Farewell Party

Für den 2. April hatten wir unsere Verwandten, Bekannten, Nachbarn, Arbeitskolleginnen und -kollegen, aber vor allem auch unsere Freunde zu einer gemeinsamen Abschiedsparty eingeladen. Sicher fast 100 Personen sind unserer Einladung gefolgt, so viele, dass es manchmal schwierig war, überhaupt alle Gäste persönlich zu betreuen, sorry dafür. Das Echo war schlicht und einfach gewaltig, vielen Dank dafür.

Es war ein stetiges Kommen und Gehen und mit den letzten Gästen hielten wir schliesslich bis fast 11 Uhr Abends die Stellung.

 

Unser Fahrzeug, nun fast schon reisefertig, konnte noch einmal von innen und aussen inspiziert werden. Manch einer kann sich wohl nicht so richtig vorstellen wie wir in diesem kleinen, rollenden Häuschen so lange leben wollen. Aus unserer Warte betrachtet, waren wir noch nie so luxuriös und doch geländetauglich in einem Camper unterwegs. Und unser Plan ist es ja schliesslich auch, der Sonne entgegen zu reisen und uns so hoffentlich meist draussen in der Natur aufhalten können und dann wohnen wir schliesslich in einem unendlich grossen Wohnzimmer, mit hoffentlich bester Aussicht.

 

Der Flohmarkt wurde rege genutzt und so manches Buch, Bild und Ginggernillis wechselten an diesem Samstag den Besitzer. Natürlich hoffen wir auch ein bisschen, dass wir dadurch um so besser in Erinnerung der Leute bleiben und dass die neuen Besitzer noch lange Freude an den Dingern haben werden. Am Abend waren wir auch sehr überrascht wie grosszügig unsere Gäste unser "Antarctica Kässeli" gefüllt hatten. Nur soviel sei gesagt: Dass die Box am Ende so leicht war, hatte nur damit zu tun, dass kaum Münzen, dafür aber viele "Nötli" sich angesammelt hatten.

 

Ein ganz grosser Dank gebührt schliesslich und speziell auch den Moesch "Brothers" und ihren Partnerinnen. Sie haben uns in der Werkstatt der Reber Metallbau das Gastrecht eingeräumt und sie haben uns beim Einrichten, beim Betreuen der Gäste bis hin zum Aufräumen grossartig unterstützt. Es blieb sogar noch Zeit, schnell die letzte Halterung für den Feuerlöscher an Bord herzustellen, Merci Emil!!!!

 

Für uns war es auf jeden Fall ein unvergessliches Erlebnis, auch wenn die Abschiedsstimmung, vielleicht auch zum Glück, sich noch nicht richtig einstellen wollte. Schliesslich verbleiben doch noch ein paar Wochen bis es dann richtig losgeht.

 

Nochmal ganz, ganz herzlichen Dank an alle die unserer Einladung folgen konnten und den Tag einzigartig gemacht haben

Myrta&Ueli

 


Ablieferung des Campers in Antwerpen

Bei strömendem Regen und kalten Temperaturen starteten wir Richtung Antwerpen. Myrtas Auto stellen wir am Euro Airport unter, im Wissen dass wir am anderen Tag dort wieder laden würden. Ohne Verkehr und sehr entspannt cruisten wir nordwärts. In der Nähe von Brüssel hatten wir mit einem belgischen Arbeitskollegen von Ueli noch abgemacht um uns zu verabschieden. Wie es sich herausstellte, fand die Pferdesportveranstaltung unter den „üblichen“ Bedingungen statt: Regnerisches, kaltes Wetter, eine matschige Wiese als Parkplatz und schlammige Wege überall, halt genauso, dass der sauber geputzte Landcruiser nochmal eine Packung Schlamm abkriegte und unsere einzigen Schuhe den ganzen Schmutz in die Kabine brachten. Gut, das wurde kompensiert durch den herzlichen Empfang unseres Freundes und dem offerierten, belgischen Bier.

