Nach Verlassen der Küste, stieg die Strasse wieder bis auf weit über 2000müM an. Im Bergstädtchen Mazamitla waren wir einmal mehr von der vielfältigen Architektur überrascht. Alle Orte stammten in etwa aus der gleichen Zeitepoche und hatten denselben Ursprung, die Bauart der Häuser wurde jedoch stark von den regional verfügbaren Materialien beeinflusst. In dieser Gegend, wo grosse Wälder das Landschaftsbild dominieren, wurde entsprechend viel Holz an Balkonen und Lauben verarbeitet.
Bis nach Anguahan, einem kleinen Städtchen mit vielen indigenen Einwohnern, fuhren wir durch eine abwechslungsreiche Landschaft und mussten dabei hunderte von Topes überwinden. Diese Schwellen, welche es in jeder Ortschaft zu dutzenden gab, waren zwar nervig, beruhigten den Verkehr jedoch wirklich sehr wirksam. Im schön angelegten Campingplatz von Anguahan hatten wir eine herrliche Aussicht auf den Vulkan Paricutin und seinen erstarrten Lavafluss. Nach einem vorgängigen Erdbeben war der Vulkan 1943 ausgebrochen und stiess danach bis ins Jahr 1952 regelmässig Lava aus. Am Ende seiner Aktivität hatte sich ein 400 m hoher Kegel gebildet und mehrere umliegende Dörfer waren unter der Lava verschüttet worden.
Noch bevor Tagesbesucher am nächsten Morgen eingetroffen waren, schnürten wir wieder einmal die Wanderschuhe und nahmen den Weg hinunter zum Lavastrom unter die Füsse. Mitten aus der schwarzen, zerklüfteten Masse ragen noch heute die Türme und Ruinen der Kirche San Juan Parancaricutiro hervor. Das Kirchenschiff war zusammengefallen und wurde von der Lava fortgetragen, der Altar und einer der Glockentürme hingegen blieben erhalten. Angesichts dieser Bilder der Zerstörung war es kaum vorstellbar, dass beim Ausbruch kein einziger Mensch getötet oder auch nur verletzt wurde.
Wir hatten eine weitere Nacht auf 2800müM verbracht und am Morgen wieder einmal die Heizung eingeschaltet, um das Aufstehen etwas angenehmer zu gestalten. Da sich bei Ueli eine Erkältung ankündigte, beschlossen wir, wieder in eine tiefer gelegene und damit auch wärmere Gegend zu wechseln. In Zentralmexico keine ganz einfache Sache. Als einzige Möglichkeit in der näheren Umgebung bot sich Valle de Bravo auf 1800m an. An einem wunderschönen See gelegen, der uns landschaftlich an die Schweiz erinnerte, entpuppte es sich als angenehmer Ort, um wieder einmal einen Ruhetag einzuplanen. Am Nordufer fanden wir einen gut eingerichteten Campingplatz, gut bewacht von vier, im ersten Moment furchteinflössenden, im Nachhinein jedoch durchaus freundlichen Hunden, die immer wieder vorbeikamen, um ein paar Streicheleinheiten einzufordern. Für gerade mal 75 Rappen liessen wir uns von einem Sammeltaxi ins Zentrum des Städtchens bringen. Valle de Bravo ist ein mit dem Prädikat Pueblo Magico ausgezeichneter Ort. Auch hier überwogen Gebäude mit Holzstrukturen, was in Anbetracht der umliegenden Föhrenwälder nicht überraschte. Wir besuchten den Ort am Valentinstag und so war es nicht verwunderlich, dass überall Blumen und riesige Plüschtiere angeboten wurden. Wir spazierten durch die lebhafte Innenstadt bis hinunter an den See und genossen an der Plaza de la Independencia einen Apéro. Bei der anschliessenden Suche nach einem Restaurant für das Nachtessen taten wir uns wieder einmal etwas schwer. Es sollte ein ansprechendes und möglichst authentisch mexikanisches Lokal sein. Wir begnügten uns schlussendlich mit einem einfachen, aber durchaus schmackhaften Mahl in einem Kaffee. Kaum hatten wir jedoch gegessen, kamen wir an unzähligen Restaurants vorbei.
Wir hatten in Erfahrung gebracht, dass nur eine knappe Fahrstunde ausserhalb von Valle de Bravo ein weniger bekannter Ort besucht werden konnte, wo die berühmten Schmetterlinge zu sehen waren.
