Guatemala - März 2017

Unsere Übernachtungsplätze in Guatemala

Infos zu unseren Schlafplätzen findet man hier

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Über die Grenze bei La Mesilla

Als wir an der Grenze zu Guatemala ankamen, mussten wir feststellen, dass wir bereits an der mexikanischen Grenzstation vorbei gefahren waren, an welcher wir unsere Pässe hätten ausstempeln sollen. Das hiess, 4 km zurück fahren und den Stempel abholen. Gleichzeitig wurde auch unsere Touristenkarte eingezogen, obwohl wir erklärten, dass wir bald wieder zurück in Mexico zu sein würden. Dadurch werden wir uns bei der Wiedereinreise um eine neue Karte bemühen und die Gebühr noch einmal bezahlen müssen.

Vom Immigrationsbeamten wurden wir anschliessend zum Zoll geschickt, um die Administration für das Auto zu erledigen. Nachdem etwa eine halbe Stunde später zwei weitere Einreisende abgefertigt waren, erfuhren wir, dass für uns gar keine Formalitäten nötig waren, denn unser Auto wurde bei der Einreise als Camper registriert, womit die Bewilligung 10 Jahre gültig war. Besucher mit normalem PW erhielten in der Regel nur 180 Tage für Fahrzeug und Personen bewilligt. Zudem musste in diesem Fall ein Depot von ein paar hundert Dollar hinterlegt werden, welches nach der Ausreise wieder rückerstattet wurde.

Zurück an der Grenze zu Guatemala wurde erst mal unser Auto desinfiziert. Zu diesem Zweck wurden die Reifen mit einer Chemikalie etwas nassgespritzt, wofür uns 40 Quetzal (ca. 6 CHF) abgeknöpft wurden. Um an lokale Währung zu kommen, bot uns einer der vielen Strassenhändler an, Geld zu wechseln. Der Kurs direkt am Grenzübergang war mit 6 anstelle von 7 QTL wie üblich alles andere als gut, weshalb wir nur so viel wie nötig wechselten.

Die Einreiseformalitäten für uns waren schnell erledigt und die Pässe gestempelt. Auch die temporäre Importbewilligung (TIP) für das Auto wurde rasch und unbürokratisch ausgestellt, und kostete 160 QTL. Nach einer knappen  halben Stunde waren die ganzen Formalitäten erledigt. Bei einer Bank in der Nähe bezogen wir weitere Quetzales, diesmal zu einem besseren Kurs, damit waren wir für unseren Aufenthalt in Guatemala gerüstet.


Autoversicherung für Guatemala

Ein weiteres Problem, der Abschluss einer Autoversicherung für Guatemala, liess sich dank Internetverbindung in Pasaj Cap ebenfalls lösen. Wir waren davon ausgegangen, dass wir dies direkt an der Grenze erledigen könnten, wurden jedoch informiert, dass es nur online möglich war. Tatsächlich konnten wir bei www.todoriesgo.net (Mail an Daniel Alvarado: ealvarado@todoriesgo.net) die Versicherung innert Kürze und mit wenigen Clicks abschliessen. In das übermittelte Formular mussten lediglich die Kreditkartendaten eingetragen, ein Scan der Kreditkarte, des Reisepasses des Halters, des Fahrzeugausweises und der temporären Importerlaubnis mitgeschickt werden und ein paar Stunden später wurde die Police zugestellt. Pro Monat kostete die Versicherung etwa 300 QTL (45 CHF), abschliessbar für höchstens drei Monate. Für Reisende, die Richtung Panama weiterfuhren, war diese Versicherung bis und mit Costa Rica gültig. Die Deckung war mit max. 130000 QTL allerdings recht bescheiden, zudem handelte es ist um eine reine Haftpflichtversicherung. 


Lago Atitlan

Eigentlich hatten wir geplant, in den Bergen den Ort Todos Santos Cuchumaton anzusteuern. Durch eine Baustelle bei Camoja war die Strasse jedoch für unbestimmte Zeit gesperrt. Nach gut einer halben Stunde warten in der Hitze beschlossen wir, unsere Pläne zu ändern und direkt zum Lago Atitlan zu fahren.

Die Strasse folgte erst einem Tal und stieg dabei stetig an. Eine recht trockene Landschaft begleitete uns und wir durchfuhren immer wieder kleine Dörfer. Diese hatten mit Mexico eines gemeinsam: die verhassten Topes, die hier allerdings fast liebevoll als Tumoles bezeichnet wurden. Auf der Höhe von fast 3000müM steckten wir plötzlich in dichtem Nebel, wir hatten die tief liegende Wolkendecke erreicht. Die Sicht wurde ziemlich schlecht und es regnete zum Teil heftig.

Auf steil abfallenden Strassen gelangten wir schliesslich nach Panajachel am Lago Atitlan. Dieser lag auf einer idealen Höhe von1500müM, wodurch die Nächte nicht zu kalt und die Tage angenehm warm waren. Wir quartierten uns für eine Nacht in einem Campingplatz in der Nähe des Städtchens ein. Da es immer wieder regnete, verbrachten wir den grössten Teil des Abends im Auto. Der nächste Morgen erwartete uns mit angenehmerem Wetter und wir nutzten die Gelegenheit, einen Spaziergang durch Panajachel zu unternehmen. Der Ort war recht touristisch und es fiel uns auf, dass auch hier, wie schon in San Cristobal, vor allem viele Rucksackreisende unterwegs waren. Restaurants, Hotels und Souvenirläden dominierten das Ortsbild im Zentrum.  