 

Danach ging‘s weiter Richtung Antwerpen. Zu unserem Glück gab‘s dann noch einen kurzen Platzregen, so dass der gröbste Dreck wieder abgespült wurde. Wir kamen ohne Probleme bis ein paar Kilometer an unseren Camping am Jachthafen in Antwerpen heran, als wir in einem Megastau stecken blieben. Wegen einem Grossanlass waren einige wichtige Strassen gesperrt und keine vernünftige Umleitung eingerichtet. Nach fast zwei Stunden gelangten wir über Umwege doch noch ans Ziel und als angenehmer Nebeneffekt kamen wir auch gleich an einer Autowaschanlage vorbei, so dass wir das Auto nochmal gründlich waschen konnten bevor es dann auf das Schiff kommt. Die Kanadier seien ziemlich pingelig und erwarten ein sauber geputztes Fahrzeug bei der Einfuhr waren wir informiert worden.

 

Nachdem wir uns im Camping de Molen eingerichtet hatten, gingen wir in ein nahes Restaurant, direkt an der Schelde gelegen. Wir genossen ein feines Nachtessen, konnten aber die Monsterportionen nicht bewältigen. Ein schöner Sonnenuntergang tauchte die Landschaft und die nahe Altstadt in weiches Licht. Dann wurde es aber auch bald unangenehm kalt und wir zogen uns ins gemütliche Innere des Campers zurück.

 

Der Morgen erwartete uns mit strahlendem Sonnenschein, so dass das Aufstehen trotz fast null Grad erträglich war. An der Tankstelle noch schnell einen Kaffee und schon waren wir unterwegs zum Hafen. Dieser hat unglaubliche Dimensionen und gegen 2000 Anlegestellen sind signalisiert. Dank der super Beschreibung von Seabridge und einer präzisen GPS Koordinate fanden wir das Hafenbüro ohne Schwierigkeiten. Wir mussten kurz ein Formular ausfüllen und schon schickte man uns zum nahen Ablieferungsort. Dort erhielten wir eine Eskorte und diese führte uns zu einem Parkplatz wo bereits einige andere Camper standen. Neben ein paar Wohnmobilen standen da doch tatsächlich noch zwei weitere Azalais. Es waren zwei Franzosen welche, so wie es aussah schon einige grössere Trips hinter sich hatten. Mal schauen, vielleicht treffen wir die Leute in Halifax oder halt sonst unterwegs.

 

Ein kurzer Check des Autozustands ein Blick auf die Chassisnummer und schon waren die Formalitäten erledigt. Der Typ vom PSA organisierte uns ein Taxi, welches er eine Viertelstunde später zu uns geleitete und wir waren unterwegs zurück nach Antwerpen. Wir liessen uns an der Altstadt absetzen und spazierten dann erst der Schelde entlang und dann mitten durchs historische Zentrum Richtung Bahnhof. Die Stadt beeindruckt durch viele guterhaltene Gebäude. Aufwändige Sandsteinfassaden, goldplattierte Skulpturen und kunstvolle Backsteingebäude überall. Die riesige Kathedrale beeindruckt schon von aussen, drinnen erscheint sie gigantisch. Auch der Bahnhof ist ein architektonisches Juwel. „Damals“ konnten sich die Bahngesellschaften offenbar noch was leisten. Marmorböden, kunstvolle Gewölbe und alles reich verziert und riesig. Sicher ein Zeichen, dass Antwerpen schon immer eine bedeutende Wirtschaftskraft hatte.

