Nord und Zentral Kalifornien - September/Oktober 2016

Redwood National Park

Kurz nach Grenze zu Kalifornien gelangten wir in den Redwood National Park. Eine grosse Fläche der verbliebenen, mächtigen Coastal Redwood Bestände wurde nach und nach in State und National Parks geschützt. Ein grosses Glück, wenn man bedenkt, dass von den einst weitläufigen Wäldern nur gerade 5% übriggeblieben sind. Die Campingplätze in dieser Region wurden alle von den California Stateparks betrieben und kosteten stolze 35 USD, wobei die warme Dusche noch nicht inbegriffen war. Wir haben uns trotz allem für die erste Nacht im Millcreek Camping einquartiert. Immerhin waren die Stellplätze mitten in einem Redwood Wald und sehr schön angelegt.

Anderntags fuhren wir als erstes zur Küste, wo wir eine Wanderung durch die Redwood Wälder geplant hatten. Schon bevor wir losmarschieren konnten, erlebten wir wieder einmal ein Desaster in Sachen Kamera: diese fiel beim Aussteigen zu Boden und traf natürlich auf den einzigen Stein in der Nähe. Das Resultat war erneut ein defektes Objektiv, während auch diesmal zum Glück die Kamera heil blieb. Wir machten uns trotzdem auf den Weg und je weiter wir vom Strand wegkamen, desto öfter sahen wir die Coastal Redwoods. In dieser Gegend waren diese zwar nicht rekordverdächtig gross, aber dennoch sehr beeindruckend. Überhaupt waren diese natürlichen, von Menschen weitgehend unberührten Wälder für uns immer wieder eindrückliche Erlebnisse. Nicht nur die stehenden Baumriesen faszinierten uns, sondern auch die am Boden liegenden, toten Bäume. Diese bildeten mit ihren Nährstoffen die Lebensgrundlage für andere Pflanzen und junge Bäume. Höhepunkt unserer Wanderung wurde die Durchquerung des Fern Canyons, kurz bevor wir die Küste wieder erreichten. Die vertikalen Wände dieser kleinen Schlucht waren flächendeckend mit Farnen bewachsen und sahen aus wie hängende Gärten. Eine rumplige Piste führte uns anschliessend zurück ins Zentrum des National Parks. Die Elk Meadows wurden ihrem Namen gerecht, denn wir konnten aus nächster Nähe diese grössten aller Hirsche in Nordamerika beobachten. Unter anderem wurden wir Zeuge wie ein stattlicher Hirsch einen jungen Herausforderer in die Flucht schlug. Zur Zeit unseres Besuchs waren die Tiere in der Brunft und deshalb speziell aggressiv.

Eine kurze Wanderung führte uns durch den Ladybird Johnson Wald, benannt nach der ehemaligen Firstlady, in welchem einige der grössten Exemplare der Küsten Redwoods stehen. Der höchste der Bäume mass 115m und hatte einen Durchmesser von mehreren Metern. Mit einer Spezialbewilligung, welche wir kostenlos im Visitor Center besorgen konnten, befuhren wir eine Piste, welche hinunter in die Nähe des Redwood Creek führte. Vom Parkplatz aus führte ein Weg 300 Höhenmeter zu Fuss an den Fluss hinunter und auch wieder hoch. Wir wurden für die Anstrengungen aber mit dem Anblick einer wenig besuchten und sehr schönen Ansammlung mächtiger Bäume belohnt, welche hier einzeln oder in Gruppen wuchsen. Zahlreiche der Riesen wiesen Brandnarben auf, hervorgerufen durch Ereignisse, welche zum Teil hunderte oder gar tausend Jahre zurücklagen.

Nach einem langen Tag mussten wir nun einen Platz zum Übernachten finden, weshalb wir den Nationalpark über eine Piste, die Bald Hills Road, verliessen. Da es in den Bergen empfindlich kalt geworden war, fuhren wir ins Tal hinunter bis nach Hoopa und übernachteten in einem einfachen, von Indianern geführten Camping.


Lassen Volcanic National Park

Entlang des Trinity River fuhren wir Richtung Redding. Viele, an den Stauseen gelegene Recreation Areas würden sich in dieser Gegend als Übernachtungsplätze anbieten, aber ohne Boot und bei den kühlen Temperaturen war das für uns wenig reizvoll. Östlich von Redding stieg die Strasse wieder auf fast 2000müM an, bis der Lassen Volcanic National Park erreicht war. Am Manzanita Lake quartieren wir uns im gleichnamigen Campingplatz ein und starteten gleich zu einer kurzen Wanderung rund um den See. Das Wetterglück war für einmal auf unserer Seite und liess uns einen Blick auf den Lassen Peak, den höchsten Berg im Park, geniessen, welcher bei unserer Ankunft noch bis weit herunter in Wolken gehüllt war.

Wir folgten der einzigen Strasse durch den Park. Bereits am Morgen war es recht kalt gewesen und mit zunehmender Höhe fielen die Temperaturen noch tiefer, bis dann endlich die Sonne für angenehme Wärme sorgte. Kurz nach der Passhöhe auf über 2500 m über Meer liessen wir das Auto stehen und wanderten zur Bumpass Hell, eine geothermale Zone, die dem Beinamen Hölle alle Ehre machte. Blubbernde, heisse Quellen, zischende, nach Schwefel stinkende Dampffahnen und heisse Bächlein prägten die Landschaft, die kaum einer Pflanze ermöglichte zu spriessen. Bei jedem Schritt wurde uns bewusst, wie dünn die Erdkruste an diesen Stellen sein musste, wanderten wir doch auf der Caldera eines urzeitlichen Vulkans. Vor rund hundert Jahren war der Lassen Peak das letzte Mal ausgebrochen und die Spuren davon waren noch deutlich sichtbar. Dieser Vulkan ist Teil des Ring of Fire so wie der Mt. Rainier, der Mt. St. Helens und die anderen Kollegen, welche in einer langen Linie bis weit nach Süden aufgereiht sind.