Die Tiere fliegen jedes Jahr von Kanada und dem Nordosten der USA mehrere tausend Kilometer in diese Region, um hier zu überwintern und sich zu vermehren, bevor sie im Frühling den Rückweg in den Norden antreten. Das westlich von Mexico City gelegene Gebiet umfasst mehrere Orte, wo man die Schmetterlinge zwischen November und April besuchen kann. Die Kolonien liegen allesamt auf über 3000müM in Tannenwäldern, offenbar die ideale Umgebung für die Tiere.
Wir fuhren hoch zum Santuario Mariposa Piedra Herrada. Im Eintrittspreis von CHF 3 für das Naturschutzgebiet wäre eigentlich der obligatorische Führer bereits inbegriffen. Voraussetzung war jedoch, dass eine Gruppe von 10 Besuchern zusammen kommen musste, bis gestartet wurde. Da so früh morgens erst wenige Leute vor Ort waren, nutzten wir das Angebot für weitere CHF 7.50 einen Privatführer anzuheuern. Ausser dass wir so sofort losmarschieren konnten, war der Vorteil auch, dass wir auf niemanden Rücksicht nehmen mussten und die volle Aufmerksamkeit der Führerin hatten. Eine Stunde lang ging es steil bergauf, durch herrlichen Tannenwald, vorbei an vielen Blumen und blühenden Büschen. Das Gehen in der Höhe machte uns ganz schön zu schaffen, umso erfreuter waren wir, als wir auf etwa 3300m die ersten Schmetterlinge zu sehen bekamen. In dicken Trauben hingen sie an den Bäumen, kaum als solche zu erkennen, denn noch war es kalt und die Monarch Schmetterlinge bewegten sich kaum. Sobald jedoch die ersten Sonnenstrahlen auf die steifen Körper fielen, kam Bewegung in die Kolonie. Mehr und mehr schlugen sie mit dem Flügeln und unternahmen erste Flugversuche. Das ging nicht immer gut und viele landeten bald wieder auf dem Boden, wo sie verharrten, bis sich der Körper genügend erwärmt hatte. Wir durften einzelne Tiere mit Erlaubnis der Führerin vorsichtig aufnehmen, um sie in den Händen aufzuwärmen, so dass sie schon bald davon flatterten. Über eine Stunde verbrachten wir in der Kolonie und liessen uns verzaubern von den tausenden von Schmetterlingen, die schlussendlich die Luft erfüllten. Tief berührt von den unglaublichen Eindrücken dieses einmaligen Erlebnisses, machten wir uns auf den Rückweg.
Die bekannten Ruinen von Tula sind Überreste der toltekischen Kultur. Gegründet ungefähr in den Jahren 800-850, wurde die riesige Stadt bereits etwa 300 Jahre später wieder zerstört und verschwand von der Bildfläche. Ursprünglich umfasste die Stadt 16 km2 und zehntausende von Bewohnern waren in der Gegend angesiedelt. Bisher wurden nur wenige Strukturen ausgegraben und restauriert. Das bekannteste und eindrücklichste Element war eine Pyramide namens Tlahuizcalpantecuhtli, auf welcher einzigartige Säulen, sogenannte „Atlanten“, zu sehen waren. Die etwa 5 m hohen Steine, welche ursprünglich als Stützen eines Daches dienten, waren teils rund, teils quadratisch geformt und alle mit schönen Reliefs verziert. Ebenfalls bereits restauriert waren zwei unterschiedlich grosse Ballspielplätze, ein Hinweis auf die grosse Beliebtheit des Sportes bei den Tolteken. Laut der Geschichtsschreibung war dieser allerding eine recht blutige Sache, denn der Verlierer verlor nicht nur das Spiel, sondern auch sein Leben.
Im Bereich der Ruinenanlage wurde in den letzten Jahren ein wunderschöner Kakteen- und Agavengarten angelegt. Einige der Kakteen trugen bereits Blüten, was wir als erste Anzeichen des Frühlings deuteten.
Unser nächstes Ziel waren die Quellen von Tolantongo. Diese lagen rund hundert Kilometer nördlich von Mexico City in einem gewaltigen, bis zu 1000m tiefen Canyon. Neben Unterkünften in einigen Hotels oder Cabañas bot der Ort einen wunderschönen Campingplatz direkt am Fluss an. Wir hatten unseren Besuch bewusst unter der Woche eingeplant, da viele Städter ihre Wochenenden hier verbringen. So konnten wir den magischen Ort in Ruhe und mit wenig Andrang geniessen. Der Fluss entsprang in einer grossen Grotte, wo riesige Mengen warmes, stark mineralienhaltiges Wasser aus vertikalen, natürlichen Schächten in einen grossen Pool schoss, bevor es sich über viele Stufen in den Talgrund ergoss. Immer wieder in Becken eingestaut, ergaben sich dutzende von Pools, mit leuchtend türkisfarbenem Wasser, die zum Baden einluden. Während das Wasser im oberen Bereich 40°C warm war, kühlte es auf seinem Weg nach unten auf immer noch angenehme 32°C ab. Die Entspannung im warmen Fluss und die wunderschöne Umgebung machten den Aufenthalt in den Grutas de Tolantongo zu einem einmaligen Erlebnis.
