Auch in diesem Jahr  wollten wir den Sommer etwas verlängern und verschifften deshalb anfangs Oktober nach Korsika.
Statistisch betrachtet soll der Herbst 8 Regentage mitbringen. Wir hatten zwei nachmittägliche Gewitter und sonst meist sonniges und warmes Wetter. Die Landschaft Korsikas bietet auf kleinem Raum viel Abwechslung, herrliche Küsten, wilde Berge und einige hübsche, kleine Städte.

 

Auf der Insel legten wir etwas mehr als 1200 km zurück, dabei kamen über 22'000 Höhenmeter zusammen, was den wirklich bergigen Charakter von Korsika verdeutlicht. 

 

Am Ende des Beitrages haben wir einige wichtige Informationen zum Bereisen von Korsika zusammengefasst  >LINK

Die Karte kann beliebig gezoomt werden, sodass die Details besser ersichtlich sind.


Durch die Castagniccia in die Berge

Nachdem wir am Hafen von Livorno übernachtet hatten, lief unsere Fähre frühmorgens aus. Nach 4 1/2 h erreichten wir Bastia. In einem Supermarkt deckten wir uns erst Mal mit Lebensmitteln ein und füllten unseren Dieseltank.
Bei Folelli bogen wir von der Küstenebene und dem lebhaften Strassenverkehr in die Berge ab und waren im Nu quasi alleine unterwegs. Wir folgten dem dicht bewaldeten Tal , mit dem Ziel, einen angeblich noch offenen Campingplatz anzufahren und einen frühen Halt einzulegen. Es stellte sich jedoch heraus, dass dieser doch bereits geschlossen war. Kein Drama, denn nur wenige Kilometer weiter fanden wir ein angenehmes Buschcamp, schön ruhig an einem Bach gelegen.

Anderntags stiessen wir weiter in die Berge vor und legten einen ersten Halt an den Ruinen des Couvent d’Orezza. Vom ehemaligen Franziskaner Kloster aus dem 15. Jh. stehen nur noch einige Mauern und ein paar sehenswerte Steinreliefs. Bis nach Ponte Leccia folgten wir kleinen Bergstrassen, welche immer wieder durch Kastanienwälder führten. Die Kastanien waren erst zu einem kleinen Teil reif und die in den höheren Lagen auf dem Boden liegenden Früchte waren durchwegs unbrauchbar. 

In der Kleinstadt Ponte Leccia suchten wir erst mal einen Arzt auf, denn Ueli hatte sich beim Einsetzten der Ohropax in der lauten Nacht am Fährhafen ein Ohr verstopft. Es stellte sich heraus, dass eine schnelle Befreiung des Gehörgangs nicht so einfach möglich war. Der Doktor verschrieb deshalb als erste Massnahme eine Lösung, mit welcher die Verstopfung aufgeweicht werden sollte. So blieb Ueli für den Moment auf einer Seite ziemlich gehörlos.

Bei Calacuccia wollten wir versuchen, von Westen her über Pisten in die Nähe des natürlichen Steinbogens hoch über Corte zu gelangen. Laut Topokarten und Satellitenbildern sollte es eigentlich möglich sein, bis auf ein paar hundert Meter heranzukommen. Über eine steinige Piste gelangten wir zu einem Pass, hoch über dem Stausee von Calacuccia. Wir folgten der danach recht guten Strasse weiter und erreichten die Bergeries de Conia. Ab dort zeigte sich der weitere Verlauf der Piste als zu eng, zu steil und zu ausgewaschen sogar für unser Auto. Um zu Fuss weiterzugehen war der Tag bereits zu fortgeschritten, also entschieden wir umzudrehen.

Oberhalb des Stausees fanden wir schliesslich einen Übernachtungsplatz in einem netten Camping mit grossen, schattenspendenden Kastanienbäumen. Die Früchte, die hier auf dem Boden lagen, sahen appetitlich und essbar aus. Bevor die weidenden Schafe uns diese vor der Nase wegschnappten, sammelten wir einige davon ein und rösteten sie in der Bratpanne zum Apéro.