Wir packten unsere Siebensachen und fuhren wieder hoch nach Solola. Anstelle der Hauptstrasse wählten wir für die Weiterfahrt eine Abkürzung. Eine schmale, steile und kurvenreiche Strasse führte uns durch kleine Dörfer, fast ausschliesslich von Indios bewohnt, vorbei an kleinen Terrassenfeldern, auf welchen fleissig und unter mühsamen Bedingungen, Gemüse und Mais angebaut wurde.

Die Strasse hinunter nach San Marcos La Laguna wurde zu einer echten Herausforderung für die Bremsen. In unzähligen Kehren wand sich die extrem steile Strasse über 1000 Höhenmeter hinunter. Um nicht ständig auf der Bremse stehen zu müssen, war es teilweise nötig, im ersten Gang zu fahren. Trotz der herausfordernden Strecke erreichten wir den Campingplatz Pasaj Cap ohne Probleme. Dieses kleine Paradies, war über Jahre von Pierre, einem Franzosen, aufgebaut worden. Der Platz lag direkt über dem See und bot einen herrlichen Ausblick auf die umliegenden Vulkane. Die schön angelegten Stellplätze und die hervorragenden Sanitäranlagen waren genau das Richtige, um ein paar Tage auszuspannen und Landschaft und Umgebung zu geniessen.

Direkt unterhalb unseres Camps konnten wir eines der vorbeifahrenden Taxiboote heranwinken, um Ausflüge zu den Orten rund um den See zu unternehmen. Die Gegend um den Lago Atitlan ist sehr beliebt, um Spanischunterricht zu nehmen, weshalb entsprechend viele Schulen und Unterkünfte für die Besucher in den Dörfern zu finden sind. San Pedro, ein hübscher Touristenort, war per Boot in gerade mal 15 Minuten erreichbar und war zudem Umsteigeort für das weiter entfernte Santiago. Die Tage im Pasaj Cap vergingen wie im Fluge nicht zuletzt auch, weil der Platz zu einer Anlaufstelle für viele Reisende wurde und wir so Gelegenheit hatten, uns mit anderen auszutauschen und die nette Gesellschaft zu geniessen.


Der Markt von Chichicastenango

Jeden Donnerstag und Sonntag findet in Chichi ein grosser Markt statt. Dieser richtet sich primär an die etwa 20000 Indios, welche in der Umgebung leben. Sie kommen am Markttag in die Stadt, um einerseits einzukaufen und andererseits ihre eigenen Waren anzubieten.

Wir fuhren am Samstag vom See hoch in das etwa zwei Stunden entfernte Chichicastenango. Die steile Strecke bergwärts zu fahren war einiges entspannter als die ein paar Tage zurückliegende Fahrt bergab, auch wenn sich unser Landcruiser im zweiten oder gar im ersten Gang hochquälen musste. Mitten in der Stadt und nur 200m vom Marktzentrum entfernt konnten wir uns auf einem bewachten und geschlossenen Platz zum Übernachten einrichten. Das Managerehepaar Fernando und Lety empfingen uns sehr herzlich und sorgten dafür, dass es uns und den anderen Besuchern ihres Parkplatzes an nichts fehlte. Auch wenn unser Spanisch nach wie vor nicht perfekt war, unterhielten wir uns mit ihnen über Gott und die Welt und erfuhren viel über Guatemala und wie sie die schwierige Vergangenheit des Landes erlebt hatten.

Bei einem kurzen Rundgang durch die nahe Altstadt konnten wir die Vorbereitungen für den kommenden Markttag beobachten. Daneben war in der Stadt jedoch noch wenig Betrieb und wir waren die einzigen Gäste beim Nachtessen im Restaurant. Inzwischen hatten sich unsere Freunde aus Brasilien, die wir am Lago Atitlan kennengelernt hatten, ebenfalls auf dem Übernachtungsplatz installiert. Auch sie wollten am nächsten Tag den Markt besuchen. Nach dem Eindunkeln wurde es empfindlich kühl, nicht zuletzt durch den unangenehmen Wind, der unablässig blies, auch wenn Fernando erklärte, dass dies zu der Jahreszeit eigentlich unüblich sei.

Am Morgen wurden wir von Lety und Fernando zum Frühstück eingeladen. Ein Service, den sie nur speziellen Gästen bieten, wie sie betonten. Wir genossen die Tortillas mit Frijoles, eingekochten Bohnen, und einem feinen lokalen Kaffee, angebaut von persönlichen Freunden der beiden. Sie überliessen uns sogar den Rest des bereits gerösteten und gemahlenen Kaffees. Im Gegenzug schenkten wir ihnen Schweizer Schokolade aus unserem Vorrat.