Am Mono Lake

Durch endlose Wälder gelangten wir an den Lake Tahoe. Die Gegend um diesen See ist sowohl im Sommer zum Baden und Boot fahren, als auch im Winter zum Skifahren sehr beliebt. Da wir dieses Ausflugsziel an einem Wochenende erreichten, war die Hölle los. Sämtliche Ausstellplätze und Aussichtspunkte waren hoffnungslos überbelegt und der Verkehr bewegte sich zeitweise im Schritttempo durch die Landschaft. Nach der Weiterfahrt über einen Pass gelangten wir hinunter auf ca. 2000müM in eine trockene, beinahe wüstenähnliche Umgebung. Der Highway 295 führte an einem Aussichtpunkt vorbei, welcher eine unglaubliche Sicht auf den Mono Lake tief unten bot. In der fast vegetationslosen Landschaft wirkte der blaue See fast ausserirdisch. Bei einem kurzen Stopp am Westufer des Sees erhielten wir einen ersten Eindruck der durch den hohen Mineraliengehalt des Wassers entstandenen Kalksteinskulpturen, die für den Mono Lake typisch sind. Da der Tag bereits etwas fortgeschritten war, fuhren wir auf der Tioga Road ins Tal hinein und bezogen im Aspen Campground unser Nachtquartier. Der Platz war gut belegt, nicht zuletzt wegen des Wochenendes, so dass wir einen der letzten Stellplätze erhielten.

Nach einer kühlen Nacht fuhren wir zurück an den Mono Lake und besuchten am Südufer die eindrücklichsten Kalkformationen, welche im Morgenlicht noch eindrücklicher und intensiver leuchteten. Seit die Zuflüsse zum See immer stärker genutzt wurden, hatte sich der Wasserspiegel soweit gesenkt, dass die ursprünglich unter dem Wasser liegenden Formationen sichtbar wurden. Damit der See nicht ganz austrocknet, mussten Massnahmen ergriffen und der Wasserbezug eingeschränkt werden. Der Mono Lake hat keinen Abfluss und auf Grund der hohen Sommertemperaturen verdunstet sehr viel Wasser, was dazu führt, dass der Salzgehalt des Wassers enorm hoch ist.


Im Yosemite National Park

Wie schon der Yellowstone Park, hat auch der Yosemite Park mit unglaublich grossem Besucherandrang zu kämpfen. Selbst in der Nachsaison, wie jetzt Ende September, war es beinahe unmöglich, ohne vorherige Reservation einen Campingplatz zu erhalten. Dass zu dieser Zeit ausserdem bereits die ersten Plätze geschlossen wurden, schränkte die Verfügbarkeit weiter ein. Wir hatten ein paar Tage zuvor in den Toulomne Meadows und im Yosemite Valley eine Reservierung via Internet getätigt. Eine weitere Nacht verbrachten wir in den Porcupine Flats.

Wir fuhren zum Tioga Pass hoch, welcher auf weit über 3000müM liegt. Trotz der Höhe erreichte die Temperatur angenehme 20°C. Nachdem wir uns bereits um die Mittagszeit im Camp eingerichtet hatten, wanderten wir zum Elizabeth Lake  hoch, welcher am Fusse von eindrücklichen Bergen liegt. Beim Hochsteigen merkten wir deutlich, dass die Luft etwas dünner war als gewohnt. Nach einer Pause, welche Ueli zum Kühlen der heissgelaufenen Füsse nutzte, ging es auf demselben Weg, den wir gekommen waren, wieder zurück.

Am nächsten Morgen parkierten wir unser Auto am Ausgangspunkt zu einer weiteren Wanderung. Diese führte uns zuerst hoch zum Dog Lake, dessen Oberfläche sich spiegelglatt präsentierte. Einigen Enten und ein paar kreischende Blue Jays waren neben uns selber die einzigen, die den friedlichen Anblick störten.  Auf dem Rückweg stiegen wir zum Lebert Dome, einer der vielen von Gletschern glatt geschliffenen Granitkuppen, hoch. Auf die letzten Höhenmeter verzichtete Myrta jedoch, ihr war die Route auf den letzten Metern zu ausgesetzt. Den Weg über den steilen und glatten Granitbuckel bis zum Gipfel musste man sich selber suchen. Dort angekommen, wurde man jedoch mit einer herrlichen Aussicht über die Toulomne Meadow und die Gipfel der High Sierra belohnt. Zurück beim Auto fuhren wir weiter der Tioga Road entlang und hielten beim Tanaya Lake und vielen weiteren Aussichtspunkten an, um die Landschaft zu geniessen. Im Porcupine Flat Campingplatz ergatterten wir einen der Stellplätze und genossen den Nachmittag an der warmen Sonne. Gegen Abend erhielten wir neue Nachbarn und staunten nicht schlecht, dass diese mit einem Range Rover mit Zürcher Kennzeichen unterwegs waren. Nick und seine Partnerin waren im April in der Schweiz gestartet und via Russland und die Mongolei nach Wladiwostock gefahren. Dort hatten sie nach Südkorea verschifft und das Land bereist, um anschliessend das Auto nach Seattle weiter zu schicken. Es blieben Ihnen nun noch zwei Monate in den USA, bevor sie von Florida aus wieder in die Schweiz zurückkehren mussten.

