Mexico Nordwesten - Januar 2017

El Fuerte

Bei kühlen Temperaturen, aber blauem Himmel legten wir pünktlich im Hafen an und waren schon bald auf dem Weg ins Landesinnere. Keine zehn Minuten unterwegs, wurden wir von einer Polizeistreife angehalten. Der Beamte warf uns vor, wir seien zu schnell gefahren. Der Polizist konnte uns jedoch weder ein Radargerät vorweisen noch sonst einen Beweis liefern und so war uns bald klar, dass er einfach Geld wollte. Zudem hielt sich keiner der an uns vorbeiziehenden Autofahrer an die eigentlich vorgeschriebene Begrenzung von 60 km/h. Wir wollten uns nicht abzocken lassen, stellten stur auf Schweizerdeutsch um und zuckten auf Fragen grundsätzlich mit den Schultern. Nach kurzer Zeit hörten wir den Beamten vor sich hin murmeln, dass das mit uns wohl ziemlich kompliziert werde und er liess und schliesslich springen.

Kurz vor El Fuerte hielten wir in einem Strassenrestaurant an, um ein verspätetes Frühstück einzunehmen. Das einfache Lokal war gut besetzt mit Mexikanischen Gästen, was wir als gutes Zeichen werteten. Wir bestellten eine landestypische Spezialität, eine Birria, die nichts mit Bier zu tun hat, sondern eine würzige Rindfleischsuppe ist. Für uns als Frühstück zwar etwas ungewöhnlich, aber sehr schmackhaft.

Gegen Mittag erreichten wir El Fuerte, eine nette, kleine Provinzstadt und das westliche Eingangstor zur Barranca del Cobre. Wir quartierten uns im einzigen Campingplatz des Ortes beim Hotel Bugambilias ein. Die Fahrt mit dem berühmten Touristenzug El Chepe hinauf in die Berge planten wir für den übernächsten Tag. So hatten wir Zeit, das kleine Stadtzentrum von El Fuerte zu erkunden. Ursprünglich hatte der Ort eine bedeutendere Rolle gespielt, als dies heute der Fall ist. Ein auf einem Hügel über der Stadt angelegtes Fort und das angeschlossene Museum gaben Auskunft über die Geschichte des Ortes und boten zudem eine herrliche Aussicht auf die Stadt und den Rio Fuerte. Rund um den schön angelegten Stadtpark Plaza de Armas reihten sich alte Kolonialbauten und der Palacio Municipal, ein eindrückliches Backsteingebäude. 


La Barranca del Cobre

Nach reiflichen Überlegungen und nachdem wir verschiedene Erkundigungen eingeholt hatten, beschlossen wir, nicht mit unserem Auto in die Berge hoch zu fahren. Die Westseite der Region ist bekannt dafür, dass im grossen Stil Drogen angebaut werden. Wir wollten nicht das Risiko eingehen, diesen Leuten unbeabsichtigt in die Quere zu kommen und damit unsere Sicherheit zu gefährden. Auch wenn die Aussagen teils widersprüchlich waren, wollten wir die sichere Variante wählen.

Ein Taxi brachte uns zum etwa 6 km ausserhalb der Stadt gelegenen Bahnhof,  wo der Zug von Los Mochis her kommend mit knapp 20 Min. Verspätung eintraf. Für die zweite Klasse, die Economico, konnten wir das Ticket direkt im Zug kaufen (NACHTRAG 2018: Ist unseres Wissens unterdessen auch nicht mehr möglich), für die Primera hingegen mussten die Fahrkarten entweder mindestens 72h im Voraus online bestellt oder aber im Bahnhof von Los Mochis persönlich beschafft werden. Die Wagen der Zweiten Klasse verkehren dafür nur dreimal pro Woche in jede Richtung, die erste Klasse hingegen täglich. Wir bezahlten 750 M$ (35 CHF) pro Person für die einfache, achtstündige Fahrt nach Creel. Tickets für die Primera kosteten nahezu das Doppelte, die Wagen boten jedoch nicht wesentlich mehr Komfort.

