Die Karte kann beliebig gezoomt werden, so dass die Details besser ersichtlich sind.
Der Flug von Basel via Istanbul nach Johannesburg war trotz des dreistündigen Aufenthaltes in Istanbul war, wie immer in der Economy Klasse, lang und mühsam. Der Service an Bord war einwandfrei, aber richtig schlafen konnten wir beide nicht. In Johannesburg hatten wir noch einmal drei Stunden Zwischenhalt, bevor es mit einer kleinen Maschine nach Walvis Bay weiterging. Mit an Bord war auch Peter, unser Containerpartner. Er war von Budapest kommend schon etwas früher eingetroffen. Der Flughafen in Walvis Bay ist winzig, aber der Vorteil ist, dass kaum Touristen diesen Flug nehmen. Es war deshalb eine Frage von einigen Minuten, bis wir die Einreiseformalitäten erledigt hatten. Und das, obschon wir das Visum erst vor Ort beschafften. Das Einreiseformular hatten wir als einzige Touristen bereits ausgefüllt mitgebracht und waren daher als erste an der Reihe.
Ein Fahrer war von unserer Unterkunft organisiert worden und erwartete uns bereits. In einer viertel Stunde erreichten wir unser B&B. Nachdem wir die Agentur, welche unseren Container in Namibia betreute, kontaktiert hatten, wurde klar, dass es doch noch zu einer Verzögerung kommen würde. Das Problem war, dass das Schiff wohl pünktlich eingetroffen war, dann aber erst drei Tage später, an einem Freitag, die Ladung löschen konnte. Dann war Wochenende und der Zoll arbeitete nicht. Am Montag dann noch ein Strom- und dadurch ein Systemausfall, welcher noch einmal einen Tag kostete. Schliesslich wurde es schliesslich Donnerstag, bis wir gegen Mittag das Auto in Empfang nehmen konnten.
Das liess uns mehr als genug Zeit und die diversen Besorgungen in Walvis Bay zu erledigen. Wir organisierten die Strassengebühren, welche alle Ausländer, normalerweise an einem Strassengrenzposten, bei der Einreise begleichen müssen. Wir kauften eine Haftpflichtversicherung für das Auto und erstanden eine SIM-Karte für Namibia. Es hatte sich nämlich schnell herausgestellt, dass unser Starlink, wie zu befürchten gewesen war, nicht funktioniert in Namibia.
Wie schon am Vorabend genossen wir ein feines Nachtessen, diesmal im nahen Restaurant Anchors an der Waterfront. Am Mittwoch schlenderten wir der Bucht entlang. In den gepflegten Parkanlagen blühten unzählige Blumen in allen Farben, der Frühling war definitiv angekommen. Direkt vor unserer Unterkunft konnten wir bei Ebbe vom Zimmer aus den Flamingos beim Fressen zuschauen. Wir verbrachten einige Zeit mit lesen im Zimmer und bald war es auch schon wieder Abend. Erneut machten wir uns zum Nachtessen an der Waterfront auf. Es ist schon erstaunlich günstig im Restaurant zu essen. Ein Hauptgericht schlägt mit etwa 10-15 CHF zu Buche, eine Flasche Rotwein nicht mehr.
Nachdem wir anderntags dann das Auto übernommen hatten, machten als Erstes einen Ausflug Richtung "Pelican Point". Vorbei an den vielen Becken, in welchem Salz abgebaut wird, fuhren wir weit auf die schmale, sandige Halbinsel hinaus. Links und rechts der Piste tummelten sich unzählige Flamingos, Kormorane, Möwen, Pelikane und andere Wasservögel.
Dann erledigten wir ein erstes Mal einen Lebensmitteleinkauf. Das Angebot ist ähnlich wie wir es auch in der Schweiz gewohnt sind.
Danach fuhren wir nach Swakopmund und checkten im Camping Alte Brücke ein. Jeder Stellplatz hat sein eigens Bad- und WC-Häuschen, inkl. Abwaschbecken mit warmem Wasser. In den Palmen um uns herum waren die Maskenweber fleissig mit dem Nestbau beschäftigt. Unglaublich, wie schnell die Vögel vorankommen. Erst noch waren einige wenigen Grashalme in den Palmwedel verankert und schon bald sass der Vogel in einem stabilen Kranz, welcher die Basis für das kugelförmige Nest bildet.
Während unser Landcruiser einen grossen Service in Thimo’s Autowerkstatt verpasst bekam, besichtigten wir Swakopmund und wir besorgten eine lokale Gasflasche.
Viele der alten Häuser im Zentrum stammen vom Anfang des 20. Jahrhunderts und sind generell in Deutscher Sprache angeschrieben. Swakopmund gilt als die deutscheste Stadt des Landes und man trifft
entsprechend auch überall auch Deutschsprechende. Witzig fanden wir die vielen Perlhühner, welche sich vor allem am Strand und in den Parkanlagen tummelten.
Als wir in die Garage zurückkamen, war unser Auto eben fertiggeworden. Der Mechaniker half noch kurz beim Anschliessen der neuen Gasflasche und gegen drei Uhr konnten wir in den Campingplatz
zurückfahren.
So, jetzt war eigentlich alles erledigt und unsere Reise konnte losgehen. Bei leider bedecktem Himmel, Nebel oder Hochnebel ist an der Küste eher die Regel als
die Ausnahme, folgten wir der Skelettküste nordwärts. Eines der vielen Schiffswracks ist noch immer weitgehend intakt und eine gut besetzte Kormoran Kolonie.