 

Nur wenige Kilometer weiter wollten wir eine Wanderung zum Lac de Ninu unternehmen. Wir parkten das Auto beim Forsthaus an der Hauptstrasse und schnürten unsere Wanderschuhe. Durch herrlichen Nadelwald folgten wir dem gut markierten Wanderweg bergwärts. Schon bald wurde der Weg zunehmend steinig und die Markierungen spärlicher. Die Landschaft war jedoch herrlich und die Aussichten immer wieder beindruckend. Wir erreichten schliesslich die Baumgrenze und sahen zum ersten Mal hoch zum Pass, welchen es zu erklimmen galt. Wir legten eine Pause und sahen bei der Gelegenheit, dass der weitere Weg nicht nur sehr steil, sondern oft auch etwas ausgesetzt erschien. Das war definitiv nicht Myrta’s Gelände und deshalb entscheiden wir uns zur Umkehr.

Porto und Umgebung

Wir setzten unsere Fahrt fort durch herrliche, weitgehend unberührte Wälder hoch zum Col de Vergio. Immer wieder begegneten uns frei herum ziehende Schweine am Strassenrand. Die Tiere leben weitgehend auf sich gestellt in den Wäldern und ernähren sich von dem was sie dort finden. Einige waren mit Ohrmarken versehen, schienen also einen Besitzer zu haben, während andere offenbar völlig wild umherzogen.

Nachdem wir das malerische Bergdorf Évisa passiert hatten, führte die Strasse hoch über der spektakulären Spelunca Schlucht den Abhängen entlang. Wir kamen der Küste nun immer näher und konnten bereits das blaue Meer in der Ferne sehen. Nach einer der zahlreichen Kurven wurden wir von einer grossen Ziegenherde überrascht, welche gemütlich auf der Strasse wanderte. Im Hafenstädtchen Porto richteten wir uns auf dem Camping Sole e Vista ein. Dieser liegt zwar nicht direkt an der Küste, ist aber schön terrassiert und ruhig.

Südlich von Porto liegt das Gebiet der Calanques de Piana, einem der landschaftlichen Höhepunkte Korsikas. Die typischen roten Felsformationen liegen entlang der Küstenstrasse, welche meist hoch über dem Meer in unzähligen Kurven durch die Gegend führt. Im Gegensatz zu den Sommermonaten war der Verkehr nur gering, sodass wir immer wieder ungestört zum Fotografieren anhalten konnten.

Unser Ziel an diesem Tag war vor allem eine Wanderung zum Torra di Turghju, auf der Halbinsel des Capo Rosso gelegen. Vom Parkplatz aus stiegen wir erst zum tiefsten Punkt des Wanderweges ab, bevor dieser dann zum alten Genueserturm hochführt. Zu Beginn war der Weg gut ausgebaut und einfach zu begehen, der letzte Anstieg hatte es jedoch wieder in sich. Zum Teil war es recht schwierig, den kaum sichtbaren Weg in den Felsen nicht zu verlieren. Der Aufstieg lohnte sich aber auf jeden Fall, denn vom Turm aus geniesst man eine herrliche Aussicht auf die Halbinsel und die wilde Küste auf beiden Seiten.

Auf dem Rückweg zum Camping legten wir einen Zwischenhalt am Hafen von Porto ein und genossen auf der Terrasse eines der Restaurants ein wohlverdientes Bier. Wir beobachteten das Kommen und Gehen der Ausflugsboote, die sogar jetzt im Oktober noch unterwegs waren, wenn auch mit Sicherheit wesentlich weniger als in der Hochsaison.

Der Westküste entlang nach Süden

Auf dem Weg nach Ajaccio durchfuhren wir noch einmal die Calanques. Die Küstenstrasse verlief direkt dem Meer entlang, hoch über der Küste. Nur wenige kleine Orte lagen an der Strecke, dafür erblickten wir immer wieder herrliche Buchten, wo sandige Strände auf Feriengäste warteten. Die Badesaison schien aber definitiv vorbei zu sein, denn nur noch wenige Leute hatten es sich im Sand gemütlich gemacht, obschon sowohl das Wetter als auch die Wassertemperaturen nach wie vor sommerlich waren. Uns lockte es trotzdem nicht, denn für uns muss in der Regel die Luft mindesten 30 °C und das Wasser über 25 °C aufweisen, bis wir uns zu einem Bad im Meer entschliessen…

