USA - Colorado und Arizona - November 2016

Ein Abstecher nach Colorado

Nach nur zwei Monaten hatten wir bereits wieder so viele Kilometer gefahren, dass ein weiterer Service am Landcruiser fällig war. Über einen Aufruf in Facebook wurden uns zwei Garagen empfohlen, welche in der Gegend als Landcruiser Spezialisten galten. Beide waren jedoch nicht in der 4x4 Metropole Moab, sondern in Colorado angesiedelt. Deshalb machten wir einen kleinen Umweg und fuhren dem Colorado River entlang flussaufwärts nach Grand Junction. Wir versuchten, spontan einen Termin bei metric Offroad zu bekommen. Tatsächlich erhielten wir die Zusage, dass sie sich bereits am Nachmittag um unser Auto kümmern wollten. Zwei Tage zuvor hatte die Camperbatterie Ladeprobleme angezeigt und die nun durchgeführte Überprüfung bestätigte, dass diese hinüber war. Die Zeit vor dem Servicetermin reichte bequem, die Batterie wechseln zu lassen und unsere Einkäufe zu tätigen. Der Mech, welcher die Batterie wechseln sollte, war leider ein Superpfuscher, der es tatsächlich schaffte, die alte, metrische Mutter auf das neue, amerikanische Gewinde zu murksen. Das Resultat war, dass der Kontaktbolzen abgeschnitten werden musste, wodurch die neue Batterie zerstört wurde. Auf Kosten des Hauses wurde ein weiterer Ersatz eingebaut. Als Entschädigung für die ganzen Umtriebe und die Wartezeit erhielten wir nochmals 30% Rabatt, so dass die neue Batterie nur gerade 90 USD kostete. Gut für uns, aber wohl kein rentables Geschäft für den Ladenbesitzer.

Zurück bei der Garage, machte sich Jim an die Arbeit. Ausser einem Radlager einstellen und einer Fixierung an der Blattfeder ersetzen gab es keine Überraschungen. Trotzdem bedeutete es für Jim Überzeit zu machen, um die Arbeit an unserem Auto beenden zu können. Mike, der Boss, hatte uns angeboten, auf dem Gelände der Werkstatt zu übernachten. Dies gab uns Gelegenheit, Jim als Anerkennung für seinen Einsatz zum Nachtessen einzuladen. Es wurde ein gemütlicher Abend und ein später Feierabend für Jim.

Noch einmal durch die Rockies

In der Nacht hatte es nach Wochen wieder einmal tüchtig geschüttet und am Morgen war der Himmel grau verhangen. Bis wir nach einigen Besorgungen in der Stadt losfuhren, hatte sich das Wetter jedoch etwas beruhigt.

Stetig stieg die Strasse nun an und führte ab Ouray richtig in die Berge, bis auf über 3300müM, vorbei an verlassenen Minen. In Silverton trafen wir auf die abfahrbereite Dampfbahn. Keuchend und rauchend machte sich der Ausflugszug Richtung Durango auf. Auch wir hatten dasselbe Zwischenziel, mussten aber noch einmal einen 3000er Pass bezwingen. Das Wetter in den Bergen war immer noch wechselhaft und die höchsten Gipfel waren mit Schnee gepudert. Die Bewölkung riss aber immer wieder auf und erlaubte schöne Weitblicke. Wir wollten zum Übernachten unbedingt in tiefere Lagen gelangen, denn wir hatten keine Lust eine allzu kalte Nacht zu verbringen oder gar von Schneefällen überrascht zu werden. Hinter Durango fanden wir im National Forest einmal mehr ein schönes Camp.


Mesa Verde National Park

Obwohl sich unser Standplatz unterhalb von 2000müM befand, war die Temperatur gut unter null Grad gefallen und die Wiesen waren bis zum Sonnenaufgang mit Raureif belegt. Wir hatten nur gerade eine halbe Stunde zu fahren bis wir den Mesa Verde National Park erreichten. Dieser ist bekannt für die sogenannten Pueblo Ruinen, Überreste einer Indianer Kultur, welche ca. um 1200 n.Chr. ihre Blütezeit erlebte. Die Ruinen konnten einfach vom Aussichtsplateau aus Distanz besichtigt werden, mit einer geführten Tour war es jedoch möglich, zu den Gebäuden abzusteigen. Da bereits die  Nachsaison begonnen hatte, erhielten wir ohne Probleme ein Ticket für die nächste Führung. Allerdings beinhaltete die Tour nur noch das sogenannte Balcony House, alle anderen waren bereits geschlossen.

Nach einer Stunde Fahrt, vorbei an mehreren Aussichtspunkten, erreichten wir das Zugangsplateau rechtzeitig zum Beginn der Tour. Wir wurden von einem ganz witzigen und sehr philosophischen Ranger geführt, welcher uns nicht nur gute Informationen, sondern auch immer wieder sehr persönliche Ansichten und Meinungen zum Weltgeschehen und zur  Geschichte weitergab. Das Balcony House wurde über 10 m hohe, steile Leitern erreicht. Diese endeten auf einer Terrasse unter einem mächtigen Felsüberhang. Die Ruine umfasste 40 Räume, darunter zwei runde Zeremoniengebäude, sog. Kiwas. Durch einen sehr engen, leicht zu verteidigenden Tunnel und noch mehr Leitern und Stufen gelangten wir schliesslich wieder zum Plateau zurück.

