Galapagos Inseln - August 2017

Die Karte kann beliebig gezoomt werden, so dass die Details besser ersichtlich sind.


Allgemeine Infos zu den Galapagos Inseln

Für einen Besuch der Galapagos Inseln gibt es grundsätzlich zwei Varianten:

Inselhopping

Bei dieser Variante fliegt man vom Festland zu den Inseln hinaus, Kostenpunkt hin und zurück ca. 500 USD (in der Nebensaison oder bei frühzeitiger Buchung allenfalls auch günstiger) und wohnt in einer Unterkunft, üblicherweise in Puerto Ayora auf Santa Cruz. Von dort werden landbasierte Tagestouren oder aber Tagesausflüge mit Schnellbooten (60-160 USD/P) angeboten. Es besteht ebenfalls  die Möglichkeit, auf andere bewohnte Inseln weiterzureisen (30 USD/P), um von dort aus wiederum die Umgebung zu erkunden. Die kleineren Schnellboote führen keine Schlauchboote an Bord mit. Dadurch sind sie nicht in der Lage, die Passagiere mit einer Wetlanding am Strand abzusetzen oder an den schmalen Landestegen anzulegen. Zudem ist in diesem Fall beim Schnorcheln kein Boot in der Nähe, das für Sicherheit sorgen kann, was auf allen Tourenbooten Standard ist.

Bootstour

Die zweite Variante, eine Bootstour, kann in der Nebensaison ohne Probleme sehr kurzfristig gebucht werden. Es besteht sogar die Möglichkeit, die Tour erst nach Ankunft auf Galapagos zu buchen, man muss dann aber unter Umständen einige Tage im relativ teuren Puerto Ayora abwarten, bis sich eine passende Gelegenheit ergibt. Angeboten werden Touren zwischen 3 und 15 Tagen, entweder auf einer nördlichen Route oder zu den Inseln im Südosten. Der erste und der letzte Reisetag beinhalten vor allem die An- bzw. Rückreise und einen kurzen Ausflug. Dies gilt natürlich auch für die kürzeren Touren, so dass von den gebuchten 4 Tagen lediglich zwei volle Tage bleiben.

Wir hatten nach unserer Ankunft in Quito Infos gesammelt und schliesslich bei der Vertretung der Nemo Flotte auf der Nemo II eine 8 Tagestour auf der Südostroute gebucht. Die drei Nemo Boote sind alle Segelkatamarane, sie bieten dadurch recht viel Platz auf dem Schiff und liegen auch sehr stabil im Wasser. Dies ist vor allem ein Vorteil, wenn man im Spätsommer/Herbst reist, da in dieser Jahreszeit die See zwischen den Inseln etwas rau sein kann. Buchungen direkt beim Bootseigner lassen oft mehr Spielraum bei Preisverhandlungen zu, diese bieten aber natürlich nur die eigenen Schiffe an. Bucht man über ein Reisebüro, verfügen diese zwar über Kontingente auf verschiedenen Booten, will man aber das ganze Angebot verfügbar haben, lohnt es sich, mehrere Agenturen aufzusuchen. Kurzfristig gebuchte Touren kosten in der Regel etwa die Hälfte des regulären Preises (für 8 Tage zwischen 1600 und 3000 USD/P, je nach Bootsklasse). Sehr günstige Boote verfügen meist nur über Stockbetten und sind generell ziemlich eng und wenig komfortabel. Grössere Boote mit mehr als den üblichen 16 Passagieren mögen mehr Komfort bieten, haben aber den Nachteil, dass bei den Landausflügen entsprechend viele Leute dabei sind.

Wie sich herausstellte, hatten wir eine gute Wahl getroffen. Sowohl das Boot selber als auch die Crew und vor allem unser Guide, Jairo, leisteten hervorragende Arbeit. Auch die Verpflegung und der Service an Bord liessen keine Wünsche offen.

Die Routen

Grundsätzlich werden die Galapagos Inseln in zwei besuchte Zonen eingeteilt:

Der Südosten

Es werden mehrere Inseln angefahren, wobei jede ihre speziellen Tierarten und deren Unterspezies zu bieten haben. Landschaftlich sind sie alle ähnlich, nur Santiago unterscheidet sich durch die vulkanische Umgebung stark. Wer vor allem an der Tierwelt interessiert ist, sollte diese Route wählen.

Der Nordwesten

Diese Touren starten wie diejenigen nach Südosten auf Santa Cruz, führen dann aber vor allem in die westlich gelegene Inselwelt. Zwar sind auch auf dieser Route viele Tiere zu sehen, das Interesse gilt jedoch vor allem den vulkanischen Landschaften. Einzig die flugunfähigen Kormorane sind ausschliesslich auf dieser Route zu sehen.

Jedes Schiff darf innerhalb von zwei Wochen jeden Besucherstandort höchstens einmal anlaufen. Das führt dazu, dass jedes Boot abwechselnd die Nord und die Süd Route befährt. Will man also auf einem bestimmten Schiff eine bestimmte Route buchen, muss man unter Umständen zwei Wochen warten

Saison

Zu beachten ist, dass im Nordsommer das Wetter eher bewölkt ist und die Wassertemperaturen kühler sind. Zudem kann die See zwischen den Inseln unruhiger sein, so dass die Gefahr seekrank zu werden, grösser ist. Entsprechende Medikamente sollten unbedingt mitgebracht werden, da diese nicht auf allen Booten vorrätig sind. In den Monaten September und Oktober ist das Wasser mit bis zu 16°C am kältesten. Während der Regensaison, d.h. Dezember bis April, ist der Himmel bis auf kurze, heftige Schauer, mehrheitlich blau und die Wassertemperaturen mit bis zu 26°C angenehm warm. Diese Monate liegen somit in der Hauptsaison und die Boote und Flüge sind entsprechend gut gebucht und teuer.

Guide

Der Guide ist verantwortlich für die lokale Planung und Durchführung der Exkursionen. Sein Organisationstalent, sein Wissen, seine Sprachkenntnisse und seine Art und Weise mit den Gästen umzugehen trägt massgeblich zum Erfolg der Tour bei. Es ist daher sicher ratsam zu versuchen, die Erfahrungen anderer Reisender einzuholen. Die Agenturen wissen in jedem Fall im Voraus, wer die Tour begleiten wird.  

