Belize - März/April 2017

Unsere Übernachtungsplätze in Belize

Infos zu unseren Schlafplätzen findet man hier

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Über die Grenze nach Belize

Aufgrund der ausgetauschten Informationen hatten wir erwartet, Dani und Cel (www.break-a-way.net) in der Gegend zu kreuzen und tatsächlich bemerkte Ueli ihren Landcruiser im letzten Moment aus dem Augenwinkel. Wir setzten uns in einem nahen Restaurant zu einem Drink zusammen und tauschten die letzten Neuigkeiten und Tipps aus. Da wir bekanntermassen zurück nach Mexiko fahren werden, um von Veracruz aus direkt nach Kolumbien zu verschiffen, während die beiden ihre Reise durch ganz Mittelamerika fortsetzen, war dies wohl die letzte Gelegenheit Cel und Dani vor der Ankunft in Südamerika nochmals zu treffen.

Grenzübertritt nach Belize

Guatemala Seite

Noch im Restaurant wurde uns angeboten, die verbleibenden Quetzales in Belizedollar zu wechseln. Wie immer war der Kurs bei den Strassenhändlern nicht optimal, aber erstens war der Restbetrag unbedeutend und zweitens der bequemste Weg, um schnell an Geld in Lokalwährung zu kommen.

Ein paar letzte Quetzales wurden uns für die Überquerung der Brücke nach Belize abgeknöpft. Die Bezahlung von umgerechnet 7 B$ wäre ebenfalls in US Dollar möglich gewesen, welcher grundsätzlich immer zu einem festen Kurs an den Belize Dollar gekoppelt (1 USD = 2 B$) ist.

Nach Überqueren der Brücke parkierten wir das Auto und begaben uns in die grosse, offene Halle auf der rechten Seite. Dort liessen wir erst den Ausreisestempel in den Pass drücken und am Schalter gleich nebenan wurde die temporäre Importbewilligung für das Auto gelöscht und der Aufkleber eingezogen (es sei denn, man plante innerhalb der 90 tägigen Gültigkeit nochmals einzureisen). Die Quittung, die bei der Einreise dafür ausgestellt wurde, erhielten wir ebenfalls zurück. Diese kann u.U. wichtig werden, falls das Fahrzeug noch einmal in die USA eingeführt werden sollte. Gemäss Regeln der USA darf das Auto nach der ersten Einfuhr in die USA maximal 12 Monate im Gebiet der NAFTA (Kanada, USA und Mexico) verbleiben. Eine Ausreise nach Belize oder Guatemala, welche nicht Mitglieder der NAFTA sind, bewirkt, dass diese Frist bei einer erneuten Einreise in die USA neu startet. Für Kanada und Mexiko ist diese Regel allerdings unwichtig, obwohl sie selber Mitglieder der NAFTA sind.

Belize

Als erstes wurde unser Auto desinfiziert, indem wir durch eine Art Waschstrasse mit einem Chemikalienregen fuhren. Kostenpunkt: 10 B$

Im Gebäude auf der linken Seite des grossen Platzes füllten wir ein kleines Formular aus und bekamen kostenlos die für Belize üblichen 30 Tage gültige Einreiseerlaubnis in den Pass gestempelt.

Für die temporäre Einfuhrbewilligung des Autos füllten wir beim Zollschalter ein Formular aus, wonach das Fahrzeug in den Pass des Besitzers eingetragen wurde. Es erfolgte eine kurze, bei uns einmal mehr sehr oberflächliche Inspektion des Fahrzeugs. Allerdings waren uns auch keine Einschränkungen bezüglich der Einfuhr von frischen Lebensmitteln bekannt und diese wurden auch nicht geprüft. Wir wurden mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass wir das ausgehändigte Formular bei der Ausreise wieder vorweisen müssten, also dieses besser nicht verlieren sollten. Bevor wir die Grenzstation verliessen, hatten wir die Gebühr von 30 B$ für die Einfuhr des Fahrzeugs zu bezahlen.

Etwa 500m von der Zollstelle entfernt konnten wir bei einer Agentur auf der rechten Strassenseite die OBLIGATORISCHE Fahrzeugversicherung abschliessen. Die Police für eine 2 wöchige Versicherung sollte 46 B$ oder für einen Monat erstaunlicherweise nur 40 B$ kosten. Wir erhielten die Unterlagen zusammen mit einem Aufkleber für die Windschutzscheibe ausgehändigt. Sollte man in Belize von der Polizei ohne Versicherung erwischt werden, kostet die Busse bis zu 300 B$.