Die ersten zwei Stunden zuckelte El Chepe durch die meist trockenen Ebenen des Tieflandes. Entlang eines riesigen Stausees wurde die Landschaft zunehmend interessanter und grüner, bevor schliesslich der Anstieg von Meereshöhe hinauf auf 2300müM begann. Bei der Streckenführung wurden die Täler genutzt, um die Steigung zu minimieren. Immer wieder mussten jedoch auch steilere Geländestücke überwunden werden, was mit mutig angelegten Schleifen und Kehrtunneln gelöst wurde, wie wir sie von der Gotthardstrecke in der Schweiz  kennen. Die Landschaft wurde immer eindrücklicher und unberührter mit nur noch wenigen Dörfern entlang der Strecke. Im kleinen Ort Divisadero hielt der Zug für 20 Minuten an, um den Passagieren einen Blick in den einzigartigen Kupfer Canyon zu ermöglichen. Das imposante Schluchtensystem lässt sich durchaus mit dem Grand Canyon in den USA vergleichen. Das letzte Stück der Fahrt bis nach Creel verlief auf dem hügligen, von kleinen Tälern durchbrochenen Hochplateau, immer auf einer Höhe von etwa 2300müM.

TIP: Um von dieser Zugfahrt am besten profitieren zu können, sollte man sicherstellen, beim Hochfahren einen Sitzplatz auf der rechten Seite zu ergattern, da der grösste Teil der Strecke so liegt,  dass man auf dieser Seite die besten Ausblicke auf die eindrückliche Landschaft hat. Auf dem Rückweg hingegen, sind die Sitzplätze auf der linken Seite die bessere Wahl.


Creel und Umgebung

Creel mit seinen rund 10000 Einwohnern die mit Abstand grösste Ortschaft in den Bergen, ist unterdessen zum touristischen Zentrum der Region geworden. Erreicht man den Ort wie wir mit dem Zug und will trotzdem etwas von der Umgebung sehen, besteht die Möglichkeit, eine Tour zu buchen. Da unser Guide neben uns keine weiteren Gäste auftreiben konnte, war er bereit, die Fahrt in seinem Cadillac SUV mit moderatem Preisaufschlag mit uns alleine durchzuführen.

In der Nacht war die Temperatur gut unter null Grad gefallen und es wurde nur zögerlich wärmer. Nach dem Frühstück im sehr empfehlenswerten Restaurant Veronica, trafen wir an der Plaza de Creel Gilberto, unseren Guide.

Den ersten Halt auf unserer Tour legten  wir bei einer Wohnhöhle ein, in welcher sich eine alte Frau mit ihren Enkelkindern eingerichtet hatte. Unter einfachsten Bedingungen, aber gut geschützt gegen Hitze und Kälte lebt die Grossmutter seit Jahrzehnten in dieser Höhle. Auf einer rumpligen Piste fuhr uns Gilberto anschliessend bis auf etwa 500 m an den Wasserfall von Cusarare heran, die restliche Strecke legten wir zu Fuss zurück. Wir waren überrascht, wie viel Wasser trotz des trockenen Klimas über die Felsen schoss, und genossen den schönen Anblick des zum Teil durch die nächtliche Kälte noch vereisten Wasserfalls. Im nahe gelegenen Ort Cusarare besichtigten wir die schöne Missionskirche. Die ganze Gegend wird primär von Raramuri Indianern bewohnt. Die sehr zurückhaltenden und verschlossenen Menschen leben in einfachen Verhältnissen und die Frauen versuchen, ihren Lebensunterhalt mit dem Verkauf von  Handarbeiten, vor allem hübschen Flechtarbeiten und gewobenen Stoffen, aufzubessern.

Am Atareko See hatten wir Gelegenheit, einen Spaziergang dem Ufer entlang zu unternehmen. Der See, von weiten Föhrenwäldern umgeben und landschaftlich sehr schön gelegen, lädt im Sommer sicher zum Baden ein.  In einem kleinen Gebiet nur wenige Kilometer ausserhalb von Creel kamen wir an San Ignacio mit einer weiteren Missionskirche vorbei und durchfuhren ein Gebiet mit eindrücklichen Felsformationen, in welchen sich mit etwas Fantasie Frösche und Pilze erkennen liessen.