Danach war es Zeit, uns ins Getümmel des Marktes zu stürzen. Das ganze Stadtzentrum war über Nacht zu einem riesigen Verkaufsareal umgebaut worden. In allen Gassen waren  Marktstände eingerichtet, wo alles zu finden war, was die Leute zum täglichen Leben  brauchen. Dazu gab es unzählige Essenstände, und Tische mit wunderschönen Handarbeiten für die angereisten Besucher. Der Markt war etwas vom Farbigsten, das wir je zu sehen bekommen hatten, denn in Guatemala tragen die Indiofrauen nach wie vor ihre bunten Trachten aus selbst gewebten Stoffen, wobei jedes Dorf seine eigenen Farbmuster hat. Nicht nur ältere Frauen kleiden sich traditionell, auch die Mädchen von klein bis gross tragen stolz die herkömmliche Kleidung. Die Marktstände wurden mehrheitlich von Frauen geführt, es herrschte ein lebhafter und fröhlicher Betrieb, es wurde gefeilscht und geplaudert.

Gegen Mittag verabschiedeten wir uns von unseren Gastgebern Fernando und Lety und fuhren in einer kurzen Etappe nach Antigua, der alten Hauptstadt Guatemalas.


Antigua

Da es in Antigua selber keine Campingmöglichkeit gab, hatte die Policia de Turismo, die Touristenpolizei, den Reisenden ihr Areal mitten in der Stadt zum Campieren geöffnet. Der Platz hatte zwar ausser Wasserhähnen keine Infrastruktur, war jedoch gratis und lag unter schattigen Bäumen. Voraussetzung für die Benützung war, dass der Camper mit einem WC ausgerüstet war. Die Lage war ideal, um zu Fuss das Stadtzentrum zu erkunden.

Antigua wurde in der Vergangenheit immer wieder von schweren Erbeben heimgesucht, weshalb viele der alten Kirchen nur noch als Ruinen erhalten sind. Die Wohnhäuser wurden fast durchwegs eingeschossig gebaut und sind somit weniger gefährdet, verschüttet zu werden. Rund um den grossen Zentralplatz reihten sich alte, wunderschön erhaltene Kolonialbauten und einige Regierungsgebäude. Berühmt ist auch der Torbogen mitten in der Stadt, durch welchen der nahe gelegene Volcan de Agua bewundert werden kann.

Abends hatten unsere brasilianischen Freunde einen Pizzaabend organisiert. Zusammen mit ihnen sowie Monica und Mariano aus Argentinien buken wir eine Pizza nach der anderen, bis alle satt waren. Dabei kam unser Coleman Backofen zu einem Grosseinsatz, zusammen mit dem argentinischen Ofen von Mariano. Wir genossen einen herrlich unkomplizierten Abend mit den Leuten aus Südamerika. 

Wir blieben einen weiteren Tag, denn nicht weit vom Camp entfernt fanden wir eine Garage zum Wechseln der Bremsbeläge, welche von anderen Reisenden empfohlen wurde. Dank der Tatsache, dass unser Landcruiser in Guatemala für einmal kein Exote war, liessen sich die Beläge ohne Problem im nahen Teileladen beschaffen. Zum Schluss kostete uns die ganze Aktion knapp 100 CHF, was in der Schweiz nicht einmal für die Teile gereicht hätte.


In den Norden Guatemalas unterwegs

Wenige Kilometer von Antigua entfernt legten wir einen Zwischenhalt bei der Cabaña Suiza ein. Vor über 80 Jahren hatte sich ein Schweizer mit seiner Guatemaltekischen Frau hier niedergelassen und erst eine Hühnerfarm aufgebaut. Nach und nach wurde der Betrieb erweitert mit einem Café und Unterkünften. Heute ist bereits die dritte Generation des Gründers im Einsatz, wobei jedes der fünf Enkelkinder einen Bereich des Geschäftes betreut. In der schön angelegten Anlage gab es ausserdem  einige Plätze zum Campieren. Das Restaurant wurde nach wie vor als Café geführt und bot neben ein paar Schweizer Spezialitäten vor allem eine grosse Auswahl an Desserts an. Unsere Brasilianischen Freunde waren inzwischen ebenfalls eingetroffen, so dass wir am Abend gemeinsam den 47. Geburtstag von Marcos feiern konnten.

Auf der Weiterfahrt, vorbei  an Guatemala City, nutzten wir die Gelegenheit, bei Walmart  unsere Lebensmittel aufzustocken. Nur in diesen grossen Supermärkten konnten wir ab und zu bestimmte europäische Lebensmittel, wie Wurstwaren und importierten Käse kaufen, womit wir gerne unser Frühstück ergänzten.

Laut Karte war die Strasse Richtung Coban als Hauptverbindungsachse markiert. In der Realität jedoch war im Bereich der Agglomeration alle paar Hundert Meter ein Tope eingebaut, so dass wir kaum vorwärts kamen. Ausserhalb der bevölkerten Gebiete ging die Strecke in eine schmale und steile Bergstrasse über, welche sich zum Schluss als rumplige Piste entpuppte. Dafür konnten wir in Ruhe die spektakuläre Landschaft geniessen, denn die Strasse führte hoch über den grünen Tälern durch die Berge. Die Menschen in den wenigen kleinen Dörfern lebten hier ausschliesslich von der Landwirtschaft.

Vor Coban stieg die Strasse nochmals höher und bald fuhren wir in dichtem Nebel und durch üppige, für die Nebelwälder typische Vegetation. Bei merklich kühleren Temperaturen übernachteten wir in Coban in einem praktisch mitten in der Stadt liegenden, kleinen aber feinen Nationalpark. Bevor wir morgens weiterfuhren erkundeten wir auf einer kurzen Wanderung den dichten Urwald. Mächtige Baumriesen und dichte Palmenhaine prägten die Landschaft. Die grosse Anzahl Vögel, welche die Gegend bevölkerten, konnten wir in den Bäumen zwar hören, zu sehen bekamen wir in der dichten Vegetation aber nur wenige.