Rockfarm Bird Rescue Center

Die erste Nacht in Belize verbrachten wir im Clarissafalls Resort, wo wir direkt am Fluss, unter riesigen Bäumen, unser Lager aufschlugen. Das Wasser des Flusses war zwar nur knietief, aber bei der herrschenden Hitze dennoch sehr erfrischend. Auf der Weiterfahrt konnten wir in San Ignazio einige Dinge erledigen, danach besuchten wir Spanish Lookout, eine der grössten Mennonitenansiedlungen im Land. Da wir auf einer Nebenstrecke den Ort erreichen wollten, mussten wir einen Fluss mit Hilfe einen handbetriebenen Autofähre queren. In einer Metzgerei in Spanish Lookout konnten wir wieder einmal hervorragendes Fleisch kaufen und uns in einem Gemüseladen mit frischer Ware eindecken. Überall sahen wir die Leute in ihrer altmodischen Kleidung und mit auffallend heller Haut und blonden Haaren. Die ursprünglichen Einwanderer kamen in den 50er Jahren aus Kanada nach Belize. Heute liegt der grösste Teil der landwirtschaftlichen Produktion und der Gewerbebetriebe in Belize in den Händen der Mennoniten. Der Handel hingegen ist weitgehend in chinesischem Besitz, während viele der touristischen Einrichtungen westlichen Ausländern, vorwiegend Amerikanern und Kanadiern gehören. Auf unsere Rückfrage, was denn die Einheimischen tun,  war die Antwort oft  die geniessen das Leben. Vielleicht ist diese Aussage etwas überzeichnet, aber sicher nicht ganz falsch.

Von Cel und Dani erhielten wir den Tipp, uns beim Rockfarm Bird Rescue Center einzuquartieren. Dabei handelte es sich in erster Linie um ein privat betriebenes Zentrum, wo verletzte, verwaiste oder auch konfiszierte Vögel gepflegt und wenn möglich wieder ausgewildert wurden. Sie boten daneben aber auch Gästezimmer und einige Campingstellplätze in der riesigen, gepflegten Anlage an. Ausser einem herrlichen Platz unter schattigen Bäumen genossen wir den Luxus von sauberen Sanitäranlagen und gutem WiFi und die Möglichkeit, im glasklaren Fluss zu baden. Beim Relaxen hatten wir Gelegenheit, das Sozialgefüge der vielen freilaufenden Hühner zu studieren oder die vielen freilebenden Vögel zu beobachten. Zudem war die Rockfarm von der Lage her ein idealer Ausgangspunkt, um die Umgebung zu erkunden. Wir genossen jedoch vor allem das süsse Nichtstun, da es die ganzen Tage recht heiss und unsere Unternehmungslust entsprechend gedämpft war. 


Pine Ridge Reserve

Etwa eine halbe Stunde südwestlich unseres Standortes lag die Pine Ridge Reserve. Auf einer Piste fuhren erst mal hinunter zur Rio Frio Cave, wo ein eigentlich kleiner Bach im Laufe der Zeit einen grossen, etwa 100m langen Tunnel in den Berg gefressen hatte. Mitten im Urwald trafen wir auf ein riesiges, sicher 15m im Durchmesser messendes Portal, welches den Blick auf einige Stalaktiten im Halbdunkeln der Höhle freigab.

Unseren nächsten Halt bei den Rio On Pools legten wir vor allem ein, um uns abzukühlen. Da es Sonntag war, hatten sich auch viele Einheimische dort eingefunden, um ein kühles Bad in den grossen Pools zu geniessen. Einige von ihnen hatten die halbe Kücheneinrichtung mitgeschleppt, es wurde rundum gegrillt und gekocht und das kühle Wasser des Flusses sorgte dafür, dass die Getränke frisch blieben.

Viel ruhiger ging es danach bei den Big Rock Falls zu. Auf dem Parkplatz trafen wir überraschend auf René, den Italien-Schweizer, den wir in San Miguel de Allende kennengelernt hatten. Auch die polnische Familie, die wir aus Flores kannten, war an diesem abgelegenen Ort gelandet. Nach ein paar Minuten Abstieg über einen felsigen Weg trafen wir auf zwei tiefe, glasklare Pools unterhalb des Wasserfalls. Das Bad im herrlich kühlen Wasser entschädigte uns voll und ganz für den beschwerlichen Weg.


