Zentrales Mexico - Februar 2017

Der Vulkan Paricutin und seine Hinterlassenschaft

Nach Verlassen der Küste, stieg die Strasse wieder bis auf weit über 2000müM an. Im Bergstädtchen Mazamitla waren wir einmal mehr von der vielfältigen Architektur überrascht. Alle Orte stammten in etwa aus der gleichen Zeitepoche und hatten denselben Ursprung, die Bauart der Häuser wurde jedoch stark von den regional verfügbaren Materialien beeinflusst. In dieser Gegend, wo grosse Wälder das Landschaftsbild dominieren, wurde entsprechend viel Holz an Balkonen und Lauben verarbeitet.  

Bis nach Anguahan, einem kleinen Städtchen mit vielen indigenen Einwohnern, fuhren wir durch eine abwechslungsreiche Landschaft und mussten dabei hunderte von Topes überwinden. Diese Schwellen, welche es in jeder Ortschaft zu dutzenden gab, waren zwar nervig, beruhigten den Verkehr jedoch wirklich sehr wirksam. Im schön angelegten Campingplatz von Anguahan hatten wir eine herrliche Aussicht auf den Vulkan Paricutin und seinen erstarrten Lavafluss. Nach einem vorgängigen Erdbeben war der Vulkan 1943  ausgebrochen und stiess danach bis ins Jahr 1952 regelmässig Lava aus. Am Ende seiner Aktivität hatte sich ein 400 m hoher Kegel gebildet und mehrere umliegende Dörfer waren unter der Lava verschüttet worden.

 Noch bevor Tagesbesucher am nächsten Morgen eingetroffen waren, schnürten wir wieder einmal die Wanderschuhe und nahmen den Weg hinunter zum Lavastrom unter die Füsse. Mitten aus der schwarzen, zerklüfteten  Masse ragen noch heute die Türme und Ruinen der Kirche San Juan Parancaricutiro hervor. Das Kirchenschiff war zusammengefallen und wurde von der Lava fortgetragen, der Altar und einer der Glockentürme hingegen blieben erhalten. Angesichts dieser Bilder der Zerstörung war es kaum vorstellbar, dass beim Ausbruch kein einziger Mensch getötet oder auch nur verletzt wurde.


Valle de Bravo

Wir hatten eine weitere Nacht auf 2800müM verbracht und am Morgen wieder einmal die Heizung eingeschaltet, um das Aufstehen etwas angenehmer zu gestalten. Da sich bei Ueli  eine Erkältung ankündigte, beschlossen wir, wieder in  eine tiefer gelegene und damit auch wärmere Gegend zu wechseln. In Zentralmexico keine ganz einfache Sache. Als einzige Möglichkeit in der näheren Umgebung bot sich Valle de Bravo auf 1800m an. An einem wunderschönen See gelegen, der uns landschaftlich an die Schweiz erinnerte, entpuppte es sich als angenehmer Ort, um wieder einmal einen Ruhetag einzuplanen. Am Nordufer fanden wir einen gut eingerichteten Campingplatz, gut bewacht von vier, im ersten Moment furchteinflössenden, im Nachhinein jedoch durchaus freundlichen Hunden, die immer wieder vorbeikamen, um ein paar Streicheleinheiten einzufordern. Für  gerade mal 75 Rappen liessen wir uns von einem Sammeltaxi ins Zentrum des Städtchens bringen. Valle de Bravo ist ein mit dem Prädikat Pueblo Magico ausgezeichneter Ort.  Auch hier überwogen Gebäude mit  Holzstrukturen, was in Anbetracht der umliegenden Föhrenwälder nicht überraschte. Wir besuchten den Ort am Valentinstag und so war es nicht verwunderlich, dass überall Blumen und riesige Plüschtiere angeboten wurden. Wir spazierten durch die lebhafte Innenstadt bis hinunter an den See und genossen an der Plaza de la Independencia einen Apéro. Bei der anschliessenden Suche nach einem Restaurant für das Nachtessen taten wir uns wieder einmal etwas schwer. Es sollte ein ansprechendes und möglichst authentisch mexikanisches Lokal sein. Wir begnügten uns schlussendlich mit einem einfachen, aber durchaus schmackhaften Mahl in einem Kaffee. Kaum hatten wir jedoch gegessen, kamen wir an unzähligen Restaurants vorbei.


Die Monarch Schmetterlinge

Wir hatten in Erfahrung gebracht, dass nur eine knappe Fahrstunde ausserhalb von Valle de Bravo ein weniger bekannter Ort besucht werden konnte, wo die berühmten Schmetterlinge zu sehen waren.

Die Tiere fliegen jedes Jahr von Kanada und dem Nordosten der USA mehrere tausend Kilometer in diese Region, um hier zu überwintern und sich zu vermehren, bevor sie im Frühling den Rückweg in den Norden antreten. Das westlich von Mexico City gelegene Gebiet umfasst mehrere Orte, wo man die Schmetterlinge zwischen November und April besuchen kann. Die Kolonien liegen allesamt auf über 3000müM in Tannenwäldern, offenbar die ideale Umgebung für die Tiere.