Beim Cape Cross besuchten wir die riesige Seelöwenkolonie. Etwa 250‘000 Tiere leben hier und stinken zum Himmel. Steigt man aus dem Auto verschlägt es einem erst mal fast den Atem, so grausig
stink es. Wenn man aber dann die dichtgedrängt lebenden, abertausende von Tieren sieht, wundert man sich nicht. Die männlichen Seelöwen tauchen erst im Oktober wieder auf. Solange leben die
Muttertiere mit ihren letztjährigen Zöglingen alleine.
Vom Cape Cross bogen wir auf einer 4x4 Piste ins Landesinnere ab. Bald zeigte sich auch die Sonne und die Temperatur stieg zunehmend. Wenn man mal anhält, entdeckt man viele interessante Details am Boden. Seien es wunderschöne Flechten auch auf kleinen Steinen oder auch Blumen die blühen. Ganz besonders sind aber die Welwitschia Mirabilis. Die urzeitlichen Pflanzen werden sehr alt und bestehen eigentlich aus nur zwei Blättern. Diese teilen sich allerdings mehrfach und so sehen sie aus wir halbtote Agaven. Sie beziehen ihren Wasserbedarf über eine lange Pfahlwurzel und ein Netzwerk von oberflächennahen Wurzeln. Die Blüten sehen aus wie Tannzapfen, aber die einzelnen Blättchen werden durch Austrocknen sehr leicht und verteilen sich daher einfach mit dem Wind. Die Exemplare an der Strecke zum Messum Krater gehören zu den eindrücklichsten Namibias.
Wir passierten den Messum Krater, wobei man diesen gar nicht als solchen erkennen kann vom Boden aus. Eine fast kreisrunde Gebirgskette umschliesst einen grossen, flachen Kessel. Die Piste hatte oft Wellblech und war nach dem Krater auch gerne mal tief sandig. Mit einem Geländewagen ist die Strecke aber ohne Schwierigkeiten befahrbar.
Auf den Karten hatten wir ein Pyropholit Mineralienvorkommen, markiert gesehen. Wir machten den kleinen Umweg und fanden einige Überreste der Abbauaktivitäten. Von dem blauen Mineral fanden wir aber leider keine Spuren, da war wohl zu gründlich gearbeitet worden oder wir waren schlicht nicht geduldig genug.
In der Aminis Schlucht, auf der Südseite des Brandberg Massivs, fanden wir ein herrliches Buschcamp. Die Temperatur war unterdessen auf über dreissig Grad
angestiegen, sodass wir den Gin Tonic zum Aperitif geniessen konnten. Bevor die Sonne unterging, leuchteten die umliegenden Felsen dunkelrot, daher der Name „Brandberg“.
Die erste Nacht in der Wildnis Namibias war extrem ruhig, aber erst als all die vielen Vögel sich auch zum Schlafen begaben.
Nah einer knappen halben Fahrstunde erreichten wir den "Elephant Rock". Die junge Frau, welche auch den Campingplatz betreibt, führte uns in die Felsformationen hinein, wo wir dann ohne Probleme den steinernen Elefanten entdeckten.
Unser Tagesziel war die Spitzkoppe. Wir erreichten das markante Bergmassiv kurz nach Mittag. Noch waren kaum Campsites besetzt, sodass wir auswählen konnten,
wo wir die Nacht verbringen wollten. Die einzelnen Stellplätze sind weit auseinander, sodass man den Eindruck hat allein im Busch zu campen. Platz wird man hier wohl immer finden, aber es lohnt
sich nicht erst spät anzukommen, dann kann man auswählen. Reservieren lassen sich die Stellplätze nämlich nicht.
Da es gut über dreissig Grad warm geworden war und das Licht zum Fotografieren sowieso erst gegen Abend optimal ist, verbrachten wir den Nachmittag im Schatten. Kurz vor Sonnenuntergang stiegen
wir zum „Rock Arch“ hoch, welcher direkt über unserem Stellplatz lag. Auch die umliegenden Berge leuchteten nun tief rot und bildeten einen herrlichen Kontrast zu der hellgelben Grasebene im
Vordergrund und dem blauen Himmel darüber. Beim Frühstück bekamen wir Besuch von drei recht zutraulichen und wunderschönen Rotringtokos. Die Vögel haben eine recht grossen, gekrümmten Schnabel
und einen schlanken Körper. Die Namibier nennen sie deshalb despektierlich „fliegende Banane“.
Um sieben Uhr ging die Sonne auf und noch einmal leuchteten die Felsen im schönsten rot. Wir packten unsere Siebensachen und machten uns auf nach Swakopmund zurück. Dies in erster Linie um noch einmal Lebensmittel zu bunkern, denn für eine gute Woche konnten wir danach kaum noch frische Lebensmittel beschaffen.
Nachdem wir auch das Permit für den Naukluft National Park beschafft und sonst noch eine paar Kleinigkeiten erledigt hatten. Ging es ostwärts ins Hinterland. Eigentlich hätten wir dem Flussbett des Swakop folgen wollen, aber die Zufahrt war entgegen unserer Karte nicht möglich, alles Privatland und abgesperrt.
Wir waren daher gezwungen einen grösseren Umweg zu fahren um in die Gegend der Mondlandschaft und des Welwitschia Drives zu gelangen. Die Mondlandschaft ist eine Erosionslandschaft in mehrheitlich dunklen Farbtönen. Die Piste wurde dann zunehmend ruppiger und war geprägt von übelstem Wellblech. Welwitschias hatte es an einem Abstecher nach Norden über den Swakop hinaus, aber im Vergleich zu den bereits erlebten Pflanzen waren diese mickrig klein.