Semuc Champey

Auf einer löchrigen Teerstrasse ging die Reise von Coban ostwärts weiter. Oberhalb von Lanquin wurde diese durch eine Piste abgelöst, welche tief ins Tal hinunter führte. Für die anschliessende Strecke nach Semuc Champey waren wir wieder einmal froh, in einem 4x4 unterwegs zu sein. Die Piste war zwar recht gut, aber zum Teil so steil, dass wir sie sowohl bergauf als auch runter nur in den Geländeuntersetzungen bewältigen konnten. Über eine abenteuerliche Hängebrücke gelangten wir auf die Südseite des Flusses, wo wir uns im Rana Camping einrichteten. Zu Fuss erreichten wir schliesslich Semuc Champey, die eigentliche Attraktion dieser Gegend. Der reissende Fluss toste durch eine schmale, dicht bewaldete Schlucht und verschwand für ein paar hundert Meter im Untergrund. Ein Teil des Wassers blieb allerdings an der Oberfläche und bildete auf Grund des hohen Mineralgehalts herrliche Badepools mit kristallklarem Wasser, leuchtend in allen möglichen Blautönen. Sobald wir die Füsse ins Wasser streckten, begannen kleine, gar nicht scheue Fischlein an unseren Körperhaaren zu zupfen. Anfänglich ein eher ungewohntes Gefühl, trotzdem genossen wir die erfrischende Abkühlung in dieser einmaligen Landschaft. Die junge Familie, welche den kleinen Campingplatz betrieb, baute auf ihrem Areal allerlei Früchte, unter anderem Kakao, Mangos oder Ananas an. Zudem teilten wir uns den Platz mit Hühnern, Truthähnen und Schweinen und eine zutrauliche  Bande von Hunden holte sich gelegentlich Streicheleinheiten ab und hoffte auf einen zusätzlichen Bissen. Ein paradiesischer Ort mitten in der Natur und mit zufriedenen, freundlichen Menschen.


In den hohen Norden Guatemalas.

Zurück in Lanquin setzten wir unsere Fahrt auf einer von anderen Reisenden als sehr schlecht beurteilten Piste weiter. Erst nach ein paar recht einfachen Kilometern konnten wir nachvollziehen, was die Kommentare bedeuteten. Die nun sehr schmale, steinige Bergstrasse erlaubte sogar mit unserem Landcruiser nur noch eine Geschwindigkeit von etwa 20 km/h. Wir wollten uns gar nicht vorstellen, wie es Fahrern von grösseren Wohnmobilen erging, welche anhand der Karte von einer normalen Hauptstrasse ausgingen. In einem der kleinen Dörfer an der Strecke war plötzlich kein Vorwärtskommen mehr möglich. Auf der Hauptstrasse durch den Ort war ein Markt aufgebaut worden und Autos, Busse, Mototaxis und alles was Räder hatte, stand sich im Weg herum und blockierte sich gegenseitig. Nachdem sich der Knoten endlich gelöst hatte, konnten wir das Chaos auf schmalen Nebenstrassen durch das Dorf umfahren. Die Landschaft war einmal mehr eindrücklich, aber die Piste verlangte viel Aufmerksamkeit vom Fahrer. Ein paar Kilometer bevor wir wieder auf die Teerstrasse stiessen, kamen uns in einer steilen Abfahrt drei Chinesen mit Velos entgegen. Sie schoben die schwer beladenen Fahrräder, denn zum Fahren war die Strecke definitiv zu steil und zu steinig. Wir unterhielten uns eine Weile mit ihnen. Auf Ihre Fragen nach dem Strassenzustand konnten wir ihnen keine wirklich guten Nachrichten vermitteln. Nachdem bereits wir für die 50 km von Semuc bis zum Anfang der Teerstrasse über drei Stunden gebraucht hatten, würden sich die Velofahrer wohl noch einige Zeit quälen müssen.

Auf der nun gut ausgebauten Strasse kamen wir zum Glück wieder zügig voran. In der tropischen Landschaft wurden vor allem Ölpalmen angebaut und Rinder gezüchtet und viele Häuser waren mit Palmblättern gedeckt. Kurz vor Sayaxche fuhren wir in den Nationalpark El Rosario, für uns ein idealer Platz, um nach der anstrengenden Fahrt zu übernachten. Die einfache, aber schöne Campinganlage lag umgeben von dichtem Urwald an einem kleinen See. Obwohl eine Hinweistafel vor Krokodilen warnte, liessen sich die jungen Leute aus der nahen Ortschaft nicht davon abhalten im See zu baden. Wir unternahmen eine kurze Wanderung durch den Urwald, in der Hoffnung Brüllaffen zu sehen, welche wir immer wieder im Wald gehört hatten. Ausser ein paar exotischen Vögeln in der herrlichen Vegetation blieb uns die Tierwelt aber verborgen.