Unsere Empfehlung

Wir können die Nemo II oder auch die Nemo III bestens empfehlen. Die etwas ältere Nemo I ist nicht ganz so komfortabel ausgestattet. Auf beiden Booten sollte man versuchen, die Kabine 1 oder 2 zu bekommen, diese sind allerdings mit ihren breiten Doppelbetten Paaren vorbehalten. Sie liegen auf dem Hauptdeck, in der Mitte des Bootes und sind daher bequem zugänglich und dem Seegang weniger stark ausgesetzt. Einziger Nachteil ist die in nächster Nähe angebrachte Ankerwinde, die für unsanftes Weckgetöse sorgen kann, wenn sie nachts betätigt werden muss. Die Kabinen im hinteren Teil des Bootes liegen in der Nähe der Motoren, was während nächtlichen Überfahrten unangenehm werden kann.

Mit Jairo hatten wir einen sehr kompetenten Guide, welcher es immer wieder schaffte, die Aktivitäten so zu planen dass unsere Gruppe meist allein war, sei es beim Schnorcheln oder bei den Landausflügen.

Die Nemo Boote können hier gebucht werden:

monica@galapagos-tours.com Monica Ortiz spricht sehr gut Englisch.

Adresse:          Diego de Almagro N26 205 & La Nina
                        Quito

Telefon:          (593-2) 2 508 811 Ext 101

Impressionen von der Nemo II


Tag 1

Isla Santa Cruz: Playa de las Bachas

Auf 05:45 hatten wir das Taxi bestellt, welches uns zum Flughafen brachte. Da am Sonntag früh wenig Verkehr war, erreichten wir diesen in einer guten halben Stunde. Ein Vertreter der Agentur erwartete uns bereits und half uns dabei, den Check-in und die Formalitäten zu erledigen. Die 20 USD/P für die obligatorische Transferkarte hatten wir schon im Vorfeld bezahlt und diese wurde uns nun mit den Dokumenten ausgehändigt. Es blieb uns genügend Zeit zu Frühstücken, bevor wir an Bord gingen. Nach einem halbstündigen Flug erreichten wir den Zwischenstopp in Guayaquil, wo weitere Passagiere zustiegen. Wir landeten pünktlich auf Baltra Island, dem Hauptflughafen des Galapagos Archipels.

Jairo, unser Guide erwarte uns und begleitete die nun vollständige Gruppe zum Bus, welcher uns in wenigen Minuten zum Pier fuhr. Das bereitstehende Beiboot der Nemo II brachte uns zum Schiff, wo wir nach dem Einchecken und dem Bezug der Kabine bereits ein erstes Mal in den Genuss der Bordküche kamen.

Nach einer kurzen Fahrt machten wir vor Playa de las Bachas fest. Das Schlauchboot brachte uns an Land und wir verliessen dieses mit einer sogenannt nassen Landung, das heisst wir stiegen ins seichte Wasser, um an den Strand zu gelangen. Auf einem Spaziergang kamen wir das erste Mal in Kontakt mit den Seelöwen, die sich von uns überhaupt nicht stören liessen und weiter in der Sonne faulenzten. In mehreren Brackwasserlagunen hinter dem Strand konnten wir vereinzelte Flamingos beobachten. Auch unsere Schnorchel Ausrüstung sollte hier das erste Mal zum Einsatz kommen, allerdings war durch den aufgewühlten Sand in Ufernähe die Sicht nicht sehr gut und wir mussten uns zudem erst an das kühle Wasser gewöhnen. Trotz allem bekamen wir bereits eine kleine Vorstellung vom Fischreichtum in diesen Gewässern. Am Strand hatten sich mittlerweile mehrere Seelöwen eingefunden, welche, wie wir bald feststellten, omnipräsent sind auf Galapagos.

Zum Übernachten fuhr die Nemo in den Kanal zwischen Baltra und Santa Cruz Island, wo wir in ruhigem Wasser das Nachtessen und den Abend geniessen konnten.

Die roten Klippenkrabben sieht man in der Felsen am Ufer und fast an jedem Strand auf den Galapagos Inseln. Jungtiere sind schwarz und daher kaum zu sehen in den Lavafelsen. Als Erwachsene werden sie erst rotbraun dann leuchtend Rot mit blauem Bauch. Die Farbe soll mögliche Fressfeinde warnen und so abschrecken


Tag 2

Santa Cruz und Santa Fe: Plaza Sur Bucht auf Santa Fe

Um fünf Uhr früh wurde der Anker eingezogen und bis zum Frühstück lagen wir bereits vor der Insel Plaza Sur, bereit für einen Landgang auf der schmalen Insel. Am Steg wartete das Empfangskomitee, d.h. eine Gruppe Seelöwen, bereits auf uns. Die nach Norden gerichteten Hänge der Insel waren dicht mit den um diese Jahreszeit leuchtend roten Korallenbüschen bewachsen. Dazwischen ragten mächtige Kakteenbäume in die Höhe. Die Südküste der Insel wurde durch eine hohe Felsklippe gebildet, von wo aus wir in der Ferne einige Buckelwale beobachten konnten. Viele verschiedene Seevögel segelten direkt vor unseren Augen den Felsen entlang und überall entdeckten wir Landleguane, die gut getarnt zwischen den Felsen lagen. Die Seelöwen spielten im Wasser zwischen den beiden bananenförmigen Inseln oder sonnten sich auf den Felsen. Nach gut zwei Stunden ging es zurück an Bord und schon bald waren wir unterwegs zum Santa Fe Island.

In einer geschützten Bucht ging das Boot vor Anker und wir konnten in Ruhe das Mittagessen geniessen. Die Ausflugsschiffe mit den Tagestouristen verschwanden nach und nach und als wir vom Schlauchboot aus zum Schnorcheln starteten, waren wir allein in der Bucht. Immer wieder tauchten dabei überraschend junge Seelöwen auf, welche verspielt um uns herumschwammen. Zum Teil kamen sie so nahe heran, dass sie uns berührten und es uns verunmöglichten, den Abstand von mindestens 3m zu den Tieren einzuhalten 

Nach einer warmen Dusche und einer Pause stand ein Landgang an. Eine kurze Wanderung führte von einem Strand zum anderen durch die dichten Büsche, vorbei an mächtigen Kakteen und einigen Leguan Kolonien. Die hier lebenden Leguane sind endemisch, kommen also nur auf dieser Insel vor. Vom höchsten Punkt aus genossen wir die Aussicht auf die türkisfarbene Bucht mit der Nemo II vor Anker. Den Weg zu unserem Schlauchboot am Strand mussten wir zwischen unzähligen Seelöwen suchen. Diese liessen sich in keiner Weise von uns stören und öffneten oft nicht einmal ihre Augen.