Die Weiterfahrt führte uns zu mehreren Punkten mit Aussicht auf weitere Ruinen. Im angeschlossenen Museum wurde neben vielen Artefakten an Hand einiger Dioramen das ursprüngliche Leben in den Pueblos detailgetreu und mit vielen witzigen Einzelheiten dargestellt. Der Campingplatz des Nationalparks lag auf 2400müM, was uns veranlasste, über Cortez hinaus in eine tiefere Lage zu fahren. In einem weiteren, schönen Buschcamp auf BLM Land genossen wir den milden Abend und verbrachten die Nacht bei angenehmen Temperaturen.


Das Monument Valley

Unser nächstes Zwischenziel war das Monument Valley, ein von den Navajo Indianern verwalteter Naturpark. Bevor wir dort ankamen, machten wir einen Abstecher in das Valley of the Gods. Auf einer 25 km langen Piste fuhren wir durch eine imposante Landschaft von roten Sandsteinfelsen. Nicht umsonst wird die Gegend auch als Mini Monument Valley bezeichnet. Der ganze Landstrich lag auf BLM Land, kostete weder Eintritt noch gab es viele Einschränkungen zu beachten und wild campieren war überall erlaubt.

Der Himmel hatte sich zunehmend bewölkt und als wir schliesslich im Monument Valley ankamen, war er komplett bedeckt. Bei diesen Lichtverhältnissen machte es keinen Sinn, ins Tal hinein zu fahren. Wir suchten uns deshalb einen Übernachtungsplatz und hofften auf besseres Wetter am nächsten Morgen.

Tatsächlich hatte sich die Bewölkung in der Nacht aufgelockert, weshalb wir uns kurz nach Sonnenaufgang, noch vor dem Frühstück, aufmachten. Die Piste ins Tal war um diese Zeit noch gar nicht geöffnet. Da wir jedoch unbedingt das Morgenlicht nutzen wollten, umfuhren wir kurzerhand die Barriere. Auf rumpliger, steiniger, teils sandiger Strasse konnte ein ausgeschilderter Rundkurs abgefahren werden. Noch waren die Lichtverhältnisse nicht optimal, wurden aber mit der Zeit immer besser. Wir genossen die zu dieser Zeit noch menschenleere Landschaft und konnten einige recht hübsche Bilder schiessen.


Canyon de Chelly National Monument

Nur etwa drei Fahrstunden südlich gelangten wir zu einem weiteren Naturwunder, dem Canyon de Chelly. Vom Plateau aus war die Tiefe des Canyons nicht annähernd zu erfassen, von den eingerichteten Aussichtspunkten hingegen erschloss sich der eindrückliche Blick in den Abgrund. Der Talboden wird von den ansässigen Indianern landwirtschaftlich genutzt und darf deshalb nur mit einem Führer besucht werden. Wir begnügten uns mit der Aussicht von oben. Die gelben Blätter der Weiden am Talgrund bildeten einen herrlichen Kontrast zu den roten Felsen und dem blauen Himmel. Höhepunkt der Fahrt war der letzte Aussichtspunkt, von welchem aus der Spider Rock, eine eindrückliche, 150m hohe Felsnadel, zu besichtigen war. Da der Nachmittag schon fortgeschritten war, übernachteten wir im Campingplatz des Nationalparks. 


Painted Desert und Petrified Forest National Park

Weitere drei Fahrstunden entfernt gelangten wir erneut zu einem der vielen Nationalparks des Südwestens. Wir durchquerten zuerst die Painted Desert, eine farbenfrohe Erosionslandschaft, die in allen möglichen Schattierungen von rot über grau bis zu gelb und schwarz leuchtete. Interessant war der Besuch einer über einem Fluss gelegenen Ruine, welche im 13. Jahrhundert um die 200 Bewohner gezählt hatte. Das Dorf lag im Gegensatz zu Mesa Verde nicht versteckt unter einem Felsüberhang, sondern im offenen Gelände. Allerdings war auch diese Siedlung so gebaut worden, dass man nur über Leitern in das Innere der Anlage gelangen konnte.

Eine Wanderung durch die Blue Mesa gab Einblick in eine weitere Erosionslandschaft, hier jedoch in blauen und violetten Farbtönen. Überall in den ausgewaschenen Tälern und auf den Hügeln lagen hier unzählige versteinerte Bäume, ein unglaublicher Anblick. Die Bäume waren zu Zeiten der Dinosaurier von Asche bedeckt worden und im Laufe der Jahrtausende versteinert. Nun werden sie durch die Erosion nach und nach wieder freigelegt. Zum Teil waren mächtige, bis zu 30m lange Baumstämme mit einem Durchmesser von mehr als 3m zu bewundern. Ein ganzer, versteinerter Wald lag kreuz und quer über die Landschaft verstreut. Die Struktur des Holzes war meist glasartig und schillerte in allen Farben und auch die steinerne Baumrinde war deutlich zu erkennen.  