Am nächsten Tag bestiegen wir gegen Mittag wieder den El Chepe, um zurück nach El Fuerte zu fahren. Wir bezogen unsere Plätze auf der aussichtsreicheren linken Seite des Zuges und genossen die Fahrt einmal mehr bei besten Wetterbedingungen. In der Dämmerung erreichten wir die Ebene und kamen in den Genuss eines herrlichen Sonnenuntergangs. Nach pünktlichem Eintreffen am Bahnhof von El Fuerte fuhren mit einem Taxi zurück zu unserem Auto, welches wir im Campingplatz zurückgelassen hatten.


Der Küste entlang nach Süden

Wieder an der Küste, fuhren wir südwärts, Mazatlan entgegen. In einem kleinen, aber feinen Campingplatz direkt am Strand legten wir einen Zwischenhalt ein und genossen das warme Wetter und das süsse Nichtstun. Wir lernten bei dieser Gelegenheit den Menschenrechtskämpfer Jorge De Paz aus Guatemala und seine Kanadische Frau kennen. Jorge hatte sich bereits in den 80er Jahren für die Menschenrechte in seinem Land eingesetzt und war dadurch ins Visier der Regierung geraten. Für seinen Einsatz wurde er von den damaligen Machthabern ins Gefängnis gesteckt und gefoltert. Unterdessen lebt er seit mehreren Jahren in Kanada, kämpft aber nach wie vor für den Frieden und die Rechte der Menschen. Wir waren sehr beeindruckt von Jorge und bewunderten sein Engagement und seinen unermüdlichen Einsatz für Unterdrückte.

In Mazatlan stellten wir fest, dass sämtliche Campingmöglichkeiten relativ weit ausserhalb der Stadt lagen. Deshalb beschlossen wir, uns in einem Hotel einzuquartieren. Das Hotel Lerma lag nur gerade 10 Fussminuten vom Zentrum entfernt und hatte saubere Zimmer, gutes Internet und einen sicheren Parkplatz im Innenhof, und das alles für 14 CHF. Mazatlan bot neben der wirklich hübschen Altstadt mit netten Restaurants viele ruhige Quartiere mit wunderschönen, grünen Plätzen zum Verweilen. Auch eine schöne Markthalle mit reichhaltigem Angebot lud zum Flanieren und Geniessen ein. Abends wurde rund um die Kathedrale viel geboten, sowohl Einheimische als auch Touristen erfreuten sich an Livemusik, Tanzdarbietungen und Feuerwerk.


Ins zentrale Hochland

Über die alte Strasse kletterten wir auf über 2500müM hoch. Unterwegs besuchten wir das kleine Städtchen Concordia. Wie in allen Mexikanischen Orten spielte sich das Leben auch hier vor allem rund um den zentralen Platz ab. Bei unserem Besuch war eine Art Bazar im Gange. Mütter mit ihren Kindern boten Handarbeiten und Selbergekochtes an. Wir wurden freundlich aufgenommen und man bot uns von all den feinen Dingen immer wieder Müsterli zum Probieren an. Wenige Kilometer weiter, etwas abseits der Hauptstrasse, fuhren wir in den kleinen Ort Copala. Wir hatten den Eindruck, dass sich dieses Dorf in den letzten 100 Jahren wohl kaum verändert hatte. Mit den kopfsteingepflasterten Strassen, ziegelgedeckten Häusern und der offenbar seit dem Bau unveränderten Struktur vermittelte der Ort ein zwar ruhiges und etwas verschlafenes, aber trotzdem lebhaftes Bild.

Langsam wurde die Strasse wirklich steil und der Landcruiser kam ganz schön ins schnaufen. Die Landschaft wurde zunehmend wilder, wir sahen kaum noch Häuser und nur noch kleinste Dörfer lagen an der Strecke. Die tropische Vegetation des Tieflandes wurde durch Föhrenwälder abgelöst und die Temperatur fiel von über 30°C auf noch knapp 20°C. In einem Naturschutzgebiet fanden wir einen Übernachtungsplatz und erwachten bei -5° am nächsten Morgen. Die Fahrt durch das zentrale Hochland verlief grösstenteils auf über 2000müM, dadurch waren die Temperaturen tagsüber angenehm, sanken nachts jedoch regelmässig gegen den Gefrierpunkt.