In Ajaccio, der Hauptstadt Korsikas, herrschte ein ziemliches Verkehrschaos und wir fanden erst nach einigem Suchen einen Parkplatz. Wir wollten in der umtriebigen Stadt in erster Linie den Markt besuchen, wurden aber schliesslich etwas enttäuscht. Die wenigen Stände boten zum grossen Teil alle die selben Produkte an, Hauptsächlich Käse und Wurstwaren von der Insel. Nach einem kurzen Bummel durch die engen, malerischen Gassen der Altstadt setzten wir unsere Fahrt fort und erreichten durch das bergige Hinterland der Küste unser nächstes Ziel, die prähistorische Ausgrabungsstätte Filitosa. Auf einem grossen Gelände besichtigten wir die Überreste der einst wichtigen Kultstätte deren Geschichte 8000 Jahre in die Vergangenheit führt. Die völlig überwucherte Anlage wurde erst 1946 von einem Bauern entdeckt und anschliessend von Archäologen teilweise freigelegt. Speziell sehenswert sind die Menhire aus der Megalitherzeit, bis 5 m hohe, einfache Steinfiguren. Aber auch die Natur und die Pflanzenwelt innerhalb der weitläufigen Anlage sind äusserst sehenswert.

Da wir in der Gegend von Sartène keinen Campingplatz fanden, übernachteten wir auf einer wunderschön gelegenen Kiesbank direkt am Fluss Rizzanese, unweit der der aus dem 13. Jh. stammenden Genuesenbrücke Spin'à Cavallu. Die Stadt Sartène durchquerten wir entsprechend bereits früh am Morgen, als noch so ziemlich alles geschlossen und kaum Leute unterwegs waren. Deshalb fiel unser Besuch eher kurz und oberflächlich aus. Die Stadt in den Bergen hat augenscheinlich dem Aufschwung der Küstenstädte nicht folgen können, da der Massentourismus hier bis heute nicht Einzug gehalten hat.

 

Kurz nach Mittag trafen wir in Bonifacio, unserem Tagesziel ein. Wir hatten die Ankunft bewusst so eingerichtet, da wir erwarteten, dass der praktisch gelegene Stadtcamping gut besucht sein würde und wir um die Mittagszeit herum die beste Chance hatten, einen Stellplatz zu ergattern.

Bonifacio

Unser Campingplatz lag nur gerade 200 m vom Hafen entfernt, so konnten wir das Auto stehen lassen und die Stadt zu Fuss entdecken. Vom Hafen aus stiegen wir erst mal hoch zur Altstadt und folgten der Küste nach Westen, weil sich von dort eine grandiose Aussicht auf die Stadt und die Steilküste bietet. Anschliessend schlenderten wir durch die engen Gassen der Stadt bis hinunter zu den Kanonenstellungen am Ostende der Felsnase, auf welcher die Altstadt thront.
Für die geplante Bootsfahrt der Küste entlang wählten wir die letzte Tour, weil das Licht zum Fotografieren am Nachmittag am besten ist. Das Ausflugsboot tuckerte erst nach Westen dem Ufer entlang und ermöglichte so Ausblicke, die nur vom Meer her möglich sind. Auch die Stadt selber bekamen wir nochmals von einer anderen Perspektive zu sehen. Diverse Höhlen und Buchten wurden angefahren, bevor wir zur Ostseite gelangten. Nach der Höhle Saint-Antoine, unterhalb der Kanonenstellungen, kam bald die Treppe des Königs von Aragon in Sicht. Die steile, in den Fels gehauene Treppe führt über fast 200 Stufen von der Stadt hinunter ans Meer. Die Geschichte der Treppe ist umstritten. Einerseits wird behauptet, die Treppe sei von Belagerern gebaut worden, um die Stadt zu erobern, andererseits gibt es die, vermutlich wahrscheinlichere Version, dass die Stadtbewohner sich einen «Notausgang» erbaut hatten, um die Stadt notfalls verlassen zu können. Die Bootstour führte uns ebenfalls in der Nähe des riesigen, fünfmastigen Segelschiffs vorbei, welches wir bereits von der Stadt her beobachtet hatten.

 

Wieder an Land genossen wir einen Apéro in einer Bar und abends zogen wir nochmals los, um in einem der Hafen-Restaurants zu essen. 

Zurück in die Berge

Ueli’s Ohrenprobleme mussten nun endgültig aus dem Weg geschaffte werden. Er hatte, wie vom Arzt verschrieben, die Ohren immer wieder gespült, so dass sich jetzt die Verstopfung lösen sollte. Nach längerem Suchen fanden wir einen Ohrenarzt in Porto Vecchio, der die nötige Behandlung durchführen konnte. Endlich funktionierte das Gehör wieder, so dass unsere Kommunikation wieder in normaler Lautstärke stattfinden konnte. Wir deckten uns in der Stadt mit Lebensmitteln ein und machten uns auf in die Berge.