Über zweitausend Höhenmeter führte die Strasse hinunter ins Yosemite Valley, den Hauptanziehungspunkt des National Parks. Über 4 Millionen Besucher, 700000 davon campieren im Tal, zieht das Zentrum des Parks jedes Jahr an. Kein Wunder war auch Ende September noch einiges los. Bei der Fahrt entlang des Talbodens besichtigten wir einige der bekannten Sehenswürdigkeiten. Unter anderem bewunderten wir mit dem Feldstecher die Bergsteiger in der vertikalen Wand des El Capitan. Nachdem wir uns im Campingplatz eingerichtet hatten, wanderten wir zum Mirror Lake. Im Sommer lag dieser See aber leider, wie übrigens auch viele der berühmten Wasserfälle, trocken und hinterliess nur eine sandige Fläche. Trotzdem lohnte sich die Wanderung, denn wir kamen dabei direkt unterhalb des Half Domes, einer weiteren berühmten Felsformation vorbei und konnten die senkrechte Wand aus der Mäuseperspektive bewundern.

Die Wanderung zum Nevada Fall am folgenden Tag war etwas anstrengender. Es zeigte sich bald, dass wir auf dieser sehr beliebten Tour bei weitem nicht die einzigen waren, die diesen Plan hatten. Zum Glück liessen wir jedoch viele der Wanderer hinter uns zurück, je weiter wir uns im Tal hocharbeiteten. Die Vernal und Nevada Falls waren zwar im Herbst ebenfalls nicht mehr sehr eindrucksvoll, dafür war die Landschaft grandios und entschädigte für die schweisstreibende Anstrengung. 600 Höhenmeter waren zu bewältigen, bevor wir oberhalb des Nevada Fall den höchsten Punkt erreichten. Auf dem John Muir Trail ging es wieder talwärts, viel weniger steil und mit viel weniger Stufen als auf dem nach oben führenden Mist Trail.

Wir verliessen den Yosemite Park südwärts, in Richtung des nächsten Höhepunkts, dem Kings Canyon and Sequoia National Park.


Kings Canyon und Sequoia National Park

Eine Nacht nur verbrachten wir in tieferen Lagen, wo die Temperaturen auch nach Sonnenuntergang nicht allzu tief fielen. Nachdem tagsüber das Thermometer bis auf 36 °C stieg, waren wir froh, auf über 2000müM bei angenehmeren Werten zu übernachten.

In der General Grant Grove sahen wir auf einem kurzen Spaziergang die ersten, recht grossen Sequoias oder Mammutbäume. Auch wenn diese noch nicht zu den Rekordhaltern zählten, waren sie doch schon sehr beeindruckend. Bevor wir weiter in den Sequoia National Park hineinfuhren, ging es erst mal 1000m hinunter in den Kings Canyon. Im Regenschatten der Berge und ein paar hundert Höhenmeter tiefer verwandelte sich der dichte Wald mit seinen grossen Bäumen in eine wüstenähnliche, fast kahle Landschaft. Plötzlich waren Yuccas und vereinzelte  Kakteen zu sehen. Erst als wir den Grund des Canyons erreichten und dem Kings River entlang wieder etwas Höhe gewannen, dominierte wieder Nadelwald. Wir machten ein paar kurze Wanderungen, um die schöne Landschaft zu erkunden und quartierten uns dann im einzigen noch offenen Campingplatz ein. Der Kings River, ein kristallklarer Fluss, der in der High Sierra entspringt, bot viele, landschaftlich wunderschöne Flecken zum Verweilen an.

Im Sequoia Park angekommen, führte uns eine längere Wanderung zur Sugar Bowl. Dieses Gebiet ist das grösste, noch nie abgeholzte Gebiet in, welchem noch viele zum Teil gigantisch grosse Sequoias stehen. Entlang einer Bergkette stiegen wir erst mal etwa 200m auf und gelangten zur eindrücklichsten der Baumgruppen, der Sugar Bowl. Die wahre Grösse der dicht stehenden, mächtigen Bäume war kaum fassbar und nur einigermassen ersichtlich, wenn man direkt davorstand und klein wie eine Ameise wirkte. Einem sonnigen und entsprechend trockenen Hang entlang ging es weiter hinunter und kaum war die Talsohle erreicht, standen wir vor weiteren Baumriesen.

Wir wollten den Park nicht verlassen, ohne den grössten Baum unseres Planeten gesehen zu haben, den berühmten General Sherman Tree. Dieser ist mit 84m nicht ganz so hoch wie seine Verwandten an der Küste, aber mit einem Umfang von 30m ergibt sich ein Stammvolumen, das kein anderer Baum auf Erden erreicht. Eine letzte kurze Wanderung führte uns entlang einer Wiese, an deren Rand die Sequoias perfekte Bedingungen fanden und wo entsprechend viele und vor allem grosse Exemplare wuchsen. Einzelne Bäume, welche zu nahe am weichen Boden der feuchten Wiese gewachsen waren, konnten sich offenbar nicht genügend verankern und wurden irgendwann von einem Sturm umgeblasen. Nun lagen diese zum Teil seit Jahrhunderten auf dem Boden, denn das Sequoia Holz widersteht nicht nur Feuer hervorragend, sondern verrottet auch sehr langsam.