Die alten Kolonialstädte im Hochland

Zacatecas ist eine der alten Städte, welche durch die umliegenden Silberminen zu Wohlstand gekommen waren. Die Häuser und die Sakralbauten sind entsprechend reich geschmückt und bis heute sehr gut erhalten. Wir schlenderten durch die schmalen Gassen und über die schmucken Plätze, vorbei an zahlreichen Museen, Kunstausstellungen und Galerien. Myrta verliebte sich in eines der angebotenen Kunstwerke und bevor wir anderntags weiterfuhren, statteten wir der Galerie nochmals einen Besuch ab, um das Bild zu erstehen. Aus Platzgründen liessen wir den Rahmen entfernen und das Gemälde zwischen zwei Kartons gut geschützt verpacken.

Ein Abstecher führte uns zu den Ruinen von La Quemada, eine toltekische Verteidigungsanlage, die ihre Blütezeit in den Jahren 600 bis 900 n.Chr. erlebte, für uns somit die ersten präkolumbianischen Spuren, die wir zu sehen bekamen. Die imposante Anlage schmiegte sich an einen Berghang und überblickte das ganze Umland. Grosse Terrassen mit steil angelegten Trockenmauern waren über ebenso steile Treppen verbunden. Das wichtigste Bauwerk, eine ursprünglich überdeckte Halle von 30 x 40 m, war die grösste ihrer Art in ganz Amerika. Die noch vorhandenen Überreste der 5m hohen, mächtigen Säulen und die Ummauerung liessen die einstige Grösse dieser Struktur erahnen.

Die Strecke führte weiterhin durch die Hochebene mit trockenen Halbwüsten, immer wieder unterbrochen durch bewirtschaftete Felder und Viehweiden. Wir verzichteten darauf, die am Weg liegenden kleinen Städtchen auf den schnelleren Umfahrungsstrassen zu passieren. Dadurch erhielten wir immer wieder Einblicke ins Leben der Einheimischen und entdeckten das eine oder andere Geschäft, wo wir unsere Lebensmittel aufstocken konnten. Wir staunten immer wieder wie günstig vor allem Gemüse und Früchte angeboten wurden. Auch wenn diese oft nicht so makellos waren wie die Supermarktprodukte, übertrafen sie diese geschmacklich auf jeden Fall.


Die Ruinen von La Quemada

Wir machten einen Abstecher zu den Ruinen von La Quemada. Für uns waren es die ersten präkolumbianischen Spuren welche wir zu sehen bekamen. Die imposante Anlage schmiegt sich an einen Berghang und überblickt das Umland. Grosse Terrassen mit steilen Trockenmauern sind über noch steilere Treppen verbunden. Von 600 bis 900 war die Blütezeit dieser toltekischen Verteidigungsanlage. Das wichtigste Bauwerk ist eine ursprünglich überdeckte Halle von 30 x 40 m, die grösste ihrer Art in ganz Amerika. Die Überreste der 5m hohen, mächtigen Säulen und die Ummauerung sind noch zu sehen, alles andere bleibt der Fantasie des Besuchers überlassen.

Die Strecke führte weiterhin durch die Hochebene, trockene Halbwüste, aber auch immer wieder unterbrochen durch bewirtschaftete Felder und Viehweiden. Wir verzichteten auf die schnellen Umfahrungsstrassen und durchquerten die kleinen Städtchen auch wenn das manchmal etwas dauerte. So erhielten wir immer wieder Einblicke ins Leben der Einheimischen und entdeckten das eine oder andere Geschäft, wo wir unsere Lebensmittel aufstocken konnten. Wir staunen immer wieder wie günstig alles ist, insbesondere Gemüse und Früchte. Klar so makellos wie die Supermarktprodukte sind sie meist nicht aber geschmacklich halten sie auf jeden Fall mit.