Schon von Weitem sahen wir, dass sich über den Bergen Wolken türmten, während an der Küste die Sonne schien. Je höher wir kamen, desto mehr näherten wir diesen Wolken. Die wilde Macchia mit ihren typischen Erdbeerbäumen wechselte langsam zu Laubwald und ging auf über 1000 m schliesslich in Nadelwald über. Die Landschaft wurde zunehmend interessanter, aber auch die Wolken immer dichter. Als wir an unserem Tagesziel in Zonza ankamen, war der Himmel bedeckt. Aus unserem Spaziergang durch die Kastanienwälder wurde jedenfalls nichts, denn kaum hatten wir uns im Campingplatz eingerichtet, brach ein heftiges Gewitter mit starkem Regen los. Erst gegen Abend klarte der Himmel wieder auf.

 

Der nächste Tag brachte das sonnige Wetter zum Glück wieder in die Berge zurück. Wir fuhren ein paar Kilometer zum Col de Bavella, eine landschaftlich sehr eindrucksvolle Region. Riesige Granitfelsen türmen sich zu hohen Berggipfeln auf, eingerahmt von immergrünen Wäldern. Unsere geplante Wanderung entpuppte sich einmal mehr als anspruchsvolle Kletterpartie und als es für Myrta zu haarig wurde, drehten wir wieder um. Auch so erhielten wir einen guten Eindruck dieser wilden Landschaft und konnten die Aussicht bis hinunter ans Meer geniessen.

Auf dem Weg nach Corte

Anstatt den Hauptstrassen zu folgen, wählten wir einmal mehr eine Route über kleinere Strassen. Erst bei Petreto-Bischisano trafen wir auf eine Hauptachse, welcher wir aber nur bis Causo folgten, um dann auf noch schmalere Nebenstrassen abzubiegen. Die letzten Kilometer bis nach Corte  mussten wir jedoch auf der Hauptstrasse zurücklegen.

 

Bevor wir den Campingplatz aufsuchten, wollten wir uns im Ort etwas umsehen. Corte  ist die einzige grössere Stadt im Inneren der Insel und war im 18. Jh. für kurze Zeit die Hauptstadt Korsikas. Durch die Altstadt gelangten wir hoch zur Zitadelle und liessen die schöne Aussicht auf Corte und die Umgebung auf uns wirken. Zurück am Hauptplatz legten wir in einer Bar eine Pause ein und beobachteten das emsige Treiben auf der Strasse. Wir kamen ins Gespräch mit drei jungen Tischnachbarn aus Belgien. Wie wir erfuhren, genossen sie einen Ruhetag von ihrer anstrengenden Durchquerung der Insel entlang dem GR20. Diese anspruchsvolle Trekkingroute ist sehr populär geworden, ist aber wirklich nur für gute und erfahrene Trekker zu empfehlen. Gerade in der Nebensaison, wenn die Hütten bereits im Winterschlaf sind, muss man für bis zu 9 Tagen Lebensmittel mitschleppen, ganz zu schweigen von der kompletten Campingausrüstung.

Die Nordküste Korsikas

Bevor wir zur Nordküste aufbrachen, machten wir einen Abstecher ins Asco Tal. Vor allem der mittlere Abschnitt mit seiner Schlucht ist ein landschaftlicher Leckerbissen. Immer wieder geniesst man den Blick in die Tiefe und auf den kristallklaren Fluss. Nach dem Dorf Asco drehten wir um und fuhren über Belgodère ins Hinterland der Balagne. Die Strasse schlängelt sich hoch über der Küste durch die Berge und passiert immer wieder nette, aber verschlafene Dörfer.

In Calvi angekommen richteten wir uns in einem stadtnahen Campingplatz ein und spazierten anschliessen ins Zentrum. Der kleine, malerische Ortskern wird von einer mächtigen Zitadelle überragt. Diese liegt im ältesten Teil der Stadt und bietet eine gute Aussicht auf den Hafen und die vielen Restaurants entlang der Promenade. Hier herrschte noch erstaunlich viel Betrieb, obschon einige der Geschäfte bereits dicht gemacht hatten. Calvi rühmt sich, dass Christoph Kolumbus ein Sohn ihrer Stadt ist. Tatsächlich wurde er hier geboren, aber da zu jener Zeit Korsika ein Teil des genuesischen Reiches war, ist die Aussage, dass Kolumbus ein Genuese war, ebenso korrekt.

