Budgetplanung

Wir als Pensionierte haben das Privileg auch ohne zu arbeiten ein Einkommen zu geniessen. Um aber die weiteren Jahre, auch nach der Reise, finanziell planen zu können mussten wir einige Berechnungen und Annahmen treffen.

Reisebudgets sind so individuell wie eine Reise und der Reisende selbst. Ob man als Velofahrer mit knappen Ressourcen oder einem grossen Expeditionstruck mit einer fetten Pension unterwegs ist beeinflusst die Kosten logischerweise extrem. Zudem ist es sehr individuell wo und wie der Reisende sein Geld ausgibt (Restaurant oder selber Kochen, Buschcamping oder Campingplatz, etc.) Grundsätzlich haben aber auch die Reisegeschwindigkeit bzw. die zurückgelegten Strecken pro Zeit einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Kosten. Hier die entsprechenden Überlegungen und Fakten

 

Planungsgrundlage

Kilometer bezogenen Kosten (Fahrkosten wie Treibstoff, Fahrzeugunterhalt, Fähren, Verschiffungen, etc.) Das bedeutet wenn ich viel Kilometer in kurzer Zeit zurücklege, steigt dieser Kostenanteil u.U. erheblich.

Einflüsse: Treibstoffverbrauch und -kosten, Unterhalts- und Reparaturkosten des Fahrzeugs, Verschiffungen.

Um die Kilometer Kosten abschätzen zu können, kann man auch eine durchschnittliche Tagesstrecke heranziehen. Wir haben auf der Panamericana Reise zum Beispiel ziemlich genau 100'000 km in ca. 750 Tagen zurückgelegt. Das entspricht etwa 140 km pro Reisetag, inkl. aller Ruhetage. Hat man beliebig viel Zeit und ist ein eher "langsamer" Reisender sind Durchschnittstage von 80-120 km angebracht.

 

Zeit bezogenen Kosten (Verpflegung,  Übernachtung) Bleibe ich länger an einem Ort, fallen nur Kosten für essen und übernachten an.
Einflüsse: Verpflegungsgewohnheiten/-kosten, Bedürfnisse beim Übernachten, fixe Kosten wie Versicherungen  

 

Beispiel

Ich plane eine Panamericana Reise und die gewünschte Route umfasst 50'000 km. Für diese Strecke lassen sich die Fahrkosten etwa wie folgt abschätzen: 13 l/100 km und Treibstoffpreis von ca. 1 CHF/ l = 6500 CHF plus Servicekosten/Versicherungen von ca. 3500 CHF. Das ergibt ein Total von ca. 10'0000 CHF oder 0.50 CHF/Km

Ich plane diese Reise in einem Jahr zu machen. Das bedeutet 400 Tage Essen und Übernachten bei einem Tagesdurchschnitt von 40 CHF laufen Kosten von ca. 16000 CHF auf. Total Reisekosten für diesen Fall, 26000 CHF

 

Lass ich mir nun doppelt soviel Zeit für dieselbe Route bleiben die Kilometerkosten gleich (10'000 CHF) aber die Zeitbezogenen Kosten verdoppeln sich (32'000 CHF) die Totalkosten belaufen sich nun auf 42'000 CHF. Anders gesagt das zweite Jahr Reisen kostet nur 16000 CHF.

 

Nun kommen natürlich noch die "anderen" Kosten dazu. Auf dieser Basis lassen sich nun eigene Überlegungen machen. Dazu muss ich die Kilometerkosten des Fahrzeugs und die täglichen Ausgaben etwa abschätzen können.

 

Grundsätzlich gibt es Reisende welche viel Zeit aber dafür eine Budgetlimite haben. Dann jene welche zwar genügend Geld aber nur über eine beschränkte Zeit verfügen. Und dann noch die privilegierten Pensionäre, welche viel Zeit und hoffentlich genügend Einkommen haben um sich eine Reise leisten zu können. Alle haben also unterschiedlich Ansätze um eine Reise zu planen. 


Unser Reisebudget
Um auf der sicheren Seite zu sein, gingen wir von einem maximalen Monatsbudget für die Reise von 5000 CHF aus. Mit diesem Betrag wollten wir nicht nur die laufenden Reisekosten decken können, sondern auch Rückstellungen für grössere Posten machen (Heimaturlaub, Abstecher wie Galapagos etc., Verschiffungen, Versicherungen und grössere Reparaturen am Auto).