In den Süden des Landes

Wir packten unsere sieben Sachen und machten uns auf den Weg in den Süden des Landes. Die Distanzen in Belize sind generell nicht riesig, da das ganz Land nur etwas mehr als 20000 km2 umfasst. So erreichten wir bereits nach kurzer Fahrt den Blue Hole National Park. Bevor wir uns im schattigen Wasserloch abkühlten, unternahmen wir eine kurze Wanderung durch den Urwald. Wie üblich hörten wir zahlreiche Vögel, bekamen jedoch im dichten Wald kaum welche zu sehen. Das Blue Hole selber war ein grosser Teich, welcher auf der einen Seite recht tief war und dort entsprechend blau erschien. Wir genossen einmal mehr das Bad im kühlen und klaren Wasser und konnten uns gerade noch in der Sonne trocknen lassen, bevor wieder einmal eine Schulklasse eintraf, die sich hier ebenfalls abkühlen wollte.

In Hopkins war der einzige verfügbare Stellplatz beim Kismet Inn noch frei, so dass wir dort unterkamen. Die Anlage war sehr rustikal, um es positiv auszudrücken. Das Hostal und die Umgebung waren zwar originell gebaut und fantasievoll angelegt, aber auch ziemlich in die Jahre gekommen. Enttäuscht waren wir auch vom Strand, der wie offenbar die ganze südliche Küste von Belize, über die Jahre grösstenteils weggeschwemmt worden war. Zudem war die Küste kniehoch mit verfaulendem, stinkendem Seegras bedeckt, ein Paradies für Mücken und anderes Getier. Zum Baden jedenfalls war der Strand ungeeignet, dazu müsste man auf die vorgelagerten Inseln fahren.

Am  Abend war in der nahe gelegenen Driftwood Bar Livemusik angesagt. Als wir eintrafen, waren viele Plätze schon belegt, so dass wir unseren Drink an einem ebenfalls bereits ziemlich vollen Tisch   in Gesellschaft einer Familie aus den USA genossen. Bald trafen die Musiker ein und begannen zu spielen. Die Gegend ist vor allem für die hervorragenden Drummer bekannt. Dieser war auch ziemlich gut, allerdings konnten die Sänger mit ihren bescheidenen Stimmen und das lausige Soundsystem nicht ganz mithalten.


Cockscomb Reserve

Da es in der Nacht bewölkt gewesen war, fiel die Temperatur nicht unter 30°C. Wir hatten nicht sehr gut geschlafen und waren deshalb schon früh auf den Beinen. Nach nur einer halben Stunde Fahrt waren wir bereits am Eingang zur Cockscomb Natur Reserve. Auf einer schmalen Dschungelpiste fuhren wir etwa 10 km in den Urwald hinein bis zum Besucherzentrum. Dort nutzten wir das Angebot für ein Tubing Abenteuer. Auf Autoschläuchen sitzend liessen wir uns auf dem nahen Fluss hinuntertreiben. Da wir so geräuschlos dahintrieben, wurden wir von den vielen Vögeln offensichtlich nicht als Gefahr eingestuft und sie liessen sich oft aus kurzer Distanz beobachten. Immer wieder schoss ein Eisvogel nur knapp über dem Wasser an uns vorbei, auf der Jagd nach etwas Fressbarem. Undurchdringliche Urwälder mit grossen Bäumen, bewachsen von hunderten von Bromelien, säumten das Ufer. Nach etwa einer Stunde erreichten wir die Stelle, wo wir den Fluss wieder verlassen mussten. Verpasste man diese, trieb man hinaus in die Wildnis, wo kein Weg mehr zurückführte. Nach einem kurzen Spaziergang trafen wir wieder beim Besucherzentrum ein. 


Belize Zoo

Nachdem wir noch einmal zwei Nächte auf der Rockfarm verbracht hatten, fuhren wir zum Belize Zoo. Wir sind zwar beide keine grossen Freunde von eingesperrten Tieren, aber viele andere Reisende hatten uns diesen Besuch empfohlen. Tatsächlich fanden wir grosszügig angelegte Gehege, die oft recht natürlich in den umgebenden Urwald eingefügt waren. Fast alle der gezeigten Tiere waren heimisch, so dass auch Klima und Umgebung weitgehend artgerecht waren, zudem waren viele als Waisen in den Zoo gekommen und nicht extra dafür eingefangen worden. Für uns war es die Chance, Tiere, die man in der Natur kaum zu Gesicht bekommt, aus der Nähe zu sehen. Einen Jaguar oder eine der anderen vier Katzenarten im dichten Dschungel zu sichten, war schier unmöglich, insbesondere da die Tiere nachtaktiv sind. Viele der naturbelassenen Gegenden, wo ein Grossteil der einheimischen Fauna lebt, sind zudem glücklicherweise noch immer von dichtem Urwald bewachsen. 