 

Mit dem Airport Express Bus fuhren wir frühzeitig zum Brüsseler Airport. Es war uns gesagt worden, dass man auf Grund der kürzlichen Anschläge min. 3 h vor Abflug eintreffen sollte. Es stellte sich heraus, dass es zwar zusätzliche Kontrollen gab, aber trotzdem waren wir in einer knappen halben Stunde eingecheckt. Wir hatten also noch viel Zeit zum Killen. Bald stellte sich dann auch noch heraus, dass unser Flug aus technischen Gründen nicht wie geplant um 1700 Uhr, sondern, wenn alles klappt, frühestens und 1925 h fliegen würde. Am Service Desk fragten wir nach Alternativen und wurden sicherheitshalber auf einen Lufthansa Flug via München nach Basel umgebucht. Sollte alles schieflaufen bei der Brüsselsairline kämen wir, wenn auch sehr spät, doch wenigstens noch am selben Tag in Basel an. Um unsere Zeit so angenehm wie möglich zu machen, schnorrte Ueli uns in die Business Lounge. Ueli ist Frequent Flyer Member, aber Myrta hat das Privileg nicht. Schliesslich hatte man aber Erbarmen und liess uns gleichwohl ein.
Gegen 1800 Uhr schauten wir nochmal nach ob es Neuigkeiten gab. Tatsächlich hatte man ein Ersatzflugzeug organisieren können und so konnten wir mit 2 ½ h Verspätung doch noch direkt nach Basel zurückfliegen.

 

Nun hoffen wir, dass die angekündigte Verzögerung des Schiffes nicht noch grösser wird, aber vielleicht hat es ja auch etwas Rückenwind auf dem langen Weg nach Halifax. Der eingeschaltete GPS Tracker wird uns aufzeigen ob wenigstens die Beladung termingerecht erfolgt. Die „Atlantic Conveyor“ werden wir auf marinetraffic.com  im Auge behalten.

 



San Martin de los Andes

Wir verbrachten einige Tage mit unseren Freunden und genossen das Wiedersehen nach fast auf den Tag genau fünf Jahren. Da Edgardo und Chris auch erst von einem Trip zurück gekommen waren, hatten sie nicht allzu viel Zeit sich um uns zu kümmern. Das kam uns aber auch entgegen, denn wir hatten auch einiges zu erledigen und wir waren froh wieder einmal im Komfort eines Hauses leben zu dürfen. Gerade wenn man, wie wir zur Zeit, mit einfachen Mitteln unterwegs ist, lernt man den Luxus eines Hauses mit all seinen Einrichtungen erst wieder richtig schätzen.

Wir unternahmen eine Wanderung direkt vom Haus aus, welche uns zu mehreren Aussichtspunkten hoch über dem Lago Lacar führte. Durch schattigen Wald ging es auf staubigen Pfaden steil hoc. Bei einer kleinen Siedlung mussten wir den Mapuche, den ansässigen Ureinwohnern ein kleines Entgelt für die Nutzung ihres Landes entrichten. Bald erreichten wir den ersten Aussichtspunkt, von wo aus man fast den ganzen See überblicken konnte. Die Wege waren unglaublich staubig, denn es hatte seit langem nicht mehr geregnet. Trotzdem genossen wir es, wieder einmal mehr zu Fuss unterwegs zu sein. Nach dem Abstieg zum See erreichten wir schliesslich den Ort wieder.

An einem Tag hatte Edgardo für Ueli ein E-MTB organisiert und die Beiden machten eine Tour Richtung Chapelco, dem nahen Skigebiet. Begleitet wurden sie von «Kike» welcher das Bike ausgeliehen hatte. Erst stiegen sie auf der Piste etwa 500 Höhenmeter an und bogen dann auf kleine Fahrwege ein. Auch hier war der Staub unglaublich. Bis zehn Zentimeter tief versank man im mehlfeinen Staub, welcher wie Wasser aufspritzte. Man musste gehörig Abstand halten um überhaupt sehen zu können  wo man fuhr. Die rassige Abfahrt erfolgte wieder über eine breite und holprige Piste. Ein Abstecher führte zu einem Aussichtspunkt, von wo aus man das untenliegende Tal überblicken konnte.