Wir fuhren hoch zum Santuario Mariposa Piedra Herrada. Im Eintrittspreis von CHF 3 für das Naturschutzgebiet wäre eigentlich der obligatorische Führer bereits inbegriffen. Voraussetzung war jedoch, dass eine Gruppe von 10 Besuchern zusammen kommen musste, bis gestartet wurde. Da so früh morgens erst wenige Leute vor Ort waren, nutzten wir das Angebot für weitere CHF 7.50 einen Privatführer anzuheuern. Ausser dass wir so sofort losmarschieren konnten, war der Vorteil auch, dass wir auf niemanden Rücksicht nehmen mussten und die volle Aufmerksamkeit der Führerin hatten. Eine Stunde lang ging es steil bergauf, durch herrlichen Tannenwald, vorbei an vielen Blumen und blühenden Büschen. Das Gehen in der Höhe machte uns ganz schön zu schaffen, umso erfreuter waren wir, als wir auf etwa 3300m die ersten Schmetterlinge zu sehen bekamen. In dicken Trauben hingen sie an den Bäumen, kaum als solche zu erkennen, denn noch war es kalt und die Monarch  Schmetterlinge bewegten sich kaum. Sobald jedoch die ersten Sonnenstrahlen auf die steifen Körper fielen, kam Bewegung in die Kolonie. Mehr und mehr schlugen sie mit dem Flügeln und unternahmen erste Flugversuche. Das ging nicht immer gut und viele landeten bald wieder auf dem Boden, wo sie verharrten, bis sich der Körper genügend erwärmt hatte. Wir durften einzelne Tiere mit Erlaubnis der Führerin vorsichtig aufnehmen, um sie in den Händen aufzuwärmen, so dass sie schon bald davon flatterten. Über eine Stunde verbrachten wir in der Kolonie und liessen uns verzaubern von den tausenden von Schmetterlingen, die schlussendlich die Luft erfüllten. Tief berührt von den unglaublichen Eindrücken dieses einmaligen Erlebnisses, machten wir uns auf den Rückweg.


 

 

Die Ruinen von Tula

Die bekannten Ruinen von Tula sind Überreste der toltekischen Kultur. Gegründet ungefähr in den Jahren 800-850, wurde die riesige Stadt bereits etwa 300 Jahre später wieder zerstört und verschwand von der Bildfläche. Ursprünglich umfasste die Stadt 16 km2 und zehntausende  von Bewohnern waren in der Gegend angesiedelt. Bisher wurden nur wenige Strukturen ausgegraben und restauriert. Das bekannteste und eindrücklichste Element war eine Pyramide namens Tlahuizcalpantecuhtli, auf welcher einzigartige Säulen, sogenannte Atlanten, zu sehen waren. Die etwa 5 m hohen Steine, welche ursprünglich als Stützen eines Daches dienten, waren teils rund, teils quadratisch geformt und alle mit schönen Reliefs verziert. Ebenfalls bereits restauriert waren zwei unterschiedlich grosse Ballspielplätze, ein Hinweis auf die grosse Beliebtheit des Sportes bei den Tolteken. Laut der Geschichtsschreibung war dieser allerding eine recht blutige Sache, denn der Verlierer verlor nicht nur das Spiel, sondern auch sein Leben.

Im Bereich der Ruinenanlage wurde in den letzten Jahren ein wunderschöner Kakteen- und Agavengarten angelegt. Einige der Kakteen trugen bereits Blüten, was wir als erste Anzeichen des Frühlings deuteten.


Die warmen Quellen von Tolantongo

Unser nächstes Ziel waren die Quellen von Tolantongo. Diese lagen rund hundert Kilometer nördlich von Mexico City in einem gewaltigen, bis zu 1000m tiefen Canyon. Neben Unterkünften in einigen Hotels oder Cabañas bot der Ort einen wunderschönen Campingplatz direkt am Fluss an. Wir hatten unseren Besuch bewusst unter der Woche eingeplant, da viele Städter ihre Wochenenden hier verbringen. So konnten wir den magischen Ort in Ruhe und mit wenig Andrang geniessen. Der Fluss entsprang in einer grossen Grotte, wo riesige Mengen warmes, stark mineralienhaltiges Wasser aus vertikalen, natürlichen Schächten in einen grossen Pool schoss, bevor es sich über viele Stufen in den Talgrund ergoss. Immer wieder in Becken eingestaut, ergaben sich dutzende von Pools, mit leuchtend türkisfarbenem Wasser, die zum Baden einluden. Während das Wasser im oberen Bereich 40°C warm war, kühlte es auf seinem Weg nach unten auf immer noch angenehme 32°C ab. Die Entspannung im warmen Fluss und die wunderschöne Umgebung machten den Aufenthalt in den Grutas de Tolantongo zu einem einmaligen Erlebnis.