In den Norden von Belize

In Belize City, der immer wieder von Hurrikans verwüsteten, ehemaligen Hauptstadt des Landes, machten wir nur einen kurzen Halt, um uns etwas umzusehen und etwas zu trinken. Fast ein Drittel der knapp 400000 Einwohner von Belize wohnen hier. Das Stadtzentrum war ein quirliges Gewusel von Leuten aller Couleur, bot dem Besucher jedoch keine besonderen Sehenswürdigkeiten. Einzig dem Fluss entlang sahen wir noch einzelne der alten, auf Stelzen stehenden Häuser, zudem lag dort der Hafen, wo die Boote ablegten, welche die Besucher auf die vorgelagerten Inseln hinausfuhren.

Unweit der Hauptstrasse besuchten wir Crooked Tree, ein kleines Dorf welches für den Anbau von Cashewnüssen bekannt ist. An einzelnen Bäumen sahen wir bereits die leuchtendroten Früchte, die Hauptsaison begann jedoch erst später im Frühling. In der nahen Lagune konnten  wir hingegen eine Vielzahl von Wasservögeln beobachten, wobei die Zugvögel zum grossen Teil schon in den Norden unterwegs waren. 


Die Ruinen von Lamanai

Vor Orange Walk bogen wir auf eine Piste ab, welche uns durch landwirtschaftlich genutztes Land, auch hier von Mennoniten bewirtschaftet, zu den Ruinen von Lamanai brachte. Mitten im Dschungel und an einem grossen Fluss gelegen, schlummerte diese ehemalige Mayastadt. Wir bewunderten die alten Steinpyramiden, die bekannteste davon trug links und rechts des Treppenaufgangs je ein grosses Relief in Form einer Maske. Auch die Anlage um die Jaguar Pyramide beeindruckte uns sehr. Genauso interessant waren Flora und Fauna der Gegend. Hier hatten wir das erste Mal Gelegenheit, Brüllaffen aus nächster Nähe zu beobachten. Ihr aggressiv tönendes Gebrüll ist in erster Linie ein Warnruf oder dient der Kommunikation untereinander. Bis anhin hatten wir die Affen immer nur gehört, zum Teil über grosse Distanzen. Nun konnten wir ihnen zuschauen, wie sie artistisch durch die Baumkronen turnten. Auch mehrere der wunderschönen und eindrücklichen Tukane zeigten sich. In der Ruinenanlage selbst war es nicht erlaubt zu übernachten. Einer der Angestellte im Besucherzentrum gab uns jedoch den Tipp, unten am Fluss zu campieren. Tatsächlich fanden wir dort gut versteckt einen kleinen Parkplatz direkt am Wasser. Ein angenehmer Wind linderte die Hitze und wir genossen die Ruhe und die Aussicht in die Natur. Am Morgen standen wir mit der Sonne auf und wurden mit einem Schauspiel der besonderen Art belohnt. Hoch über uns, in einem mächtigen Baum, kletterte eine grosse Gruppe Nasenbären oder Coatis herum und futterte die Früchte. Bis auf die dünnsten Äste und hoch in die Baumkrone wagten sich die niedlichen Tiere, um an ihr Futter zu gelangen. Als sie nach einer Weile satt waren, verzogen sie sich in die dichten Büsche. 

Auf demselben Weg, den wir gekommen waren, ging es zurück nach Orange Walk. Immer wieder überholten oder kreuzten wir Mennoniten, welche mit ihren kleinen Kutschen unterwegs waren. Die Männer mit ihren altmodischen Strohhüten und Latzhosen beziehungsweise die Damen mit ihren bauschigen Röcken und den Häubchen boten ein ungewohntes Bild. Sogar die kleinen Kinder waren genauso angezogen wie die Erwachsenen. Meist winkten uns die Leute scheu und zaghaft zu, wenn sie uns begegneten.

 

Im Norden von Belize fuhren wir oft durch Zuckerrohrfelder, bevor wir bei Corozal wieder ans Meer kamen. Von dort war es nicht mehr weit zur mexikanischen Grenze. Hier trafen wir wieder einmal auf Bekannte, die wir nun endlich auch persönlich kennen lernten. Nadine und Sergio (www.viva-panamericana.ch) hatten ihr Fahrzeug auf demselben Schiff transportieren lassen wie wir, sie allerdings von Hamburg nach Baltimore. Nach vielen Monaten kreuzten sich unsere Wege nun tatsächlich. Der Treffpunkt, die Abfertigungshalle der Grenzstation, war zwar etwas unglücklich, aber die Freude gross. Wir konnten uns immerhin kurz unterhalten, da wir jedoch schon aus Belize ausgereist und sie bereits eingereist waren, war es nicht möglich, mehr Zeit zusammen zu verbringen. Wir hofften aber beide auf ein Wiedersehen in Südamerika.