San Miguel de Allende

Mitten in der Stadt fanden wir den kleinen, aber feinen San Miguel RV Park. Nur wenige Gehminuten vom Stadtzentrum entfernt, aber ruhig gelegen in einem grossen Innenhof, war er der ideale Ausgangspunkt, um die Stadt zu erkunden.

Samstags fand ganz in der Nähe unserer Unterkunft ein kleiner Markt statt, wo ausser feinen, frischen Lebensmitteln auch geschmackvolle Handarbeiten angeboten wurden. Zahlreiche, schöne Restaurants boten eine grosse Auswahl und luden ein, sich bei fröhlicher mexikanischer Livemusik zu verpflegen.

Am Sonntag war das Stadtzentrum voller Leben. Neben den vielen Besuchern zeigten sich auch die Einheimischen in ihren besten Kleidern und genossen die Sonne im und rund um den Jardin Allende. Ballonverkäufer bedienten die Kleinsten, während die Erwachsenen bei einem Cocktail  Peoplewatching betrieben.

Im Parque Benito Juarez fand während unseres Besuches eine Pflanzenausstellung mit unzähligen Verkaufsständen statt. Vom winzigen Kaktus bis zu fast ausgewachsenen Palmen war neben vielen Kräutern und Blumen so ziemlich alles zu sehen, was in Mexico gedeiht.

Auf dem Campingplatz waren unterdessen die Europäer in der Überzahl. Neben uns standen drei Deutsche Fahrzeuge, dazu kam René ein Italo/Schweizer, gegenüber von drei Campern aus Nordamerika. Ein Zeichen, das SMA eindeutig zu den beliebtesten Destinationen Mexicos zählt.


Rezept – Nopales con Papas

Wolltest Du schon immer mal ein Gericht mit Kaktusblättern ausprobieren? Nopales sind gekocht erfrischend, etwas säuerlich, in der Konsistenz etwa wie Kefen. Sie können auch roh als Salat gegessen oder eingelegt werden.

Ausserhalb Mexikos oder anderer Wüstenländern sind Nopales zwar nicht so einfach zu bekommen, aber vielleicht wagen sich andere Reisende mal an das Experiment, diese zu probieren.

Das untenstehende Rezept eignet sich als Beilage zu allen Arten von gebratenem Fleisch, oder entsprechend grosszügiger bemessen auch als vegetarisches Hauptgericht.

 

Idealerweise kauft man das Gemüse bereits von den sehr feinen Stacheln befreit, denn diese Arbeit ist aufwändig und kann unangenehme Spuren hinterlassen!!

 Hier das Rezept der Marktfrau für zwei Personen:

Zutaten

2-4 Kaktusblätter ("Nopales")

2-3 Mittelgrosse, festkochende Kartoffeln

1 Mittlegrosse Zwiebel

Olivenöl

Salz und Pfeffer

 Zubereitung

Nopales und Kartoffeln in mundgerechte Stücke schneiden, Zwiebel grob hacken.

Kartoffelwürfel und Zwiebel in grosszügig Olivenöl etwa 5 min. braten

Nopales dazugeben und etwa weitere 10 min braten (bis die Kartoffeln gar sind)

Mit Salz und Pfeffer würzen. 

 

En Guete!!!!


Guanajuato

Der einzige stadtnahe Campingplatz befand sich oberhalb der Altstadt am Nordabhang. Auf abenteuerlich steiler Strasse gelangten wir auf die kleine Terrasse. Nachdem wir uns eingerichtet hatten, machten wir uns zu einem Stadtbummel auf. Durch einen finsteren, etwa 600 m langen Autotunnel gelangten wir ins Herz der Stadt. Ein Teil des Zentrums war autofrei, so dass die Stadtbesichtigung angenehm und entspannt war. Guanajuato zählte einst zu den  reichsten Städten Mexicos, nicht zuletzt dank der vielen Silberminen in der Region. Noch heute lässt sich dieser Wohlstand anhand der prunkvollen Bürgerhäuser, der zahlreichen Kirchen und des Theaters erkennen. In den Strassen der lebhaften Universitätsstadt tummelten sich vor allem viele junge Leute. Bevor wir uns auf den steilen Rückweg zum Camping machten, gönnten wir uns in der schönen Markthalle ein feines Sandwich mit Schweinebraten und nutzten die Gelegenheit, Früchte und Gemüse einzukaufen. Wir genossen den milden Abend hoch über der Stadt, wobei die Ruhe durch das Bellen von unzähligen Hunden in der Nachbarschaft empfindlich gestört wurde. 