Auf der Weiterfahrt legten wir einen kurzen Stopp in Ile Rousse ein, um einen Spaziergang zur namensgebenden Roten Felsen zu unternehmen. Der von Weitem sichtbare Leuchtturm war wegen Bauarbeiten nicht zugänglich, aber der Blick über den kleinen Hafen in die Stadt war auch so sehr lohnenswert.

Die Wüste von Agriates

Dieser als Wüste bezeichnete Küstenabschnitt ist mit Sicherheit der kargste Teil der Insel. Wie an den meisten Orten Korsikas dominiert auch hier die dicht gewachsene Macchia, die den grössten Teil der Region bedeckt. Um zur Nordküste zu gelangen, mussten wir eine 12km lange, ziemlich ruppige Piste befahren. An der Bucht von Saleccia liegt der einzige legale Übernachtungsort für Camper, der Camping U Paradisu. Aufgrund der schwierigen Zufahrt ist dieser weitgehend Geländefahrzeugen vorbehalten, obwohl einige die Anfahrt auch mit einem Kastenwagen bewältigen konnten. Wir benötigten mit dem Land Cruiser immerhin eine gute halbe Stunde für die 12km, wobei die Strecke für unser Fahrzeug kein grossen Problem bot. Der Camping ist wunderschön angelegt und befindet sich etwa 500 Meter von einem der schönsten Strände Korsikas entfernt. Jetzt in der Nebensaison waren nur wenige Stellplätze besetzt, sodass wir die Ruhe des wirklich paradiesischen Ortes vollumfängliche geniessen konnten.

Eine schöne Rundwanderung führte uns auf einem gute ausgebauten Wanderweg der Küste entlang bis zum Strand von Lotu.  Immer wieder öffnete sich der Blick auf kristallklare, blaue Buchten, schöne Felsformationen und eine üppige Vegetation. Nach einer Pause wanderten wir durch das Landesinnere zurück zu unserem Campingplatz.

 

Am nächsten Tag ging es in westliche Richtung. Auch hier trafen wir auf einen wirklich empfehlenswerten Weg, welcher kilometerweit der Küste folgt. Auf diesem Sentier du Littoral ist es möglich, die ganze Halbinsel zu Fuss zu umrunden, auf einer Länge von insgesamt etwa 40 km von St. Florent nach Ogliastro. Der Camping U Paradisu, der auch Unterkünfte anbietet, liegt etwa in der Mitte der Strecke, so dass diese auf zwei Tage aufgeteilt werden kann.
Wir legten nach ca. 1 Std. am kleinen und einsamen Strand von Falux eine Pause ein und kehrten auf demselben Weg zurück.

Cap Corse

Wir packten nach unserer dritten Nacht gemütlich zusammen und fuhren zurück zur Hauptstrasse und weiter bis Saint Florent. Das hübsche kleine Städtchen ist sehr beliebt und da Wochenende war, waren bereits am Morgen viele Leute in den Gassen unterwegs. Der Ort ist vor allem auch Ausgangspunkt für die vielen Boottaxis, welche die Gäste zu den verschiedensten Strände fahren, wo diese den Tag am Wasser geniessen können.

Von St. Florent  aus beginnt die Umrundung des Cap Corse, der etwa 50 km langen, schmalen Halbinsel, zum nördlichsten Punkt der Insel. Die Strasse ist zwar gut ausgebaut, aber doch recht kurvenreich. Meist verläuft diese hoch über der Steilküste und erlaubt immer wieder schöne Aussichten auf Buchten und malerische Bergdörfer.

Um zum kleinen Hafen von Centuri zu gelangen, mussten wir von der Hauptroute hinunter zur Küste fahren. Ein sehr lohnender Abstecher, denn der idyllische Ort ist ein kleines Juwel. So stellt man sich das klassische kleine Fischerdorf an der Küste vor. Obschon heute auch hier der Tourismus die Hauptrolle spielt, bringt nach wie vor eine Fischerflotte ihren täglichen Fang in den Hafen. Die vielen Restaurants am Wasser waren gut besucht. Man kann sich lebhaft vorstellen, dass es während der Sommermonate in den engen Gassen oft zu chaotischen Zuständen kommt, da es viel zu wenige Parkmöglichkeiten für die vielen Besuchergibt.