Auf dem Weg in die Hauptstadt Mexico City

Unsere Recherchen hatten gezeigt, dass südöstlich von Tolantongo, auf dem Weg in die Hauptstadt noch einige interessante Dinge zu sehen sind. Um nicht einen grösseren Umweg in Kauf nehmen zu müssen, wollten wir die Barranca Metzitlan auf einer schmalen Piste durchqueren. Beim Einstieg hatten wir allerdings eine Abzweigung verpasst und landeten nach ein paar Kilometern Holperpiste im Garten eines Bauern. Nachdem uns dieser erklärt hatte, wo wir falsch abgebogen waren, fanden wir beim zweiten Anlauf den richtigen Weg problemlos. Die Piste war zwar in unseren Strassenatlas eingezeichnet, jedoch nicht in der Openstreetmap zu finden was zu der Verwirrung geführt hatte. Einmal auf der richtigen Piste gelandet, konnte man sich aber kaum noch verfahren. Sie führte erst zu einem Pass hoch und  auf der anderen Seite über 1000 Höhenmeter hinunter in das kleine Dorf San Pablo. Der Fluss, welcher durch das Tal strömte, bewirkte, dass der Talgrund entsprechend dicht mit grossen, tropischen Bäumen bewachsen und jede Fläche landwirtschaftlich genutzt war. Kaum unten angekommen, stieg die Piste wieder an, um erneut auf das Plateau zu gelangen. Nach etwa 50 km trafen wir  auf eine Teerstrasse, welche einem weiteren fruchtbaren Tal folgte und durch Felder mit  Gemüse und Fruchtplantagen führte.

In der Nähe von Huasco de Ocampo besichtigten wir eine geologisch interessante Formation, die sogenannten Prismas Basalticos. Dabei handelte es sich um einen kleinen, steilen Canyon welcher von Basaltsäulen mit sechseckigem Querschnitt gesäumt wurde. Diese Säulen waren entstanden, nachdem ein langsam fliessender Lavastrom zum Stillstand gekommen und in der Folge langsam abgekühlt und erstarrt war. Die Lavamasse zog sich durch das Abkühlen zusammen, wobei grosse Spannungen entstanden, die zum Zerreissen der Masse führten. Hatten sich die Spannungen entsprechend gleichmässig aufgebaut, entstanden diese symmetrischen Sechskantmuster.

Bevor wir uns in den riesigen Talkessel von Mexico City hinunterbegaben, führte uns ein Abstecher durch den El Chico Nationalpark nach Mineral del Chico, erneut auf über 3000müM. Der kleine Ort Mineral del Chico wurde durch die umliegenden Silberminen reich und ist heute ein beliebtes, schön restauriertes und gut erhaltenes Ausflugsziel. Die Landschaft mit ihren Felsformationen und Föhrenwäldern, ziehen vor allem im Sommer viele Besucher aus der heissen Hochebene an. Viele verschiedene Arten von Bromelien, bei uns als Topfpflanzen bekannt, wuchsen auf den Tannen und Föhren und setzten zu dieser Jahreszeit mit ihren Blüten angenehme Farbakzente in die immergrüne Landschaft. 


Die Ruinen von Teotihuacan

Nur ein paar Kilometer von unserem Übernachtungsplatz entfernt befanden sich die mächtigen Ruinen von Teotihuacan. Mit dem Bau der wichtigsten, auch heute noch sichtbaren Strukturen wurde etwa 200 Jahre vor Christus begonnen. In den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt erlebte die Kultur ihren Höhepunkt. Schätzungen zufolge sollen zu jener Zeit 150 bis 250 Tausend Menschen in der Gegend gelebt haben, also mehr Einwohner als im damaligen Rom. Im 7. Jahrhundert verschwand die Kultur weitgehend, wobei die Ursachen dafür nicht wirklich klar waren.

In der Ruinenanlage spazierten wir entlang der 2 km langen Calzada de los Muertos an unzähligen kleineren Pyramiden vorbei und gelangten an deren Nordende zur grossen Mond Pyramide. Die mächtigste Struktur, die Sonnen Pyramide, war mit ihren 75 m das grösste Bauwerk seiner Zeit in ganz Nordamerika. Wir überwanden die 248 hohen Stufen, und wurden mit einer herrlichen Aussicht über die ganze Anlage belohnt. Im angeschlossenen Museum bewunderten wir die vielen noch vorhandenen Fundstücke, vor allem filigrane Töpfereien und kleinere Figuren. Die schönsten Fundstücke wurden ins grosse Anthropologische Museum in Mexico City gebracht.


Hinein in eine der weltgrössten Städte

Wir liessen unser Fahrzeug auf dem Campingplatz in Teotihuacan stehen und fuhren mit Bus und Metro ins Zentrum von Mexico Stadt. Nach rund 45 Minuten erreichten wir den an einen Flugplatz erinnernden Busbahnhof Autobus Norte, wo unzählige Busrouten zusammenliefen. Mit der von hier abgehenden Metrolinie waren wir nach zweimaligem Umsteigen am Zocalo, dem Hauptplatz Mexicos. Nur 2 Minuten Fussmarsch entfernt konnten wir unseren Rucksack im Hotel Roble deponieren, einem einfachen aber sehr zentral gelegenen Stadthotel.