Zurück auf der Teerstrasse folgten wir dieser weiter nach Osten. Der Teer endete schliesslich und ging in eine gut befahrbare, breite Piste über. Nach etwa fünfzig km bogen wir zur Blutkoppe ab, wo wir einmal mehr ein schönes Camp vorfanden. Die Stellplätze sind minimal ausgestattet, aber dafür im Eintrittspreis inbegriffen. Auch hier sorgte ein gutes Dutzend schwarze, sehr zutrauliche Vögel für Unterhaltung. Im Gegensatz zum Vortag waren die Steaks diesmal wie sie sein sollten: Zart und saftig. Das Lamm am Tag zuvor war hingegen kein Gourmeterlebnis gewesen. Also besser Rind als Lamm? Wir werden berichten.
Von unserem Camp an der Blutkoppe führte eine Piste weiter ostwärts, vorbei an weitern, schönen Übernachtungsmöglichkeiten. In der weiten Ebene waren die Tiere einfach zu sichten. Immer wieder sahen wir Strausse aber auch einige Schabrackenschakale zeigten sich, wenn auch in einiger Distanz. Die trockenen Gräser erinnerten an wogende Weizenfelder, wenn bedeutend weniger dicht und hoch. Wir überquerten die Hauptpiste von Swakopmund kommend und tauchten gleich wieder in die Weiten des Nationalparks ein. Immer wieder tauchten isolierte klein Bergmassive auf, in allen Farben und Formen. Von der Hauptpiste Richtung Sesriem machten wir einen Abstecher zu einem Aussichtspunkt, von welchem man den Kuiseb Canyon überblicken kann. Eine sehr rumplige Piste führt an den Rand der Schlucht. Die Gegend wurde nun bergiger und die Piste glich einer Berg und Tal Fahrt. Da es sich um die Hauptverbindung zwischen Sesriem und Swakopmund handelt, hatte es entsprechend Verkehr. Wir aber bogen bald darauf in die Naukluft Berge ab. Die Landschaft wurde abwechslungsreicher und die gut befahrbare Piste wand sich schliesslich zum Gamsbergpass hoch, immerhin fast 2000 müM hoch. Aber dadurch erreichten wir nicht etwa einen Übergang, sondern eine Hochebene. Wir bogen kurz darauf nach Süden von der Hauptpiste ab. Über den Spreethootgepass ging es wieder spektakulär steil hinunter in die Ebene die wir vor einigen Stunden schon mal befahren hatten. Auf halbem Weg übernachteten wir im Spreethoogte Camping, mit herrlicher Aussicht nach Westen. Ein Angestellter kam hoch, um uns zu begrüssen und zu instruieren. Unter anderem startete er das Holzfeuer unter dem Boiler, sodass wir bald warmes Wasser für die wohlverdiente Dusche hatten. Im Unterstand genossen wir den Aperitif und später wurde der Grill einmal mehr angeworfen. Einen weiteren schönen Sonnenuntergang genossen wir ganz alleine an diesem herrlichen Ort.
Nach kurzer Fahrt erreichten wir morgens Solitaire. Inmitten von nirgendwo hat sich ein unterdessen weltbekannter Ort eingerichtet. Ein Restaurant, ein Souvenirshop und eine Tankstelle bieten den Reisenden genug Grund, um einen Zwischenhalt einzulegen. So ging es dann auch zu und her wie in einem Bienenstock. Einzelreisende wie Tourbusse, alle machen sie hier Halt, wir natürlich auch. Überall stehen alte, verrostete Autos und Traktoren herum, beliebte Fotosujets.
Wir erreichten Sesriem, das Tor zum Sossusvlei, schon vor Mittag in der Hoffnung, auch ohne Reservation einen Stellplatz zu ergattern. Im Camping ausserhalb des Parks war nichts zu machen, aber im offiziellen Camping des Nationalparks erhielten wir den letzten Platz zugeteilt. Auch wenn dieser Campingplatz nichts Spezielles zu bieten hat, sind die Preise gesalzen: rund 60 CHF für zwei Personen und Auto. Zwei grosse Vorteile hat es allerdings, wenn man bereits innerhalb übernachtet: Erstens gilt der Eintritt für 24 h, das heisst, man kann am Nachmittag bereits den Park erkunden, und hat den nächsten Tag ohne zusätzliche Kosten mit dabei. Zweitens schliesst das Tor zum Innern des Nationalparks für diese Gäste eine Stunde später und öffnet zudem eine Stunde früher am Morgen.
Wir machten uns als Erstes auf, um den Sesriem Canyon zu erkunden. Dieser liegt nur ein paar Kilometer von Sesriem entfernt. Die bis zu dreissig Meter tiefe aber schmale Schlucht, besucht man am besten in der Mittagszeit, dann, wenn die Beleuchtung aufgrund der hochstehenden Sonne am besten ist. Noch war eine ganze Busladung an Leuten in der Schlucht, aber bald lichteten sich die Besucher.
Dass es sich auszahlt, eine Stunde mehr zur Verfügung zu haben, erfuhren wir bald schon selber. Wir konnten nämlich den Sonnenuntergang auf der ersten grossen Düne ohne Stress geniessen, während die ausserhalb Wohnenden bereit eine Viertelstunde davor wieder draussen sein mussten. Den Platz mit Aussicht muss man sich aber hart erarbeiten. 1,5 km und 180 Höhenmeter im weichen Sand gilt es zu bewältigen, bevor man den höchsten Punkt der Düne erreicht. Der Sonnenuntergang war dann allerdings aufgrund des einheitlich blauen Himmels eher enttäuschend, aber die Aussicht lohnte die Anstrengung.