Auf einer schmalen, sehr kurvenreichen Strasse verliessen wir schliesslich den National Park und gelangten hinunter in die 2000 Meter tiefer gelegenen Landwirtschaftszonen, wo Fruchtplantagen, vor allem Zitrusfrüchte, die Landschaft dominierten. Bereits beim Starten des Landcruisers am Morgen hatte uns die Starterbatterie im Stich gelassen und wir mussten sie mit der Camperbatterie überbrücken. Da diese erst gerade ein Jahr alt war, hofften wir, dass es sich dabei um einen nicht erklärbaren Einzelfall gehandelt hatte. Als wir jedoch nach dem Einkaufen wieder losfahren wollten, streikte sie erneut. Obschon Sonntag war, hatten wir keine Schwierigkeiten, in nächster Nähe eine neue Batterie aufzutreiben, nachdem ein Stresstest offenbarte, dass unsere tatsächlich hinüber war. Genau dieselbe Grösse war zwar nicht lagerhaltig, die nächst kleinere Batterie passte jedoch einigermassen an den vorgesehenen Platz. Grosszügig wurden uns 5 Jahre Garantie versprochen, was uns allerdings nicht viel helfen würde, denn wir hofften nicht, dass die Batterie bereits in den nächsten Wochen wieder schlapp machen würde, solange wir noch in den USA unterwegs waren.


Wieder über die High Sierra in die Wüste

Wir übernachteten in einem National Forest Campingplatz im Übergangsgebiet zwischen den Anbauflächen und den Ausläufern der Sierra. Am nächsten Morgen fuhren wir Richtung Sherman Pass, dem ersten möglichen Übergang südlich der Tioga Passstrasse im Yosemite Nationalpark. Bis auf über 3000m schlängelt sich die schmale Piste hoch durch einen trockenen und entsprechend kleinwüchsigen Wald, der erst in tieferen Lagen bei ca. 2000m wieder kräftige und grosse Nadelbäume hervorbrachte. Wir nutzten die Gelegenheit und sammelten Feuerholz für die kommenden Tage in der Wüste. Von der Passhöhe aus konnten wir das erste Mal einen Blick auf den Mount Whitney werfen, die höchste Erhebung in den südlichen 48 Staaten von Amerika. Die Landschaft auf der Ostseite der Sierra wurde immer trockener und die Vegetation immer karger. Unterwegs liessen wir ein am Strassenrand trampendes Paar einsteigen und mitfahren, welches eben eine Teilstrecke von 1500 Meilen des Pacific Crest Trails, einer Fernwanderung von der kanadischen bis zur mexikanischen Grenze, hinter sich gebracht hatte. Ihre abenteuerlichen Erlebnisse auf diesem meist einsamen und abgelegenen Weg beeindruckten uns sehr.

Zusammen mit den beiden besichtigten wir die Fossil Falls, einen mittlerweile trockenen Wasserfall in einem Lavafeld. Tief hatte sich das Wasser im Laufe der Jahrtausende in das harte Gestein gefressen während heute kaum noch genügend Regen fällt, um den Fluss zum Fliessen zu bringen. In Lone Pine setzten wir die zwei Wanderer ab und begaben uns anschliessend in einen der BLM Campingplätze in den Alabama Hills. Zu unserer Überraschung floss ein glasklarer Bach mitten durch den Camping, welcher ansonsten in steiniger Landschaft mit nur wenigen Büschen lag. Die Gesteinsformationen in der Umgebung erforschten wir anderntags zu Fuss und mit dem Auto. Auf kleiner Fläche fanden sich immer wieder neue, durch Erosion geformte Skulpturen, Bögen und kleine Täler, und dies immer vor dem Hintergrund der High Sierra mit ihren 4- und 5-Tausendern.

Nachdem wir in den vergangenen Wochen sowohl die höchsten als auch die mächtigsten Bäume der Welt bestaunt hatten, sahen wir bei unserem nächsten Halt die ältesten Exemplare. Auf über 3000müM haben Bristlecone Pines, eine langlebige Kiefernart, nach der letzten Eiszeit eine kleine Nische besetzt und wachsen in der steinigen und unwirtlichen Gebirgswelt, die kaum andere Pflanzen gedeihen lässt.  Der älteste der hier vorkommenden Bäume wird auf über 4700 Jahre geschätzt. Viele der Kiefern schienen auf den ersten Blick tot und völlig kahl zu sein, bei genauem Hinsehen entdeckten wir jedoch die wenigen, noch grünen Äste als Beweis, dass der Baum noch am Leben war. Selbst abgestorbene Stämme bleiben noch Jahrhunderte lang in der Landschaft liegen, denn so langsam wie die Bäume wachsen, so langsam verrottet auch deren Holz.


Death Valley National Park 

Sozusagen durch den Hintereingang gelangten wir in den Death Valley National Park und erreichten auf der staubigen Piste durch das Eureka Valley dessen Nordgrenze. Schon ausserhalb des Parks war die Landschaft sehr eindrucksvoll. Gesteine in allen Farben und Formen schufen eine zwar oft vegetationslose, aber doch sehr attraktive Landschaft. Die Temperatur war von kühlen 10 Grad in den Bergen kontinuierlich gestiegen und als wir in unserem Nachtlager bei über 30 Grad ankamen, suchten wir gerne den Schatten. Auch zum Schlafen blieb es seit langem wieder einmal angenehm mild.