Auf dem „Apache Trail“ unterwegs

Noch einmal erreichten wir mit unserem Auto fast 2500müM und durchquerten auf dieser Höhe einmal mehr herrliche Föhrenwälder. Dann aber senkte sich die Strasse hinunter zum Roosevelt Staudamm. Nach und nach wurden die Bäume durch Sträucher und immer öfter durch Kakteen ersetzt. Die ersten Saguaros, die mächtigen, bis 20 m hohen Säulenkakteen mit ihren typischen Armen, tauchten auf. Kein Wunder erhielt diese Strecke auch den Namen From Desert to Tall Pines.

Bei Roosevelt bogen wir auf den Apache Trail ab. Diese historische Piste führte an mehreren Stauseen entlang Richtung Phoenix. Am Apache Lake übernachten wir direkt am Wasser, was wir angesichts der auf über 30 Grad gestiegenen Temperaturen zu schätzten wussten. Der weitere Streckenverlauf wurde immer spektakulärer und als Höhepunkt schlängelte sich die staubige Piste schliesslich über den Fishcreek hinauf, hoch zu einem Aussichtspunkt. Ab Tortilla Flats war die Strasse wieder geteert und das lästige Wellblech hinter uns. Am Ende des Apache Trails lag der Lost Dutchman State Park. Nachdem wir in der nahegelegenen Grossstadt einige Besorgungen erledigt hatten, kehrten wir dorthin zurück und beschlossen, im schön angelegten Campingplatz einen Ruhetag einzulegen. Diesen Ruhetag starteten wir mit einer anstrengenden Wanderung durch die Wüstenlandschaft mit ihren vielen Kakteenarten. Auf dem Weg welcher unterhalb der Superstition Mountains entlang führte und am Morgen noch angenehm im Schatten lag, stiegen wir hoch zu einem schön gelegenen Talkessel, umrahmt von den verwitterten, für diese Wildnis typischen Felstürmen.


Im Süden von Tucson

Unser Plan war, in Tucson selber in einem Camping mit Internetzugang zu übernachten, um die Webseite auf den neusten Stand zu bringen und unseren Abstecher nach Hawaii zu planen. Der KOA, welchen wir ansteuerten, hatte jedoch nur sehr teure Fullhookup Sites, so dass wir nach einer Alternative suchten. Dabei stiess Ueli auf der Karte auf einen Ort namens Helvetia, etwa 50 km südlich der Stadt. Die Ghosttown lag im Corona National Forest, was uns erlauben würde, dort allenfalls zu übernachten. Kurzentschlossen fuhren wir hin, mussten aber feststellen, dass eine Minengesellschaft das ganze Gebiet in Beschlag genommen und den Zugang verunmöglicht hatte. Obschon es mittlerweile später Nachmittag war, mussten wir noch ein Stück nach Süden ausweichen, kamen dann aber in einem sehr schönen National Forest Campground unter. Der Bog Springs Camping lag im Gebiet des Madera Canyons, einer bergigen Landschaft, mit bis zu 3000m hohen Gipfeln.

Anderntags fuhren wir weiter Richtung mexikanische Grenze, denn wir wollten einen Abstecher in die Grenzzone machen. Unterwegs legten wir einen Zwischenhalt bei der Tumacacori Mission ein, einer der ältesten Missionskirchen im Süden der USA. Ende des 18. Jahrhunderts gegründet, durchlebte sie immer wieder schwierige Zeiten aufgrund extremer Klimabedingungen und wiederholter Indianerüberfälle, was schliesslich zur Aufgabe der Station führte.

Noch vor Nogales bogen wir in die Berge ab. Da wir am Pena Blanca Lake keine Möglichkeit zum Übernachten fanden, fuhren wir auf einer Piste weiter Richtung Berge. Wir waren erstaunt, überall an der Strecke Camper zu sehen, bis wir herausfanden, dass die Jagdsaison am nächsten Tag beginnen sollte. Der Zugang zu einer angesteuerten Wanderroute in einen Canyon war gesperrt, also beschlossen wir weiterzufahren und am Arivaca Lake zu übernachten.

Nach diesem nicht ganz nach Plan verlaufenen Abstecher in den Süden wollten wir zurück in die Gegend von Tucson. Am Weg dorthin, in San Xavier, lag eine weitere, heute noch benutzte Mission. Wie bereits Tumacacori war auch diese vom Jesuitenpater Eusebio Kino gegründet, mit einer prunkvollen Kirche ausgestattet und in mexikanischer Architektur gebaut worden.

Wir richteten uns im Gilbert Ray Campground ein, denn dieser lag mitten im Tucson Mountain Park und direkt neben Old Tucson, der alten Filmstadt. Zu Fuss machten wir uns auf den kurzen Weg, um diese zu besichtigen. Über 300 Filme und TV Serien wurden in den letzten 70 Jahren dort gedreht. Da die Hauptsaison noch nicht begonnen hatte, waren nur wenige Besucher anzutreffen. In der witzig und originell gebauten Westernstadt gab es nebst Gebäuden und Museen vor allem auch verschiedene Shows zu sehen. So konnten wir einem Banküberfall beiwohnen, welcher damit endete, dass alle Beteiligten tot im Staub lagen. Im Grand Hotel besuchten wir ein Varieté mit Cancan Girls und zu guter Letzt kam es vor der spanischen Missionskirche zu einer eindrücklichen Stunt Show, bei welcher nach bester Westernmanier Männer von Kirchtürmen stürzten und viel künstliches Blut floss. Wir amüsierten uns köstlich und waren beeindruckt, die Schauplätze von auch bei uns bekannten Filmen und Serien aus der Nähe zu sehen.