Oberhalb des Col de la Serra liess ein bekannter korsischer Hersteller von Aperitif Getränken eine der vielen Windmühlen restaurieren. Diese dient nun als Verkaufs- und Degustationslokal, bietet aber zudem eine herrliche Rundsicht zum nördlichsten Punkt Korsikas und entlang der Westküste der Halbinsel nach Süden.

Der kurze Abstecher zum Leuchtturm am Cap Corse lohnte sich nicht wirklich, nicht zuletzt, weil die Anlage nicht zugänglich ist. Wir richteten uns auf dem Stellplatz von Tollare für die Nacht ein. Wir waren bereits im tiefen Schlaf, als es um uns herum mehrmals laut knallte. Wie ein Blick aus dem Fenster bestätigte, hatten sich offenbar ein paar Jäger einen Spass daraus gemacht, die schlafenden Camper gehörig zu erschrecken, was ihnen mit Sicherheit gelungen war.

Am folgenden Morgen wanderten wir auf dem Sentier des Douanier nach Barcaggio, dem Nachbardorf an der Küste. Auch dieser insgesamt 26km lange Wanderweg ist angenehm zu begehen und führt über eine weite Strecke um das Cap Corse herum. Um längere Abschnitte davon zu wandern, stellt sich allerdings das logistische Problem, wie man zum Startpunkt, bzw. vom Ziel wieder zurückkommt. Öffentliche Verkehrsmittel sind hier dünn gesät. Die beste Möglichkeit wäre wohl, sich mit jemandem zusammen zu tun und ein Fahrzeug am Ziel zu parken.

Wir fuhren wieder hoch nach Ersa und weiter nach Macinaggio, wo sich der Startpunkt des Sentier des Douaniers befindet. Wir wollten einen weiteren Abschnitt des Weges wandern und parkten dazu am Hafen. Wir folgten dem Wanderweg der Küste entlang nach Norden. Nach dem Anstieg zur Halbinsel Coscia ging es bald wieder hinunter zur Bucht von Tamarone. Danach wurde der Weg schmal und wand sich durch die dichte Macchia, vorbei an den vor der Küste liegenden Inseln Finicchiarola. Wir umrundeten die Halbinsel und es eröffnete sich der Blick auf den Genuesenturm Santa Maria de la Chapelle. Bald darauf erreichten wir die gleichnamige Kapelle mitten in der Macchia. Der Rückweg war um einiges kürzer, da wir die umrundeten Halbinseln  abschneiden konnten. Nach knapp 1 Std. erreichten wir unser Auto wieder.

 

Wir folgten der Küste südwärts und kamen dabei nur selten an Ortschaften vorbei, meist waren es kleine, verschlafene Dörfer. Nur wenige Sandstrände luden zum Baden ein, da die Küste meist steil und felsig ist. Im Hinterland der Marina Pietracorbara richteten wir uns im gut ausgestatteten und sehr gepflegten Camping La Pietra ein. Da uns noch zwei Tage blieben bis zur Abfahrt der gebuchten Fähre, beschlossen wir, hier noch einen «Ferientag» einzulegen. Das Wetter war gut, wenn auch etwas windig und die Temperaturen nach wie vor angenehm.

Bastia und Umgebung

Den letzten Tag auf der Insel nutzten wir für eine kleine Rundfahrt durch die Region Nebbio, welche ihren Namen dem Nebel verdankt, der oft die Berge über Bastia einhüllt. Wir hatten Glück, denn die Berge waren bei unserem Besuch weithin sichtbar. Wir fuhren über die Passtrasse hoch zum Col de Teghime. Diese Route bietet herrliche Aussichten hinunter nach Bastia, der Hauptstadt Korsikas. Von der Passhöhe reicht der Blick bis nach St. Florent. Über Olmeta und entlang der Schlucht von Lancone erreichten wir die Küstenebene. In einem grossen Supermarkt deckten wir uns grosszügig mit korsische Spezialitäten ein, um diese mit nach Hause zu nehmen.

Danach parkierten wir unser Auto am alten Hafen von Bastia und erkundeten die Stadt zu Fuss. Das Quartier mit der alten Zitadelle wirkte eher verschlafen und etwas heruntergekommen, bot jedoch eine eindrückliche Aussicht auf die Stadt und die Umgebung. Das Leben in Bastia spielt sich hauptsächlich rund um den alten Hafen und im Zentrum nördlich davon ab

Da unser Schiff um acht Uhr abends ablegte, wollten wir ein frühes Nachtessen einnehmen, um zeitig verladen zu können. Dies stellte sich aber als recht problematisch heraus, da fast alle Restaurants die abendliche Küche erst nach 18 Uhr wieder öffneten. Schliesslich fanden wir immerhin eine Pizzeria, die uns zur frühen Stunde verköstigte. 