 

Unsere Kosten

Die Erfahrungen haben aufgezeigt, dass unsere laufenden Reisekosten inkl. Autounterhalt zwischen 1500 CHF in Mexico und 3000 CHF in Nordamerika lagen. Im Durchschnitt auf der Panamericana 2500 CHF/Monat, mit allen "Extrakosten" bei knapp 4000 CHF. Mehr Einzelheiten sind unten aufgeführt.

 

Besondere Auslagen

Aber auch unsere zum Teil teuren Abstecher (Hawaii, Galapagos und Antarktis)  konnten wir uns innerhalb des gemachten Budgets gut leisten. Vor grösseren Reparaturen blieben wir zum Glück bis anhin verschont. Alles in allem haben wir das Budget bei weitem nicht ausnutzen müssen.

 


Panamericana Unterhalts- und Betriebskosten unseres Land Cruisers

Um einen Eindruck der zu erwartenden Fahrzeugkosten zu bekommen haben, wir die wichtigsten Kennzahlen unten zusammengestellt. Sie umfassen alle Kosten für Treibstoff, Wartung und Reparaturen während unserer Panamericana Reise. Diese dauerte 27 Monate und wir legten etwas mehr als 100'000 km zurück.

Ob wir einfach nur Glück hatten oder es ganz einfach an unserem Land Cruiser lag, dass die Reparaturkosten so gering waren lassen wir mal im Raum stehen. Auf jeden Fall hatten wir sehr wenig technische Probleme und daher waren die Reparaturkosten gering.

Treibstoffverbrauch

  • Kosten total 11200 CHF, entspricht im Schnitt 0.78 CHF/l
  • 14300 l auf 109'000 km = ca.13.1 l/100 km
  • Das entspricht ca. 0.10 CHF/km

Reparatur- und Unterhaltskosten

  • Total Betriebskosten 9'500 CHF
  • Grosser Service vor Start = 3000 CHF
  • Davon 2x neue Reifen ca. 2300 CHF (10 x BF Goodrich KO2)
  • Reparaturen ca. 1300 CHF total
  • Wartung unterwegs 2900 CHF
  • Das entspricht ca. 0.09 CHF/km 

In den knapp 0.20 CHF/km sind einzig die Versicherungskosten NICHT inbegriffen, diese sind aber mit etwa 2000 CHF in den 27 Moaten auch überschaubar. Korrekterweise müsste man nun noch die Amortisation, bzw die Investitionskosten für das FAhrzeug mit in die Rechnung einbeziehen, aber das würde unserer Meinung nach den Rahmen sprengen. Kommt dazu, dass der Wert unseres Landcruisers kaum abgenommen hat und daran wird sich wohl auch in Zukunft nicht so schnell etwas ändern.


Panamericana Reisekosten Übersicht

Kategorie Kosten in CHF
 
Essen
Auto
Übernachtung
Versicherungen
Ausrüstung
Eintritte
Diverses
 
19118
18888
8497
7480
4034
2410
2142

Diese Kostenzusammenstellung beinhaltet alle laufenden Kosten der Reise, ohne die Verschiffungen (Europa-Nordamerika, Mittel- nach Südamerika und Südamerika-Europa) und den entsprechen-den Flügen. (ca. 15000 CHF)

Ebenso nicht enthalten sind unser drei Abstecher nach Hawaii, Galapagos und in die Antarktis. 


Grob gerechnet kann man sagen, dass wir je ca. ein Drittel fürs Essen und das Auto ausgegeben haben. Die %-Anteile variieren nicht sehr stark von Land zu Land, allerdings sind die Gesamtkosten je nach Land stark unterschiedlich. Sie variierten zwischen ca. 3000 CHF USA und Mexico ca. 1500 CHF pro Monat.

 

Durchschnittlich kamen die folgenden Kosten pro Tag beziehungsweise Monat zusammen

Total Reisekosten: 101'000 CHF                                                                  Total ohne Flüge/Verschiffungen und Seitensprünge: 62568 CHF
Ausgaben pro Tag: 123 CHF
Ausgaben pro Monat: 3743 CHF

Ausgaben pro Tag: 76 CHF

Ausgaben pro Monat. 2317 CHF

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San Martin de los Andes

Wir verbrachten einige Tage mit unseren Freunden und genossen das Wiedersehen nach fast auf den Tag genau fünf Jahren. Da Edgardo und Chris auch erst von einem Trip zurück gekommen waren, hatten sie nicht allzu viel Zeit sich um uns zu kümmern. Das kam uns aber auch entgegen, denn wir hatten auch einiges zu erledigen und wir waren froh wieder einmal im Komfort eines Hauses leben zu dürfen. Gerade wenn man, wie wir zur Zeit, mit einfachen Mitteln unterwegs ist, lernt man den Luxus eines Hauses mit all seinen Einrichtungen erst wieder richtig schätzen.