Saguaro National Park und Sonora Desert Museum

 Ebenfalls im Bereich des Tucson Mountain Parks liegt der westliche Teil des Saguaro National Parks, bekannt für die mächtigen, bis 20 Meter hohen Säulenkakteen. Da wir nun aber schon seit längerem im Saguaro Country unterwegs waren und bereits tausende der stachligen Riesen gesehen hatten, beeindruckte uns die Landschaft nicht mehr sonderlich. Trotzdem drehten wir eine kurze Runde durch den Park und fuhren dann zurück zum Sonora Desert Museum. Dieses hervorragend gestaltete Freiluftmuseum stellt die Sonora Wüste in allen Facetten in einem natürlichen und grosszügig ausgebauten Gelände dar. Auf Fusswegen konnten die typischen Pflanzen und Tiere der verschiedenen Klimazonen erkundet werden. Obschon an diesem Samstag ein Girlsscout Day mit hunderten von Pfadimädchen stattfand, war der Park dank seiner Grösse nicht überlaufen. Wir verbrachten mehrere Stunden in dieser wirklich einzigartigen Einrichtung und lernten viel über die Pflanzen und Tiere, die wir auch schon in der Natur bewundert hatten. Besonders interessant waren die vielen Schmetterlinge, welche von den wenigen in dieser Jahreszeit noch blühenden Büschen und Blumen angezogen wurden. Auch die unzähligen Kakteenarten im Cactus Garden waren für uns  einer der Höhepunkte der Ausstellungen.


Organ Pipe Cactus National Monument

Eine Tagesfahrt südwestlich, an Mexico grenzend, liegt eine Gegend, in welcher sog. Orgelpfeifen Kakteen wachsen. Während diese in Nordmexico recht verbreitet sind, ist dies die einzige Gegend in den USA, wo diese Säulenkaktusart vorkommt. Wie schon zuvor im Süden von Tucson, waren auch in dieser Gegend die Border Patrols überall aktiv. Immer wieder waren mobile Checkpoints entlang der Highways aufgebaut und im Gelände waren ihre Fahrzeuge geparkt. Grenzpatrouillen in Geländewagen, per ATV oder sogar zu Pferd unterwegs, versuchten, der illegalen Immigration und dem Drogenschmuggel Herr zu werden. Dabei wurde ein unglaublicher Aufwand betrieben, um die Südgrenze der USA zu kontrollieren. Bis zu 100km von der Grenze entfernt stiessen wir immer wieder auf Grenzposten, ausgerüstet mit dutzenden von Einsatzfahrzeugen, unzähligen Quads und sogar Helikoptern. Wir selber mussten nur an einem der Posten unsere Reisepässe vorweisen, wurden ansonsten aber immer durchgewinkt.

Im Organ Pipe Cactus National Monument angekommen, besuchten wir erst das Visitor Center, wo wir gleich von seltenen Gästen begrüsst wurden, nämlich zwei mächtigen Harris Falken. Die beiden grossen Greifvögel hatten sich im Garten auf einem Saguaro Kaktus niedergelassen und beobachteten die Umgebung. Im nahen Campingplatz richteten wir uns ein und genossen einmal mehr einen schönen Sonnenuntergang und eine sehr ruhige Nacht. Am Morgen machten wir uns auf, die Umgebung zu erkunden. Auf der Fahrt über eine Piste sahen wir tausende von Organ Pipe Kakteen in ihrer angestammten Umgebung. Die stachligen Pflanzen, die bis zu 6m hoch werden können, wachsen eng zusammen in Bündeln, welche frühe Besucher an Orgelpfeifen erinnert haben sollen. Die interessante Strecke führte uns durch die Ausläufer der Ajo Berge und lud immer wieder zu Fotohalten oder kurzen Wanderungen ein. Bevor es wieder zu heiss wurde, verliessen wir den Park nordwärts.


Der Südwesten Arizonas

Die nächste Nacht verbrachten wir mitten in der Wüste und genossen eine herrliche Abendstimmung und nach dem Sonnenuntergang eine klare Nacht mit einem leuchtenden Mond und Millionen von Sternen.

Auf dem Weg zwischen Yuma und Lake Havasu besuchten wir in der Kofa National Wildlife Refuge das Minenmuseum von Castle Dome City.  Auf private Initiative wurden an der Originalstelle, wo sich in der Vergangenheit eine Blei und Silbermine befand, alte Gebäude  des ursprünglichen Ortes zusammengetragen und wieder aufgebaut. Zum Teil wurden die Häuser mit witzigen Artefakten und gesammeltem Krims Krams aus der aktiven Zeit der Mine ausgestattet. Die ganze Einrichtung war vielleicht nicht so perfekt herausgeputzt wie ähnliche Museen, was aber gerade den Reiz dieser Anlage ausmachte.