Schnorcheln mit Seelöwen auf der Isla Santa Fe


Tag 3

Isla San Cristobal: Kicker Rock Cerro Brujos Isla Lobos

Noch in der Nacht hatte unser Boot die Strecke von Santa Fe zur Nordküste von San Cristobal zurückgelegt. In einer geschützten Bucht, in Sichtweite der Felsinsel Leon Dormido, auch Kicker Rock genannt, lagen wir vor Anker. Diese war unsere erste Destination des Tages und zwar noch vor dem Frühstück um 7 Uhr!! Dank dieses frühen Startes sollten wir den Schnorchelplatz für uns allein haben, bevor die Boote mit den Tagesausflüglern dort eintrafen. Es brauchte schon einige Überwindung, auf nüchternen Magen, direkt aus dem Bett ins kalte Wasser zu springen. Allerdings entschädigte uns die spektakuläre Unterwasserlandschaft voll und ganz. Zwar war die Sicht nicht völlig klar, daher konnten wir die im schmalen Kanal schlafenden Haie nicht erkennen. An den steilen Felswänden unter Wasser konnten wir dafür aus nächster Nähe das Leben der vielen farbigen Fische in den Korallen bestaunen. Myrta hatte auf das frühe Vergnügen verzichtet und noch eine Stunde ausgeschlafen und auch Ueli hatte nach einer halben Stunde schnorcheln langsam kalte Hände und schwamm zurück zum Panga.

Nach einer warmen Dusche wurde auf dem Boot das Frühstück serviert und die Fahrt zum Cerro Brujos fortgesetzt. Vom weissen Strand aus konnten wir in den schwarzen Lavafelsen Meerleguane beim Abgrasen der Pflanzen und beim Schwimmen beobachten. Vereinzelte Meeresschildkröten zeigten sich im seichten Wasser schwimmend.

Zum Mittagessen gingen wir zurück an Bord. Während wir unsere Mahlzeit genossen, ging es bereits weiter zur Insel Lobos. Wir begannen unsere Aktivitäten mit einer Schnorchelrunde der Küste entlang. Wieder kamen uns die jungen Seelöwen sehr nahe. Verspielt schossen sie um uns herum, liessen Luftblasen entweichen und berührten uns immer wieder. Beim anschliessenden Landausflug konnten wir die brütenden Fregattvögel aus nächster Nähe beobachten. Die Männchen, welche noch keine Partnerin gefunden hatten, imponierten den Weibchen, indem sie ihre knallroten Halsbeutel gross aufblähten. Auch die bekannten und lustigen Blaufusstölpel liessen sich durch unsere Anwesenheit nicht stören.  Nicht einmal die Seelöwenweibchen mit ihren frisch geborenen Jungen zeigten Scheu vor uns.

Bis zur Südwestspitze der Insel San Cristobal fuhren wir unter Segeln, denn der Wind blies kräftig und die Richtung stimmte. In der Nähe eines grossen, chinesischen Fischkutters ankerten wir im ruhigen Wasser, um das Nachtessen zu geniessen. Das Schiff aus China war beim illegalen Fischen im Bereich des Naturschutzgebietes erwischt worden. Wie wir erfuhren, fand man unter anderem über 6000 getötete Haie an Bord. Der Mannschaft drohte eine mehrjährige Haftstrafe und es war die Rede davon, dass das Schiff konfisziert werden sollte. Nach dem Nachtessen und dem anschliessenden Briefing für den Folgetag waren auch nach diesem ereignisreichen Tag alle müde und zogen sich in ihre Koje zurück. Für die Mannschaft gab es noch keinen Feierabend, denn während wir schliefen, fuhr die Nemo weiter zur Isla Española.


Tag 4  

Isla Española: Punta Suarez Bahia Gardner

Unser Ankerplatz lag wieder direkt vor dem ersten Tagesziel, der Punta Suarez. Das erste Mal auf unserer Tour teilten wir die Bucht mit anderen Booten. Wir verzögerten unseren Landgang etwas, so dass wir danach in Ruhe hinter den anderen Gruppen den Spaziergang geniessen konnten. Bereits beim Verlassen des Schlauchbootes am Landesteg mussten wir aufpassen, dass wir nicht einem der vielen Meerleguane auf den Schwanz traten. Durch dicht bewachsenes Buschland gelangten wir an die Steilküste, wo wieder viele verschiedene Seevögel beim Werben, Brüten oder in der Luft zu beobachten waren. Auf dieser Insel war ausserdem eine Kolonie von Albatrossen beheimatet. Diese brüteten im Gras, unweit des Weges. Zum Teil waren die Küken bereits geschlüpft, braune, flauschige Knäuel, die darauf warteten, dass die Eltern Futter zurückbrachten. Das in den Küstenfelsen aktive Blowhole machte seinem Namen bei unserem Besuch nicht allzu viel Ehre, denn die Gezeiten waren nicht ideal und der Wellengang bescheiden, so dass die erwartete Fontäne eher bescheiden war.

Am Nachmittag besuchten wir die Bahia Gardner, eine weitere Bucht mit strahlend weissem Sand. Hier hatten wir die Wahl, den Strand zu erkunden oder vom Ufer aus zu schnorcheln. Wir entschieden uns für den Strandspaziergang, denn die Sicht im Wasser war nicht optimal. Einmal mehr beobachteten wir dafür die verspielten Seelöwen und waren auch diesmal erstaunt, wie zutraulich diese sind. Zwei der Tiere hatten sich keinen Meter von Heather, einer unsere Reisegefährtinnen, entfernt in die Sonne gelegt. Obwohl mehr als genug Platz am Strand frei war, genossen die Seelöwen offensichtlich die Nähe zu den Menschen.