Eine erste Erkundungstour im historischen Zentrum begannen wir am Zocalo mit der Kathedrale, dem grössten Gotteshaus des amerikanischen Doppelkontinents. Mit dem Bau des riesigen Bauwerks wurde bereits 1573 begonnen, fertiggestellt wurde es jedoch erst 1813. Die lange Bauzeit über verschiedene Epochen ist heute anhand der unterschiedlichen architektonischen Stile gut ersichtlich. Die angebaute, kleinere Kirche Sagraria steht infolge starker Absenkungen des Fundamentes ziemlich schief in der Landschaft. Auch die Kathedrale musste bereits mit grossem Aufwand aufgerichtet und stabilisiert werden. Grund für den unstabilen Untergrund ist ein See, der vor Ankunft der Spanier an dieser Stelle lag. Nach der Trockenlegung des Sees blieb dessen schlammiger Boden zurück und es stellte sich mit den Jahren heraus, dass dieser als Fundament zu grossen Problemen für die riesige Stadt führte.

Im Palacio Nacional bewunderten wir die wunderschönen Murale von Diego Rivera. Auf kraftvollen und bunten Wandgemälden stellte er die Geschichte Mexicos dar. Das ganze Quartier im Nordosten des Zocalo war voll von hunderten kleiner Geschäfte, welche Unmengen von Dingen verkauften. Viele der Läden hatten ein vergleichbares Angebot, angefangen  bei Haarnadeln, über Dekogegenstände, Stoff, Mercerieartikel, Spielzeug, Schuhe, Kleider und allem, was man sich vorstellen kann. Bei den bis unter die Decke vollgestopften Verkaufslokalen wunderten wir uns, wie die Besitzer überhaupt wussten, was sie alles im Angebot hatten.

Der Templo Mayor ist das letzte, sichtbare Überbleibsel der einstmaligen Azteken Hauptstadt Tenochtitlan. Wir beschränkten uns auf die Besichtigung von aussen, denn von den Bauwerken war ohnehin nicht mehr viel zu sehen und die hochwertigen Ausgrabungsstücke waren auch hier ins Anthropologischen Museum gebracht worden. Unser Spaziergang führte uns weiter bis zum Park Alameda. Direkt davor bewunderten wir den Palacio de Bellas Artes, ein eindrückliches Gebäude, geschaffen von italienischen Architekten. Mit dem Bus fuhren wir zur Plaza Garibaldi, dem Zentrum der Mariachi, den berühmten mexikanischen Strassenbands. Ausser ein paar wenigen Musikanten, die bereits unterwegs waren, war allerdings um diese Tageszeit noch nicht viel los.  

Zum Nachtessen suchten wir eines der vielen Restaurants in der Nähe des Hotels aus. Trotz der zentralen Lage in der Stadt waren die Preise durchwegs sehr günstig, zudem waren ausser uns kaum anderen Ausländer unterwegs. Die einzigen, grösseren Touristenansammlungen trafen wir an den wirklichen Hotspots, wie der Kathedrale oder beim Anthropologischen Museum.

Bevor wir uns am nächsten Tag auf den Weg zu diesem berühmten und grossen Museum machten, besuchten wir den Mercado Merced, denn wir lieben Märkte. Wir wurden allerdings etwas enttäuscht, denn anstatt des grössten Lebensmittelmarktes der Stadt trafen wir wiederum auf hunderte von kleinen Marktständen, die alle den gleichen Ginggernillis verkauften. Nach einigem Umherirren fanden wir doch noch ein paar Gemüse- und Früchtestände, jedoch kaum mehr als in jeder Kleinstadt.

Mit der Metro fuhren wir hinaus nach Chapultepec. Durch den gleichnamigen Bosque Chapultepec gelangten wir schliesslich zum Anthropologischen Museum. Nur unweit des Einganges, kamen wir in den Genuss einer Vorstellung der Voladores de Papantla. Der Brauch dieser fliegenden Männer stammt aus der Region Veracruz, scheint mittlerweile aber auch in anderen Gegenden bekannt zu sein. Da wir bereits wussten, dass wir nicht in Papantla vorbei kommen würden, nutzten wir hier die Gelegenheit, dieses Spektakel doch noch zu sehen. Von einem hohen Stahlmast, ursprünglich einem hohen Baumstamm, liessen sich vier Männer in ihren farbenfrohen Trachten an Seilen durch die Luft wirbeln. Die um den Mast aufgewickelten Seile wickelten sich durch die Drehung nach und nach ab, bis die Männer schliesslich auf festem Boden landeten.

Das Anthropologische Museum von Mexico City ist, sowohl aus architektonischer Sicht als auch von der Ausstellung her, wohl eines der eindrücklichsten Museen der Welt. In verschiedenen Räumen wurden die präkolumbischen Kulturen dargestellt und erklärt. Viele der schönsten Ausgrabungsobjekte der bekannten Ruinen Mexicos wurden in diesem Museum ausgestellt. Ein weiterer Ausstellungsteil widmete sich den verschiedenen Regionen, und zeigte auf, wie diese sich nach Ankunft der Spanier entwickelten und wie sie sich heute zeigen. Dabei wurden sowohl Kunsthandwerk und Bräuche als auch die traditionelle Lebensart der einzelnen Volksgruppen eindrücklich dargestellt.