An unserem Camper hatte sich schon bei El Bolson ein unerklärlicher Leistungsverlust eingestellt, den wir hier überprüfen liessen. Der Mechaniker fand unter anderem eine leckende Einspritzdüse, was er problemlos reparieren konnte. Der Leistungsverlust schien aber darauf zurückzuführen sein, dass ein Kabel über welches das Überdruckventil am Turbo steuerte, abgefallen war, sodass der Turbo den Druck nicht mehr aufbaute. Reparieren konnte er das Ganze auf die Schnelle nicht, denn Ersatzteil mussten in Buenes Aires bestellt werden und das hätte gedauert. Nun, weitere Schäden waren nicht zu erwarten, deshalb beschlossen wir, so weiterzureisen.

Weiter Nordwärts

Wir verbrachten einige Tage mit unseren Freunden und genossen das Wiedersehen nach fast auf den Tag genau fünf Jahren. Da Edgardo und Chris auch erst von einem Trip zurück gekommen waren, hatten sie nicht allzu viel Zeit sich um uns zu kümmern. Das kam uns aber auch entgegen, denn wir hatten auch einiges zu erledigen und wir waren froh wieder einmal im Komfort eines Hauses leben zu dürfen. Gerade wenn man, wie wir zur Zeit, mit einfachen Mitteln unterwegs ist, lernt man den Luxus eines Hauses mit all seinen Einrichtungen erst wieder richtig schätzen.

Wir unternahmen eine Wanderung direkt vom Haus aus, welche uns zu mehreren Aussichtspunkten hoch über dem Lago Lacar führte. Durch schattigen Wald ging es auf staubigen Pfaden steil hoc. Bei einer kleinen Siedlung mussten wir den Mapuche, den ansässigen Ureinwohnern ein kleines Entgelt für die Nutzung ihres Landes entrichten. Bald erreichten wir den ersten Aussichtspunkt von wo aus man fast den ganzen See überblicken konnte. Die Wege waren unglaublich staubig, denn es hatte seit langem nicht mehr geregnet. Trotzdem genossen wir es, wieder einmal mehr zu Fuss unterwegs zu sein. Nach dem Abstieg zum See erreichten wir schliesslich den Ort wieder.

An einem Tag hatte Edgardo für Ueli ein E-MTB organisiert und die Beiden machten eine Tour Richtung Chapelco, dem nahen Skigebiet. Begleitet wurden sie von «Kike» welcher das Bike ausgeliehen hatte. Erst stiegen sie auf der Piste etwa 500 Höhenmeter an und bogen dann auf kleine Fahrwege ein. Auch hier war der Staub unglaublich. Bis zehn Zentimeter tief versank man im mehlfeinen Staub, welcher wie Wasser aufspritzte. Man musste gehörig Abstand halten um überhaupt sehen zu können  wo man fuhr. Die rassige Abfahrt erfolgte wieder über eine breite und holprige Piste. Ein Abstecher führte zu einem Aussichtspunkt, von wo aus man das untenliegende Tal überblicken konnte.

An unserem Camper hatte sich schon bei El Bolson ein unerklärlicher Leistungsverlust eingestellt, den wir hier überprüfen liessen. Der Mechaniker fand unter anderem eine leckende Einspritzdüse, was er problemlos reparieren konnte. Der Leistungsverlust schien aber darauf zurückzuführen sein, dass ein Kabel über welches das Überdruckventil am Turbo steuerte abgefallen war, sodass der Turbo den Druck nicht mehr aufbaute. Reparieren konnte er das Ganze auf die Schnelle nicht, denn Ersatzteil mussten in Buenes Aires bestellt werden und das hätte gedauert. Nun, weitere Schäden waren nicht zu erwarten, deshalb beschlossen wir, so weiterzureisen.