Eine kurze Wanderung führte am grossen Ubehebe vorbei zum Little Ubehebe Krater hoch. Diese Vulkankegel entstanden erst vor ein paar tausend Jahren, sind also erdgeschichtlich gesehen relativ jung. Schwarzes Lavageröll, abwechselnd mit verschieden farbigen Felsen strahlten im warmen Morgenlicht.
Eine sehr ruppige Wellblechpiste f
ührte uns in Bereiche des Nationalparks, welche nur wenig Besucher anlockt. An der Teakettle Junction vorbei legten wir am sogenannten Racetrack, einem trockenen Salzsee mit einer Lavainsel, einen Halt ein, um die dort zu findenden wandernden Steine zu suchen. Das Phänomen der sichtbaren Spuren entsteht, wenn der See von einem Wasserfilm bedeckt ist und starker Wind dadurch die Steine herumschieben kann.

Danach wurde die Strecke gemäss Karte high clearance 4x4 only und tatsächlich führte die schmale Piste steil und ausgewaschen ins Saline Valley hinunter. In den Untersetzungen schlichen wir langsam über die Steinstufen, den Abgrund auf der einen, die steilen Felsen auf der anderen Seite. Im Tal angekommen trafen wir auf eine weitere Steinbrecherpiste, welche alles andere als angenehm zu befahren war. Durch einen steilen, landschaftlich sehr schönen Canyon wand sich die Strasse danach wieder hoch auf fast 2000m. Unterwegs beobachteten wir Vögel, die wir noch nie zuvor gesehen hatten, eine Art Huhn mit schön gestreiftem Gefieder, welches lieber die steilen Hänge hochrannte, als zu fliegen. Wie wir später herausfanden, handelte es sich um Chukar Hühner, eine Vogelart aus der Fasanenfamilie.

Beim nächsten Stopp traf uns ein kleiner Schock, als wir feststellten, dass wir die Abdeckung des Reserverades verloren hatten. Eigentlich kein Wunder bei den holprigen Pisten, die wir hinter uns hatten! Wir fuhren 20 km zurück, in der Hoffnung sie irgendwo zu entdecken, leider ohne Erfolg. Traurig mussten wir uns damit abfinden, dass mit der Abdeckung auch eine unserer Schildkröten verloren war.

Eine kurze Wanderung durch einen heissen, knochentrockenen Canyon, versprach zu einem Wasserfall zu führen. Wir konnten kaum glauben, in dieser Landschaft Wasser zu finden und kamen aus Staunen nicht mehr heraus, als wir tatsächlich vor dem Wasserfall standen. Das ganze Jahr über sprudelt hier eine Quelle aus den Bergen und fliesst in diesen Canyon ab. Ein Grossteil des Wassers wird in einer Pipeline gefasst und der kleine Rest versickert, bevor er das enge Tal verlässt.

Vorbei an einem Dünenfeld gelangten wir am Abend nach Furnace Creek, dem eigentlichen Zentrum des Nationalparks. An dieser Stelle, die fast 100 m unter Meeresniveau liegt, war die Temperatur noch einmal etwas höher als tags zuvor. Die kleineren Campingplätze waren noch geschlossen, so dass wir den wesentlich grösseren bei Furnace Creek wählen mussten. Trotz der Grösse war der Platz schön angelegt und genügte unseren Ansprüchen für eine Nacht vollkommen.

Den Death Valley Park durften wir natürlich nicht verlassen, ohne einige der bekannten Höhepunkte besichtigt zu haben. Wir besuchten also den Zabriskie Point mit der schönen Aussicht auf die grandiosen Erosionslandschaften, den Artists Drive mit seinen farbigen Hügeln und natürlich den tiefsten Punkt der USA, das Badwater Basin, wo sich das wenige Wasser des Tales sammelt, in der grossen Hitze permanent verdunstet, und dadurch einen grossen Salzsee bildet. 



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San Martin de los Andes

Wir verbrachten einige Tage mit unseren Freunden und genossen das Wiedersehen nach fast auf den Tag genau fünf Jahren. Da Edgardo und Chris auch erst von einem Trip zurück gekommen waren, hatten sie nicht allzu viel Zeit sich um uns zu kümmern. Das kam uns aber auch entgegen, denn wir hatten auch einiges zu erledigen und wir waren froh wieder einmal im Komfort eines Hauses leben zu dürfen. Gerade wenn man, wie wir zur Zeit, mit einfachen Mitteln unterwegs ist, lernt man den Luxus eines Hauses mit all seinen Einrichtungen erst wieder richtig schätzen.

Wir unternahmen eine Wanderung direkt vom Haus aus, welche uns zu mehreren Aussichtspunkten hoch über dem Lago Lacar führte. Durch schattigen Wald ging es auf staubigen Pfaden steil hoc. Bei einer kleinen Siedlung mussten wir den Mapuche, den ansässigen Ureinwohnern ein kleines Entgelt für die Nutzung ihres Landes entrichten. Bald erreichten wir den ersten Aussichtspunkt, von wo aus man fast den ganzen See überblicken konnte. Die Wege waren unglaublich staubig, denn es hatte seit langem nicht mehr geregnet. Trotzdem genossen wir es, wieder einmal mehr zu Fuss unterwegs zu sein. Nach dem Abstieg zum See erreichten wir schliesslich den Ort wieder.