Wir unternahmen eine Wanderung direkt vom Haus aus, welche uns zu mehreren Aussichtspunkten hoch über dem Lago Lacar führte. Durch schattigen Wald ging es auf staubigen Pfaden steil hoc. Bei einer kleinen Siedlung mussten wir den Mapuche, den ansässigen Ureinwohnern ein kleines Entgelt für die Nutzung ihres Landes entrichten. Bald erreichten wir den ersten Aussichtspunkt, von wo aus man fast den ganzen See überblicken konnte. Die Wege waren unglaublich staubig, denn es hatte seit langem nicht mehr geregnet. Trotzdem genossen wir es, wieder einmal mehr zu Fuss unterwegs zu sein. Nach dem Abstieg zum See erreichten wir schliesslich den Ort wieder.

An einem Tag hatte Edgardo für Ueli ein E-MTB organisiert und die Beiden machten eine Tour Richtung Chapelco, dem nahen Skigebiet. Begleitet wurden sie von «Kike» welcher das Bike ausgeliehen hatte. Erst stiegen sie auf der Piste etwa 500 Höhenmeter an und bogen dann auf kleine Fahrwege ein. Auch hier war der Staub unglaublich. Bis zehn Zentimeter tief versank man im mehlfeinen Staub, welcher wie Wasser aufspritzte. Man musste gehörig Abstand halten um überhaupt sehen zu können  wo man fuhr. Die rassige Abfahrt erfolgte wieder über eine breite und holprige Piste. Ein Abstecher führte zu einem Aussichtspunkt, von wo aus man das untenliegende Tal überblicken konnte.

An unserem Camper hatte sich schon bei El Bolson ein unerklärlicher Leistungsverlust eingestellt, den wir hier überprüfen liessen. Der Mechaniker fand unter anderem eine leckende Einspritzdüse, was er problemlos reparieren konnte. Der Leistungsverlust schien aber darauf zurückzuführen sein, dass ein Kabel über welches das Überdruckventil am Turbo steuerte, abgefallen war, sodass der Turbo den Druck nicht mehr aufbaute. Reparieren konnte er das Ganze auf die Schnelle nicht, denn Ersatzteil mussten in Buenes Aires bestellt werden und das hätte gedauert. Nun, weitere Schäden waren nicht zu erwarten, deshalb beschlossen wir, so weiterzureisen.

Weiter Nordwärts

Wir verbrachten einige Tage mit unseren Freunden und genossen das Wiedersehen nach fast auf den Tag genau fünf Jahren. Da Edgardo und Chris auch erst von einem Trip zurück gekommen waren, hatten sie nicht allzu viel Zeit sich um uns zu kümmern. Das kam uns aber auch entgegen, denn wir hatten auch einiges zu erledigen und wir waren froh wieder einmal im Komfort eines Hauses leben zu dürfen. Gerade wenn man, wie wir zur Zeit, mit einfachen Mitteln unterwegs ist, lernt man den Luxus eines Hauses mit all seinen Einrichtungen erst wieder richtig schätzen.

Wir unternahmen eine Wanderung direkt vom Haus aus, welche uns zu mehreren Aussichtspunkten hoch über dem Lago Lacar führte. Durch schattigen Wald ging es auf staubigen Pfaden steil hoc. Bei einer kleinen Siedlung mussten wir den Mapuche, den ansässigen Ureinwohnern ein kleines Entgelt für die Nutzung ihres Landes entrichten. Bald erreichten wir den ersten Aussichtspunkt von wo aus man fast den ganzen See überblicken konnte. Die Wege waren unglaublich staubig, denn es hatte seit langem nicht mehr geregnet. Trotzdem genossen wir es, wieder einmal mehr zu Fuss unterwegs zu sein. Nach dem Abstieg zum See erreichten wir schliesslich den Ort wieder.