Wir hatten am Vorabend ein interessantes Restaurant entdeckt, aber dann feststellen müssen, dass die angebotenen Menus um halb sechs Uhr weitgehend ausverkauft waren. Da wir heute früher dran waren, wollten wir unser Glück nochmals versuchen. Das Restaurant La Corte bot an jedem Wochentag ein anderes Tagesmenu an, welches mit  4 Gängen nicht mehr als 145 M$, etwa 7 CHF, kostete. Zur Auswahl standen je zwei Vorspeisen und etwa 10 Hauptgerichte und eine ganze Reihe verschiedener Desserts. Interessant war vor allem, dass Gerichte auf der Karte standen, die zwar sehr mexikanisch, in anderen Restaurants jedoch kaum angeboten wurden. Myrta bestellte sich mit Thunfisch und Gemüse gefüllte Peperoni, kalt serviert und Ueli, noch etwas abenteuerlustiger, liess sich ein Gericht bringen, welches ihm auf Nachfragen vom Kellner grinsend mit es un parte del toro (das ist ein Teil des Stieres) erklärt wurde. Wie aufgrund dieser Erklärung erwartet, lagen auf dem Teller spanische Nierli.

Nach diesem hervorragenden Essen und einer kurzen Ruhezeit im Zimmer wollten wir den Tag in  der  nahe gelegenen Calle Regina ausklingen lassen.  Diese Strasse lockte mit einer Vielzahl an gemütlichen Restaurants und Bars. In der Fussgängerzone standen die Tische auf der Strasse und boten somit eine ideale Gelegenheit, um Peoplewatching zu betreiben.

Wir sind beide keine Stadtmenschen und hatten deshalb nach drei Tagen genug von der Grossstadt. Auch wenn Mexico City noch viel zu bieten hätte, waren wir nach der Hektik und den vielen Eindrücke der letzten Tage ziemlich müde. Trotz allem waren wir aber sehr positiv überrascht, denn wir hatten eine stinkende, vom Verkehr verstopfte Megastadt erwartet, wo der blaue Himmel hinter einer Dunstwolke verschwindet. Zudem warnten uns im Vorfeld alle vor der Gefahr, bestohlen oder ausgeraubt zu werden. Tatsache war jedoch, dass wir uns nie bedroht fühlten, nicht zuletzt vielleicht dank der grossen Polizeipräsenz überall. Sicher gibt es auch in dieser Stadt Gegenden, welche man vor allem nachts besser meidet, in den touristisch interessanten Quartieren war es aber wohl kaum gefährlicher als in Kleinbasel. Den Autoverkehr empfanden wir in den meisten kleineren mexikanischen Städten chaotischer als in der Hauptstadt und den blauen Himmel konnten wir während unseres Besuchs von früh morgens bis Sonnenuntergang geniessen.

Geschäftiges Treiben in den Strassen des Stadtzentrums

Die Voladeros von Tapatla vor dem anthropologischen Museum

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San Martin de los Andes

Wir verbrachten einige Tage mit unseren Freunden und genossen das Wiedersehen nach fast auf den Tag genau fünf Jahren. Da Edgardo und Chris auch erst von einem Trip zurück gekommen waren, hatten sie nicht allzu viel Zeit sich um uns zu kümmern. Das kam uns aber auch entgegen, denn wir hatten auch einiges zu erledigen und wir waren froh wieder einmal im Komfort eines Hauses leben zu dürfen. Gerade wenn man, wie wir zur Zeit, mit einfachen Mitteln unterwegs ist, lernt man den Luxus eines Hauses mit all seinen Einrichtungen erst wieder richtig schätzen.

Wir unternahmen eine Wanderung direkt vom Haus aus, welche uns zu mehreren Aussichtspunkten hoch über dem Lago Lacar führte. Durch schattigen Wald ging es auf staubigen Pfaden steil hoc. Bei einer kleinen Siedlung mussten wir den Mapuche, den ansässigen Ureinwohnern ein kleines Entgelt für die Nutzung ihres Landes entrichten. Bald erreichten wir den ersten Aussichtspunkt, von wo aus man fast den ganzen See überblicken konnte. Die Wege waren unglaublich staubig, denn es hatte seit langem nicht mehr geregnet. Trotzdem genossen wir es, wieder einmal mehr zu Fuss unterwegs zu sein. Nach dem Abstieg zum See erreichten wir schliesslich den Ort wieder.

An einem Tag hatte Edgardo für Ueli ein E-MTB organisiert und die Beiden machten eine Tour Richtung Chapelco, dem nahen Skigebiet. Begleitet wurden sie von «Kike» welcher das Bike ausgeliehen hatte. Erst stiegen sie auf der Piste etwa 500 Höhenmeter an und bogen dann auf kleine Fahrwege ein. Auch hier war der Staub unglaublich. Bis zehn Zentimeter tief versank man im mehlfeinen Staub, welcher wie Wasser aufspritzte. Man musste gehörig Abstand halten um überhaupt sehen zu können  wo man fuhr. Die rassige Abfahrt erfolgte wieder über eine breite und holprige Piste. Ein Abstecher führte zu einem Aussichtspunkt, von wo aus man das untenliegende Tal überblicken konnte.