Eigentlich hatten wir gehofft, dass die Strecke nach Zapala geteert ist. Dem war aber nicht so, der grösste Teil der Strecke ist nach wie vor eine teilweise recht ruppige Piste. Die Landschaft durch die kargen Berge machte aber das Gerüttel durchaus wett. Wir hatten geplant, im National Park Laguna Blanca, 40 km ausserhalb von Zapala zu übernachten. Leider stellte sich heraus, dass aufgrund kürzlich aufgetretener Vogelgrippefällen sowohl der Campingplatz wie auch der Zugang zu See geschlossen worden war um die Verbreitung der grässlichen Seuche einzudämmen. So fuhren wir weiter bis nach Las Lajas um dort zu übernachten.

Die Fahrt ging weiter in eine Gegend die wir auch bereits etwas kannten, nach Copahue. Beim letzten Besuch waren wir nicht hochgefahren zu dem Thermalbad, sondern hatten am Lago Caviahue übernachtet. Nun stellte sich aber heraus, dass wir nichts verpasst hatten. Die Piste hoch auf über 2000 müM ist nicht angenehm, zu fahren und die geothermischen Felder sind so bescheiden, dass es nicht einmal lohnte eine Foto davon zu machen. Gut, wir sind vielleicht etwas verwöhnt nach dem Besuch so vieler anderer, viel eindrücklicheren Orte. Das Thermalbad selber war auch nicht wirklich berauschend, zudem war der Wind unterdessen so heftig, dass es uns nicht reizte ein Bad zu nehmen. Der Ort hat seine besten Zeiten längst hinter sich und es scheint nicht, dass irgendjemand daran etwas ändern wollte. Der herrliche Übernachtungsplatz den wir vor fünf Jahren kennengelernt hatten, war für den Mercedes leider nicht zugänglich und alternative Plätze waren dem heftigen Wind voll ausgesetzt. So entschlossen wir uns weiterzufahren, aber es wurde ein langer Tag. Wir hatten gehofft ein schönes Buschcamp entlang der reizvollen Strecke zu finden, aber der Wind machte uns einen Strich durch die Rechnung. Nur den Abstecher zum Salto Agrio liessen wir uns nicht nehmen. Es ist einer der farbeprächtigsten Wasserfälle, die wir bisher besucht haben. Der blaue Himmel im Kontrast mit den schwarzen Basaltsäulen und der orangefarbenen Flussufern ist sehr eindrücklich.

Die ersten 40 km der Piste waren echt mühsam, sie wurde schliesslich aber gut fahrbar. Ein Wegweiser schickte uns auf eine kleine Piste Richtung Chos Mahal. Es stellte sich heraus, dass man so ein paar Kilometer abschneiden konnte. Da die Route eher sandig als steinig war und zudem wenig Wellblech aufwies eine gute Option für uns. Im Camping Municipal genossen wir den Abend und eine ruhige Nacht.

 

Nun waren wir wieder auf der legendären Ruta 40 unterwegs. Hoch und runterführte die Strecke, meist durch karge Berglandschaften. Und dann war wieder einmal mehr aus mit Teerstrasse. Gut 100 km Rüttelpiste war angesagt. Auf der Strecke entlang dem Rio Grande hatten wir beim letzten Mal einen kapitalen Steinschlag in der Windschutzscheibe kassiert, entsprechend vorsichtig kreuzten wir den wenigen Gegenverkehr. Die letzten 100 km bis Malargüe waren dann wieder gute Teerstrasse. 

Einige Kilometer nördlich von Malargüe bogen wir in das Seitental ab welches zum bekannten Skizentrum von Las Lenas führt. Zum Skigebiet fuhren wir nicht hoch, sondern besuchten erst die Laguna La Nina Encantada, ein herrliches Juwel in der kargen Landschaft. Ein von Grundwasserquellen gespeister See liegt eingebettet in einem Felsenkessel. Fette Forellen schwimmen durch das klare Wasser und auch die nahe Umgebung ist schön grün und reich an Pflanzen. Einige Kilometer weiter talaufwärts trafen wir auf ein geologisches Unikum. In einem senkrecht abfallenden Doppelkrater befinden sich zwei Seen. Kaum Pflanzen säumen den Krater und das ganze erinnert eher an einen tiefen Baggersee als an ein Naturphänomen. 