An einem Tag hatte Edgardo für Ueli ein E-MTB organisiert und die Beiden machten eine Tour Richtung Chapelco, dem nahen Skigebiet. Begleitet wurden sie von «Kike» welcher das Bike ausgeliehen hatte. Erst stiegen sie auf der Piste etwa 500 Höhenmeter an und bogen dann auf kleine Fahrwege ein. Auch hier war der Staub unglaublich. Bis zehn Zentimeter tief versank man im mehlfeinen Staub, welcher wie Wasser aufspritzte. Man musste gehörig Abstand halten um überhaupt sehen zu können  wo man fuhr. Die rassige Abfahrt erfolgte wieder über eine breite und holprige Piste. Ein Abstecher führte zu einem Aussichtspunkt, von wo aus man das untenliegende Tal überblicken konnte.

An unserem Camper hatte sich schon bei El Bolson ein unerklärlicher Leistungsverlust eingestellt, den wir hier überprüfen liessen. Der Mechaniker fand unter anderem eine leckende Einspritzdüse, was er problemlos reparieren konnte. Der Leistungsverlust schien aber darauf zurückzuführen sein, dass ein Kabel über welches das Überdruckventil am Turbo steuerte abgefallen war, sodass der Turbo den Druck nicht mehr aufbaute. Reparieren konnte er das Ganze auf die Schnelle nicht, denn Ersatzteil mussten in Buenes Aires bestellt werden und das hätte gedauert. Nun, weitere Schäden waren nicht zu erwarten, deshalb beschlossen wir, so weiterzureisen.

Eigentlich hatten wir gehofft, dass die Strecke nach Zapala geteert ist. Dem war aber nicht so, der grösste Teil der Strecke ist nach wie vor eine teilweise recht ruppige Piste. Die Landschaft durch die kargen Berge machte aber das Gerüttel durchaus wett. Wir hatten geplant, im National Park Laguna Blanca, 40 km ausserhalb von Zapala zu übernachten. Leider stellte sich heraus, dass aufgrund kürzlich aufgetretener Vogelgrippefällen sowohl der Campingplatz wie auch der Zugang zu See geschlossen worden war um die Verbreitung der grässlichen Seuche einzudämmen. So fuhren wir weiter bis nach Las Lajas um dort zu übernachten.

Die Fahrt ging weiter in eine Gegend die wir auch bereits etwas kannten, nach Copahue. Beim letzten Besuch waren wir nicht hochgefahren zu dem Thermalbad, sondern hatten am Lago Caviahue übernachtet. Nun stellte sich aber heraus, dass wir nichts verpasst hatten. Die Piste hoch auf über 2000 müM ist nicht angenehm, zu fahren und die geothermischen Felder sind so bescheiden, dass es nicht einmal lohnte eine Foto davon zu machen. Gut, wir sind vielleicht etwas verwöhnt nach dem Besuch so vieler anderer, viel eindrücklicheren Orte. Das Thermalbad selber war auch nicht wirklich berauschend, zudem war der Wind unterdessen so heftig, dass es uns nicht reizte ein Bad zu nehmen. Der Ort hat seine besten Zeiten längst hinter sich und es scheint nicht, dass irgendjemand daran etwas ändern wollte. Der herrliche Übernachtungsplatz den wir vor fünf Jahren kennengelernt hatten, war für den Mercedes leider nicht zugänglich und alternative Plätze waren dem heftigen Wind voll ausgesetzt. So entschlossen wir uns weiterzufahren, aber es wurde ein langer Tag. Wir hatten gehofft ein schönes Buschcamp entlang der reizvollen Strecke zu finden, aber der Wind machte uns einen Strich durch die Rechnung. Nur den Abstecher zum Salto Agrio liessen wir uns nicht nehmen. Es ist einer der farbeprächtigsten Wasserfälle, die wir bisher besucht haben. Der blaue Himmel im Kontrast mit den schwarzen Basaltsäulen und der orangefarbenen Flussufern ist sehr eindrücklich.

Die ersten 40 km der Piste waren echt mühsam, sie wurde schliesslich aber gut fahrbar. Ein Wegweiser schickte uns auf eine kleine Piste Richtung Chos Mahal. Es stellte sich heraus, dass man so ein paar Kilometer abschneiden konnte. Da die Route eher sandig als steinig war und zudem wenig Wellblech aufwies eine gute Option für uns. Im Camping Municipal genossen wir den Abend und eine ruhige Nacht.