An unserem Camper hatte sich schon bei El Bolson ein unerklärlicher Leistungsverlust eingestellt, den wir hier überprüfen liessen. Der Mechaniker fand unter anderem eine leckende Einspritzdüse, was er problemlos reparieren konnte. Der Leistungsverlust schien aber darauf zurückzuführen sein, dass ein Kabel über welches das Überdruckventil am Turbo steuerte, abgefallen war, sodass der Turbo den Druck nicht mehr aufbaute. Reparieren konnte er das Ganze auf die Schnelle nicht, denn Ersatzteil mussten in Buenes Aires bestellt werden und das hätte gedauert. Nun, weitere Schäden waren nicht zu erwarten, deshalb beschlossen wir, so weiterzureisen.

Weiter Nordwärts

Wir verbrachten einige Tage mit unseren Freunden und genossen das Wiedersehen nach fast auf den Tag genau fünf Jahren. Da Edgardo und Chris auch erst von einem Trip zurück gekommen waren, hatten sie nicht allzu viel Zeit sich um uns zu kümmern. Das kam uns aber auch entgegen, denn wir hatten auch einiges zu erledigen und wir waren froh wieder einmal im Komfort eines Hauses leben zu dürfen. Gerade wenn man, wie wir zur Zeit, mit einfachen Mitteln unterwegs ist, lernt man den Luxus eines Hauses mit all seinen Einrichtungen erst wieder richtig schätzen.

Wir unternahmen eine Wanderung direkt vom Haus aus, welche uns zu mehreren Aussichtspunkten hoch über dem Lago Lacar führte. Durch schattigen Wald ging es auf staubigen Pfaden steil hoc. Bei einer kleinen Siedlung mussten wir den Mapuche, den ansässigen Ureinwohnern ein kleines Entgelt für die Nutzung ihres Landes entrichten. Bald erreichten wir den ersten Aussichtspunkt von wo aus man fast den ganzen See überblicken konnte. Die Wege waren unglaublich staubig, denn es hatte seit langem nicht mehr geregnet. Trotzdem genossen wir es, wieder einmal mehr zu Fuss unterwegs zu sein. Nach dem Abstieg zum See erreichten wir schliesslich den Ort wieder.

An einem Tag hatte Edgardo für Ueli ein E-MTB organisiert und die Beiden machten eine Tour Richtung Chapelco, dem nahen Skigebiet. Begleitet wurden sie von «Kike» welcher das Bike ausgeliehen hatte. Erst stiegen sie auf der Piste etwa 500 Höhenmeter an und bogen dann auf kleine Fahrwege ein. Auch hier war der Staub unglaublich. Bis zehn Zentimeter tief versank man im mehlfeinen Staub, welcher wie Wasser aufspritzte. Man musste gehörig Abstand halten um überhaupt sehen zu können  wo man fuhr. Die rassige Abfahrt erfolgte wieder über eine breite und holprige Piste. Ein Abstecher führte zu einem Aussichtspunkt, von wo aus man das untenliegende Tal überblicken konnte.

An unserem Camper hatte sich schon bei El Bolson ein unerklärlicher Leistungsverlust eingestellt, den wir hier überprüfen liessen. Der Mechaniker fand unter anderem eine leckende Einspritzdüse, was er problemlos reparieren konnte. Der Leistungsverlust schien aber darauf zurückzuführen sein, dass ein Kabel über welches das Überdruckventil am Turbo steuerte abgefallen war, sodass der Turbo den Druck nicht mehr aufbaute. Reparieren konnte er das Ganze auf die Schnelle nicht, denn Ersatzteil mussten in Buenes Aires bestellt werden und das hätte gedauert. Nun, weitere Schäden waren nicht zu erwarten, deshalb beschlossen wir, so weiterzureisen.

Eigentlich hatten wir gehofft, dass die Strecke nach Zapala geteert ist. Dem war aber nicht so, der grösste Teil der Strecke ist nach wie vor eine teilweise recht ruppige Piste. Die Landschaft durch die kargen Berge machte aber das Gerüttel durchaus wett. Wir hatten geplant, im National Park Laguna Blanca, 40 km ausserhalb von Zapala zu übernachten. Leider stellte sich heraus, dass aufgrund kürzlich aufgetretener Vogelgrippefällen sowohl der Campingplatz wie auch der Zugang zu See geschlossen worden war um die Verbreitung der grässlichen Seuche einzudämmen. So fuhren wir weiter bis nach Las Lajas um dort zu übernachten.