Morgens, kurz vor sechs Uhr standen wir an der Schranke, waren aber nicht die ersten. Punkt sechs ging es los. Eigentlich ist die erlaubte Höchstgeschwindigkeit 60 km/h. Aber schon zu Beginn bretterte der Konvoi mit über 80 durch die Nacht. Da wurde überholt, als gäbe es kein Morgen. Und schliesslich war der Grossteil der Autos mit 90 und mehr unterwegs. Alle hofften es so zu schaffen, beim Sonnenaufgang bereit auf einer der hohen Dünen zu sitzen. Aber bis Sossusvlei sind es doch immerhin 60 km und dann ist man erst auf dem Parkplatz.
Wir fuhren dann auch, ohne anzuhalten auch die letzten 5 km über die weich sandige Piste zum Parkplatz. Wir starteten den halbstündigen Fussmarsch zum Deadvlei, nur um herauszufinden, dass sich dieser noch immer im Schatten einer hohen Düne befindet. Nach einer weiteren halben Stunde aber erreichte die Sonne die berühmte Ebene mit ihren abgestorbenen Bäumen vor dem fotogenen Hintergrund der roten Dünen. Noch waren nur wenige Leute anzutreffen. Aber als wir beim Parkplatz zurück waren, strömten immer mehr Besucher zum Ort der fotografischen Begierde.
Am Ende der Piste bereiteten erst mal unser Frühstück zu. Es ist schon cool, wenn man immer alles mit dabeihat, sei es zum Essen oder auch zum Schlafen.
Noch vor dem Mittag machten wir uns wieder auf den Weg weiter südwärts. Auf der meist guten Piste kamen wir gut voran. Die Landschaft war nicht spektakulär, aber doch interessant und abwechslungsreich. Noch besser wurde es, als wir auf die D707 abbogen. Diese Strecke ist für die landschaftliche Schönheit bekannt und wir können dem nur zustimmen. Das die Piste erst kürzlich neu bearbeitet wurde, war die Fahrt auch sehr angenehm und sanft zu befahren. Die Farben und Formen der Berge wechselt laufend und immer wieder entdeckten wir einzeln Oryx Antilopen und einige Strausse. Wir hatten geplant, im Namtip Camping zu übernachten. Leider stellte sich heraus, dass der Platz bereits ausgebucht war. Deshalb mussten wir noch einmal fast eine Stunde fahren, kamen dann aber auf der Tiras Guest Farm unter. Und zwar bekamen wir das Rustic Mountain Camp, einer von nur drei Stellplätzen. Dieser liegt einsam gelegen, etwa 4,5 km von der Farm entfernt an einem Hang mit herrlicher Aussicht. Kein fliessendes Wasser, aber Warmwasser wie so oft durch ein Holzfeuer erhitzt und eine einfaches aber sauberes Plumpsklo wurde geboten. Da unser Wassertank aber angenehm warmes Wasser bot, nahmen wir lieber eine Freiluftdusche gleich neben dem Auto. Wir genossen die Ruhe und die Natur. Beim Wegfahren am Morgen eine Überraschung: Wir sahen Wildhunde recht nah beim Übernachtungsplatz. Diese Art kann man nur selten beobachten und auch wir sahen sie leiden nur kurz und aus der Distanz.
Unser Tagesziel heute war Lüderitz, etwa drei Fahrstunden entfernt. Von Aus aus, sind es noch 120 km bis zur Küste. Auf diesen gilt es 1500 Höhenmeter zu vernichten. Bereits nach 20 km lohnt sich der Zwischenhalt bei den Namid Pferden. In einer riesigen Ebene kann man mit Glück frei lebende Wildpferde beobachten. Kaum von der Hautstrasse abgebogen, entdeckten wir bereits eine Gruppe. Ueli schlich sich behutsam an und konnte Foto aus kurzer Distanz schliessen. Beim Beobachtungsstand hatte es aber gegen fünfzig Tiere, viele mit jungen Fohlen. Es stellte sich heraus, dass die Pferde sich zutraulich zeigten und keine Scheu vor Besuchern haben. Daher konnte man die herrlichen Tiere aus nächster Nähe beobachten.
Der nächste Halt war Kolmankuppe, eine Geisterstadt aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts. Die vielen Gebäude der ehemaligen Diamantenmine sind in unterschiedlichem Zustand und leider meist leer und dem Zerfall preisgegeben. Die Parterre Räume sind oft mit Sand gefüllt den die stetigen Winde durch Ritzen und zerbrochen Fensterscheiben unermüdlich hineinweht.
Ein junges Paar sprach uns auf unser Auto an. Es stellte sich heraus, dass Rowan, ein Australier, mit seiner Partnerin Mabel, aus Kolumbien, mit einem ähnlichen Landcruiser unterwegs sind. Wir beschlossen spontan, uns bei einem Buschcamp später wiederzutreffen, um den Abend gemeinsam zu verbringen.