Das unbekannte Atotonilco el Alto

In Santa Elena betreibt der Schweizer Charly Schäpper seit 25 Jahren ein Restaurant und bietet zudem ein paar Stellplätze für Camper an. Unter den Overlandern ist er unterdessen gut bekannt und, wie viele andere, planten auch wir einen Zwischenhalt dort ein. Es war also nicht verwunderlich, dass wir bei unserer Ankunft andere Reisende antrafen. Paul und Rosi aus Deutschland und Christa und Kölbi aus der Ostschweiz hatten sich bereits dort installiert. Wir genossen ein paar Tage in dieser Oase und liessen uns von Charlys Küche mit Schweizer Spezialitäten verwöhnen. Durch ihn lernten wir Valentin kennen, einen weiteren Schweizer, der in der Stadt eine mittelgrosse Weizenmühle leitet. Wir folgten gerne seiner Einladung zur Besichtigung der Anlage und erfuhren dabei, wie er zu diesem Job gekommen war. Vor etlichen Jahren wurde ihm durch einen Freund angeboten, aus der maroden und unrentablen Mühle wieder einen profitablen Betrieb zu machen. Ohne Branchenkenntnisse und Führungserfahrung, dafür mit viel Engagement ging er die Aufgabe an und bereits nach einem Jahr lief das Geschäft wieder. Bis heute ist die Anlage eine der profitabelsten in der Region und produziert auf modernen Anlagen gute Qualität. Ueli wurde bei der Betriebsführung immer wieder an seinen früheren Job erinnert, als er berufsbedingt viele derartige Anlagen besuchte. Auch hier traf er, nicht ganz überraschend, auf Messgeräte von Endress + Hauser, da Teile der Mühle mit Maschinen der Firma Bühler in der Schweiz ausgerüstet waren.

Für den Abend hatte Charly Freunde zu einem Zungenschmaus ins Restaurant eingeladen. Eddie, ein guter Freund Charlys, hatte eine Rindszunge gesponsert, in Mexico eine Delikatesse und eines der teuersten Stücke vom Rind. Wir boten an, das Kochen zu übernehmen und sorgten für Gemüse und Dessert. Als Beilage planten wir, Bratkartoffeln und Nopales (Kaktusblätter) zu kochen, nachdem wir dieses Gericht kurz zuvor ausprobiert hatten. Den Einkauf auf dem Markt verbanden wir mit dem Besuch bei einem lokalen Käseproduzenten. Dieser hatte sein Handwerk in Frankreich und der Schweiz gelernt und erzeugt etwa 25 verschiedene Käsespezialitäten aus Ziegen-, Schaf- und Kuhmilch. Nach einer ausführlichen Degustation quer durch das Angebot füllten wir unseren Bordkühlschrank mit Käse für die nächsten Wochen. (Für Interessierte: www.quesart.com ). Charly hatte unterdessen die Zunge in einer feinen Bouillon gekocht. Wir bereiteten dazu eine Kapernsauce zu und als Dessert buken wir Tarte Tatin, je eine mit Apfel und eine mit Birne. Die Menüwahl schien gut gelungen zu sein, denn es wurde nicht nur alles aufgegessen, es gab sogar Kompliment für die Küche. 


Wie wird Tequila hergestellt?