Nachdem wir die grossen Sehenswürdigkeiten Arizonas gesehen hatten, wurden die Distanzen zwischen den weiteren Attraktionen wieder etwas länger. Wir wollten uns am Colorado River ein paar ruhige Tage gönnen und das nun generell warme bis heisse Wetter geniessen. Die Gegend um Yuma und entlang des Colorado River ist bei den Snowbirds, so werden die meist pensionierten Besucher genannt, welche den Winter im warmen Süden in ihren riesigen Wohnmobilen verbringen, sehr beliebt. Bei Quartzite wurde auf BLM Land, mitten in der Wüste, eine riesige Fläche mit über 1500 Stellplätzen eingerichtet, die von diesen Leuten genutzt werden können. Daneben gab es dutzende von RV Parks, oft nicht mehr als ein gekiester Parkplatz, ausgerüstet mit Strom-, Wasser- und Abwasseranschluss und nicht zu vergessen Kabelfernsehen, also mit allem, was man zum Campen braucht. Dort verbringen die Rentner den Winter, um im Frühling, wenn die Temperaturen wieder unangenehm hoch werden, in den Norden zurückzufahren.

Wir suchten uns den Buckskin Mountain State Park aus, einen kleinen, hübsch eingerichteten Campingplatz direkt am Fluss. Da die Temperaturen nach wie vor bei über 30°C lagen, genossen wir sogar ein Bad im kühlen Wasser und gönnten uns einen Ruhetag. Von unseren kanadischen Nachbarn, welche auf dem Weg zu ihrer Winterresidenz waren,  erfuhren wir, wer zum neuen US Präsidenten gewählt wurde. Wir waren nicht die einzigen, die vom Ausgang dieser Wahlen überrascht waren!!!

In Lake Havasu City legten wir einen kurzen Zwischenhalt ein, um die alte London Bridge zu besichtigen. Diese Brücke musste in London nach nur 140 Jahren Nutzung aufgegeben werden, da ihre Fundamente immer weiter absanken. Die Stadt bot die Brücke für 2 Mio. Dollar zum Verkauf an. Ein amerikanischer Millionär kaufte sie, liess sie in London Stein für Stein ab- und am Lake Havasu für zusätzlich 5 Mio. wieder aufbauen. Um die Brücke herum entstand in der Folge nicht nur eine Touristenhochburg, sondern auch eine veritable Stadt, welche in erster Linie vom vorteilhaften Klima und der Lage am Stausee profitiert. Vor allem bei Snowbirds ist die Destination mit dem milden Wüstenklima und den Wassersportmöglichkeiten heute beliebt. Viele Gesundheitseinrichtungen und Privatkliniken waren ein weiteres Zeichen für die Art Gäste, die in der Gegend überwintern.

Wir überquerten den Colorado River und legten auf der kalifornischen Seite gleich nochmals eineinhalb Ruhetage ein. Dafür wählten wir den Moabi County Park Camping, da dieser u.a. auch ein WiFi anbot. Dieses benutzten wir ausgiebig, um unseren geplanten Seitensprung nach Hawaii vorzubereiten. Der Platz stellte sich zwar als recht laut heraus, da wieder einmal Wochenende war und sich die Amerikaner mit ihren Powerboats und Offroad Gefährten am Fluss aufhielten. Trotzdem war es für uns eine gute Möglichkeit, um den Kontakt mit der Aussenwelt in Ruhe zu pflegen.  



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San Martin de los Andes

Wir verbrachten einige Tage mit unseren Freunden und genossen das Wiedersehen nach fast auf den Tag genau fünf Jahren. Da Edgardo und Chris auch erst von einem Trip zurück gekommen waren, hatten sie nicht allzu viel Zeit sich um uns zu kümmern. Das kam uns aber auch entgegen, denn wir hatten auch einiges zu erledigen und wir waren froh wieder einmal im Komfort eines Hauses leben zu dürfen. Gerade wenn man, wie wir zur Zeit, mit einfachen Mitteln unterwegs ist, lernt man den Luxus eines Hauses mit all seinen Einrichtungen erst wieder richtig schätzen.

Wir unternahmen eine Wanderung direkt vom Haus aus, welche uns zu mehreren Aussichtspunkten hoch über dem Lago Lacar führte. Durch schattigen Wald ging es auf staubigen Pfaden steil hoc. Bei einer kleinen Siedlung mussten wir den Mapuche, den ansässigen Ureinwohnern ein kleines Entgelt für die Nutzung ihres Landes entrichten. Bald erreichten wir den ersten Aussichtspunkt, von wo aus man fast den ganzen See überblicken konnte. Die Wege waren unglaublich staubig, denn es hatte seit langem nicht mehr geregnet. Trotzdem genossen wir es, wieder einmal mehr zu Fuss unterwegs zu sein. Nach dem Abstieg zum See erreichten wir schliesslich den Ort wieder.

An einem Tag hatte Edgardo für Ueli ein E-MTB organisiert und die Beiden machten eine Tour Richtung Chapelco, dem nahen Skigebiet. Begleitet wurden sie von «Kike» welcher das Bike ausgeliehen hatte. Erst stiegen sie auf der Piste etwa 500 Höhenmeter an und bogen dann auf kleine Fahrwege ein. Auch hier war der Staub unglaublich. Bis zehn Zentimeter tief versank man im mehlfeinen Staub, welcher wie Wasser aufspritzte. Man musste gehörig Abstand halten um überhaupt sehen zu können  wo man fuhr. Die rassige Abfahrt erfolgte wieder über eine breite und holprige Piste. Ein Abstecher führte zu einem Aussichtspunkt, von wo aus man das untenliegende Tal überblicken konnte.