Flores und der Lago Peten Itza

 Auf einer Fähre überquerten wir den Rio de la Pasion und erreichten nach knapp zwei Stunden Flores. Wir umfuhren den schmalen Seearm östlich und gelangten so an das Flores gegenüberliegende Seeufer. Hoch über dem See quartierten wir uns in einem schönen Campingplatz ein. Von dort hatten wir die wohl beste Aussicht auf die Inselstadt Flores, zudem konnten wir per Bootstaxi die Stadt in 5 Minuten erreichen. Ausser der sensationellen Lage hatte das etwas heruntergekommene Flores jedoch nicht viel zu bieten. Eine Wanderung am Nordufer führte uns erst zu einem Aussichtspunkt und danach zu einem herrlichen Strand, wo wir uns im angenehm warmen See erfrischen konnten.


Die Maya Ruinen von Tikal

Betritt man den Nationalpark von Tikal vor 15.00 Uhr, gilt das relativ teure Eintrittsticket nur für den Tag der Anreise und man müsste für den Folgetag nochmals bezahlen. Wir wollten daher nicht zu früh dort eintreffen und verliessen Flores erst am Nachmittag.

Da wir genügend Zeit hatten, wollten wir kurz den am Weg liegenden Campingplatz, welchen wir nach dem Tikal Besuch auf dem Radar hatten, inspizieren. Bei unserem Eintreffen waren wir höchst erstaunt und erfreut, dort Ruedi und Elvira anzutreffen, die wir auf der Baja California kurz vor Weihnachten kennengelernt hatten. Wir tauschten die wichtigsten Neuigkeiten aus und fuhren dann wie geplant zu den Ruinen von Tikal.

Die Anlage konnte ab 6 Uhr morgens besuchet werden. Um diese Zeit herrschte zwar noch dichter Nebel, aber wir wussten, dass sich dieser gegen acht Uhr auflösen würde. Wir waren bei den ersten Besuchern, da die meisten entweder erst später als Tagesausflügler von auswärts anreisten oder aber die teure Sunrisetour gebucht hatten und sich noch im hinteren Teil der Anlage aufhielten. Wir fragten uns allerdings, wie viel Sonnenaufgang die Frühaufsteher zu sehen bekommen hatten bei dem Nebel.

Durch dichten Urwald gelangten wir auf breiten Wegen immer tiefer in die Anlage, ohne dass vorerst irgendwelche Anzeichen der Ruinen zu sehen waren. Plötzlich standen wir jedoch vor einer der vielen gigantischen Pyramiden. Wir umrundeten diese und standen auf einem grossen, offenen Platz, umgeben von kleineren Gebäuden und weiteren Pyramiden. Wir waren total überwältigt von diesen unglaublichen Zeugen einer vergangenen Kultur!! Wir liessen uns mehrere Stunden Zeit, die riesige Anlage zu erkunden und blieben immer wieder staunend stehen. Nebst den Ruinen beeindruckten uns auch die Tier- und Pflanzenwelt. Wir bekamen wunderschöne wilde Truthähne zu sehen, beobachteten die verspielten Coatis und vor allem eine Vielzahl exotischer Vögel. Sogar einen der berühmten Tukane erblickten wir hoch oben in den Bäumen.

Gegen Mittag verliessen wir die Anlage, denn es wurde nun zunehmend heisser und wir freuten uns auf ein Bad im kühlen See. Dort trafen wir einmal mehr auf unsere Freunde aus Brasilien, die zusammen mit Pedro und Sarah eingetroffen waren. Wir verabredeten uns für den Abend zum gemeinsamen BBQ auf einem wenige hundert Meter entfernten Picknickplatz, welcher bestens geeignet war für einen gemütlichen Abend. Wir genossen die ausgelassene Stimmung, welche sich fast automatisch einstellte, wenn man mit Latinos zusammen einen Abend verbrachte.     



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San Martin de los Andes

Wir verbrachten einige Tage mit unseren Freunden und genossen das Wiedersehen nach fast auf den Tag genau fünf Jahren. Da Edgardo und Chris auch erst von einem Trip zurück gekommen waren, hatten sie nicht allzu viel Zeit sich um uns zu kümmern. Das kam uns aber auch entgegen, denn wir hatten auch einiges zu erledigen und wir waren froh wieder einmal im Komfort eines Hauses leben zu dürfen. Gerade wenn man, wie wir zur Zeit, mit einfachen Mitteln unterwegs ist, lernt man den Luxus eines Hauses mit all seinen Einrichtungen erst wieder richtig schätzen.

Wir unternahmen eine Wanderung direkt vom Haus aus, welche uns zu mehreren Aussichtspunkten hoch über dem Lago Lacar führte. Durch schattigen Wald ging es auf staubigen Pfaden steil hoc. Bei einer kleinen Siedlung mussten wir den Mapuche, den ansässigen Ureinwohnern ein kleines Entgelt für die Nutzung ihres Landes entrichten. Bald erreichten wir den ersten Aussichtspunkt, von wo aus man fast den ganzen See überblicken konnte. Die Wege waren unglaublich staubig, denn es hatte seit langem nicht mehr geregnet. Trotzdem genossen wir es, wieder einmal mehr zu Fuss unterwegs zu sein. Nach dem Abstieg zum See erreichten wir schliesslich den Ort wieder.