 

Nun waren wir wieder auf der legendären Ruta 40 unterwegs. Hoch und runterführte die Strecke, meist durch karge Berglandschaften. Und dann war wieder einmal mehr aus mit Teerstrasse. Gut 100 km Rüttelpiste war angesagt. Auf der Strecke entlang dem Rio Grande hatten wir beim letzten Mal einen kapitalen Steinschlag in der Windschutzscheibe kassiert, entsprechend vorsichtig kreuzten wir den wenigen Gegenverkehr. Die letzten 100 km bis Malargüe waren dann wieder gute Teerstrasse. 

Einige Kilometer nördlich von Malargüe bogen wir in das Seitental ab welches zum bekannten Skizentrum von Las Lenas führt. Zum Skigebiet fuhren wir nicht hoch, sondern besuchten erst die Laguna La Nina Encantada, ein herrliches Juwel in der kargen Landschaft. Ein von Grundwasserquellen gespeister See liegt eingebettet in einem Felsenkessel. Fette Forellen schwimmen durch das klare Wasser und auch die nahe Umgebung ist schön grün und reich an Pflanzen. Einige Kilometer weiter talaufwärts trafen wir auf ein geologisches Unikum. In einem senkrecht abfallenden Doppelkrater befinden sich zwei Seen. Kaum Pflanzen säumen den Krater und das ganze erinnert eher an einen tiefen Baggersee als an ein Naturphänomen. 

In der Folge bot die Strecke keine grosse Abwechslung und wir beschlossen bei Mendoza auf eine Alternativroute auszuweichen welche wir auch bereits kannten. Durch ein mächtiges Tal fuhren wir Richtung chilenische Grenze, vorbei am Stausee Potrillos, bei Kitesurfern wohl bekannt. In Uspallata bogen wir schliesslich auf die RN 149 ab welche uns zum National Park Leoncito brachte. Die Strecke führt durch ein breites Hochtal, immer über 2000 müM. Etwa 40 km sind noch ungeteert aber gut zu befahren. Im kleinen aber feinen Campingplatz haben sie seit unserem letzten Besuch extra zwei Stellplätze für Fahrzeugcamper eingerichtet, ansonsten ist er mehrheitlich für Zeltcamper ausgelegt. Da wir die Wanderungen bereits kannten, genossen wir in erster Linie die herrliche Ruhe in diesem abgelegenen Ort auf 2300 müM und die sternenklare Nacht. Übrigens kosten weder Camping noch der National Park selber Eintritt.

Nach einer kurzen Fahrstrecke liegt östlich der Strecke eine wunderschöne Erosionslandschaft. Unweit der Strasse leuchten die Hügel in allen Farben. Eine schmale Piste führt mitten hinein in die Formationen. Gelb, rosarot, braun bis hin zu tiefschwarzen Teilen leuchten die Farben. Früher waren hier noch irgendwelche Mineralien in Miniminen abgebaut worden. Heute sieht man noch einige Ruinen und einen sehr tiefen Vertikalschacht.

Wir blieben auf dieser kaum befahrenen Nebenstrecke. Sie ist angenehm zu befahren und führt durch abwechslungsreiche Landschaft. Bis auf 2700 müM führte einer der Pässe und der Vito kam auf der langen Steigung wieder einmal auf Betriebstemperatur. In einem einfachen Campingplatz in Bella Vista kamen wir unter, auch hier war der erst angepeilte Campingplatz geschlossen gewesen.

Am Dique Cuesta del Viento, Nomen est Omen, kamen wir an einem weiteren Suferhotspot vorbei, allerdings war bei unserm Besuch der Stausee spiegelglatt... In der Gegend mussten kürzlich extreme Regenfälle niedergegangen sein. Jeder kleine Fluss hatte die Strasse mit Geröll und Sand überspült. Die Furten waren zwar bereits wieder freigebaggert worden und die Flüsse ausgetrocknet, aber lange konnte es nicht her sein, denn die Erde war noch immer feucht auf der Strasse.

Und wieder kam es anders als geplant! Aufgrund der guten Bewertungen hatten wir geplant einen frühen Etappenhalt in einem Campingplatz einzulegen. Vor Ort zeigte sich aber leider, dass der Preis in zwei Monaten von 1000 auf 3000 ARS/P gestiegen war, Warmwasser nicht funktioniert und vor allem keinerlei Schatten für das Auto vorhaben war. Dass die Lage dann auch noch direkt an der Hauptstrasse lag, erwog uns weiterzufahren.