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San Martin de los Andes

Wir verbrachten einige Tage mit unseren Freunden und genossen das Wiedersehen nach fast auf den Tag genau fünf Jahren. Da Edgardo und Chris auch erst von einem Trip zurück gekommen waren, hatten sie nicht allzu viel Zeit sich um uns zu kümmern. Das kam uns aber auch entgegen, denn wir hatten auch einiges zu erledigen und wir waren froh wieder einmal im Komfort eines Hauses leben zu dürfen. Gerade wenn man, wie wir zur Zeit, mit einfachen Mitteln unterwegs ist, lernt man den Luxus eines Hauses mit all seinen Einrichtungen erst wieder richtig schätzen.

Wir unternahmen eine Wanderung direkt vom Haus aus, welche uns zu mehreren Aussichtspunkten hoch über dem Lago Lacar führte. Durch schattigen Wald ging es auf staubigen Pfaden steil hoc. Bei einer kleinen Siedlung mussten wir den Mapuche, den ansässigen Ureinwohnern ein kleines Entgelt für die Nutzung ihres Landes entrichten. Bald erreichten wir den ersten Aussichtspunkt, von wo aus man fast den ganzen See überblicken konnte. Die Wege waren unglaublich staubig, denn es hatte seit langem nicht mehr geregnet. Trotzdem genossen wir es, wieder einmal mehr zu Fuss unterwegs zu sein. Nach dem Abstieg zum See erreichten wir schliesslich den Ort wieder.

An einem Tag hatte Edgardo für Ueli ein E-MTB organisiert und die Beiden machten eine Tour Richtung Chapelco, dem nahen Skigebiet. Begleitet wurden sie von «Kike» welcher das Bike ausgeliehen hatte. Erst stiegen sie auf der Piste etwa 500 Höhenmeter an und bogen dann auf kleine Fahrwege ein. Auch hier war der Staub unglaublich. Bis zehn Zentimeter tief versank man im mehlfeinen Staub, welcher wie Wasser aufspritzte. Man musste gehörig Abstand halten um überhaupt sehen zu können  wo man fuhr. Die rassige Abfahrt erfolgte wieder über eine breite und holprige Piste. Ein Abstecher führte zu einem Aussichtspunkt, von wo aus man das untenliegende Tal überblicken konnte.

An unserem Camper hatte sich schon bei El Bolson ein unerklärlicher Leistungsverlust eingestellt, den wir hier überprüfen liessen. Der Mechaniker fand unter anderem eine leckende Einspritzdüse, was er problemlos reparieren konnte. Der Leistungsverlust schien aber darauf zurückzuführen sein, dass ein Kabel über welches das Überdruckventil am Turbo steuerte, abgefallen war, sodass der Turbo den Druck nicht mehr aufbaute. Reparieren konnte er das Ganze auf die Schnelle nicht, denn Ersatzteil mussten in Buenes Aires bestellt werden und das hätte gedauert. Nun, weitere Schäden waren nicht zu erwarten, deshalb beschlossen wir, so weiterzureisen.

Weiter Nordwärts

Wir verbrachten einige Tage mit unseren Freunden und genossen das Wiedersehen nach fast auf den Tag genau fünf Jahren. Da Edgardo und Chris auch erst von einem Trip zurück gekommen waren, hatten sie nicht allzu viel Zeit sich um uns zu kümmern. Das kam uns aber auch entgegen, denn wir hatten auch einiges zu erledigen und wir waren froh wieder einmal im Komfort eines Hauses leben zu dürfen. Gerade wenn man, wie wir zur Zeit, mit einfachen Mitteln unterwegs ist, lernt man den Luxus eines Hauses mit all seinen Einrichtungen erst wieder richtig schätzen.

Wir unternahmen eine Wanderung direkt vom Haus aus, welche uns zu mehreren Aussichtspunkten hoch über dem Lago Lacar führte. Durch schattigen Wald ging es auf staubigen Pfaden steil hoc. Bei einer kleinen Siedlung mussten wir den Mapuche, den ansässigen Ureinwohnern ein kleines Entgelt für die Nutzung ihres Landes entrichten. Bald erreichten wir den ersten Aussichtspunkt von wo aus man fast den ganzen See überblicken konnte. Die Wege waren unglaublich staubig, denn es hatte seit langem nicht mehr geregnet. Trotzdem genossen wir es, wieder einmal mehr zu Fuss unterwegs zu sein. Nach dem Abstieg zum See erreichten wir schliesslich den Ort wieder.