 

Das Verladen der Fahrzeuge begann frühzeitig und die Fähre Richtung Savona konnte sogar einige Minuten vor der fahrplanmässigen Abfahrtszeit starten. Wir bezogen unsere Kabine und genehmigten uns einen Schlummertrunk in der Bar auf dem obersten Deck. 

Ab nach Hause

Wir erreichten Savona pünktlich und wurden schon vor sechs Uhr geweckt. Nach dem Ausschiffen suchten wir erst mal eine Bäckerei und machten ausserhalb der Stadt eine Rast, um in Ruhe zu frühstücken. Durch die Berge erreichten wir Alba, wo wir geplant hatten, den Markt zu besuchen. Dieser stellte sich aber, anders als wir es von Italien gewohnt waren, als eher mager heraus. Immerhin konnte uns das gute Angebot an Gemüse und Früchten überzeugen.

Das Wetter war trüb und Hochnebel verschleierte die Sonne. In Chivasso, kurz vor Turin, kauften wir noch einmal Frischwaren und Pasta ein. Uns fiel dabei auf, dass unterdessen immer mehr auch kleinere Städte in Italien als Umweltzonen markiert sin. Dies war in Alba der Fall und auch in der Kleinstadt Chivasso. Wer dort wann, wie und überhaupt noch Zugang mit einem Fahrzeug hat, wird in ausführlichen Schildern beschrieben. Wie wir als Ausländer damit umgehen sollen, erschloss sich daraus allerdings nicht…

Da der Tag noch nicht weit fortgeschritten und die Prognose für den Abend und den Folgetag nicht gerade rosig war, entschlossen wir uns, direkt nach Hause zu fahren. Wir hätten eigentlich gerne noch ein paar Tage im Piemont verbracht, aber die Wetteraussichten sprachen dagegen.

Also fuhren wir an Aosta vorbei bis zum Grossen St. Bernhard. Da die Passstrasse bereits geschlossen, war mussten wir wohl oder übel  die 46 CHF für die Fahrt durch den Tunnel entrichten, erreichten dafür aber das Wallis bereits nach wenigen Minuten. Auch dort wurden wir von trübem Wetter und einigen Regentropfen begrüsst.

 

Nach einer problemlosen Fahrt auf der Autobahn, ohne grössere Staus und Verzögerungen, trafen wir am frühen Abend zu Hause ein. 


..was uns sonst noch so aufgefallen ist

Fähren

Um nach Korsika zu gelangen, gibt es mehrere Fährrouten. Die kürzeste führt von Livorno nach Bastia (4h 30). Dafür ist die Anreise von Norden her einiges länger.

Weitere Möglichkeiten bestehen von Genua aus (nur im Sommer) oder ab Savona. Diese Überfahrten dauern länger (ab Savona 11 h), oft auch über Nacht, und sind daher etwas teurer, vor allem wenn man eine Kabine bucht.

Ab Frankreich sind Fähren ab Toulon, Marseille und Nizza nach Bastia, teilweise auch nach Ajaccio möglich. Die Fahrzeiten sind jedoch länger und auch die Anfahrt nach Südfrankreich bietet keine Vorteile.

Allen Verbindungen gemein ist, dass die Preise sehr «dynamisch» gestaltet sind. So kann die Passage für das Auto und die Passagiere an einem Tag günstiger sein, dafür kostet die Kabine doppelt so viel. Je nach Wochentag und Abfahrtszeit variieren die Preise zum Teil erheblich. Während der Hauptsaison kommt hinzu, dass die Kapazitäten oft voll ausgeschöpft sind und spontane Buchungen problematisch sein können.

Am besten gut und frühzeitig recherchieren und sowohl beim Datum wie bei der Routenwahl flexibel sein.  