 

Aber auch Plan B ging uns nicht auf. Wir fuhren durch den landschaftlich schönen Provinzpark Ischigualasto, aber dort gibt es bedauerlicherweise keine Übernachtungsmöglichkeit. Zudem kann man die Sehenswürdigkeiten, wie auch im benachbarten National Park Talampaya ausschliesslich im Rahmen einer geführten Tour besichtigen. Im Talapaya NP gibt es zwar eine günstige Campingmöglichkeit, aber dafür muss man sowohl für den Anreise- wie den Abreisetag die Eintrittsgebühr entrichten. Der Campingplatz liegt zudem an der prallen Sonne und man muss das Fahrzeug auf dem Parkplatz lassen. Der Eintritt ist wie meistens bei beliebten Nationalparks für Ausländer ein mehrfaches teurer, hier 3500 anstelle von 1000 ARS/P., und um etwas vom Park zu sehen sind nochmals einige Tausend ARS für die Fahrt im 4x4 Bus gefragt. Das war uns dann doch zu teuer, zu kompliziert und wir wollten auch nicht noch den restlichen Nachmittag in der prallen Sonne verbringen. Also fuhren wir noch eine halbe Stunde bis Villa Union. 

Der erste Teil der Tagesetappe, die Strecke durch die Berge von Miranda  war dann ein landschaftliches Highlight. Die roten Felsen und die grünen Täler mit ihren blühenden Säulenkakteen waren vor allem im Morgenlicht sehr eindrücklich. Auch die restliche Tagesstrecke war abwechslungsreich und schön. Nach Chilecito bogen wir einmal mehr von der Ruta 40 auf die wenig befahrene RN 78 ab um durch die Berge nach Fiambala zu gelangen. Am nächsten Morgen erkundeten wir die Umgebung und fuhren erstmal zum Canyon de los Indios um in dieser schönen Schlucht eine kurze Wanderung zu unternehmen. Vor allem die engste Stelle ist eindrücklich und erinnerte uns an die Slotcanyons in Utah.

Der anschliessende Besuch der bekannten  Thermen von Fiambala arteten wieder in einen Flop aus. Zwei Kilometer vor den Thermalanlagen wurden an einer Barriere nach dem Eintrittsticket befragt. Da wir diese nicht vorweisen konnten, wurden wir 15 km zurückgeschickt nach Fiambala um diese dort bei der Touristeninformation zu kaufen. Da angekommen wurde uns mitgeteilt, dass das nächste Zeitfenster von 15 bis 20 h dauert und wir deshalb zwei Stunden hätten warten müssen. In Anbetracht der wenigen Besucher eine momentan sinnlose Sache. Zudem hätten wir auch hier wieder das dreifache bezahlen müssen. Diskussionen wurden mit einem Lächeln quittiert… Da wir in der letzten Nacht einem heftigen Mückenangriff ausgesetzt waren, hatten wir schliesslich keine Lust mehr in Fiambala zu bleiben und zogen weiter.

In diesem spontanen Plan hatte Ueli die Dieselversorgung nicht berücksichtigt. An den ersten zwei Tankmöglichkeiten fuhren wir bedenkenlos vorbei und merkten erst in der Folge, dass die Abstände zwischen Tankstellen wieder einmal recht gross waren. Schliesslich leuchtete die Reserveanzeige schon fast 100 km bis wir im Spargang die nächste Tankstelle erreichten. In Belén sahen wir ein Plakat, welches Grillhähnchen anbot. Wir hatten Lust darauf und kauften kurzentschlossen unser Nachtessen ein. Das sollte sich aber schon in der Nacht rächen! Myrta hatte auf den enthaltenen Salat gänzlich verzichtet und Ueli hatte diesen selber vertilgt. So war es naheliegend, dass das Erbrechen und der Durchfall, welche noch vor Mitternacht einsetzten, einzig diesem zuzuschreiben war. Als aber Myrta am Morgen ebenfalls von Durchfall geplagt wurde, war klar, dass auch mit dem Poulet etwas nicht gestimmt hatte. So wurde die Fahrt nach Cafayate vor allem für Myrta zum Spiessrutenlauf.

 

Wir wollten die gesundheitliche Störung erst mal auskurieren, bevor wir wieder grosse Unternehmungen planten oder weiterzogen. Wir planten deshalb erstmal ein paar Ruhetage ein.