In der Folge bot die Strecke keine grosse Abwechslung und wir beschlossen bei Mendoza auf eine Alternativroute auszuweichen welche wir auch bereits kannten. Durch ein mächtiges Tal fuhren wir Richtung chilenische Grenze, vorbei am Stausee Potrillos, bei Kitesurfern wohl bekannt. In Uspallata bogen wir schliesslich auf die RN 149 ab welche uns zum National Park Leoncito brachte. Die Strecke führt durch ein breites Hochtal, immer über 2000 müM. Etwa 40 km sind noch ungeteert aber gut zu befahren. Im kleinen aber feinen Campingplatz haben sie seit unserem letzten Besuch extra zwei Stellplätze für Fahrzeugcamper eingerichtet, ansonsten ist er mehrheitlich für Zeltcamper ausgelegt. Da wir die Wanderungen bereits kannten, genossen wir in erster Linie die herrliche Ruhe in diesem abgelegenen Ort auf 2300 müM und die sternenklare Nacht. Übrigens kosten weder Camping noch der National Park selber Eintritt.

Nach einer kurzen Fahrstrecke liegt östlich der Strecke eine wunderschöne Erosionslandschaft. Unweit der Strasse leuchten die Hügel in allen Farben. Eine schmale Piste führt mitten hinein in die Formationen. Gelb, rosarot, braun bis hin zu tiefschwarzen Teilen leuchten die Farben. Früher waren hier noch irgendwelche Mineralien in Miniminen abgebaut worden. Heute sieht man noch einige Ruinen und einen sehr tiefen Vertikalschacht.

Wir blieben auf dieser kaum befahrenen Nebenstrecke. Sie ist angenehm zu befahren und führt durch abwechslungsreiche Landschaft. Bis auf 2700 müM führte einer der Pässe und der Vito kam auf der langen Steigung wieder einmal auf Betriebstemperatur. In einem einfachen Campingplatz in Bella Vista kamen wir unter, auch hier war der erst angepeilte Campingplatz geschlossen gewesen.

Am Dique Cuesta del Viento, Nomen est Omen, kamen wir an einem weiteren Suferhotspot vorbei, allerdings war bei unserm Besuch der Stausee spiegelglatt... In der Gegend mussten kürzlich extreme Regenfälle niedergegangen sein. Jeder kleine Fluss hatte die Strasse mit Geröll und Sand überspült. Die Furten waren zwar bereits wieder freigebaggert worden und die Flüsse ausgetrocknet, aber lange konnte es nicht her sein, denn die Erde war noch immer feucht auf der Strasse.

Und wieder kam es anders als geplant! Aufgrund der guten Bewertungen hatten wir geplant einen frühen Etappenhalt in einem Campingplatz einzulegen. Vor Ort zeigte sich aber leider, dass der Preis in zwei Monaten von 1000 auf 3000 ARS/P gestiegen war, Warmwasser nicht funktioniert und vor allem keinerlei Schatten für das Auto vorhaben war. Dass die Lage dann auch noch direkt an der Hauptstrasse lag, erwog uns weiterzufahren.