An einem Tag hatte Edgardo für Ueli ein E-MTB organisiert und die Beiden machten eine Tour Richtung Chapelco, dem nahen Skigebiet. Begleitet wurden sie von «Kike» welcher das Bike ausgeliehen hatte. Erst stiegen sie auf der Piste etwa 500 Höhenmeter an und bogen dann auf kleine Fahrwege ein. Auch hier war der Staub unglaublich. Bis zehn Zentimeter tief versank man im mehlfeinen Staub, welcher wie Wasser aufspritzte. Man musste gehörig Abstand halten um überhaupt sehen zu können  wo man fuhr. Die rassige Abfahrt erfolgte wieder über eine breite und holprige Piste. Ein Abstecher führte zu einem Aussichtspunkt, von wo aus man das untenliegende Tal überblicken konnte.

An unserem Camper hatte sich schon bei El Bolson ein unerklärlicher Leistungsverlust eingestellt, den wir hier überprüfen liessen. Der Mechaniker fand unter anderem eine leckende Einspritzdüse, was er problemlos reparieren konnte. Der Leistungsverlust schien aber darauf zurückzuführen sein, dass ein Kabel über welches das Überdruckventil am Turbo steuerte, abgefallen war, sodass der Turbo den Druck nicht mehr aufbaute. Reparieren konnte er das Ganze auf die Schnelle nicht, denn Ersatzteil mussten in Buenes Aires bestellt werden und das hätte gedauert. Nun, weitere Schäden waren nicht zu erwarten, deshalb beschlossen wir, so weiterzureisen.

Weiter Nordwärts

Wir verbrachten einige Tage mit unseren Freunden und genossen das Wiedersehen nach fast auf den Tag genau fünf Jahren. Da Edgardo und Chris auch erst von einem Trip zurück gekommen waren, hatten sie nicht allzu viel Zeit sich um uns zu kümmern. Das kam uns aber auch entgegen, denn wir hatten auch einiges zu erledigen und wir waren froh wieder einmal im Komfort eines Hauses leben zu dürfen. Gerade wenn man, wie wir zur Zeit, mit einfachen Mitteln unterwegs ist, lernt man den Luxus eines Hauses mit all seinen Einrichtungen erst wieder richtig schätzen.

Wir unternahmen eine Wanderung direkt vom Haus aus, welche uns zu mehreren Aussichtspunkten hoch über dem Lago Lacar führte. Durch schattigen Wald ging es auf staubigen Pfaden steil hoc. Bei einer kleinen Siedlung mussten wir den Mapuche, den ansässigen Ureinwohnern ein kleines Entgelt für die Nutzung ihres Landes entrichten. Bald erreichten wir den ersten Aussichtspunkt von wo aus man fast den ganzen See überblicken konnte. Die Wege waren unglaublich staubig, denn es hatte seit langem nicht mehr geregnet. Trotzdem genossen wir es, wieder einmal mehr zu Fuss unterwegs zu sein. Nach dem Abstieg zum See erreichten wir schliesslich den Ort wieder.

An einem Tag hatte Edgardo für Ueli ein E-MTB organisiert und die Beiden machten eine Tour Richtung Chapelco, dem nahen Skigebiet. Begleitet wurden sie von «Kike» welcher das Bike ausgeliehen hatte. Erst stiegen sie auf der Piste etwa 500 Höhenmeter an und bogen dann auf kleine Fahrwege ein. Auch hier war der Staub unglaublich. Bis zehn Zentimeter tief versank man im mehlfeinen Staub, welcher wie Wasser aufspritzte. Man musste gehörig Abstand halten um überhaupt sehen zu können  wo man fuhr. Die rassige Abfahrt erfolgte wieder über eine breite und holprige Piste. Ein Abstecher führte zu einem Aussichtspunkt, von wo aus man das untenliegende Tal überblicken konnte.

An unserem Camper hatte sich schon bei El Bolson ein unerklärlicher Leistungsverlust eingestellt, den wir hier überprüfen liessen. Der Mechaniker fand unter anderem eine leckende Einspritzdüse, was er problemlos reparieren konnte. Der Leistungsverlust schien aber darauf zurückzuführen sein, dass ein Kabel über welches das Überdruckventil am Turbo steuerte abgefallen war, sodass der Turbo den Druck nicht mehr aufbaute. Reparieren konnte er das Ganze auf die Schnelle nicht, denn Ersatzteil mussten in Buenes Aires bestellt werden und das hätte gedauert. Nun, weitere Schäden waren nicht zu erwarten, deshalb beschlossen wir, so weiterzureisen.

Eigentlich hatten wir gehofft, dass die Strecke nach Zapala geteert ist. Dem war aber nicht so, der grösste Teil der Strecke ist nach wie vor eine teilweise recht ruppige Piste. Die Landschaft durch die kargen Berge machte aber das Gerüttel durchaus wett. Wir hatten geplant, im National Park Laguna Blanca, 40 km ausserhalb von Zapala zu übernachten. Leider stellte sich heraus, dass aufgrund kürzlich aufgetretener Vogelgrippefällen sowohl der Campingplatz wie auch der Zugang zu See geschlossen worden war um die Verbreitung der grässlichen Seuche einzudämmen. So fuhren wir weiter bis nach Las Lajas um dort zu übernachten.