Kurz nach 4 Uhr nahmen wir bei verhangenem Wetter und leichtem Nieselregen Kurs auf die Isla Santa Cruz. Die auf dieser Strecke häufig gesichteten Wale zeigten sich an diesem Tag leider nicht. Mit Unterstützung von zwei Segeln erreichte die Nemo II eine Geschwindigkeit von 11 Knoten. Wir waren bereits im Bett, als das Boot in der Bucht von Puerto Ayora festmachte. Die gebotene Möglichkeit, das Nachtleben in der Stadt zu geniessen, mochte nach den Aktivitäten tagsüber niemand mehr nutzen.


Tag 5

Isla Santa Cruz: El Chato Ranch Darwin Research Station

In Puerto Ayora verliessen uns die Familie aus Frankreich mit ihren zwei Kindern und der österreichische Vater mit den beiden Söhnen, die nur die 5 Tagestour gebucht hatten. Im Laufe des Tages stiessen dafür Deborah aus Hamburg und Vincent, ein Chinese, für die zweite Hälfte der Reise zu uns. Zudem quartierte sich der Besitzer der drei Nemo Boote mit vier Kids auf dem Boot ein.

Wir starteten den Tag mit dem Besuch der El Chato Ranch in den Bergen. Dort bekamen wir einige der berühmten Galapagos Riesenlandschildkröten zu sehen. Von ihrem Geburtsort nahe der Südküste wandern diese Reptilien über einen Zeitraum von bis zu dreissig Jahren langsam bergwärts, um dort optimale Futterbedingungen vorzufinden. Deshalb leben in dieser Gegend nur ausgewachsene Tiere. Die Umgebung wurde zwar landwirtschaftlich genutzt, trotzdem konnten sich die Schildkröten frei bewegen und ein weitgehend ungestörtes Leben führen.

Eine weitere Attraktion auf dem Gelände war ein Lavatunnel, ein Überbleibsel aus der Zeit als die Vulkane der Inseln noch aktiv waren. Wie bei den bereits früher besuchten Tunneln war auch hier beim Abkühlen des Lavastroms im Inneren weiterhin flüssige Lava abgeflossen und hatte einen grossen, hier fast zwei Kilometer langen Tunnel hinterlassen.

Das Mittagessen wurde an Bord serviert und danach besuchten wir die Darwin Research Station. Diese lag etwas ausserhalb der Stadt, bereits wieder im Nationalpark. In verschiedenen Gehegen werden hier primär Landschildkröten von den verschiedenen Inseln gezüchtet, welche dann in ihrem ursprünglichen Habitat wieder ausgesetzt werden. Mit diesen Massnahmen ist es gelungen, schon fast ausgestorbene Arten erfolgreich zu vermehren und wieder eine gesunde Population in der Natur aufzubauen.

Auf dem Weg zurück zum Boot hatten wir Gelegenheit, die Stadt Puerto Ayora etwas näher kennen zu lernen. Der Ort bestand zum grossen Teil aus Restaurants, Souvenirläden und Reisebüros, wie in Touristendestinationen üblich. Am kleinen Fischmarkt fiel uns ein Seelöwe auf, der zwischen den Beinen der Verkäufer, unter dem Verkaufstisch, an einem Thunfisch knabberte. Er liess sich durch die Menschen um ihn herum nicht stören und die Fischhändler liessen den Dieb gewähren. Auf einer Terrasse genossen wir einen Cocktail und beobachteten das bunte Treiben in den Strassen. Überrascht stellten wir fest, wie ungewohnt für uns der lebhafte Betrieb in der Stadt bereits nach den wenigen Tagen auf dem Boot und an den einsamen Stränden war.

Die Abfahrt Richtung Isla Floreana war bis Mitternacht hinausgezögert worden. Einerseits bot sich uns Gästen so noch einmal Gelegenheit, in die Stadt zu gehen, andererseits war es dadurch für die Leute der Mannschaft, welche allesamt in Puerto Ayora zu Hause waren, möglich, ihre Familie und Freunde zu besuchen. Diese nutzten die Gelegenheit gerne, denn sie blieben jeweils während 6 Wochen ununterbrochen auf dem Schiff, um danach drei Wochen frei zu haben. Alle Gäste hingegen hatten sich wieder früh in ihre Kojen verzogen, um Kraft für einen weiteren ausgefüllten Tag zu tanken. Wir wurden zwar noch einmal kurz geweckt, als der Anker mit lautem Rattern eingezogen wurde, schliefen beim monotonen Motorenlärm aber bald wieder ein.


Tag 6

Isla Floreana: Punto Cormorant Isla Champion Postoffice Bay

Neuer Tag, neue Insel. Wir hatten vor dem Punto Cormorant geankert und schon bald nach dem Frühstück flitzten wir im Schlauchboot der eben dem Panga an Land. Der Strand war hier für einmal nicht weiss, sondern hatte eine grünliche Färbung. Unser Spaziergang führte uns erst zu einer grossen Brackwasserlagune, wo einige Flamingos ihr Revier hatten. Neben den ausgewachsenen Vögeln wateten auch ein paar Junge durch das seichte Wasser. Diese hatten noch nicht die rosarote Färbung, die sich erst durch den Verzehr karotinhaltiger Nahrung einstellt. Durch die Hügel gelangten wir auf der anderen Seite der Halbinsel wieder an einen weissen Sandstrand, wo wir vom üblichen Seelöwenkommando erwartet wurden.

Auf einer kurzen Fahrt brachte uns die Nemo II an die Südspitze der Isla Champion. Wir stiegen in unsere Neoprenanzüge, montierten Schnorchel und Taucherbrille und sprangen direkt vom Schlauchboot aus ins Wasser. Wie uns Jairo vorausgesagt hatte, landeten wir inmitten von riesigen Fischschwärmen, die hier auf Grund der starken Strömung viel Futter fanden. Wir liessen uns mit erstaunlicher Geschwindigkeit der Insel entlang treiben, vorbei an grossen Felsen und umgeben vom vielfältigen Unterwasserleben. Je nach Strömung und Tiefe des Wassers änderten sich die Arten der Fische.