 

Aber auch Plan B ging uns nicht auf. Wir fuhren durch den landschaftlich schönen Provinzpark Ischigualasto, aber dort gibt es bedauerlicherweise keine Übernachtungsmöglichkeit. Zudem kann man die Sehenswürdigkeiten, wie auch im benachbarten National Park Talampaya ausschliesslich im Rahmen einer geführten Tour besichtigen. Im Talapaya NP gibt es zwar eine günstige Campingmöglichkeit, aber dafür muss man sowohl für den Anreise- wie den Abreisetag die Eintrittsgebühr entrichten. Der Campingplatz liegt zudem an der prallen Sonne und man muss das Fahrzeug auf dem Parkplatz lassen. Der Eintritt ist wie meistens bei beliebten Nationalparks für Ausländer ein mehrfaches teurer, hier 3500 anstelle von 1000 ARS/P., und um etwas vom Park zu sehen sind nochmals einige Tausend ARS für die Fahrt im 4x4 Bus gefragt. Das war uns dann doch zu teuer, zu kompliziert und wir wollten auch nicht noch den restlichen Nachmittag in der prallen Sonne verbringen. Also fuhren wir noch eine halbe Stunde bis Villa Union. 

Der erste Teil der Tagesetappe, die Strecke durch die Berge von Miranda  war dann ein landschaftliches Highlight. Die roten Felsen und die grünen Täler mit ihren blühenden Säulenkakteen waren vor allem im Morgenlicht sehr eindrücklich. Auch die restliche Tagesstrecke war abwechslungsreich und schön. Nach Chilecito bogen wir einmal mehr von der Ruta 40 auf die wenig befahrene RN 78 ab um durch die Berge nach Fiambala zu gelangen. Am nächsten Morgen erkundeten wir die Umgebung und fuhren erstmal zum Canyon de los Indios um in dieser schönen Schlucht eine kurze Wanderung zu unternehmen. Vor allem die engste Stelle ist eindrücklich und erinnerte uns an die Slotcanyons in Utah.

Der anschliessende Besuch der bekannten  Thermen von Fiambala arteten wieder in einen Flop aus. Zwei Kilometer vor den Thermalanlagen wurden an einer Barriere nach dem Eintrittsticket befragt. Da wir diese nicht vorweisen konnten, wurden wir 15 km zurückgeschickt nach Fiambala um diese dort bei der Touristeninformation zu kaufen. Da angekommen wurde uns mitgeteilt, dass das nächste Zeitfenster von 15 bis 20 h dauert und wir deshalb zwei Stunden hätten warten müssen. In Anbetracht der wenigen Besucher eine momentan sinnlose Sache. Zudem hätten wir auch hier wieder das dreifache bezahlen müssen. Diskussionen wurden mit einem Lächeln quittiert… Da wir in der letzten Nacht einem heftigen Mückenangriff ausgesetzt waren, hatten wir schliesslich keine Lust mehr in Fiambala zu bleiben und zogen weiter.

In diesem spontanen Plan hatte Ueli die Dieselversorgung nicht berücksichtigt. An den ersten zwei Tankmöglichkeiten fuhren wir bedenkenlos vorbei und merkten erst in der Folge, dass die Abstände zwischen Tankstellen wieder einmal recht gross waren. Schliesslich leuchtete die Reserveanzeige schon fast 100 km bis wir im Spargang die nächste Tankstelle erreichten. In Belén sahen wir ein Plakat, welches Grillhähnchen anbot. Wir hatten Lust darauf und kauften kurzentschlossen unser Nachtessen ein. Das sollte sich aber schon in der Nacht rächen! Myrta hatte auf den enthaltenen Salat gänzlich verzichtet und Ueli hatte diesen selber vertilgt. So war es naheliegend, dass das Erbrechen und der Durchfall, welche noch vor Mitternacht einsetzten, einzig diesem zuzuschreiben war. Als aber Myrta am Morgen ebenfalls von Durchfall geplagt wurde, war klar, dass auch mit dem Poulet etwas nicht gestimmt hatte. So wurde die Fahrt nach Cafayate vor allem für Myrta zum Spiessrutenlauf.

 

Wir wollten die gesundheitliche Störung erst mal auskurieren, bevor wir wieder grosse Unternehmungen planten oder weiterzogen. Wir planten deshalb erstmal ein paar Ruhetage ein.