Die Fahrt ging weiter in eine Gegend die wir auch bereits etwas kannten, nach Copahue. Beim letzten Besuch waren wir nicht hochgefahren zu dem Thermalbad, sondern hatten am Lago Caviahue übernachtet. Nun stellte sich aber heraus, dass wir nichts verpasst hatten. Die Piste hoch auf über 2000 müM ist nicht angenehm, zu fahren und die geothermischen Felder sind so bescheiden, dass es nicht einmal lohnte eine Foto davon zu machen. Gut, wir sind vielleicht etwas verwöhnt nach dem Besuch so vieler anderer, viel eindrücklicheren Orte. Das Thermalbad selber war auch nicht wirklich berauschend, zudem war der Wind unterdessen so heftig, dass es uns nicht reizte ein Bad zu nehmen. Der Ort hat seine besten Zeiten längst hinter sich und es scheint nicht, dass irgendjemand daran etwas ändern wollte. Der herrliche Übernachtungsplatz den wir vor fünf Jahren kennengelernt hatten, war für den Mercedes leider nicht zugänglich und alternative Plätze waren dem heftigen Wind voll ausgesetzt. So entschlossen wir uns weiterzufahren, aber es wurde ein langer Tag. Wir hatten gehofft ein schönes Buschcamp entlang der reizvollen Strecke zu finden, aber der Wind machte uns einen Strich durch die Rechnung. Nur den Abstecher zum Salto Agrio liessen wir uns nicht nehmen. Es ist einer der farbeprächtigsten Wasserfälle, die wir bisher besucht haben. Der blaue Himmel im Kontrast mit den schwarzen Basaltsäulen und der orangefarbenen Flussufern ist sehr eindrücklich.

Die ersten 40 km der Piste waren echt mühsam, sie wurde schliesslich aber gut fahrbar. Ein Wegweiser schickte uns auf eine kleine Piste Richtung Chos Mahal. Es stellte sich heraus, dass man so ein paar Kilometer abschneiden konnte. Da die Route eher sandig als steinig war und zudem wenig Wellblech aufwies eine gute Option für uns. Im Camping Municipal genossen wir den Abend und eine ruhige Nacht.

 

Nun waren wir wieder auf der legendären Ruta 40 unterwegs. Hoch und runterführte die Strecke, meist durch karge Berglandschaften. Und dann war wieder einmal mehr aus mit Teerstrasse. Gut 100 km Rüttelpiste war angesagt. Auf der Strecke entlang dem Rio Grande hatten wir beim letzten Mal einen kapitalen Steinschlag in der Windschutzscheibe kassiert, entsprechend vorsichtig kreuzten wir den wenigen Gegenverkehr. Die letzten 100 km bis Malargüe waren dann wieder gute Teerstrasse. 

Einige Kilometer nördlich von Malargüe bogen wir in das Seitental ab welches zum bekannten Skizentrum von Las Lenas führt. Zum Skigebiet fuhren wir nicht hoch, sondern besuchten erst die Laguna La Nina Encantada, ein herrliches Juwel in der kargen Landschaft. Ein von Grundwasserquellen gespeister See liegt eingebettet in einem Felsenkessel. Fette Forellen schwimmen durch das klare Wasser und auch die nahe Umgebung ist schön grün und reich an Pflanzen. Einige Kilometer weiter talaufwärts trafen wir auf ein geologisches Unikum. In einem senkrecht abfallenden Doppelkrater befinden sich zwei Seen. Kaum Pflanzen säumen den Krater und das ganze erinnert eher an einen tiefen Baggersee als an ein Naturphänomen. 

In der Folge bot die Strecke keine grosse Abwechslung und wir beschlossen bei Mendoza auf eine Alternativroute auszuweichen welche wir auch bereits kannten. Durch ein mächtiges Tal fuhren wir Richtung chilenische Grenze, vorbei am Stausee Potrillos, bei Kitesurfern wohl bekannt. In Uspallata bogen wir schliesslich auf die RN 149 ab welche uns zum National Park Leoncito brachte. Die Strecke führt durch ein breites Hochtal, immer über 2000 müM. Etwa 40 km sind noch ungeteert aber gut zu befahren. Im kleinen aber feinen Campingplatz haben sie seit unserem letzten Besuch extra zwei Stellplätze für Fahrzeugcamper eingerichtet, ansonsten ist er mehrheitlich für Zeltcamper ausgelegt. Da wir die Wanderungen bereits kannten, genossen wir in erster Linie die herrliche Ruhe in diesem abgelegenen Ort auf 2300 müM und die sternenklare Nacht. Übrigens kosten weder Camping noch der National Park selber Eintritt.

Nach einer kurzen Fahrstrecke liegt östlich der Strecke eine wunderschöne Erosionslandschaft. Unweit der Strasse leuchten die Hügel in allen Farben. Eine schmale Piste führt mitten hinein in die Formationen. Gelb, rosarot, braun bis hin zu tiefschwarzen Teilen leuchten die Farben. Früher waren hier noch irgendwelche Mineralien in Miniminen abgebaut worden. Heute sieht man noch einige Ruinen und einen sehr tiefen Vertikalschacht.

Wir blieben auf dieser kaum befahrenen Nebenstrecke. Sie ist angenehm zu befahren und führt durch abwechslungsreiche Landschaft. Bis auf 2700 müM führte einer der Pässe und der Vito kam auf der langen Steigung wieder einmal auf Betriebstemperatur. In einem einfachen Campingplatz in Bella Vista kamen wir unter, auch hier war der erst angepeilte Campingplatz geschlossen gewesen.