Unsere Recherchen hatten gezeigt, dass südöstlich von Tolantongo, auf dem Weg in die Hauptstadt noch einige interessante Dinge zu sehen sind. Um nicht einen grösseren Umweg in Kauf nehmen zu müssen, wollten wir die Barranca Metzitlan auf einer schmalen Piste durchqueren. Beim Einstieg hatten wir allerdings eine Abzweigung verpasst und landeten nach ein paar Kilometern Holperpiste im Garten eines Bauern. Nachdem uns dieser erklärt hatte, wo wir falsch abgebogen waren, fanden wir beim zweiten Anlauf den richtigen Weg problemlos. Die Piste war zwar in unseren Strassenatlas eingezeichnet, jedoch nicht in der Openstreetmap zu finden was zu der Verwirrung geführt hatte. Einmal auf der richtigen Piste gelandet, konnte man sich aber kaum noch verfahren. Sie führte erst zu einem Pass hoch und auf der anderen Seite über 1000 Höhenmeter hinunter in das kleine Dorf San Pablo. Der Fluss, welcher durch das Tal strömte, bewirkte, dass der Talgrund entsprechend dicht mit grossen, tropischen Bäumen bewachsen und jede Fläche landwirtschaftlich genutzt war. Kaum unten angekommen, stieg die Piste wieder an, um erneut auf das Plateau zu gelangen. Nach etwa 50 km trafen wir auf eine Teerstrasse, welche einem weiteren fruchtbaren Tal folgte und durch Felder mit Gemüse und Fruchtplantagen führte.
In der Nähe von Huasco de Ocampo besichtigten wir eine geologisch interessante Formation, die sogenannten Prismas Basalticos. Dabei handelte es sich um einen kleinen, steilen Canyon welcher von Basaltsäulen mit sechseckigem Querschnitt gesäumt wurde. Diese Säulen waren entstanden, nachdem ein langsam fliessender Lavastrom zum Stillstand gekommen und in der Folge langsam abgekühlt und erstarrt war. Die Lavamasse zog sich durch das Abkühlen zusammen, wobei grosse Spannungen entstanden, die zum Zerreissen der Masse führten. Hatten sich die Spannungen entsprechend gleichmässig aufgebaut, entstanden diese symmetrischen Sechskantmuster.
Bevor wir uns in den riesigen Talkessel von Mexico City hinunterbegaben, führte uns ein Abstecher durch den El Chico Nationalpark nach Mineral del Chico, erneut auf über 3000müM. Der kleine Ort Mineral del Chico wurde durch die umliegenden Silberminen reich und ist heute ein beliebtes, schön restauriertes und gut erhaltenes Ausflugsziel. Die Landschaft mit ihren Felsformationen und Föhrenwäldern, ziehen vor allem im Sommer viele Besucher aus der heissen Hochebene an. Viele verschiedene Arten von Bromelien, bei uns als Topfpflanzen bekannt, wuchsen auf den Tannen und Föhren und setzten zu dieser Jahreszeit mit ihren Blüten angenehme Farbakzente in die immergrüne Landschaft.
Nur ein paar Kilometer von unserem Übernachtungsplatz entfernt befanden sich die mächtigen Ruinen von Teotihuacan. Mit dem Bau der wichtigsten, auch heute noch sichtbaren Strukturen wurde etwa 200 Jahre vor Christus begonnen. In den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt erlebte die Kultur ihren Höhepunkt. Schätzungen zufolge sollen zu jener Zeit 150 bis 250 Tausend Menschen in der Gegend gelebt haben, also mehr Einwohner als im damaligen Rom. Im 7. Jahrhundert verschwand die Kultur weitgehend, wobei die Ursachen dafür nicht wirklich klar waren.
In der Ruinenanlage spazierten wir entlang der 2 km langen Calzada de los Muertos an unzähligen kleineren Pyramiden vorbei und gelangten an deren Nordende zur grossen Mond Pyramide. Die mächtigste Struktur, die Sonnen Pyramide, war mit ihren 75 m das grösste Bauwerk seiner Zeit in ganz Nordamerika. Wir überwanden die 248 hohen Stufen, und wurden mit einer herrlichen Aussicht über die ganze Anlage belohnt. Im angeschlossenen Museum bewunderten wir die vielen noch vorhandenen Fundstücke, vor allem filigrane Töpfereien und kleinere Figuren. Die schönsten Fundstücke wurden ins grosse Anthropologische Museum in Mexico City gebracht.