Erst aber fuhren wir noch nach Lüderitz hinein, um Brot zu kaufen und um uns etwas umzusehen. Viel Sehenswertes bietet das Städtchen allerdings nicht. Am berühmtesten ist wohl noch die Felsenkirche, von wo aus man auch eine schöne Aussicht auf die Stadt geniesst. Anschliessend fuhren wir zur Grossen Bucht und schliesslich zum Diaz Point. Dort erkundeten wir die schöne Küste, beobachteten in der Distanz eine Seelöwenkolonie und bewunderter die wunderschönen, gestreiften Felsformationen. Kurz nachdem wir uns am verabredeten Treffpunkt eingerichtet hatten, trafen auch unsere neuen Bekanntschaften ein. Wir luden die Beiden zum Spaghetti Essen ein und Rowan buk auf dem Feuer ein feines Brot. Wir erlebten einen unterhaltsamen Abend zusammen und zogen uns schliesslich erst ins Auto zurück, als es ungemütlich kalt wurde.
Nun galt es die 1500 Höhenmeter bis nach Aus hoch wieder zu überwinden. Dort tankten wir erst mal wieder etwas Diesel und fuhren auf einer guten Teerstrasse weiter südwärts. Bis nach Rosh Pinah waren es noch etwa zwei Stunden Fahrt und kurz danach richteten wir uns im Namuskluft Camping ein. Wir waren früh nachmittags bereits dort und konnten so den Nachmittag relaxen und warten bis der "Donkey" angeheizt wurde und wir nach einem feinen Apero eine warme Dusche geniessen konnten.
Schon kurz nach Eindunkeln wurde es wieder empfindlich kühl, nicht zuletzt weil auch der Wind noch immer blies.
Da wir nicht sicher waren, ob am Sonntag die Grenzstation unser Carnet de Passage stempeln würde, blieben wir einen weiteren Tag, auch weil das Wetter direkt an der Küste noch windiger und sicher auch noch kühler war. Wir konnten so auch einige Dinge erledigen und hatten genug Zeit, um nachmittags einen Spaziergang durch die Umgebung zu unternehmen. Es ist immer wieder faszinierend, auch in diesem doch sehr wüstenähnlichen Klima, eine so grosse Biodiversität zu entdecken. Vor allem das nahe Trockenflussbett bot eine Vielzahl an Pflanzen. Büsche, Blumen aber vor allem aller Art Sukkulenten entdeckten wir.
Die gute Teerstrasse verläuft bald dem Grenzfluss Orange River entlang. Immer wieder erhascht man einen Blick auf den Fluss. Er erscheint schon fast wie ein Störkörper in der an sich so trockenen Landschaft. Die ganze Region von Lüderitz bis zur Landesgrenze ist bis weit ins Innere Diamantenabbaugebiet. Logisch, dass die Minengesellschaften keine Besucher auf ihrem Gelände dulden. Nur die Hauptstrasse durch das Gebiet ist zugänglich, alle Pisten die von dieser abgehen sind gesperrt. Etwas mehr als eine Stunde benötigten wir um die Grenzstation zwischen Oranjemund und Alexander Bay zu erreichen.
Die Formalitäten, inklusive Ausstempeln des Carnets erfolgte innert weniger Minuten. Der Verkehr über die einspurige Brücke wird eigentlich mit einer Ampel
geregelt, nur blieb sie für uns dunkel. Da es eh kaum Verkehr hatte, beschlossen wir nach einigen Minuten trotzdem zu fahren. Als erstes mussten die Pässe gestempelt werden. Dazu musste die
Putzfrau die Immigrationsbeamtin auftreiben. Dann war es wiederum schnell erledigt und wir wanderten zum Zoll. Eigentlich sollte dieser unser Carnet wieder einstempeln. Was aber andere Reisende
bereits erwähnt hatten, bewahrheitete sich nun: Der Übergang ist nicht für den Warenverkehr eingerichtet und hat daher auch den notwendigen Stempel nicht. Ueli fragte, ob er uns aber einen
„Temporary Import Permit“ anstelle des Carnets ausstellen könne. Das wurde aber auch verneint, aber gleichzeitig wurden wir auf Nachfrage informiert, dass wir bei der Ausreise keine
Schwierigkeiten haben werden. Er wollte uns aber nicht einfach so springen lassen und verwickelte uns in ein längeres Gespräch über unsere Reise und über das Auto. Als er befriedigt war, wünschte
er uns eine gute Reise und viel Spass in Südafrika. Schauen wir mal, wie dann die Ausreise verläuft.
Zu guter Letzt mussten wir noch bei der Police vorbei. Wir erwarteten, dass der Beamte indessen noch einen Blick ins Fahrzeug werfen, oder dessen Papiere überprüfen wollte. Aber nein, der Mann
war total fasziniert von unseren vielen Landesflaggenklebern und schon wieder waren wir in ein längeres Gespräch verwickelt. Schliesslich wünschte auch er uns eine gute Reise und wir waren wieder
unterwegs nach Süden.
Auch dieser Landstrich ist ein Diamantendabbaugebiet, die Steinchen halten sich offensichtlich nicht an Landesgrenzen. Die Teerstrasse verläuft meist pfeifengerade und ohne grosse landschaftliche Abwechslung. Einzig die immer wieder, in allen Farben blühenden, Blumen erfreuten das Auge und liessen uns hoffen, dass das im Namaqua Nationalpark dann noch viel eindrücklicher sein würde. In Port Nooloth kauften wir fehlende Lebensmittel ein und beschafften uns auch gleich lokale Währung. Bis nach Kleinzee sind es 50 km Rumpelpiste der Rest bis zu unserem Etappenort Koingnaas war dann wieder Teer. Wir quartierten uns im Blue Horizon Camping ein und versuchten den Eigentümer per WhatsApp und Telefon erfolglos zu erreichen. Der wird ja wohl mal hereinschauen und einkassieren wollen, dachten wir. Nun, er kam bis zu unserer Abfahrt nie. Und da die WC-Anlage verschlossen war und wir ja keinen Strom stibitzten, hatten wir kein schlechtes Gewissen, am Morgen ohne bezahlen weiterzufahren.