Am Dique Cuesta del Viento, Nomen est Omen, kamen wir an einem weiteren Suferhotspot vorbei, allerdings war bei unserm Besuch der Stausee spiegelglatt... In der Gegend mussten kürzlich extreme Regenfälle niedergegangen sein. Jeder kleine Fluss hatte die Strasse mit Geröll und Sand überspült. Die Furten waren zwar bereits wieder freigebaggert worden und die Flüsse ausgetrocknet, aber lange konnte es nicht her sein, denn die Erde war noch immer feucht auf der Strasse.

Und wieder kam es anders als geplant! Aufgrund der guten Bewertungen hatten wir geplant einen frühen Etappenhalt in einem Campingplatz einzulegen. Vor Ort zeigte sich aber leider, dass der Preis in zwei Monaten von 1000 auf 3000 ARS/P gestiegen war, Warmwasser nicht funktioniert und vor allem keinerlei Schatten für das Auto vorhaben war. Dass die Lage dann auch noch direkt an der Hauptstrasse lag, erwog uns weiterzufahren.

 

Aber auch Plan B ging uns nicht auf. Wir fuhren durch den landschaftlich schönen Provinzpark Ischigualasto, aber dort gibt es bedauerlicherweise keine Übernachtungsmöglichkeit. Zudem kann man die Sehenswürdigkeiten, wie auch im benachbarten National Park Talampaya ausschliesslich im Rahmen einer geführten Tour besichtigen. Im Talapaya NP gibt es zwar eine günstige Campingmöglichkeit, aber dafür muss man sowohl für den Anreise- wie den Abreisetag die Eintrittsgebühr entrichten. Der Campingplatz liegt zudem an der prallen Sonne und man muss das Fahrzeug auf dem Parkplatz lassen. Der Eintritt ist wie meistens bei beliebten Nationalparks für Ausländer ein mehrfaches teurer, hier 3500 anstelle von 1000 ARS/P., und um etwas vom Park zu sehen sind nochmals einige Tausend ARS für die Fahrt im 4x4 Bus gefragt. Das war uns dann doch zu teuer, zu kompliziert und wir wollten auch nicht noch den restlichen Nachmittag in der prallen Sonne verbringen. Also fuhren wir noch eine halbe Stunde bis Villa Union. 

Der erste Teil der Tagesetappe, die Strecke durch die Berge von Miranda  war dann ein landschaftliches Highlight. Die roten Felsen und die grünen Täler mit ihren blühenden Säulenkakteen waren vor allem im Morgenlicht sehr eindrücklich. Auch die restliche Tagesstrecke war abwechslungsreich und schön. Nach Chilecito bogen wir einmal mehr von der Ruta 40 auf die wenig befahrene RN 78 ab um durch die Berge nach Fiambala zu gelangen. Am nächsten Morgen erkundeten wir die Umgebung und fuhren erstmal zum Canyon de los Indios um in dieser schönen Schlucht eine kurze Wanderung zu unternehmen. Vor allem die engste Stelle ist eindrücklich und erinnerte uns an die Slotcanyons in Utah.

Der anschliessende Besuch der bekannten  Thermen von Fiambala arteten wieder in einen Flop aus. Zwei Kilometer vor den Thermalanlagen wurden an einer Barriere nach dem Eintrittsticket befragt. Da wir diese nicht vorweisen konnten, wurden wir 15 km zurückgeschickt nach Fiambala um diese dort bei der Touristeninformation zu kaufen. Da angekommen wurde uns mitgeteilt, dass das nächste Zeitfenster von 15 bis 20 h dauert und wir deshalb zwei Stunden hätten warten müssen. In Anbetracht der wenigen Besucher eine momentan sinnlose Sache. Zudem hätten wir auch hier wieder das dreifache bezahlen müssen. Diskussionen wurden mit einem Lächeln quittiert… Da wir in der letzten Nacht einem heftigen Mückenangriff ausgesetzt waren, hatten wir schliesslich keine Lust mehr in Fiambala zu bleiben und zogen weiter.

In diesem spontanen Plan hatte Ueli die Dieselversorgung nicht berücksichtigt. An den ersten zwei Tankmöglichkeiten fuhren wir bedenkenlos vorbei und merkten erst in der Folge, dass die Abstände zwischen Tankstellen wieder einmal recht gross waren. Schliesslich leuchtete die Reserveanzeige schon fast 100 km bis wir im Spargang die nächste Tankstelle erreichten. In Belén sahen wir ein Plakat, welches Grillhähnchen anbot. Wir hatten Lust darauf und kauften kurzentschlossen unser Nachtessen ein. Das sollte sich aber schon in der Nacht rächen! Myrta hatte auf den enthaltenen Salat gänzlich verzichtet und Ueli hatte diesen selber vertilgt. So war es naheliegend, dass das Erbrechen und der Durchfall, welche noch vor Mitternacht einsetzten, einzig diesem zuzuschreiben war. Als aber Myrta am Morgen ebenfalls von Durchfall geplagt wurde, war klar, dass auch mit dem Poulet etwas nicht gestimmt hatte. So wurde die Fahrt nach Cafayate vor allem für Myrta zum Spiessrutenlauf.

 

Wir wollten die gesundheitliche Störung erst mal auskurieren, bevor wir wieder grosse Unternehmungen planten oder weiterzogen. Wir planten deshalb erstmal ein paar Ruhetage ein.