An unserem Camper hatte sich schon bei El Bolson ein unerklärlicher Leistungsverlust eingestellt, den wir hier überprüfen liessen. Der Mechaniker fand unter anderem eine leckende Einspritzdüse, was er problemlos reparieren konnte. Der Leistungsverlust schien aber darauf zurückzuführen sein, dass ein Kabel über welches das Überdruckventil am Turbo steuerte, abgefallen war, sodass der Turbo den Druck nicht mehr aufbaute. Reparieren konnte er das Ganze auf die Schnelle nicht, denn Ersatzteil mussten in Buenes Aires bestellt werden und das hätte gedauert. Nun, weitere Schäden waren nicht zu erwarten, deshalb beschlossen wir, so weiterzureisen.

Weiter Nordwärts

Wir verbrachten einige Tage mit unseren Freunden und genossen das Wiedersehen nach fast auf den Tag genau fünf Jahren. Da Edgardo und Chris auch erst von einem Trip zurück gekommen waren, hatten sie nicht allzu viel Zeit sich um uns zu kümmern. Das kam uns aber auch entgegen, denn wir hatten auch einiges zu erledigen und wir waren froh wieder einmal im Komfort eines Hauses leben zu dürfen. Gerade wenn man, wie wir zur Zeit, mit einfachen Mitteln unterwegs ist, lernt man den Luxus eines Hauses mit all seinen Einrichtungen erst wieder richtig schätzen.

Wir unternahmen eine Wanderung direkt vom Haus aus, welche uns zu mehreren Aussichtspunkten hoch über dem Lago Lacar führte. Durch schattigen Wald ging es auf staubigen Pfaden steil hoc. Bei einer kleinen Siedlung mussten wir den Mapuche, den ansässigen Ureinwohnern ein kleines Entgelt für die Nutzung ihres Landes entrichten. Bald erreichten wir den ersten Aussichtspunkt von wo aus man fast den ganzen See überblicken konnte. Die Wege waren unglaublich staubig, denn es hatte seit langem nicht mehr geregnet. Trotzdem genossen wir es, wieder einmal mehr zu Fuss unterwegs zu sein. Nach dem Abstieg zum See erreichten wir schliesslich den Ort wieder.

An einem Tag hatte Edgardo für Ueli ein E-MTB organisiert und die Beiden machten eine Tour Richtung Chapelco, dem nahen Skigebiet. Begleitet wurden sie von «Kike» welcher das Bike ausgeliehen hatte. Erst stiegen sie auf der Piste etwa 500 Höhenmeter an und bogen dann auf kleine Fahrwege ein. Auch hier war der Staub unglaublich. Bis zehn Zentimeter tief versank man im mehlfeinen Staub, welcher wie Wasser aufspritzte. Man musste gehörig Abstand halten um überhaupt sehen zu können  wo man fuhr. Die rassige Abfahrt erfolgte wieder über eine breite und holprige Piste. Ein Abstecher führte zu einem Aussichtspunkt, von wo aus man das untenliegende Tal überblicken konnte.

An unserem Camper hatte sich schon bei El Bolson ein unerklärlicher Leistungsverlust eingestellt, den wir hier überprüfen liessen. Der Mechaniker fand unter anderem eine leckende Einspritzdüse, was er problemlos reparieren konnte. Der Leistungsverlust schien aber darauf zurückzuführen sein, dass ein Kabel über welches das Überdruckventil am Turbo steuerte abgefallen war, sodass der Turbo den Druck nicht mehr aufbaute. Reparieren konnte er das Ganze auf die Schnelle nicht, denn Ersatzteil mussten in Buenes Aires bestellt werden und das hätte gedauert. Nun, weitere Schäden waren nicht zu erwarten, deshalb beschlossen wir, so weiterzureisen.

Eigentlich hatten wir gehofft, dass die Strecke nach Zapala geteert ist. Dem war aber nicht so, der grösste Teil der Strecke ist nach wie vor eine teilweise recht ruppige Piste. Die Landschaft durch die kargen Berge machte aber das Gerüttel durchaus wett. Wir hatten geplant, im National Park Laguna Blanca, 40 km ausserhalb von Zapala zu übernachten. Leider stellte sich heraus, dass aufgrund kürzlich aufgetretener Vogelgrippefällen sowohl der Campingplatz wie auch der Zugang zu See geschlossen worden war um die Verbreitung der grässlichen Seuche einzudämmen. So fuhren wir weiter bis nach Las Lajas um dort zu übernachten.