Unser Plan war, den Namaqua Nationalpark von Westen auf der ganzen Breite zu durchfahren. Die Strecke bis an die Berge war dann aber enttäuschend. Kaum blühende Blumen und landschaftlich eintönig zeigte sich der Park. Das blieb leider so bis zum Besucherzentrum im Osten. Die Landschaft wurde hinter Soebatsfontain interessanter, denn die Piste führte nun durch die Berge. Ein richtig steiler Pass brachte den Landcruiser zum Schwitzen. Im Besucherzentrum wurde uns dann bedauerlicherweise bestätigt, dass wir etwa vier Wochen zu spät dran waren, um den Höhepunkt der Blüte zu erleben. Wir machten aber eine kleine Wanderrunde durch die Umgebung und erfreuten uns an den wenigen verbleibenden Blumen. Wiederum begeisterte uns die Artenvielfalt. So mussten wir halt etwas genauer hinschauen und konnten uns nicht an gelben, roten und orangenfarbenen Blumenteppichen ergötzen.
Die weitere Runde durch den Park liessen wir in Anbetracht der Situation aus und fuhren direkt weiter nach Springbock. Übernachten wollten wir aber nicht in der Stadt, sondern in der einige Kilometer ausserhalb gelegenen „Goegap Natural Reserve“. Der einfache Campingplatz bietet nur neun Stellplätze, doch wir waren die einzigen Gäste. Wir genossen die Umgebung, insbesondere die Klipschliefer Kolonie in den Felsen über uns. Erst verschwanden sie sofort in ihren Bauten, wenn wir uns auch nur in ihre bewegten. Ueli kletterte darauf etwas hoch und legte sich mit dem Fotoapparat auf die Lauer. Und tatsächlich dauerte es nicht lange und die putzigen Tiere hatten sich an ihn gewöhnt. So konnte er aus kurzer Distanz seine Bilder schiessen, auch wenn ein Wächter immer ein Auge auf ihm hatte.
Am Morgen besuchten wir noch den Sukkulenten Garten einige Kilometer weiter im Park drin. Dort wird eine Vielzahl der typischen und heimischen Wüstenpflanzen ausgestellt. Unglaublich die Formen und Farben der Gewächse. Ganz besonders schön empfanden wir die Köcherbäume, aber die werden wir in Namibias Süden noch öfters sehen.
In Springbock kauften wir nochmals etwas Frischwaren ein, aber mit Bedacht, denn bald werden wir wieder über die Grenze zurück nach Namibia reisen. Und Namibias Einfuhrbeschränkungen in Bezug auf frische Lebensmittel sind ziemlich streng. In Steinkopf kriegte auch unser Landcruiser wieder einmal Futter. Nach dem Anenous Pass bogen wir auf die Piste nach Ecksteenfontein ab. Dort erkundigten wir uns über Möglichkeiten weiter in den Richtersfeldnationalpark hineinzufahren oder direkt über den Helskloof Pass an den Oranje Fluss weiterzufahren. Nach etwas diskutieren, beschlossen wir die direkte Route, nicht zuletzt, weil wir sowieso alles wieder hätten zurückfahren müssen, um dann nach Vioolsdrif zu gelangen.
Über rumplige und wellblechige Pisten ging es erst in de Berge. Die Auffahrt zum Helskloof Pass war harmlos, aber die sehr steile Abfahrt auf der Nordseite war total ausgewaschen hatte tiefe ausgefahrene Löcher. Langsam runter im Geländegang war aber kein Problem und war sicher einfacher als in die andere Richtung. Die Piste blieb ruppig aber die Landschaft durch das schöne Tal entschädigte. Auf die riesige Ansammlung von „Steinmannli“ waren wir bereits aufmerksam gemacht worden. Hunderte davon haben durchfahrende links und rechts der Piste aufgebaut. Kurz vor unserem Etappenziel am Orange River sind in der Karte zwei Orte mit San Petroglyphen eingezeichnet. Leider haben sich zu viele „neuzeitliche Künstler“ hier verewigt und die eigentlich wertvollen Felszeichnungen sind kaum mehr zu erkennen.
Wir fuhren zu einem Übernachtungsplatz, welcher von Freunden 2019 entdeckt wurde. Allerdings konnten wir nicht mehr direkt am Fluss campen, da unterdessen eine steile Sandbank im Weg steht. Hinunter wären wir wohl gekommen, aber hoch eher nicht.
Der kürzeste Weg ist nicht immer auch der schnellste. Wir wollten direkt auf die Piste zurück auf welcher wir angekommen waren. Die Spuren verliefen sich aber immer wieder und zuletzt standen wir vor einer unüberwindbaren Barriere aus Steinkörben. Schlussendlich mussten wir doch zurück, dort hin, wo wir von der Hauptpiste abgebogen waren. Nach etwa einer Stunde erreichten wir die Zollstation in Viooldrif. Niemand interessierte sich für irgendwelche Fahrzeugpapiere und so konnten wir, wie bei der Einreise angekündigt, problemlos auch ausreisen. Auf der namibischen Seite mussten wir erst an der sanitarischen Kontrolle vorbei. Dort wurde uns die angebrochene Milch, notabene in Namibia gekauft und zwei Stückchen Käse abgeben. Die Autoreifen wurden mit irgendeiner Chemikalie „desinfiziert“ und wir mussten auf einer mit derselben Sosse getränkten Teppichen unsere Schuhsohlen desinfizieren. Immerhin, dieser Service kostet nichts im Gegensatz zu manchen lateinamerikanischen Grenzen.