Camping

Wildcampen ist auf Korsika grundsätzlich verboten. An wenig frequentierten Orten und während der Nebensaison wird jedoch, wie es aussieht, keine «Jagd» auf Wildcamper gemacht. Findet man einen abgelegenen Übernachtungsplatz, wo man nicht von Weitem sichtbar ist, hat man in der Regel keine Probleme. Allerdings hört man immer wieder Geschichten, dass frei stehende Camper belästigt wurden und auch Reifenstechereien sind offensichtlich vorgekommen. Wir selber haben erlebt, dass wir auf einem offiziellen Stellplatz mitten in der Nacht durch Böller oder Gewehrschüsse geweckt wurden.
Viele Parkplätze, vor allem auch an Stränden, sind mit einer Höhenbegrenzung versehen, sodass diese mit einem Camper nicht zu erreichen sind. Einige Städte haben zum Teil generelle Parkverbote für Camper, und zwar nicht nur nachts.

Auf der anderen Seite gibt es genügend Campingplätze auf der Insel, jedoch nur wenige Stellplätze . Die meisten Campingplätze schliessen Ende September, sodass das Angebot danach sehr eingeschränkt ist. Im Sommer wiederum wird es praktisch unmöglich, in beliebten Plätzen, vor allem an der Küste, ohne Reservation unterzukommen.
Die meisten Campingplätze liegen in der Preisklasse 20-25 Euro für 2 Personen und einen kleinen Camper, ohne Strom. Die Einrichtungen sind entsprechend eher einfach und oft auch nicht besonders  gepflegt. Internet gib es praktisch nicht und oft kann man nur mit Bargeld bezahlt werden.

Wandern

Korsika hat ein grosses Netz an Wanderwegen. In den Bergen sind die Wege zwar gut markiert, in der Regel aber wenig ausgebaut und man muss häufig mit steinigen Passagen, mitunter gar mit Kletterpartien rechnen. Viele Wege, die wir selber gegangen sind, würden in der Schweiz als weiss-blau markierte Alpinwege gelten. Auf jeden Fall sollte man mit kleineren Durchschnittsgeschwindigkeiten rechnen als man dies zum Beispiel von den Alpen gewohnt ist. Entsprechend empfiehlt es sich, zumindest bis man sich selber ein Bild der Situation gemacht hat, keine allzu lange Wanderungen zu planen.

Restaurants

Uns ist aufgefallen, dass es wohl nirgendwo anders so viele Pizzerien hat  wie auf Korsika. Selbst Restaurants, welche mit korsischen Spezialitäten aufwarten, bieten nebenbei auch Pizzen an.
Das Preisniveau ist eher etwas gehoben, selbst in der einfachen Gastronomie.
Das feine und auch sehr verbreitete «Pietra» Bier, welches zum Teil mit Kastanienmehl zubereitet wird, kostet 7 – 9 Euro pro 500ml, also durchaus vergleichbar mit Schweizer Preisen.

Kreditkartenzahlung

In vielen Geschäften und Bars kann, wenn überhaupt, erst ab einem Betrag von 10-15 Euro mit der Karte bezahlt werden. Auch in den meisten kleineren Campingplätzen wurde die Kreditkarte nicht akzeptiert.
Das ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass Frankreich in Europe zu den Pionieren gehört, was die flächendeckende Akzeptanz der Karten angeht. Aber eben, Korsika ist nicht immer typisch Frankreich.

Strassen

Aufgrund der Topografie verwundert es nicht, dass die Strassen oft schmal und kurvenreich sind. Vor allem kleine Nebenstrassen in den Bergen können für Fahrer von grossen Wohnmobilen durchaus eine Herausforderung darstellen. Ein Traum sind sie hingegen für alle ambitionierten Motorradfahrer, nicht zuletzt, da es, zumindest in der Nebensaison, überwiegend sehr wenig Verkehr hat.

Lebensmittel

Grosse Supermärkte bieten das für Frankreich übliche Warenangebot zu Preisen, die vergleichbar sind mit dem Festland. Allerdings sind diese Einkaufsmöglichkeiten auf die wenigen grossen Städten beschränkt. Auch in den ländlichen Gegenden wird ist es aber kein Problem, sich in kleineren Geschäften mit allem Nötigen einzudecken. Man sollte unbedingt die korsischen Spezialitäten ausprobieren. Diese sind, wie bereits erwähnt, vor allem Käse und Wurstwaren.

 

Wir haben wie immer auf Reisen auch die lokalen Weine probiert. Korsika produziert vor allem Weiss- und Rosé-Weine, aber auch das Rotweinangebot ist recht vielfältig. Unseren Geschmack trafen vor allem die Rotweine aus der Region Patrimonio, alle anderen fanden wir weniger gehaltvoll und eher einfach.  


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