Die Fahrt ging weiter in eine Gegend die wir auch bereits etwas kannten, nach Copahue. Beim letzten Besuch waren wir nicht hochgefahren zu dem Thermalbad, sondern hatten am Lago Caviahue übernachtet. Nun stellte sich aber heraus, dass wir nichts verpasst hatten. Die Piste hoch auf über 2000 müM ist nicht angenehm, zu fahren und die geothermischen Felder sind so bescheiden, dass es nicht einmal lohnte eine Foto davon zu machen. Gut, wir sind vielleicht etwas verwöhnt nach dem Besuch so vieler anderer, viel eindrücklicheren Orte. Das Thermalbad selber war auch nicht wirklich berauschend, zudem war der Wind unterdessen so heftig, dass es uns nicht reizte ein Bad zu nehmen. Der Ort hat seine besten Zeiten längst hinter sich und es scheint nicht, dass irgendjemand daran etwas ändern wollte. Der herrliche Übernachtungsplatz den wir vor fünf Jahren kennengelernt hatten, war für den Mercedes leider nicht zugänglich und alternative Plätze waren dem heftigen Wind voll ausgesetzt. So entschlossen wir uns weiterzufahren, aber es wurde ein langer Tag. Wir hatten gehofft ein schönes Buschcamp entlang der reizvollen Strecke zu finden, aber der Wind machte uns einen Strich durch die Rechnung. Nur den Abstecher zum Salto Agrio liessen wir uns nicht nehmen. Es ist einer der farbeprächtigsten Wasserfälle, die wir bisher besucht haben. Der blaue Himmel im Kontrast mit den schwarzen Basaltsäulen und der orangefarbenen Flussufern ist sehr eindrücklich.

Die ersten 40 km der Piste waren echt mühsam, sie wurde schliesslich aber gut fahrbar. Ein Wegweiser schickte uns auf eine kleine Piste Richtung Chos Mahal. Es stellte sich heraus, dass man so ein paar Kilometer abschneiden konnte. Da die Route eher sandig als steinig war und zudem wenig Wellblech aufwies eine gute Option für uns. Im Camping Municipal genossen wir den Abend und eine ruhige Nacht.

 

Nun waren wir wieder auf der legendären Ruta 40 unterwegs. Hoch und runterführte die Strecke, meist durch karge Berglandschaften. Und dann war wieder einmal mehr aus mit Teerstrasse. Gut 100 km Rüttelpiste war angesagt. Auf der Strecke entlang dem Rio Grande hatten wir beim letzten Mal einen kapitalen Steinschlag in der Windschutzscheibe kassiert, entsprechend vorsichtig kreuzten wir den wenigen Gegenverkehr. Die letzten 100 km bis Malargüe waren dann wieder gute Teerstrasse. 

Einige Kilometer nördlich von Malargüe bogen wir in das Seitental ab welches zum bekannten Skizentrum von Las Lenas führt. Zum Skigebiet fuhren wir nicht hoch, sondern besuchten erst die Laguna La Nina Encantada, ein herrliches Juwel in der kargen Landschaft. Ein von Grundwasserquellen gespeister See liegt eingebettet in einem Felsenkessel. Fette Forellen schwimmen durch das klare Wasser und auch die nahe Umgebung ist schön grün und reich an Pflanzen. Einige Kilometer weiter talaufwärts trafen wir auf ein geologisches Unikum. In einem senkrecht abfallenden Doppelkrater befinden sich zwei Seen. Kaum Pflanzen säumen den Krater und das ganze erinnert eher an einen tiefen Baggersee als an ein Naturphänomen. 

In der Folge bot die Strecke keine grosse Abwechslung und wir beschlossen bei Mendoza auf eine Alternativroute auszuweichen welche wir auch bereits kannten. Durch ein mächtiges Tal fuhren wir Richtung chilenische Grenze, vorbei am Stausee Potrillos, bei Kitesurfern wohl bekannt. In Uspallata bogen wir schliesslich auf die RN 149 ab welche uns zum National Park Leoncito brachte. Die Strecke führt durch ein breites Hochtal, immer über 2000 müM. Etwa 40 km sind noch ungeteert aber gut zu befahren. Im kleinen aber feinen Campingplatz haben sie seit unserem letzten Besuch extra zwei Stellplätze für Fahrzeugcamper eingerichtet, ansonsten ist er mehrheitlich für Zeltcamper ausgelegt. Da wir die Wanderungen bereits kannten, genossen wir in erster Linie die herrliche Ruhe in diesem abgelegenen Ort auf 2300 müM und die sternenklare Nacht. Übrigens kosten weder Camping noch der National Park selber Eintritt.

Nach einer kurzen Fahrstrecke liegt östlich der Strecke eine wunderschöne Erosionslandschaft. Unweit der Strasse leuchten die Hügel in allen Farben. Eine schmale Piste führt mitten hinein in die Formationen. Gelb, rosarot, braun bis hin zu tiefschwarzen Teilen leuchten die Farben. Früher waren hier noch irgendwelche Mineralien in Miniminen abgebaut worden. Heute sieht man noch einige Ruinen und einen sehr tiefen Vertikalschacht.

Wir blieben auf dieser kaum befahrenen Nebenstrecke. Sie ist angenehm zu befahren und führt durch abwechslungsreiche Landschaft. Bis auf 2700 müM führte einer der Pässe und der Vito kam auf der langen Steigung wieder einmal auf Betriebstemperatur. In einem einfachen Campingplatz in Bella Vista kamen wir unter, auch hier war der erst angepeilte Campingplatz geschlossen gewesen.