Nach dem Mittagessen setzten wir zur Postoffice Bay über. Unweit des Strandes befindet sich seit 1791 ein Briefkasten, in welchem die Segler der damaligen Zeit ihre Post hinterlegten und gleichzeitig nachschauten, ob Post für ihre Reiserichtung auf die Mitnahme wartete. Diese Tradition wird bis heute aufrechterhalten, d.h. wir konnten einerseits unsere eigenen Postkarten einlegen und andererseits nachsehen, ob wir allenfalls etwas finden, das wir mitnehmen und persönlich an der notierten Adresse abliefern könnten. Wir entdeckten tatsächlich eine Karte, die nach Binningen adressiert war. Da wir aber nicht sofort wieder in die Schweiz zurückkehrten, liessen wir sie im Briefkasten, in der Hoffnung, dass bald andere Besucher aus der Region Basel vorbeischauen würde. 
Zur
ück am Strand machten wir uns für eine weitere Schnorchelrunde bereit. Den Felsen entlang schwammen wir ins tiefere Wasser und sahen schon bald eine erste Meeresschildkröte aus nächster Nähe. Etwas weiter vom Ufer entfernt hatten wir das Glück, uns in einer Herde von sicher 20 der anmutigen Tiere zu bewegen, die das reichlich vorhandene Seegras von den Felsen rupften. Überraschenderweise sahen war später vom Strand aus einen der seltenen Galapagos Pinguine. Wie der Blitz schoss das kleine Tier in der Nähe des Ufers durch das Wasser, auf der Jagd nach etwas fressbarem.

Zum Abschluss des ereignisreichen Tages unternahmen wir kurz vor Sonnenuntergang eine Schlauchbootfahrt, in der Hoffnung weitere Pinguine zu sehen. Diese zeigten sich jedoch nicht, dafür konnten wir wieder jede Menge Vögel und Seelöwen beobachten und dabei die schöne Abendstimmung geniessen. Die Überfahrt zur Isla Santiago sollte 7 h dauern, also startete der Kapitän kurz nach dem Nachtessen die Motoren.


Tag 7

Isla Santiago: Sombrero Chino Isla Bartolomeo

Unsere Aussicht am Morgen fiel auf den Sombrero Chino, den Chinesenhut, eine kleine Felseninsel, die tatsächlich die Form eines Hutes hat. Bevor wir dort für eine kurze Wanderung an Land gingen, fuhren wir im Schlauchboot der Küste der Hauptinsel entlang. Nebst der wilden Vulkanlandschaft mit nur karger Vegetation sahen wir immer wieder Seevögel in den Klippen ruhen. An einem kleinen Sandstrand legten wir schliesslich an, und wurden einmal mehr von einer Gruppe Seelöwen begrüsst. Bald entdeckten wir in der Ferne einen Galapagos Falken, der erstaunlicherweise nicht flüchtete, und uns auf wenige Meter herankommen liess. Das Jungtier war so neugierig, dass es uns sogar folgte und immer wieder in der Nähe landete. Auch auf dieser Insel hatten viele Seelöwenweibchen kürzlich Nachwuchs bekommen. Die Mütter versuchten es mit ersten Erziehungsmassnahmen, wobei sie die Jungen recht unsanft in die gewünschte Richtung drängten, wenn diese sich aus dem Staub machen wollten. Eine kleine Gruppe Meerleguane posierte schliesslich für die Kamera in verschiedenen, zum Teil witzigen Stellungen. Die kleinen Drachen lieferten immer wieder ein wunderbares Sujet für schöne Bilder. Den anschliessend geplanten Schnorcheltrip liessen wir diesmal aus und genossen stattdessen einen Drink auf dem Sonnendeck.

Unser nächstes Ziel war die kleine Isla Bartolomeo. Dort bekamen wir nach dem Mittagessen und einer ausgiebigen Pause bereits wieder Gelegenheit zum Schnorcheln. Diesmal mussten wir das Wasser wieder einmal mit anderen Gästen von Tagesausflugsbooten teilen, denn der Ort lag nur gerade eine Schnellbootstunde von Santa Cruz entfernt. Die vielfältige Unterwasserwelt und die riesigen Fischschwärme in allen Farben, die sich in den Felscanyons bewegten, liessen uns die anderen Schwimmer jedoch schnell vergessen. Wir bekamen sogar nochmals einen Pinguin zu Gesicht, welcher sich von einem der Felsen direkt vor uns ins Meer stürzte. Der Versuch, ihm zu folgen scheiterte kläglich, denn der kleine Kerl bewegte sich schnell wie ein Pfeil. Da das Wasser an dieser Stelle bedeutend wärmer war als sonst, konnten wir uns für einmal problemlos etwas mehr Zeit für die Beobachtungen lassen.

Nach einer Pause an Bord brachte uns das Panga zum nahen Landesteg, von wo aus wir den Vulkankegel bestiegen. Über 365 Treppenstufen gelangten wir mit vielen Stopps und Erklärungen zu Geologie und Vegetation durch unseren Guide auf den Gipfel. Eine grossartige Aussicht auf die unter uns liegende Insel Bartolomeo und die etwas weiter entfernte Santiago belohnte uns für den Aufstieg. Die Sicht reichte sogar bis zu unserem nächsten Ziel, der Isla Santa Cruz. Die Überfahrt dorthin war anfangs noch im Windschatten und daher recht ruhig. Im offenen Wasser schüttelte es unser Boot dann aber gehörig durch. Kurz nach dem Farewelldrink gelangten wir zum Glück wieder in ruhigere Gewässer, so dass wir unser letztes Nachtessen ohne schaukeln geniessen konnten. Wir ankerten direkt vor der Caleta Tortuga Negra, denn am nächsten Morgen wollte uns Jairo bereits um 6 Uhr dorthin führen.