Die Fahrt ging weiter in eine Gegend die wir auch bereits etwas kannten, nach Copahue. Beim letzten Besuch waren wir nicht hochgefahren zu dem Thermalbad, sondern hatten am Lago Caviahue übernachtet. Nun stellte sich aber heraus, dass wir nichts verpasst hatten. Die Piste hoch auf über 2000 müM ist nicht angenehm, zu fahren und die geothermischen Felder sind so bescheiden, dass es nicht einmal lohnte eine Foto davon zu machen. Gut, wir sind vielleicht etwas verwöhnt nach dem Besuch so vieler anderer, viel eindrücklicheren Orte. Das Thermalbad selber war auch nicht wirklich berauschend, zudem war der Wind unterdessen so heftig, dass es uns nicht reizte ein Bad zu nehmen. Der Ort hat seine besten Zeiten längst hinter sich und es scheint nicht, dass irgendjemand daran etwas ändern wollte. Der herrliche Übernachtungsplatz den wir vor fünf Jahren kennengelernt hatten, war für den Mercedes leider nicht zugänglich und alternative Plätze waren dem heftigen Wind voll ausgesetzt. So entschlossen wir uns weiterzufahren, aber es wurde ein langer Tag. Wir hatten gehofft ein schönes Buschcamp entlang der reizvollen Strecke zu finden, aber der Wind machte uns einen Strich durch die Rechnung. Nur den Abstecher zum Salto Agrio liessen wir uns nicht nehmen. Es ist einer der farbeprächtigsten Wasserfälle, die wir bisher besucht haben. Der blaue Himmel im Kontrast mit den schwarzen Basaltsäulen und der orangefarbenen Flussufern ist sehr eindrücklich.

Die ersten 40 km der Piste waren echt mühsam, sie wurde schliesslich aber gut fahrbar. Ein Wegweiser schickte uns auf eine kleine Piste Richtung Chos Mahal. Es stellte sich heraus, dass man so ein paar Kilometer abschneiden konnte. Da die Route eher sandig als steinig war und zudem wenig Wellblech aufwies eine gute Option für uns. Im Camping Municipal genossen wir den Abend und eine ruhige Nacht.

 

Nun waren wir wieder auf der legendären Ruta 40 unterwegs. Hoch und runterführte die Strecke, meist durch karge Berglandschaften. Und dann war wieder einmal mehr aus mit Teerstrasse. Gut 100 km Rüttelpiste war angesagt. Auf der Strecke entlang dem Rio Grande hatten wir beim letzten Mal einen kapitalen Steinschlag in der Windschutzscheibe kassiert, entsprechend vorsichtig kreuzten wir den wenigen Gegenverkehr. Die letzten 100 km bis Malargüe waren dann wieder gute Teerstrasse. 

Einige Kilometer nördlich von Malargüe bogen wir in das Seitental ab welches zum bekannten Skizentrum von Las Lenas führt. Zum Skigebiet fuhren wir nicht hoch, sondern besuchten erst die Laguna La Nina Encantada, ein herrliches Juwel in der kargen Landschaft. Ein von Grundwasserquellen gespeister See liegt eingebettet in einem Felsenkessel. Fette Forellen schwimmen durch das klare Wasser und auch die nahe Umgebung ist schön grün und reich an Pflanzen. Einige Kilometer weiter talaufwärts trafen wir auf ein geologisches Unikum. In einem senkrecht abfallenden Doppelkrater befinden sich zwei Seen. Kaum Pflanzen säumen den Krater und das ganze erinnert eher an einen tiefen Baggersee als an ein Naturphänomen. 

In der Folge bot die Strecke keine grosse Abwechslung und wir beschlossen bei Mendoza auf eine Alternativroute auszuweichen welche wir auch bereits kannten. Durch ein mächtiges Tal fuhren wir Richtung chilenische Grenze, vorbei am Stausee Potrillos, bei Kitesurfern wohl bekannt. In Uspallata bogen wir schliesslich auf die RN 149 ab welche uns zum National Park Leoncito brachte. Die Strecke führt durch ein breites Hochtal, immer über 2000 müM. Etwa 40 km sind noch ungeteert aber gut zu befahren. Im kleinen aber feinen Campingplatz haben sie seit unserem letzten Besuch extra zwei Stellplätze für Fahrzeugcamper eingerichtet, ansonsten ist er mehrheitlich für Zeltcamper ausgelegt. Da wir die Wanderungen bereits kannten, genossen wir in erster Linie die herrliche Ruhe in diesem abgelegenen Ort auf 2300 müM und die sternenklare Nacht. Übrigens kosten weder Camping noch der National Park selber Eintritt.

Nach einer kurzen Fahrstrecke liegt östlich der Strecke eine wunderschöne Erosionslandschaft. Unweit der Strasse leuchten die Hügel in allen Farben. Eine schmale Piste führt mitten hinein in die Formationen. Gelb, rosarot, braun bis hin zu tiefschwarzen Teilen leuchten die Farben. Früher waren hier noch irgendwelche Mineralien in Miniminen abgebaut worden. Heute sieht man noch einige Ruinen und einen sehr tiefen Vertikalschacht.

Wir blieben auf dieser kaum befahrenen Nebenstrecke. Sie ist angenehm zu befahren und führt durch abwechslungsreiche Landschaft. Bis auf 2700 müM führte einer der Pässe und der Vito kam auf der langen Steigung wieder einmal auf Betriebstemperatur. In einem einfachen Campingplatz in Bella Vista kamen wir unter, auch hier war der erst angepeilte Campingplatz geschlossen gewesen.