Die Pässe waren schnell gestempelt, die Aufenthaltsbewilligung verlängert. Die Strassenbenutzungsgebühr zog der RFA noch einmal ein, auch wenn unsere Bewilligung noch bis Dezember gültig wäre. Im Kleingedruckten steht dann tatsächlich, dass die Bewilligung nur eine einzige Grenzüberquerung abgelten würde. Der Zoll stempelte unser Carnet wieder ein, das Fahrzeuginnere interessierte den Beamten nicht.
In Ausserkehr kauften wir die notwendigsten Lebensmittel ein. Der Spar Supermarkt hatte aber ein an die Bevölkerung angepasstes Sortiment und wenn man die einfachen Hütten der Ortschaft betrachtet, ist es klar, dass sich hier keine Luxusgüter im Angebot befinden. So gab es keine Butter und auch keinen Rahm. Die Fleischtheke war ebenfalls vor allem mit günstigen Fleischsorten bestückt. Nun, wir fanden auf jeden Fall alles, um nicht verhungern zu müssen. Eindrücklich sind die riesigen Weinberge, welche beidseits der Oranje River bewirtschaftet werden. Wasser hat es hier zum Glück für enmal genug um intensive Landwirtschaft zu betreiben.
Das Tagesziel waren die Ai-Ais Hotsprings. Diese liegen auf nur gerade auf 200 müM, entsprechend waren die Temperaturen wieder auf gut dreissig Grad angestiegen. Der elegante Aussenpool bot zwar wenig Abkühlung, der das Wasser auch etwa Umgebungstemperatur. Wir genossen das lauwarme Bad aber trotzdem. Der Apero tranken wir auf der Terrasse der Restaurants. Es hatte wenig Gäste und auch der Campingplatz war nur zum kleinen Teil besetzt. Da sich Ai Ais in gleichnamigen Nationalpark befindet, sind die Preise fürs Campieren gesalzen: 390 NAD pro Person. Aber die Anlage ist wenigstens gepflegt und die Einrichtungen funktionierten auch tadellos.
Es war eine warme Nacht, das Quecksilber fiel nicht unter zwanzig Grad. Am Morgen machten wir noch einen kurzen Spaziergang dem Fluss entlang. Klippschliefer Kolonien besiedeln die Felswände und grosse Schilfbestände an den wenigen Wasserlöchern erfreuen das Auge nach den vielen Sand und Stein Landschaften.
Je weiter wir nordwärts fuhren, desto mehr Wolken zogen durch den Himmel. Als wir beim Fish River Canyon ankamen, zeigte sich die Sonne nur immer kurz. So lag die eindrückliche Schlucht leider meist im Schatten, sodass die Farben weniger gut in Erscheinung traten. So oder so, der Besuch hatte sich gelohnt, auch wenn man ein paar Kilometer Wellblech Piste in Kauf nehmen musste. Zurück beim Eingang des Nationalparkes waren wir erstaunt überall Wasserpfützen zu sehen. Offensichtlich hatte es hier in der Zwischenzeit tüchtig geregnet. So gesehen hatten wir dann doch Glück bei unserem Besuch.
Auf dem Weg nach Keetmanshoop drohten immer wieder schwarze Wolken mit Regen, aber wir wurden weitgehend verschont. Am Naute Damm befindet sich eine spezielle Destillerie, welcher wir einen Besuch abstatteten. Sie destillieren aus Datteln der nahen, riesigen Plantage einen feinen Brandy welcher wiederum die Basis für zwei hervorragende Gins bilden. Wir degustierten die vier gebrannten Produkte und liessen uns die Prozesse und Zutaten erklären. Der eine der beiden Gins wird mit einer Violett färbenden Blüte aus Thailand verfeinert, was dem Getränkt eine vor allem eine exotische Farbe verleiht.
In Keetmanshoop wollten wir noch Brot kaufen, aber ausser industriellem Schaumgummibrot war nichts im Angebot. Also, dann backen wir doch lieber selber. Wir fuhren noch 40 km weiter nach Osten, um im Mesosaurus Fossil Camp unterzukommen. Der Besitzer hat auf seinem Land etwa drei Kilometer von der Hauptpiste entfernt ein einfaches Bushcamp eingerichtet. Wir suchten uns einen windgeschützten Platz. Unsere Nachbarn waren hunderte kleiner Siedelweber, welche unglaublich grosse Gemeinschaftsnester bauen. Diese können gut und gerne einige Meter gross sein und sie werden von bis zu hundert Vögeln bewohnt. Ihre individuellen Eingänge sind unter und daher von keinem Fressfeind zugänglich. Die kleinen Vögel waren überaus zutraulich und wir mussten manchmal aufpassen nicht auf sie zu treten.
Der Himmel war unterdessen dunkel bedeckt und es sah definitiv nach Regen aus. Darum startete Ueli schnall das Feuer und Myrta machte den Brotteig. Wir hatten
Glück, sowohl das Brot als auch das Nachtessen konnten wir noch von Beginn des Regens ins Trockene bringen.
So richtig los brach aber ein heftiges Gewitter erst gegen 10 Uhr Abends, dann aber richtig. Im Sekundentakt blitzte und donnerte es und die Wassermassen stürzten in beängstigendem Mass vom
Himmel. Nach einer Stunde war der Spuk vorbei und der Wind legte sich auch, sodass wir doch noch eine ruhige Nacht verbrachten.