Tag 8

Isla Santa Cruz: Caleta Tortuga Negra

Wie angedroht, waren wir um 6 Uhr früh, ausgerüstet mit Schwimmwesten, bereit für unsere letzte Exkursion. Mit dem Schlauchboot fuhren wir durch einen schmalen Eingang in die von Mangroven eingefasste, verwinkelte Bucht. Die ruhige und sichere Umgebung wird von vielen Tieren als Laichplatz und Kinderstube genutzt. So dauerte es nicht lange bis wir im klaren Wasser die ersten Schwarzspitzenriffhaie und schön gemusterte Rochen erblickten. Daneben zogen Meeresschildkröten und als Krönung sogar mehrere Hammerhaie ihre Runden knapp unter der Wasseroberfläche. Durch einen Tunnel aus Mangroven fuhr uns Diego in abgetrennte, kleine Kanäle, wo kein Wind die Oberfläche trübte. In der Morgenstimmung mit dem warmen Licht der aufgehenden Sonne liessen wir dieses eindrückliche Erlebnis auf uns wirken und genossen diesen magischen Abschluss unserer ereignisreichen Bootstour durch die Galapagos Inseln.

Auf dem Schiff wurde uns noch einmal ein ausgiebiges Frühstück serviert, danach hiess es packen und von der Mannschaft Abschied nehmen. Ein letztes Mal brachte uns das Schlauchboot an Land, anschliessend ging es per Bus zum nahen Flughafen. Stunden später landeten wir wieder auf 2900müM in der Grossstadt Quito. Eine grossartige Woche mit unzähligen, wunderbaren Tierbegegnungen und vielen neuen Freunden ging zu Ende.



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San Martin de los Andes

Wir verbrachten einige Tage mit unseren Freunden und genossen das Wiedersehen nach fast auf den Tag genau fünf Jahren. Da Edgardo und Chris auch erst von einem Trip zurück gekommen waren, hatten sie nicht allzu viel Zeit sich um uns zu kümmern. Das kam uns aber auch entgegen, denn wir hatten auch einiges zu erledigen und wir waren froh wieder einmal im Komfort eines Hauses leben zu dürfen. Gerade wenn man, wie wir zur Zeit, mit einfachen Mitteln unterwegs ist, lernt man den Luxus eines Hauses mit all seinen Einrichtungen erst wieder richtig schätzen.

Wir unternahmen eine Wanderung direkt vom Haus aus, welche uns zu mehreren Aussichtspunkten hoch über dem Lago Lacar führte. Durch schattigen Wald ging es auf staubigen Pfaden steil hoc. Bei einer kleinen Siedlung mussten wir den Mapuche, den ansässigen Ureinwohnern ein kleines Entgelt für die Nutzung ihres Landes entrichten. Bald erreichten wir den ersten Aussichtspunkt, von wo aus man fast den ganzen See überblicken konnte. Die Wege waren unglaublich staubig, denn es hatte seit langem nicht mehr geregnet. Trotzdem genossen wir es, wieder einmal mehr zu Fuss unterwegs zu sein. Nach dem Abstieg zum See erreichten wir schliesslich den Ort wieder.

An einem Tag hatte Edgardo für Ueli ein E-MTB organisiert und die Beiden machten eine Tour Richtung Chapelco, dem nahen Skigebiet. Begleitet wurden sie von «Kike» welcher das Bike ausgeliehen hatte. Erst stiegen sie auf der Piste etwa 500 Höhenmeter an und bogen dann auf kleine Fahrwege ein. Auch hier war der Staub unglaublich. Bis zehn Zentimeter tief versank man im mehlfeinen Staub, welcher wie Wasser aufspritzte. Man musste gehörig Abstand halten um überhaupt sehen zu können  wo man fuhr. Die rassige Abfahrt erfolgte wieder über eine breite und holprige Piste. Ein Abstecher führte zu einem Aussichtspunkt, von wo aus man das untenliegende Tal überblicken konnte.

An unserem Camper hatte sich schon bei El Bolson ein unerklärlicher Leistungsverlust eingestellt, den wir hier überprüfen liessen. Der Mechaniker fand unter anderem eine leckende Einspritzdüse, was er problemlos reparieren konnte. Der Leistungsverlust schien aber darauf zurückzuführen sein, dass ein Kabel über welches das Überdruckventil am Turbo steuerte, abgefallen war, sodass der Turbo den Druck nicht mehr aufbaute. Reparieren konnte er das Ganze auf die Schnelle nicht, denn Ersatzteil mussten in Buenes Aires bestellt werden und das hätte gedauert. Nun, weitere Schäden waren nicht zu erwarten, deshalb beschlossen wir, so weiterzureisen.

Weiter Nordwärts

Wir verbrachten einige Tage mit unseren Freunden und genossen das Wiedersehen nach fast auf den Tag genau fünf Jahren. Da Edgardo und Chris auch erst von einem Trip zurück gekommen waren, hatten sie nicht allzu viel Zeit sich um uns zu kümmern. Das kam uns aber auch entgegen, denn wir hatten auch einiges zu erledigen und wir waren froh wieder einmal im Komfort eines Hauses leben zu dürfen. Gerade wenn man, wie wir zur Zeit, mit einfachen Mitteln unterwegs ist, lernt man den Luxus eines Hauses mit all seinen Einrichtungen erst wieder richtig schätzen.

Wir unternahmen eine Wanderung direkt vom Haus aus, welche uns zu mehreren Aussichtspunkten hoch über dem Lago Lacar führte. Durch schattigen Wald ging es auf staubigen Pfaden steil hoc. Bei einer kleinen Siedlung mussten wir den Mapuche, den ansässigen Ureinwohnern ein kleines Entgelt für die Nutzung ihres Landes entrichten. Bald erreichten wir den ersten Aussichtspunkt von wo aus man fast den ganzen See überblicken konnte. Die Wege waren unglaublich staubig, denn es hatte seit langem nicht mehr geregnet. Trotzdem genossen wir es, wieder einmal mehr zu Fuss unterwegs zu sein. Nach dem Abstieg zum See erreichten wir schliesslich den Ort wieder.

An einem Tag hatte Edgardo für Ueli ein E-MTB organisiert und die Beiden machten eine Tour Richtung Chapelco, dem nahen Skigebiet. Begleitet wurden sie von «Kike» welcher das Bike ausgeliehen hatte. Erst stiegen sie auf der Piste etwa 500 Höhenmeter an und bogen dann auf kleine Fahrwege ein. Auch hier war der Staub unglaublich. Bis zehn Zentimeter tief versank man im mehlfeinen Staub, welcher wie Wasser aufspritzte. Man musste gehörig Abstand halten um überhaupt sehen zu können  wo man fuhr. Die rassige Abfahrt erfolgte wieder über eine breite und holprige Piste. Ein Abstecher führte zu einem Aussichtspunkt, von wo aus man das untenliegende Tal überblicken konnte.