Beim Durchfahren der Stadt Atotonilco hatten wir aufgrund eines Tipps von René im Stadtbüro der Tequila Destillerie 7 Leguas der Markenname erinnert an das Pferd des berühmten mexikanischen Revolutionsführers Pancho Villa - eine Fabrikbesichtigung vereinbart. Verglichen mit den vielen grossen Produzenten in der Region rund um die Stadt Tequila ist der 1952 gegründete 7 Leguas ein eher kleiner Betrieb. Die Firma besitzt zwei unterschiedliche Produktionsstätten in der Stadt. In einer der beiden wird der Tequila noch hergestellt wie zu Beginn der Industrialisierung und nur gerade 1200 Liter werden pro Tag produziert. Marta, unsere Führerin, empfing uns am Fabriktor, welches wir nach langem Suchen endlich gefunden hatten. Kompetent und mit viel Stolz erklärte sie uns während der Privatführung den Prozess:

Anbau

In der ganzen Region werden die Agave Azul Weber (blaue Weber Agaven) angebaut. Weber, ein Deutscher, hatte festgestellt, dass diese Agavenart den höchsten Zuckergehalt mit bis zu 25% aufweist. Durch diese hohe Konzentration werden nur ca. 9 Kilogramm Agavenherzen benötigt, um einen Liter Tequila zu gewinnen.

Die Pflanzen können nach ungefähr 8 Jahren geerntet werden. Dabei werden die spitzen und harten Blätter auf dem Feld mit messerscharfen Hacken abgeschlagen bis nur noch das ananasähnliche Herz übrig bleibt. Die Früchte erreichen normalerweise ein Gewicht von 10 -30 kg, es konnte jedoch auch schon ein Agavenherz mit einer Rekordgrössen von 110 kg geerntet werden.

Kochen

Im Betrieb werden die Agavenherzen mit rasierklingenscharfen, grossen Hacken geviertelt und in grosse Öfen eingeschichtet. Dort werden sie mittels Dampf zwei Tage lang gekocht und dann einen weiteren Tag abgekühlt

Pressen

In der alten Anlage werden die Früchte gehäckselt und dann in einer Mühle mit einem schweren Steinmühlerad gepresst. Angetrieben wird die Mühle von zwei Maultieren, welche in einer Grube langsam im Kreis laufen und immer wieder anhalten, damit der Arbeiter die Fasern unter den Stein befördern kann. Auf diese Art dauert es etwa 1 ½ h bis der ganze Saft ausgetreten ist. In der moderneren Anlage erledigt eine mechanische Häckselmaschine mit anschliessender Mehrfachpressung diesen Vorgang. Dabei wird durch Beigabe von Wasser noch mehr des wertvollen Agavenzuckers ausgeschwemmt.

Destillieren

In archaischen Kupferblasen wird der Tequila in kleinen Chargen destilliert. Wie in allen Destillerie Prozessen wird der Vor- und der Nachlauf verworfen und nur der mittlere Teil weiter verwendet. Guter Tequila wird zweimal destilliert, das heisst das erst gewonnene Destillat wird anschliessend gleich noch einmal verarbeitet.

Je nach gewünschtem Produkt wird der Tequila danach direkt abgefüllt oder in Fässern weiter gelagert.

Bei Tequila 7 Leguas, wird der traditionell produzierte Tequila mit dem auf moderne Art gewonnenen gemischt, um so ein ausbalanciertes, feines Aroma zu erreichen. Damit wir uns selber von der Qualität des Produktes überzeugen konnten, überreichte uns Marta am Ende der Tour je eine kleine Flasche des edlen Getränks als Geschenk.


Lago Chapala

Nur wenige Kilometer südwestlich von Atotonilco liegt der grösste See Mexicos, der Lago Chapala. Bevor wir den See erreichten, fuhren wir über weite Strecken durch Erdbeerenfelder, wo die Ernte in vollem Gang war. In der Nähe einer Gruppe Erntearbeiter hielten wir an, um uns zu erkundigen, ob wir ein paar der Früchte direkt vom Feld kaufen könnten. Die Leute waren gerne bereit, uns das gewünschte halbe Kilo in einen Sack abzufüllen. Sie freuten sich, mit uns über ihre Arbeit zu diskutierten und zu hören, dass ihre Früchte bis in die Schweiz exportiert würden. Mittlerweile war unsere Tragtasche mit ca. 3 Kilo Erdbeeren gefüllt worden. Unseren Einwand, dass dies viel zu viel für uns sei, liessen sie nicht gelten und an eine Bezahlung sollten wir gar nicht denken. Fröhlich wünschten sie uns eine gute Reise und wir hatten einen weiteren Beweis für die Herzlichkeit der Mexikaner erhalten.