Am Morgen verzogen sich die Wolken bald einmal. Beim Frühstück bekamen wir noch Besuch von einer Fuchsmanguste (Yellow Mangoose). Der hübsche kleine Nager verursachte bei den Siedelwebern für Aufregung, auch wenn diese nicht auf seiner Speisekarte stehen. Wir machten einen Spaziergang in die Umgebung, um die herrlichen Köcherbäume im Sonnenlicht zu fotografieren. Unser Nachbar hatte seine Schlappen neben der Leiter zum Dachzelt abgestellt, diese aber morgens nicht mehr gefunden. Die Erklärung: Der heftige Regen hatte sie schlicht und einfach weggespült. Einen fanden wir etwa 50 m weiter unten, der zweite war wohl verloren.
Wir packten unser Zeug und trafen uns mit dem Besitzer beim Office, um zusammen eine Tour zu den Fossilienfunden zu machen. 18 mm Niederschlag hat er gemessen, ein Segen für die Natur. Wir fuhren einige Kilometer auf sandigen Pisten, überall waren die bereits wieder abtrocknenden Wasserläufe zu sehen. Wir hielten bei einem Grab eines Deutschen Soldaten welcher 1904 hier von einheimischen Widerstandskämpfern erschossen worden war. Ganz in der Nähe wurde vor Jahren beim Strassenbau das erste Saurierfossil per Zufall entdeckt. Erst die Untersuchung durch namhafte Paläontologen zeigte sich, dass es sich um die ältesten Saurierfossilien Afrikas handelte. Beim Mesosaurus handelt es sich um eine kleine, Krokodil artige Echse von weniger als einem Meter Länge. Die Fossilien zeigen detailliert das Skelett der Tiere und es werden noch immer neue Funde entdeckt. Bei einem wunderschönen Köcherbaumbestand, umgeben von eindrücklichen Doloritformationen, endete die Führung, aber nicht bevor wir noch ein Konzert der Singing Rocks genossen hatten. Der Besitzer schlug dazu mit einem runden Stein auf die verschieden grossen Felsblöcke, welche entsprechend unterschiedliche, angenehme Töne erzeugten. Wir konnten uns aber selber noch etwas umsehen und fotografisch austoben. Immer neue Sujets waren zu entdecken.
Unsere fleissigen Nachbarn, die Siedelweber Kolonie
Singing Rocks Mesosauros Fossil Camp
Nachdem wir in Keetmanshoop nochmal ein paar Besorgungen gemacht hatten, mussten wir bis Mariental noch gut 200 km „fressen“. Zu sehen gibt es auf dieser Strecke wenig. Die Landschaft ist flach und eintönig. Im Bastion Farmyard quartierten wir uns ein. Ein weiterer Campinghöhepunkt in Namibia. Nur vier Stellplätze aber jeder mit privatem Badehaus, Grill und einer schattigen Terrasse. Holz um den Donkey anzuheizen lag bereit. Wir genossen den Luxus bei angenehmen Temperaturen.
Am Morgen wollten wir eigentlich einen Gamedrive im Hardap Game Park machen. Am Tor erfuhren wir, dass der Park an diesem Tag geschlossen sei. „Wieso?“,
fragten wir. „Weiss ich nicht“, sprach die Rangerin. So fuhren wir halt zurück ins Camp und genossen einen entspannten Tag. Unglaublich wieder die vielen Vogelarten welche sich um uns herum
zeigten. Am eindrücklichsten und farbenfrohesten ist der Kolibri artige Glanznektarvogel. Im Sonnenlicht leuchtet sein vorwiegend grünes Federkleid und seine purpurrote
Halskrause.
Gegen Abend kamen dann noch zwei weitere Fahrzeuge. Mit AJ aus Kapstadt kamen wir ins Gespräch. Er ist ein erfahrener und begeisterter Afrika Overlander, so hatten wir einiges
auszutauschen.
Auf dem Weg nach Windhoek gibt es nicht viel zu erleben. Die Strasse ist aber gut im Schuss und ausser in zwei kleinen Ortschaften muss man eigentlich kaum einmal vom Gas. Einen guten Lacher hatten wir, als uns ein altersschwacher Bus mit über 100 km/h überholte und wir den Slogan am Heck lasen (siehe Bild). Schon um die Mittagszeit herum erreichten wir unser Ziel. Wir richteten uns im Urban Camp ein. Dieser stadtnahe Camping hat für ausländisch zugelassene Fahrzeuge sogar einen günstigeren Tarif und bietet unter anderem auch einen Wäscheservice an. Diesen nutzten wir dann auch sogleich, nach drei Wochen reisen, hatte sich etwas Wäsche angesammelt. Am Abend gingen wir ins nahe Joe’s Bierhaus. Dieses Outdoorrestaurant hat Kultstatus und das mit gutem Recht. Ueli war schon vor dreissig Jahren mal da zu Nachtessen und hatte es immer noch gut in Erinnerung. Die Menükarte ist mehrheitlich fleischlastig und bekannt für seine Wildgrilladen. Wir bestellten dann auch das Namib Trio. Ein Fleischspiess mit Kudu, Zebra und Springbock Filet. Es war hervorragend und interessant die Geschmacksunterschiede der drei Fleischsorten zu schmecken.
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Catherine (Montag, 29 September 2025 20:12)
Vielen herzlichen Dank für euren Reise Bericht und die tollen Fotos.
Liebe Grüsse Catherine