An einem Tag hatte Edgardo für Ueli ein E-MTB organisiert und die Beiden machten eine Tour Richtung Chapelco, dem nahen Skigebiet. Begleitet wurden sie von «Kike» welcher das Bike ausgeliehen hatte. Erst stiegen sie auf der Piste etwa 500 Höhenmeter an und bogen dann auf kleine Fahrwege ein. Auch hier war der Staub unglaublich. Bis zehn Zentimeter tief versank man im mehlfeinen Staub, welcher wie Wasser aufspritzte. Man musste gehörig Abstand halten um überhaupt sehen zu können  wo man fuhr. Die rassige Abfahrt erfolgte wieder über eine breite und holprige Piste. Ein Abstecher führte zu einem Aussichtspunkt, von wo aus man das untenliegende Tal überblicken konnte.

An unserem Camper hatte sich schon bei El Bolson ein unerklärlicher Leistungsverlust eingestellt, den wir hier überprüfen liessen. Der Mechaniker fand unter anderem eine leckende Einspritzdüse, was er problemlos reparieren konnte. Der Leistungsverlust schien aber darauf zurückzuführen sein, dass ein Kabel über welches das Überdruckventil am Turbo steuerte, abgefallen war, sodass der Turbo den Druck nicht mehr aufbaute. Reparieren konnte er das Ganze auf die Schnelle nicht, denn Ersatzteil mussten in Buenes Aires bestellt werden und das hätte gedauert. Nun, weitere Schäden waren nicht zu erwarten, deshalb beschlossen wir, so weiterzureisen.

Weiter Nordwärts

Wir verbrachten einige Tage mit unseren Freunden und genossen das Wiedersehen nach fast auf den Tag genau fünf Jahren. Da Edgardo und Chris auch erst von einem Trip zurück gekommen waren, hatten sie nicht allzu viel Zeit sich um uns zu kümmern. Das kam uns aber auch entgegen, denn wir hatten auch einiges zu erledigen und wir waren froh wieder einmal im Komfort eines Hauses leben zu dürfen. Gerade wenn man, wie wir zur Zeit, mit einfachen Mitteln unterwegs ist, lernt man den Luxus eines Hauses mit all seinen Einrichtungen erst wieder richtig schätzen.

Wir unternahmen eine Wanderung direkt vom Haus aus, welche uns zu mehreren Aussichtspunkten hoch über dem Lago Lacar führte. Durch schattigen Wald ging es auf staubigen Pfaden steil hoc. Bei einer kleinen Siedlung mussten wir den Mapuche, den ansässigen Ureinwohnern ein kleines Entgelt für die Nutzung ihres Landes entrichten. Bald erreichten wir den ersten Aussichtspunkt von wo aus man fast den ganzen See überblicken konnte. Die Wege waren unglaublich staubig, denn es hatte seit langem nicht mehr geregnet. Trotzdem genossen wir es, wieder einmal mehr zu Fuss unterwegs zu sein. Nach dem Abstieg zum See erreichten wir schliesslich den Ort wieder.

An einem Tag hatte Edgardo für Ueli ein E-MTB organisiert und die Beiden machten eine Tour Richtung Chapelco, dem nahen Skigebiet. Begleitet wurden sie von «Kike» welcher das Bike ausgeliehen hatte. Erst stiegen sie auf der Piste etwa 500 Höhenmeter an und bogen dann auf kleine Fahrwege ein. Auch hier war der Staub unglaublich. Bis zehn Zentimeter tief versank man im mehlfeinen Staub, welcher wie Wasser aufspritzte. Man musste gehörig Abstand halten um überhaupt sehen zu können  wo man fuhr. Die rassige Abfahrt erfolgte wieder über eine breite und holprige Piste. Ein Abstecher führte zu einem Aussichtspunkt, von wo aus man das untenliegende Tal überblicken konnte.

An unserem Camper hatte sich schon bei El Bolson ein unerklärlicher Leistungsverlust eingestellt, den wir hier überprüfen liessen. Der Mechaniker fand unter anderem eine leckende Einspritzdüse, was er problemlos reparieren konnte. Der Leistungsverlust schien aber darauf zurückzuführen sein, dass ein Kabel über welches das Überdruckventil am Turbo steuerte abgefallen war, sodass der Turbo den Druck nicht mehr aufbaute. Reparieren konnte er das Ganze auf die Schnelle nicht, denn Ersatzteil mussten in Buenes Aires bestellt werden und das hätte gedauert. Nun, weitere Schäden waren nicht zu erwarten, deshalb beschlossen wir, so weiterzureisen.

Eigentlich hatten wir gehofft, dass die Strecke nach Zapala geteert ist. Dem war aber nicht so, der grösste Teil der Strecke ist nach wie vor eine teilweise recht ruppige Piste. Die Landschaft durch die kargen Berge machte aber das Gerüttel durchaus wett. Wir hatten geplant, im National Park Laguna Blanca, 40 km ausserhalb von Zapala zu übernachten. Leider stellte sich heraus, dass aufgrund kürzlich aufgetretener Vogelgrippefällen sowohl der Campingplatz wie auch der Zugang zu See geschlossen worden war um die Verbreitung der grässlichen Seuche einzudämmen. So fuhren wir weiter bis nach Las Lajas um dort zu übernachten.