An einem Tag hatte Edgardo für Ueli ein E-MTB organisiert und die Beiden machten eine Tour Richtung Chapelco, dem nahen Skigebiet. Begleitet wurden sie von «Kike» welcher das Bike ausgeliehen hatte. Erst stiegen sie auf der Piste etwa 500 Höhenmeter an und bogen dann auf kleine Fahrwege ein. Auch hier war der Staub unglaublich. Bis zehn Zentimeter tief versank man im mehlfeinen Staub, welcher wie Wasser aufspritzte. Man musste gehörig Abstand halten um überhaupt sehen zu können  wo man fuhr. Die rassige Abfahrt erfolgte wieder über eine breite und holprige Piste. Ein Abstecher führte zu einem Aussichtspunkt, von wo aus man das untenliegende Tal überblicken konnte.

An unserem Camper hatte sich schon bei El Bolson ein unerklärlicher Leistungsverlust eingestellt, den wir hier überprüfen liessen. Der Mechaniker fand unter anderem eine leckende Einspritzdüse, was er problemlos reparieren konnte. Der Leistungsverlust schien aber darauf zurückzuführen sein, dass ein Kabel über welches das Überdruckventil am Turbo steuerte abgefallen war, sodass der Turbo den Druck nicht mehr aufbaute. Reparieren konnte er das Ganze auf die Schnelle nicht, denn Ersatzteil mussten in Buenes Aires bestellt werden und das hätte gedauert. Nun, weitere Schäden waren nicht zu erwarten, deshalb beschlossen wir, so weiterzureisen.

Eigentlich hatten wir gehofft, dass die Strecke nach Zapala geteert ist. Dem war aber nicht so, der grösste Teil der Strecke ist nach wie vor eine teilweise recht ruppige Piste. Die Landschaft durch die kargen Berge machte aber das Gerüttel durchaus wett. Wir hatten geplant, im National Park Laguna Blanca, 40 km ausserhalb von Zapala zu übernachten. Leider stellte sich heraus, dass aufgrund kürzlich aufgetretener Vogelgrippefällen sowohl der Campingplatz wie auch der Zugang zu See geschlossen worden war um die Verbreitung der grässlichen Seuche einzudämmen. So fuhren wir weiter bis nach Las Lajas um dort zu übernachten.

Die Fahrt ging weiter in eine Gegend die wir auch bereits etwas kannten, nach Copahue. Beim letzten Besuch waren wir nicht hochgefahren zu dem Thermalbad, sondern hatten am Lago Caviahue übernachtet. Nun stellte sich aber heraus, dass wir nichts verpasst hatten. Die Piste hoch auf über 2000 müM ist nicht angenehm, zu fahren und die geothermischen Felder sind so bescheiden, dass es nicht einmal lohnte eine Foto davon zu machen. Gut, wir sind vielleicht etwas verwöhnt nach dem Besuch so vieler anderer, viel eindrücklicheren Orte. Das Thermalbad selber war auch nicht wirklich berauschend, zudem war der Wind unterdessen so heftig, dass es uns nicht reizte ein Bad zu nehmen. Der Ort hat seine besten Zeiten längst hinter sich und es scheint nicht, dass irgendjemand daran etwas ändern wollte. Der herrliche Übernachtungsplatz den wir vor fünf Jahren kennengelernt hatten, war für den Mercedes leider nicht zugänglich und alternative Plätze waren dem heftigen Wind voll ausgesetzt. So entschlossen wir uns weiterzufahren, aber es wurde ein langer Tag. Wir hatten gehofft ein schönes Buschcamp entlang der reizvollen Strecke zu finden, aber der Wind machte uns einen Strich durch die Rechnung. Nur den Abstecher zum Salto Agrio liessen wir uns nicht nehmen. Es ist einer der farbeprächtigsten Wasserfälle, die wir bisher besucht haben. Der blaue Himmel im Kontrast mit den schwarzen Basaltsäulen und der orangefarbenen Flussufern ist sehr eindrücklich.