Am Südufer des Sees trafen wir zufällig auf ein Schild, welches auf eine Pelikan Kolonie bei Petatan hinwies. Der kurze Abstecher sollte sich lohnen, denn zu Hunderten schwammen die anmutigen Vögel auf dem Wasser oder zogen ihre Kreise in der Luft. Sobald aus dem in der Nähe gelegenen Fischgeschäft  ein paar Abfälle ins Wasser geworfen wurden, bewegte sich die ganze Bande synchron in diese Richtung und balgte sich um die Beute.

Bevor wir wieder zur Küste fahren wollten, legten wir am Westufer des Lago Chapala einen Ruhetag ein. Im hübschen Roca Azul Campingplatz trafen wir einmal mehr auf andere Reisende aus Europa. Mit ihnen konnten wir die vielen geschenkten Erdbeeren teilen, und es blieb  immer noch ein beträchtlicher Rest, den wir pürierten in unserem Minitiefkühlfach lagerten. 

So elegant die Pelikane beim Fliegen aussehen, umso lustiger schauen sie bei der Landung aus


Zurück an die Pazifikküste

Nach den eher kühlen Nächten auf dem Hochplateau freuten wir uns, wieder ans Meer zu fahren und die wärmeren Temperaturen zu geniessen. Die Strecke führte durch herrliche Berglandschaften nochmals bis auf 2000müM, bevor sich die Strasse schliesslich bis auf Meereshöhe absenkte.

In Sayulita angekommen, traf uns das warme Klima dann doch ziemlich heftig mit fast 36°C und Nachttemperaturen von über 20°C. Nach vielen Abenden in der Abgeschiedenheit und ohne Nachbarn genossen wir den Betrieb in dieser Touristengegend. In Puerto Vallarta liessen wir für einmal bei einem Toyota Händler einen Teilservice ausführen. Sogar bei dieser Markenvertretung mussten wir allerdings Diesel- und Ölfilter selber beistellen, da Diesel Landcruiser nicht nach Mexico importiert wurden und entsprechend keine Teile vorhanden waren.

Südlich von Puerto Vallarta wollten wir einen Abstecher an weniger touristisch entwickelte Küstenabschnitte machen. Auf einer schmalen Teerstrasse fuhren wir bei El Tuito nach Westen, die schliesslich in einer schmalen Dschungelpiste endete. An der Küste  angelangt, wurden wir jedoch etwas enttäuscht. Beim angepeilten Campingplatz sollten wir auf einem staubigen Parkplatz stehen, obwohl wir die einzigen Gäste waren und direkt am Strand eine wunderschöne Stellmöglichkeit  vorhanden gewesen wäre. Dafür war der verlangte Preis eindeutig zu hoch, so dass wir es vorzogen, nach einer Alternative zu suchen. Das GPS leitete uns danach nicht der Küstenpiste entlang, sondern wieder durch den Dschungel zurück auf die Hauptstrasse. Die Fahrt wurde ziemlich abenteuerlich, denn die schmale Piste war oft ausgewaschen und zugewachsen und wir waren einmal mehr froh über die grosse Bodenfreiheit des Landcruisers. Nach gut 1 ½ h hatten wir die 35 Kilometer bis zur Hauptstrasse geschafft.

Nach der enttäuschenden ersten Erfahrung fanden wir entlang dieser Küste doch noch einige wunderschöne Übernachtungsplätze und genossen die praktisch menschenleeren Strände.



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Kommentare: 1
  • #1

    Christine M. (Mittwoch, 01 Februar 2017 20:46)

    Es ist einfach immer wieder spannend, eure Reiseberichte zu lesen und immer "garniert" mit schönen Fotos.