An unserem Camper hatte sich schon bei El Bolson ein unerklärlicher Leistungsverlust eingestellt, den wir hier überprüfen liessen. Der Mechaniker fand unter anderem eine leckende Einspritzdüse, was er problemlos reparieren konnte. Der Leistungsverlust schien aber darauf zurückzuführen sein, dass ein Kabel über welches das Überdruckventil am Turbo steuerte abgefallen war, sodass der Turbo den Druck nicht mehr aufbaute. Reparieren konnte er das Ganze auf die Schnelle nicht, denn Ersatzteil mussten in Buenes Aires bestellt werden und das hätte gedauert. Nun, weitere Schäden waren nicht zu erwarten, deshalb beschlossen wir, so weiterzureisen.

Eigentlich hatten wir gehofft, dass die Strecke nach Zapala geteert ist. Dem war aber nicht so, der grösste Teil der Strecke ist nach wie vor eine teilweise recht ruppige Piste. Die Landschaft durch die kargen Berge machte aber das Gerüttel durchaus wett. Wir hatten geplant, im National Park Laguna Blanca, 40 km ausserhalb von Zapala zu übernachten. Leider stellte sich heraus, dass aufgrund kürzlich aufgetretener Vogelgrippefällen sowohl der Campingplatz wie auch der Zugang zu See geschlossen worden war um die Verbreitung der grässlichen Seuche einzudämmen. So fuhren wir weiter bis nach Las Lajas um dort zu übernachten.

Die Fahrt ging weiter in eine Gegend die wir auch bereits etwas kannten, nach Copahue. Beim letzten Besuch waren wir nicht hochgefahren zu dem Thermalbad, sondern hatten am Lago Caviahue übernachtet. Nun stellte sich aber heraus, dass wir nichts verpasst hatten. Die Piste hoch auf über 2000 müM ist nicht angenehm, zu fahren und die geothermischen Felder sind so bescheiden, dass es nicht einmal lohnte eine Foto davon zu machen. Gut, wir sind vielleicht etwas verwöhnt nach dem Besuch so vieler anderer, viel eindrücklicheren Orte. Das Thermalbad selber war auch nicht wirklich berauschend, zudem war der Wind unterdessen so heftig, dass es uns nicht reizte ein Bad zu nehmen. Der Ort hat seine besten Zeiten längst hinter sich und es scheint nicht, dass irgendjemand daran etwas ändern wollte. Der herrliche Übernachtungsplatz den wir vor fünf Jahren kennengelernt hatten, war für den Mercedes leider nicht zugänglich und alternative Plätze waren dem heftigen Wind voll ausgesetzt. So entschlossen wir uns weiterzufahren, aber es wurde ein langer Tag. Wir hatten gehofft ein schönes Buschcamp entlang der reizvollen Strecke zu finden, aber der Wind machte uns einen Strich durch die Rechnung. Nur den Abstecher zum Salto Agrio liessen wir uns nicht nehmen. Es ist einer der farbeprächtigsten Wasserfälle, die wir bisher besucht haben. Der blaue Himmel im Kontrast mit den schwarzen Basaltsäulen und der orangefarbenen Flussufern ist sehr eindrücklich.

Die ersten 40 km der Piste waren echt mühsam, sie wurde schliesslich aber gut fahrbar. Ein Wegweiser schickte uns auf eine kleine Piste Richtung Chos Mahal. Es stellte sich heraus, dass man so ein paar Kilometer abschneiden konnte. Da die Route eher sandig als steinig war und zudem wenig Wellblech aufwies eine gute Option für uns. Im Camping Municipal genossen wir den Abend und eine ruhige Nacht.

 

Nun waren wir wieder auf der legendären Ruta 40 unterwegs. Hoch und runterführte die Strecke, meist durch karge Berglandschaften. Und dann war wieder einmal mehr aus mit Teerstrasse. Gut 100 km Rüttelpiste war angesagt. Auf der Strecke entlang dem Rio Grande hatten wir beim letzten Mal einen kapitalen Steinschlag in der Windschutzscheibe kassiert, entsprechend vorsichtig kreuzten wir den wenigen Gegenverkehr. Die letzten 100 km bis Malargüe waren dann wieder gute Teerstrasse. 

Einige Kilometer nördlich von Malargüe bogen wir in das Seitental ab welches zum bekannten Skizentrum von Las Lenas führt. Zum Skigebiet fuhren wir nicht hoch, sondern besuchten erst die Laguna La Nina Encantada, ein herrliches Juwel in der kargen Landschaft. Ein von Grundwasserquellen gespeister See liegt eingebettet in einem Felsenkessel. Fette Forellen schwimmen durch das klare Wasser und auch die nahe Umgebung ist schön grün und reich an Pflanzen. Einige Kilometer weiter talaufwärts trafen wir auf ein geologisches Unikum. In einem senkrecht abfallenden Doppelkrater befinden sich zwei Seen. Kaum Pflanzen säumen den Krater und das ganze erinnert eher an einen tiefen Baggersee als an ein Naturphänomen. 

In der Folge bot die Strecke keine grosse Abwechslung und wir beschlossen bei Mendoza auf eine Alternativroute auszuweichen welche wir auch bereits kannten. Durch ein mächtiges Tal fuhren wir Richtung chilenische Grenze, vorbei am Stausee Potrillos, bei Kitesurfern wohl bekannt. In Uspallata bogen wir schliesslich auf die RN 149 ab welche uns zum National Park Leoncito brachte. Die Strecke führt durch ein breites Hochtal, immer über 2000 müM. Etwa 40 km sind noch ungeteert aber gut zu befahren. Im kleinen aber feinen Campingplatz haben sie seit unserem letzten Besuch extra zwei Stellplätze für Fahrzeugcamper eingerichtet, ansonsten ist er mehrheitlich für Zeltcamper ausgelegt. Da wir die Wanderungen bereits kannten, genossen wir in erster Linie die herrliche Ruhe in diesem abgelegenen Ort auf 2300 müM und die sternenklare Nacht. Übrigens kosten weder Camping noch der National Park selber Eintritt.