Die Fahrt ging weiter in eine Gegend die wir auch bereits etwas kannten, nach Copahue. Beim letzten Besuch waren wir nicht hochgefahren zu dem Thermalbad, sondern hatten am Lago Caviahue übernachtet. Nun stellte sich aber heraus, dass wir nichts verpasst hatten. Die Piste hoch auf über 2000 müM ist nicht angenehm, zu fahren und die geothermischen Felder sind so bescheiden, dass es nicht einmal lohnte eine Foto davon zu machen. Gut, wir sind vielleicht etwas verwöhnt nach dem Besuch so vieler anderer, viel eindrücklicheren Orte. Das Thermalbad selber war auch nicht wirklich berauschend, zudem war der Wind unterdessen so heftig, dass es uns nicht reizte ein Bad zu nehmen. Der Ort hat seine besten Zeiten längst hinter sich und es scheint nicht, dass irgendjemand daran etwas ändern wollte. Der herrliche Übernachtungsplatz den wir vor fünf Jahren kennengelernt hatten, war für den Mercedes leider nicht zugänglich und alternative Plätze waren dem heftigen Wind voll ausgesetzt. So entschlossen wir uns weiterzufahren, aber es wurde ein langer Tag. Wir hatten gehofft ein schönes Buschcamp entlang der reizvollen Strecke zu finden, aber der Wind machte uns einen Strich durch die Rechnung. Nur den Abstecher zum Salto Agrio liessen wir uns nicht nehmen. Es ist einer der farbeprächtigsten Wasserfälle, die wir bisher besucht haben. Der blaue Himmel im Kontrast mit den schwarzen Basaltsäulen und der orangefarbenen Flussufern ist sehr eindrücklich.

Die ersten 40 km der Piste waren echt mühsam, sie wurde schliesslich aber gut fahrbar. Ein Wegweiser schickte uns auf eine kleine Piste Richtung Chos Mahal. Es stellte sich heraus, dass man so ein paar Kilometer abschneiden konnte. Da die Route eher sandig als steinig war und zudem wenig Wellblech aufwies eine gute Option für uns. Im Camping Municipal genossen wir den Abend und eine ruhige Nacht.

 

Nun waren wir wieder auf der legendären Ruta 40 unterwegs. Hoch und runterführte die Strecke, meist durch karge Berglandschaften. Und dann war wieder einmal mehr aus mit Teerstrasse. Gut 100 km Rüttelpiste war angesagt. Auf der Strecke entlang dem Rio Grande hatten wir beim letzten Mal einen kapitalen Steinschlag in der Windschutzscheibe kassiert, entsprechend vorsichtig kreuzten wir den wenigen Gegenverkehr. Die letzten 100 km bis Malargüe waren dann wieder gute Teerstrasse. 

Einige Kilometer nördlich von Malargüe bogen wir in das Seitental ab welches zum bekannten Skizentrum von Las Lenas führt. Zum Skigebiet fuhren wir nicht hoch, sondern besuchten erst die Laguna La Nina Encantada, ein herrliches Juwel in der kargen Landschaft. Ein von Grundwasserquellen gespeister See liegt eingebettet in einem Felsenkessel. Fette Forellen schwimmen durch das klare Wasser und auch die nahe Umgebung ist schön grün und reich an Pflanzen. Einige Kilometer weiter talaufwärts trafen wir auf ein geologisches Unikum. In einem senkrecht abfallenden Doppelkrater befinden sich zwei Seen. Kaum Pflanzen säumen den Krater und das ganze erinnert eher an einen tiefen Baggersee als an ein Naturphänomen. 

In der Folge bot die Strecke keine grosse Abwechslung und wir beschlossen bei Mendoza auf eine Alternativroute auszuweichen welche wir auch bereits kannten. Durch ein mächtiges Tal fuhren wir Richtung chilenische Grenze, vorbei am Stausee Potrillos, bei Kitesurfern wohl bekannt. In Uspallata bogen wir schliesslich auf die RN 149 ab welche uns zum National Park Leoncito brachte. Die Strecke führt durch ein breites Hochtal, immer über 2000 müM. Etwa 40 km sind noch ungeteert aber gut zu befahren. Im kleinen aber feinen Campingplatz haben sie seit unserem letzten Besuch extra zwei Stellplätze für Fahrzeugcamper eingerichtet, ansonsten ist er mehrheitlich für Zeltcamper ausgelegt. Da wir die Wanderungen bereits kannten, genossen wir in erster Linie die herrliche Ruhe in diesem abgelegenen Ort auf 2300 müM und die sternenklare Nacht. Übrigens kosten weder Camping noch der National Park selber Eintritt.

Nach einer kurzen Fahrstrecke liegt östlich der Strecke eine wunderschöne Erosionslandschaft. Unweit der Strasse leuchten die Hügel in allen Farben. Eine schmale Piste führt mitten hinein in die Formationen. Gelb, rosarot, braun bis hin zu tiefschwarzen Teilen leuchten die Farben. Früher waren hier noch irgendwelche Mineralien in Miniminen abgebaut worden. Heute sieht man noch einige Ruinen und einen sehr tiefen Vertikalschacht.

Wir blieben auf dieser kaum befahrenen Nebenstrecke. Sie ist angenehm zu befahren und führt durch abwechslungsreiche Landschaft. Bis auf 2700 müM führte einer der Pässe und der Vito kam auf der langen Steigung wieder einmal auf Betriebstemperatur. In einem einfachen Campingplatz in Bella Vista kamen wir unter, auch hier war der erst angepeilte Campingplatz geschlossen gewesen.