Die ersten 40 km der Piste waren echt mühsam, sie wurde schliesslich aber gut fahrbar. Ein Wegweiser schickte uns auf eine kleine Piste Richtung Chos Mahal. Es stellte sich heraus, dass man so ein paar Kilometer abschneiden konnte. Da die Route eher sandig als steinig war und zudem wenig Wellblech aufwies eine gute Option für uns. Im Camping Municipal genossen wir den Abend und eine ruhige Nacht.

 

Nun waren wir wieder auf der legendären Ruta 40 unterwegs. Hoch und runterführte die Strecke, meist durch karge Berglandschaften. Und dann war wieder einmal mehr aus mit Teerstrasse. Gut 100 km Rüttelpiste war angesagt. Auf der Strecke entlang dem Rio Grande hatten wir beim letzten Mal einen kapitalen Steinschlag in der Windschutzscheibe kassiert, entsprechend vorsichtig kreuzten wir den wenigen Gegenverkehr. Die letzten 100 km bis Malargüe waren dann wieder gute Teerstrasse. 

Einige Kilometer nördlich von Malargüe bogen wir in das Seitental ab welches zum bekannten Skizentrum von Las Lenas führt. Zum Skigebiet fuhren wir nicht hoch, sondern besuchten erst die Laguna La Nina Encantada, ein herrliches Juwel in der kargen Landschaft. Ein von Grundwasserquellen gespeister See liegt eingebettet in einem Felsenkessel. Fette Forellen schwimmen durch das klare Wasser und auch die nahe Umgebung ist schön grün und reich an Pflanzen. Einige Kilometer weiter talaufwärts trafen wir auf ein geologisches Unikum. In einem senkrecht abfallenden Doppelkrater befinden sich zwei Seen. Kaum Pflanzen säumen den Krater und das ganze erinnert eher an einen tiefen Baggersee als an ein Naturphänomen. 

In der Folge bot die Strecke keine grosse Abwechslung und wir beschlossen bei Mendoza auf eine Alternativroute auszuweichen welche wir auch bereits kannten. Durch ein mächtiges Tal fuhren wir Richtung chilenische Grenze, vorbei am Stausee Potrillos, bei Kitesurfern wohl bekannt. In Uspallata bogen wir schliesslich auf die RN 149 ab welche uns zum National Park Leoncito brachte. Die Strecke führt durch ein breites Hochtal, immer über 2000 müM. Etwa 40 km sind noch ungeteert aber gut zu befahren. Im kleinen aber feinen Campingplatz haben sie seit unserem letzten Besuch extra zwei Stellplätze für Fahrzeugcamper eingerichtet, ansonsten ist er mehrheitlich für Zeltcamper ausgelegt. Da wir die Wanderungen bereits kannten, genossen wir in erster Linie die herrliche Ruhe in diesem abgelegenen Ort auf 2300 müM und die sternenklare Nacht. Übrigens kosten weder Camping noch der National Park selber Eintritt.

Nach einer kurzen Fahrstrecke liegt östlich der Strecke eine wunderschöne Erosionslandschaft. Unweit der Strasse leuchten die Hügel in allen Farben. Eine schmale Piste führt mitten hinein in die Formationen. Gelb, rosarot, braun bis hin zu tiefschwarzen Teilen leuchten die Farben. Früher waren hier noch irgendwelche Mineralien in Miniminen abgebaut worden. Heute sieht man noch einige Ruinen und einen sehr tiefen Vertikalschacht.

Wir blieben auf dieser kaum befahrenen Nebenstrecke. Sie ist angenehm zu befahren und führt durch abwechslungsreiche Landschaft. Bis auf 2700 müM führte einer der Pässe und der Vito kam auf der langen Steigung wieder einmal auf Betriebstemperatur. In einem einfachen Campingplatz in Bella Vista kamen wir unter, auch hier war der erst angepeilte Campingplatz geschlossen gewesen.

Am Dique Cuesta del Viento, Nomen est Omen, kamen wir an einem weiteren Suferhotspot vorbei, allerdings war bei unserm Besuch der Stausee spiegelglatt... In der Gegend mussten kürzlich extreme Regenfälle niedergegangen sein. Jeder kleine Fluss hatte die Strasse mit Geröll und Sand überspült. Die Furten waren zwar bereits wieder freigebaggert worden und die Flüsse ausgetrocknet, aber lange konnte es nicht her sein, denn die Erde war noch immer feucht auf der Strasse.

Und wieder kam es anders als geplant! Aufgrund der guten Bewertungen hatten wir geplant einen frühen Etappenhalt in einem Campingplatz einzulegen. Vor Ort zeigte sich aber leider, dass der Preis in zwei Monaten von 1000 auf 3000 ARS/P gestiegen war, Warmwasser nicht funktioniert und vor allem keinerlei Schatten für das Auto vorhaben war. Dass die Lage dann auch noch direkt an der Hauptstrasse lag, erwog uns weiterzufahren.