Am Dique Cuesta del Viento, Nomen est Omen, kamen wir an einem weiteren Suferhotspot vorbei, allerdings war bei unserm Besuch der Stausee spiegelglatt... In der Gegend mussten kürzlich extreme Regenfälle niedergegangen sein. Jeder kleine Fluss hatte die Strasse mit Geröll und Sand überspült. Die Furten waren zwar bereits wieder freigebaggert worden und die Flüsse ausgetrocknet, aber lange konnte es nicht her sein, denn die Erde war noch immer feucht auf der Strasse.

Und wieder kam es anders als geplant! Aufgrund der guten Bewertungen hatten wir geplant einen frühen Etappenhalt in einem Campingplatz einzulegen. Vor Ort zeigte sich aber leider, dass der Preis in zwei Monaten von 1000 auf 3000 ARS/P gestiegen war, Warmwasser nicht funktioniert und vor allem keinerlei Schatten für das Auto vorhaben war. Dass die Lage dann auch noch direkt an der Hauptstrasse lag, erwog uns weiterzufahren.

 

Aber auch Plan B ging uns nicht auf. Wir fuhren durch den landschaftlich schönen Provinzpark Ischigualasto, aber dort gibt es bedauerlicherweise keine Übernachtungsmöglichkeit. Zudem kann man die Sehenswürdigkeiten, wie auch im benachbarten National Park Talampaya ausschliesslich im Rahmen einer geführten Tour besichtigen. Im Talapaya NP gibt es zwar eine günstige Campingmöglichkeit, aber dafür muss man sowohl für den Anreise- wie den Abreisetag die Eintrittsgebühr entrichten. Der Campingplatz liegt zudem an der prallen Sonne und man muss das Fahrzeug auf dem Parkplatz lassen. Der Eintritt ist wie meistens bei beliebten Nationalparks für Ausländer ein mehrfaches teurer, hier 3500 anstelle von 1000 ARS/P., und um etwas vom Park zu sehen sind nochmals einige Tausend ARS für die Fahrt im 4x4 Bus gefragt. Das war uns dann doch zu teuer, zu kompliziert und wir wollten auch nicht noch den restlichen Nachmittag in der prallen Sonne verbringen. Also fuhren wir noch eine halbe Stunde bis Villa Union. 

Der erste Teil der Tagesetappe, die Strecke durch die Berge von Miranda  war dann ein landschaftliches Highlight. Die roten Felsen und die grünen Täler mit ihren blühenden Säulenkakteen waren vor allem im Morgenlicht sehr eindrücklich. Auch die restliche Tagesstrecke war abwechslungsreich und schön. Nach Chilecito bogen wir einmal mehr von der Ruta 40 auf die wenig befahrene RN 78 ab um durch die Berge nach Fiambala zu gelangen. Am nächsten Morgen erkundeten wir die Umgebung und fuhren erstmal zum Canyon de los Indios um in dieser schönen Schlucht eine kurze Wanderung zu unternehmen. Vor allem die engste Stelle ist eindrücklich und erinnerte uns an die Slotcanyons in Utah.

Der anschliessende Besuch der bekannten  Thermen von Fiambala arteten wieder in einen Flop aus. Zwei Kilometer vor den Thermalanlagen wurden an einer Barriere nach dem Eintrittsticket befragt. Da wir diese nicht vorweisen konnten, wurden wir 15 km zurückgeschickt nach Fiambala um diese dort bei der Touristeninformation zu kaufen. Da angekommen wurde uns mitgeteilt, dass das nächste Zeitfenster von 15 bis 20 h dauert und wir deshalb zwei Stunden hätten warten müssen. In Anbetracht der wenigen Besucher eine momentan sinnlose Sache. Zudem hätten wir auch hier wieder das dreifache bezahlen müssen. Diskussionen wurden mit einem Lächeln quittiert… Da wir in der letzten Nacht einem heftigen Mückenangriff ausgesetzt waren, hatten wir schliesslich keine Lust mehr in Fiambala zu bleiben und zogen weiter.

In diesem spontanen Plan hatte Ueli die Dieselversorgung nicht berücksichtigt. An den ersten zwei Tankmöglichkeiten fuhren wir bedenkenlos vorbei und merkten erst in der Folge, dass die Abstände zwischen Tankstellen wieder einmal recht gross waren. Schliesslich leuchtete die Reserveanzeige schon fast 100 km bis wir im Spargang die nächste Tankstelle erreichten. In Belén sahen wir ein Plakat, welches Grillhähnchen anbot. Wir hatten Lust darauf und kauften kurzentschlossen unser Nachtessen ein. Das sollte sich aber schon in der Nacht rächen! Myrta hatte auf den enthaltenen Salat gänzlich verzichtet und Ueli hatte diesen selber vertilgt. So war es naheliegend, dass das Erbrechen und der Durchfall, welche noch vor Mitternacht einsetzten, einzig diesem zuzuschreiben war. Als aber Myrta am Morgen ebenfalls von Durchfall geplagt wurde, war klar, dass auch mit dem Poulet etwas nicht gestimmt hatte. So wurde die Fahrt nach Cafayate vor allem für Myrta zum Spiessrutenlauf.

 

Wir wollten die gesundheitliche Störung erst mal auskurieren, bevor wir wieder grosse Unternehmungen planten oder weiterzogen. Wir planten deshalb erstmal ein paar Ruhetage ein.