Nach einer kurzen Fahrstrecke liegt östlich der Strecke eine wunderschöne Erosionslandschaft. Unweit der Strasse leuchten die Hügel in allen Farben. Eine schmale Piste führt mitten hinein in die Formationen. Gelb, rosarot, braun bis hin zu tiefschwarzen Teilen leuchten die Farben. Früher waren hier noch irgendwelche Mineralien in Miniminen abgebaut worden. Heute sieht man noch einige Ruinen und einen sehr tiefen Vertikalschacht.

Wir blieben auf dieser kaum befahrenen Nebenstrecke. Sie ist angenehm zu befahren und führt durch abwechslungsreiche Landschaft. Bis auf 2700 müM führte einer der Pässe und der Vito kam auf der langen Steigung wieder einmal auf Betriebstemperatur. In einem einfachen Campingplatz in Bella Vista kamen wir unter, auch hier war der erst angepeilte Campingplatz geschlossen gewesen.

Am Dique Cuesta del Viento, Nomen est Omen, kamen wir an einem weiteren Suferhotspot vorbei, allerdings war bei unserm Besuch der Stausee spiegelglatt... In der Gegend mussten kürzlich extreme Regenfälle niedergegangen sein. Jeder kleine Fluss hatte die Strasse mit Geröll und Sand überspült. Die Furten waren zwar bereits wieder freigebaggert worden und die Flüsse ausgetrocknet, aber lange konnte es nicht her sein, denn die Erde war noch immer feucht auf der Strasse.

Und wieder kam es anders als geplant! Aufgrund der guten Bewertungen hatten wir geplant einen frühen Etappenhalt in einem Campingplatz einzulegen. Vor Ort zeigte sich aber leider, dass der Preis in zwei Monaten von 1000 auf 3000 ARS/P gestiegen war, Warmwasser nicht funktioniert und vor allem keinerlei Schatten für das Auto vorhaben war. Dass die Lage dann auch noch direkt an der Hauptstrasse lag, erwog uns weiterzufahren.

 

Aber auch Plan B ging uns nicht auf. Wir fuhren durch den landschaftlich schönen Provinzpark Ischigualasto, aber dort gibt es bedauerlicherweise keine Übernachtungsmöglichkeit. Zudem kann man die Sehenswürdigkeiten, wie auch im benachbarten National Park Talampaya ausschliesslich im Rahmen einer geführten Tour besichtigen. Im Talapaya NP gibt es zwar eine günstige Campingmöglichkeit, aber dafür muss man sowohl für den Anreise- wie den Abreisetag die Eintrittsgebühr entrichten. Der Campingplatz liegt zudem an der prallen Sonne und man muss das Fahrzeug auf dem Parkplatz lassen. Der Eintritt ist wie meistens bei beliebten Nationalparks für Ausländer ein mehrfaches teurer, hier 3500 anstelle von 1000 ARS/P., und um etwas vom Park zu sehen sind nochmals einige Tausend ARS für die Fahrt im 4x4 Bus gefragt. Das war uns dann doch zu teuer, zu kompliziert und wir wollten auch nicht noch den restlichen Nachmittag in der prallen Sonne verbringen. Also fuhren wir noch eine halbe Stunde bis Villa Union. 

Der erste Teil der Tagesetappe, die Strecke durch die Berge von Miranda  war dann ein landschaftliches Highlight. Die roten Felsen und die grünen Täler mit ihren blühenden Säulenkakteen waren vor allem im Morgenlicht sehr eindrücklich. Auch die restliche Tagesstrecke war abwechslungsreich und schön. Nach Chilecito bogen wir einmal mehr von der Ruta 40 auf die wenig befahrene RN 78 ab um durch die Berge nach Fiambala zu gelangen. Am nächsten Morgen erkundeten wir die Umgebung und fuhren erstmal zum Canyon de los Indios um in dieser schönen Schlucht eine kurze Wanderung zu unternehmen. Vor allem die engste Stelle ist eindrücklich und erinnerte uns an die Slotcanyons in Utah.

Der anschliessende Besuch der bekannten  Thermen von Fiambala arteten wieder in einen Flop aus. Zwei Kilometer vor den Thermalanlagen wurden an einer Barriere nach dem Eintrittsticket befragt. Da wir diese nicht vorweisen konnten, wurden wir 15 km zurückgeschickt nach Fiambala um diese dort bei der Touristeninformation zu kaufen. Da angekommen wurde uns mitgeteilt, dass das nächste Zeitfenster von 15 bis 20 h dauert und wir deshalb zwei Stunden hätten warten müssen. In Anbetracht der wenigen Besucher eine momentan sinnlose Sache. Zudem hätten wir auch hier wieder das dreifache bezahlen müssen. Diskussionen wurden mit einem Lächeln quittiert… Da wir in der letzten Nacht einem heftigen Mückenangriff ausgesetzt waren, hatten wir schliesslich keine Lust mehr in Fiambala zu bleiben und zogen weiter.

In diesem spontanen Plan hatte Ueli die Dieselversorgung nicht berücksichtigt. An den ersten zwei Tankmöglichkeiten fuhren wir bedenkenlos vorbei und merkten erst in der Folge, dass die Abstände zwischen Tankstellen wieder einmal recht gross waren. Schliesslich leuchtete die Reserveanzeige schon fast 100 km bis wir im Spargang die nächste Tankstelle erreichten. In Belén sahen wir ein Plakat, welches Grillhähnchen anbot. Wir hatten Lust darauf und kauften kurzentschlossen unser Nachtessen ein. Das sollte sich aber schon in der Nacht rächen! Myrta hatte auf den enthaltenen Salat gänzlich verzichtet und Ueli hatte diesen selber vertilgt. So war es naheliegend, dass das Erbrechen und der Durchfall, welche noch vor Mitternacht einsetzten, einzig diesem zuzuschreiben war. Als aber Myrta am Morgen ebenfalls von Durchfall geplagt wurde, war klar, dass auch mit dem Poulet etwas nicht gestimmt hatte. So wurde die Fahrt nach Cafayate vor allem für Myrta zum Spiessrutenlauf.

 

Wir wollten die gesundheitliche Störung erst mal auskurieren, bevor wir wieder grosse Unternehmungen planten oder weiterzogen. Wir planten deshalb erstmal ein paar Ruhetage ein.