Am Dique Cuesta del Viento, Nomen est Omen, kamen wir an einem weiteren Suferhotspot vorbei, allerdings war bei unserm Besuch der Stausee spiegelglatt... In der Gegend mussten kürzlich extreme Regenfälle niedergegangen sein. Jeder kleine Fluss hatte die Strasse mit Geröll und Sand überspült. Die Furten waren zwar bereits wieder freigebaggert worden und die Flüsse ausgetrocknet, aber lange konnte es nicht her sein, denn die Erde war noch immer feucht auf der Strasse.

Und wieder kam es anders als geplant! Aufgrund der guten Bewertungen hatten wir geplant einen frühen Etappenhalt in einem Campingplatz einzulegen. Vor Ort zeigte sich aber leider, dass der Preis in zwei Monaten von 1000 auf 3000 ARS/P gestiegen war, Warmwasser nicht funktioniert und vor allem keinerlei Schatten für das Auto vorhaben war. Dass die Lage dann auch noch direkt an der Hauptstrasse lag, erwog uns weiterzufahren.

 

Aber auch Plan B ging uns nicht auf. Wir fuhren durch den landschaftlich schönen Provinzpark Ischigualasto, aber dort gibt es bedauerlicherweise keine Übernachtungsmöglichkeit. Zudem kann man die Sehenswürdigkeiten, wie auch im benachbarten National Park Talampaya ausschliesslich im Rahmen einer geführten Tour besichtigen. Im Talapaya NP gibt es zwar eine günstige Campingmöglichkeit, aber dafür muss man sowohl für den Anreise- wie den Abreisetag die Eintrittsgebühr entrichten. Der Campingplatz liegt zudem an der prallen Sonne und man muss das Fahrzeug auf dem Parkplatz lassen. Der Eintritt ist wie meistens bei beliebten Nationalparks für Ausländer ein mehrfaches teurer, hier 3500 anstelle von 1000 ARS/P., und um etwas vom Park zu sehen sind nochmals einige Tausend ARS für die Fahrt im 4x4 Bus gefragt. Das war uns dann doch zu teuer, zu kompliziert und wir wollten auch nicht noch den restlichen Nachmittag in der prallen Sonne verbringen. Also fuhren wir noch eine halbe Stunde bis Villa Union. 

Der erste Teil der Tagesetappe, die Strecke durch die Berge von Miranda  war dann ein landschaftliches Highlight. Die roten Felsen und die grünen Täler mit ihren blühenden Säulenkakteen waren vor allem im Morgenlicht sehr eindrücklich. Auch die restliche Tagesstrecke war abwechslungsreich und schön. Nach Chilecito bogen wir einmal mehr von der Ruta 40 auf die wenig befahrene RN 78 ab um durch die Berge nach Fiambala zu gelangen. Am nächsten Morgen erkundeten wir die Umgebung und fuhren erstmal zum Canyon de los Indios um in dieser schönen Schlucht eine kurze Wanderung zu unternehmen. Vor allem die engste Stelle ist eindrücklich und erinnerte uns an die Slotcanyons in Utah.

Der anschliessende Besuch der bekannten  Thermen von Fiambala arteten wieder in einen Flop aus. Zwei Kilometer vor den Thermalanlagen wurden an einer Barriere nach dem Eintrittsticket befragt. Da wir diese nicht vorweisen konnten, wurden wir 15 km zurückgeschickt nach Fiambala um diese dort bei der Touristeninformation zu kaufen. Da angekommen wurde uns mitgeteilt, dass das nächste Zeitfenster von 15 bis 20 h dauert und wir deshalb zwei Stunden hätten warten müssen. In Anbetracht der wenigen Besucher eine momentan sinnlose Sache. Zudem hätten wir auch hier wieder das dreifache bezahlen müssen. Diskussionen wurden mit einem Lächeln quittiert… Da wir in der letzten Nacht einem heftigen Mückenangriff ausgesetzt waren, hatten wir schliesslich keine Lust mehr in Fiambala zu bleiben und zogen weiter.

In diesem spontanen Plan hatte Ueli die Dieselversorgung nicht berücksichtigt. An den ersten zwei Tankmöglichkeiten fuhren wir bedenkenlos vorbei und merkten erst in der Folge, dass die Abstände zwischen Tankstellen wieder einmal recht gross waren. Schliesslich leuchtete die Reserveanzeige schon fast 100 km bis wir im Spargang die nächste Tankstelle erreichten. In Belén sahen wir ein Plakat, welches Grillhähnchen anbot. Wir hatten Lust darauf und kauften kurzentschlossen unser Nachtessen ein. Das sollte sich aber schon in der Nacht rächen! Myrta hatte auf den enthaltenen Salat gänzlich verzichtet und Ueli hatte diesen selber vertilgt. So war es naheliegend, dass das Erbrechen und der Durchfall, welche noch vor Mitternacht einsetzten, einzig diesem zuzuschreiben war. Als aber Myrta am Morgen ebenfalls von Durchfall geplagt wurde, war klar, dass auch mit dem Poulet etwas nicht gestimmt hatte. So wurde die Fahrt nach Cafayate vor allem für Myrta zum Spiessrutenlauf.

 

Wir wollten die gesundheitliche Störung erst mal auskurieren, bevor wir wieder grosse Unternehmungen planten oder weiterzogen. Wir planten deshalb erstmal ein paar Ruhetage ein.