 

Aber auch Plan B ging uns nicht auf. Wir fuhren durch den landschaftlich schönen Provinzpark Ischigualasto, aber dort gibt es bedauerlicherweise keine Übernachtungsmöglichkeit. Zudem kann man die Sehenswürdigkeiten, wie auch im benachbarten National Park Talampaya ausschliesslich im Rahmen einer geführten Tour besichtigen. Im Talapaya NP gibt es zwar eine günstige Campingmöglichkeit, aber dafür muss man sowohl für den Anreise- wie den Abreisetag die Eintrittsgebühr entrichten. Der Campingplatz liegt zudem an der prallen Sonne und man muss das Fahrzeug auf dem Parkplatz lassen. Der Eintritt ist wie meistens bei beliebten Nationalparks für Ausländer ein mehrfaches teurer, hier 3500 anstelle von 1000 ARS/P., und um etwas vom Park zu sehen sind nochmals einige Tausend ARS für die Fahrt im 4x4 Bus gefragt. Das war uns dann doch zu teuer, zu kompliziert und wir wollten auch nicht noch den restlichen Nachmittag in der prallen Sonne verbringen. Also fuhren wir noch eine halbe Stunde bis Villa Union. 

Der erste Teil der Tagesetappe, die Strecke durch die Berge von Miranda  war dann ein landschaftliches Highlight. Die roten Felsen und die grünen Täler mit ihren blühenden Säulenkakteen waren vor allem im Morgenlicht sehr eindrücklich. Auch die restliche Tagesstrecke war abwechslungsreich und schön. Nach Chilecito bogen wir einmal mehr von der Ruta 40 auf die wenig befahrene RN 78 ab um durch die Berge nach Fiambala zu gelangen. Am nächsten Morgen erkundeten wir die Umgebung und fuhren erstmal zum Canyon de los Indios um in dieser schönen Schlucht eine kurze Wanderung zu unternehmen. Vor allem die engste Stelle ist eindrücklich und erinnerte uns an die Slotcanyons in Utah.

Der anschliessende Besuch der bekannten  Thermen von Fiambala arteten wieder in einen Flop aus. Zwei Kilometer vor den Thermalanlagen wurden an einer Barriere nach dem Eintrittsticket befragt. Da wir diese nicht vorweisen konnten, wurden wir 15 km zurückgeschickt nach Fiambala um diese dort bei der Touristeninformation zu kaufen. Da angekommen wurde uns mitgeteilt, dass das nächste Zeitfenster von 15 bis 20 h dauert und wir deshalb zwei Stunden hätten warten müssen. In Anbetracht der wenigen Besucher eine momentan sinnlose Sache. Zudem hätten wir auch hier wieder das dreifache bezahlen müssen. Diskussionen wurden mit einem Lächeln quittiert… Da wir in der letzten Nacht einem heftigen Mückenangriff ausgesetzt waren, hatten wir schliesslich keine Lust mehr in Fiambala zu bleiben und zogen weiter.

In diesem spontanen Plan hatte Ueli die Dieselversorgung nicht berücksichtigt. An den ersten zwei Tankmöglichkeiten fuhren wir bedenkenlos vorbei und merkten erst in der Folge, dass die Abstände zwischen Tankstellen wieder einmal recht gross waren. Schliesslich leuchtete die Reserveanzeige schon fast 100 km bis wir im Spargang die nächste Tankstelle erreichten. In Belén sahen wir ein Plakat, welches Grillhähnchen anbot. Wir hatten Lust darauf und kauften kurzentschlossen unser Nachtessen ein. Das sollte sich aber schon in der Nacht rächen! Myrta hatte auf den enthaltenen Salat gänzlich verzichtet und Ueli hatte diesen selber vertilgt. So war es naheliegend, dass das Erbrechen und der Durchfall, welche noch vor Mitternacht einsetzten, einzig diesem zuzuschreiben war. Als aber Myrta am Morgen ebenfalls von Durchfall geplagt wurde, war klar, dass auch mit dem Poulet etwas nicht gestimmt hatte. So wurde die Fahrt nach Cafayate vor allem für Myrta zum Spiessrutenlauf.

 

Wir wollten die gesundheitliche Störung erst mal auskurieren, bevor wir wieder grosse Unternehmungen planten oder weiterzogen. Wir planten deshalb erstmal ein paar Ruhetage ein.