Wir liessen unser Fahrzeug auf dem Campingplatz in Teotihuacan stehen und fuhren mit Bus und Metro ins Zentrum von Mexico Stadt. Nach rund 45 Minuten erreichten wir den an einen Flugplatz erinnernden Busbahnhof Autobus Norte, wo unzählige Busrouten zusammenliefen. Mit der von hier abgehenden Metrolinie waren wir nach zweimaligem Umsteigen am Zocalo, dem Hauptplatz Mexicos. Nur 2 Minuten Fussmarsch entfernt konnten wir unseren Rucksack im Hotel Roble deponieren, einem einfachen aber sehr zentral gelegenen Stadthotel.
Eine erste Erkundungstour im historischen Zentrum begannen wir am Zocalo mit der Kathedrale, dem grössten Gotteshaus des amerikanischen Doppelkontinents. Mit dem Bau des riesigen Bauwerks wurde bereits 1573 begonnen, fertiggestellt wurde es jedoch erst 1813. Die lange Bauzeit über verschiedene Epochen ist heute anhand der unterschiedlichen architektonischen Stile gut ersichtlich. Die angebaute, kleinere Kirche Sagraria steht infolge starker Absenkungen des Fundamentes ziemlich schief in der Landschaft. Auch die Kathedrale musste bereits mit grossem Aufwand aufgerichtet und stabilisiert werden. Grund für den unstabilen Untergrund ist ein See, der vor Ankunft der Spanier an dieser Stelle lag. Nach der Trockenlegung des Sees blieb dessen schlammiger Boden zurück und es stellte sich mit den Jahren heraus, dass dieser als Fundament zu grossen Problemen für die riesige Stadt führte.
Im Palacio Nacional bewunderten wir die wunderschönen Murale von Diego Rivera. Auf kraftvollen und bunten Wandgemälden stellte er die Geschichte Mexicos dar. Das ganze Quartier im Nordosten des Zocalo war voll von hunderten kleiner Geschäfte, welche Unmengen von Dingen verkauften. Viele der Läden hatten ein vergleichbares Angebot, angefangen bei Haarnadeln, über Dekogegenstände, Stoff, Mercerieartikel, Spielzeug, Schuhe, Kleider und allem, was man sich vorstellen kann. Bei den bis unter die Decke vollgestopften Verkaufslokalen wunderten wir uns, wie die Besitzer überhaupt wussten, was sie alles im Angebot hatten.
Der Templo Mayor ist das letzte, sichtbare Überbleibsel der einstmaligen Azteken Hauptstadt Tenochtitlan. Wir beschränkten uns auf die Besichtigung von aussen, denn von den Bauwerken war ohnehin nicht mehr viel zu sehen und die hochwertigen Ausgrabungsstücke waren auch hier ins Anthropologischen Museum gebracht worden. Unser Spaziergang führte uns weiter bis zum Park Alameda. Direkt davor bewunderten wir den Palacio de Bellas Artes, ein eindrückliches Gebäude, geschaffen von italienischen Architekten. Mit dem Bus fuhren wir zur Plaza Garibaldi, dem Zentrum der Mariachi, den berühmten mexikanischen Strassenbands. Ausser ein paar wenigen Musikanten, die bereits unterwegs waren, war allerdings um diese Tageszeit noch nicht viel los.
Zum Nachtessen suchten wir eines der vielen Restaurants in der Nähe des Hotels aus. Trotz der zentralen Lage in der Stadt waren die Preise durchwegs sehr günstig, zudem waren ausser uns kaum anderen Ausländer unterwegs. Die einzigen, grösseren Touristenansammlungen trafen wir an den wirklichen Hotspots, wie der Kathedrale oder beim Anthropologischen Museum.
Bevor wir uns am nächsten Tag auf den Weg zu diesem berühmten und grossen Museum machten, besuchten wir den Mercado Merced, denn wir lieben Märkte. Wir wurden allerdings etwas enttäuscht, denn anstatt des grössten Lebensmittelmarktes der Stadt trafen wir wiederum auf hunderte von kleinen Marktständen, die alle den gleichen „Ginggernillis“ verkauften. Nach einigem Umherirren fanden wir doch noch ein paar Gemüse- und Früchtestände, jedoch kaum mehr als in jeder Kleinstadt.