Am Dique Cuesta del Viento, Nomen est Omen, kamen wir an einem weiteren Suferhotspot vorbei, allerdings war bei unserm Besuch der Stausee spiegelglatt... In der Gegend mussten kürzlich extreme Regenfälle niedergegangen sein. Jeder kleine Fluss hatte die Strasse mit Geröll und Sand überspült. Die Furten waren zwar bereits wieder freigebaggert worden und die Flüsse ausgetrocknet, aber lange konnte es nicht her sein, denn die Erde war noch immer feucht auf der Strasse.

Und wieder kam es anders als geplant! Aufgrund der guten Bewertungen hatten wir geplant einen frühen Etappenhalt in einem Campingplatz einzulegen. Vor Ort zeigte sich aber leider, dass der Preis in zwei Monaten von 1000 auf 3000 ARS/P gestiegen war, Warmwasser nicht funktioniert und vor allem keinerlei Schatten für das Auto vorhaben war. Dass die Lage dann auch noch direkt an der Hauptstrasse lag, erwog uns weiterzufahren.

 

Aber auch Plan B ging uns nicht auf. Wir fuhren durch den landschaftlich schönen Provinzpark Ischigualasto, aber dort gibt es bedauerlicherweise keine Übernachtungsmöglichkeit. Zudem kann man die Sehenswürdigkeiten, wie auch im benachbarten National Park Talampaya ausschliesslich im Rahmen einer geführten Tour besichtigen. Im Talapaya NP gibt es zwar eine günstige Campingmöglichkeit, aber dafür muss man sowohl für den Anreise- wie den Abreisetag die Eintrittsgebühr entrichten. Der Campingplatz liegt zudem an der prallen Sonne und man muss das Fahrzeug auf dem Parkplatz lassen. Der Eintritt ist wie meistens bei beliebten Nationalparks für Ausländer ein mehrfaches teurer, hier 3500 anstelle von 1000 ARS/P., und um etwas vom Park zu sehen sind nochmals einige Tausend ARS für die Fahrt im 4x4 Bus gefragt. Das war uns dann doch zu teuer, zu kompliziert und wir wollten auch nicht noch den restlichen Nachmittag in der prallen Sonne verbringen. Also fuhren wir noch eine halbe Stunde bis Villa Union. 

Der erste Teil der Tagesetappe, die Strecke durch die Berge von Miranda  war dann ein landschaftliches Highlight. Die roten Felsen und die grünen Täler mit ihren blühenden Säulenkakteen waren vor allem im Morgenlicht sehr eindrücklich. Auch die restliche Tagesstrecke war abwechslungsreich und schön. Nach Chilecito bogen wir einmal mehr von der Ruta 40 auf die wenig befahrene RN 78 ab um durch die Berge nach Fiambala zu gelangen. Am nächsten Morgen erkundeten wir die Umgebung und fuhren erstmal zum Canyon de los Indios um in dieser schönen Schlucht eine kurze Wanderung zu unternehmen. Vor allem die engste Stelle ist eindrücklich und erinnerte uns an die Slotcanyons in Utah.

Der anschliessende Besuch der bekannten  Thermen von Fiambala arteten wieder in einen Flop aus. Zwei Kilometer vor den Thermalanlagen wurden an einer Barriere nach dem Eintrittsticket befragt. Da wir diese nicht vorweisen konnten, wurden wir 15 km zurückgeschickt nach Fiambala um diese dort bei der Touristeninformation zu kaufen. Da angekommen wurde uns mitgeteilt, dass das nächste Zeitfenster von 15 bis 20 h dauert und wir deshalb zwei Stunden hätten warten müssen. In Anbetracht der wenigen Besucher eine momentan sinnlose Sache. Zudem hätten wir auch hier wieder das dreifache bezahlen müssen. Diskussionen wurden mit einem Lächeln quittiert… Da wir in der letzten Nacht einem heftigen Mückenangriff ausgesetzt waren, hatten wir schliesslich keine Lust mehr in Fiambala zu bleiben und zogen weiter.

In diesem spontanen Plan hatte Ueli die Dieselversorgung nicht berücksichtigt. An den ersten zwei Tankmöglichkeiten fuhren wir bedenkenlos vorbei und merkten erst in der Folge, dass die Abstände zwischen Tankstellen wieder einmal recht gross waren. Schliesslich leuchtete die Reserveanzeige schon fast 100 km bis wir im Spargang die nächste Tankstelle erreichten. In Belén sahen wir ein Plakat, welches Grillhähnchen anbot. Wir hatten Lust darauf und kauften kurzentschlossen unser Nachtessen ein. Das sollte sich aber schon in der Nacht rächen! Myrta hatte auf den enthaltenen Salat gänzlich verzichtet und Ueli hatte diesen selber vertilgt. So war es naheliegend, dass das Erbrechen und der Durchfall, welche noch vor Mitternacht einsetzten, einzig diesem zuzuschreiben war. Als aber Myrta am Morgen ebenfalls von Durchfall geplagt wurde, war klar, dass auch mit dem Poulet etwas nicht gestimmt hatte. So wurde die Fahrt nach Cafayate vor allem für Myrta zum Spiessrutenlauf.

 

Wir wollten die gesundheitliche Störung erst mal auskurieren, bevor wir wieder grosse Unternehmungen planten oder weiterzogen. Wir planten deshalb erstmal ein paar Ruhetage ein.