Mit der Metro fuhren wir hinaus nach Chapultepec. Durch den gleichnamigen Bosque Chapultepec gelangten wir schliesslich zum Anthropologischen Museum. Nur unweit des Einganges, kamen wir in den Genuss einer Vorstellung der Voladores de Papantla. Der Brauch dieser „fliegenden Männer“ stammt aus der Region Veracruz, scheint mittlerweile aber auch in anderen Gegenden bekannt zu sein. Da wir bereits wussten, dass wir nicht in Papantla vorbei kommen würden, nutzten wir hier die Gelegenheit, dieses Spektakel doch noch zu sehen. Von einem hohen Stahlmast, ursprünglich einem hohen Baumstamm, liessen sich vier Männer in ihren farbenfrohen Trachten an Seilen durch die Luft wirbeln. Die um den Mast aufgewickelten Seile wickelten sich durch die Drehung nach und nach ab, bis die Männer schliesslich auf festem Boden landeten.
Das Anthropologische Museum von Mexico City ist, sowohl aus architektonischer Sicht als auch von der Ausstellung her, wohl eines der eindrücklichsten Museen der Welt. In verschiedenen Räumen wurden die präkolumbischen Kulturen dargestellt und erklärt. Viele der schönsten Ausgrabungsobjekte der bekannten Ruinen Mexicos wurden in diesem Museum ausgestellt. Ein weiterer Ausstellungsteil widmete sich den verschiedenen Regionen, und zeigte auf, wie diese sich nach Ankunft der Spanier entwickelten und wie sie sich heute zeigen. Dabei wurden sowohl Kunsthandwerk und Bräuche als auch die traditionelle Lebensart der einzelnen Volksgruppen eindrücklich dargestellt.
Wir hatten am Vorabend ein interessantes Restaurant entdeckt, aber dann feststellen müssen, dass die angebotenen Menus um halb sechs Uhr weitgehend ausverkauft waren. Da wir heute früher dran waren, wollten wir unser Glück nochmals versuchen. Das Restaurant La Corte bot an jedem Wochentag ein anderes Tagesmenu an, welches mit 4 Gängen nicht mehr als 145 M$, etwa 7 CHF, kostete. Zur Auswahl standen je zwei Vorspeisen und etwa 10 Hauptgerichte und eine ganze Reihe verschiedener Desserts. Interessant war vor allem, dass Gerichte auf der Karte standen, die zwar sehr mexikanisch, in anderen Restaurants jedoch kaum angeboten wurden. Myrta bestellte sich mit Thunfisch und Gemüse gefüllte Peperoni, kalt serviert und Ueli, noch etwas abenteuerlustiger, liess sich ein Gericht bringen, welches ihm auf Nachfragen vom Kellner grinsend mit „es un parte del toro“ (das ist ein Teil des Stieres) erklärt wurde. Wie aufgrund dieser Erklärung erwartet, lagen auf dem Teller „spanische Nierli“.
Nach diesem hervorragenden Essen und einer kurzen Ruhezeit im Zimmer wollten wir den Tag in der nahe gelegenen Calle Regina ausklingen lassen. Diese Strasse lockte mit einer Vielzahl an gemütlichen Restaurants und Bars. In der Fussgängerzone standen die Tische auf der Strasse und boten somit eine ideale Gelegenheit, um Peoplewatching zu betreiben.
Wir sind beide keine Stadtmenschen und hatten deshalb nach drei Tagen genug von der Grossstadt. Auch wenn Mexico City noch viel zu bieten hätte, waren wir nach der Hektik und den vielen Eindrücke der letzten Tage ziemlich müde. Trotz allem waren wir aber sehr positiv überrascht, denn wir hatten eine stinkende, vom Verkehr verstopfte Megastadt erwartet, wo der blaue Himmel hinter einer Dunstwolke verschwindet. Zudem warnten uns im Vorfeld alle vor der Gefahr, bestohlen oder ausgeraubt zu werden. Tatsache war jedoch, dass wir uns nie bedroht fühlten, nicht zuletzt vielleicht dank der grossen Polizeipräsenz überall. Sicher gibt es auch in dieser Stadt Gegenden, welche man vor allem nachts besser meidet, in den touristisch interessanten Quartieren war es aber wohl kaum gefährlicher als in Kleinbasel. Den Autoverkehr empfanden wir in den meisten kleineren mexikanischen Städten chaotischer als in der Hauptstadt und den blauen Himmel konnten wir während unseres Besuchs von früh morgens bis Sonnenuntergang geniessen.
Geschäftiges Treiben in den Strassen des Stadtzentrums
Die Voladeros von Tapatla vor dem anthropologischen Museum
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