Unsere Bordküche und mehr...

Dampfkochtopf

Wir wollten uns schon seit längerem einen Dampfkochtopf beschaffen weil...

...dieser Kochzeit und damit Treibstoff spart

... man in grosser Höhe nur unter Druck überhaupt kochen kann, da der Siedepunkt von Wasser pro 300 Höhenmeter etwa 1°C abnimmt, d.h. z.B. in 4500 m.ü.M. nur noch etwa 85°C beträgt und so Lebensmittel viel länger gekocht werden müssen bis sie gar sind.

 

Beim Recherchieren im Internet fanden wir jede Menge guter Produkte, aber oft waren sie zu gross oder zu schwer oder aber sie hatten einen langen, abstehenden Griff welcher beim Verstauen viel Platz benötigt.

Dann aber wurden wir in Korea fündig. Die dort für sehr gute Qualität bekannte Marke Kovea bietet einen für Camping optimierten Dampfkochtopf an:

 

Model:  Kovea Riso KCW-PC300

Gewicht: 2.2 kg (wie unten abgebildet, nur Topf mit Deckel 1.7 kg)

Material: Rostfreier Stahl, Silikon

Preis: Ab 100 CHF  je nach Quelle

Besonderes: Es wird auch ein normaler Deckel mitgeliefert (findet im Deckel des Transportbeutels Platz), sodass der Topf als normale Pfanne genutzt werden kann.

 

Funktion:

Der Deckel wird aufgesetzt und durch verdrehen des zentralen Knopfs verriegelt

Nach Aufbau des Drucks verhindert ein Bolzen (Safety Lock) das Öffnen

Über das Überdruckventil wird der Druck automatisch entlastet bzw. manuell abgelassen  um den Deckel zu entriegeln

 Das Handling ist sehr einfach und die Qualität ist hervorragend

Auf den Bildern unten sind die Details dargestellt

 

Wo nun kann man das Produkt kaufen? Entweder über e-bay Korea (ziemlich teure Versandkosten) oder wie wir, über einen Freund vor Ort. In Europa haben wir keine Quelle finden können, schade

 

Update 10.2018

Nachdem wir unterdessen auf über zwei Jahre Reise- und Kocherfahrung zurückblicken können, hier ein Fazit:

Wir haben den Dampfkochtopf für immer mehr "One-Pot" Menüs eingesetzt, nicht zuletzt, weil die Kochzeit eben markant kürzer ist als in einer konventionellen Pfanne. Insbesondere für Eintöpfe mit Fleisch lohnt sich der Einsatz. Bei Rindfleisch haben wir erst mal 30 Minuten nur das Fleisch alleine gekocht und dann geschaut wie gar es bereits ist. Danach wurde das Gemüse beigegeben und nochmal unter Druck für etwa 10-15 Minuten gekocht. Je nach Fleischart bzw. -qualität und der verwendeten Gemüse variieren die Kochzeiten etwas. Auch bei Linseneintöpfen haben wir erst nur die Linsen, übrigens immer im ungesalzenen Wasser, erst 20 Minuten vorgekocht und danach die restlichen Zutaten wie oben noch gegart.

 

Die Befürchtungen bezüglich kochen in Höhen über 3000 müM haben sich voll und ganz erfüllt!! Teigwaren und Reis lassen sich auch mit langen Garzeiten ohne Dampfkochtopf NICHT mehr gescheit kochen. Beides verkocht aussen irgendeinmal, bleibt aber im Inneren "bissfest". Wir waren sicher fast drei Monate in grosser Höhe der Anden unterwegs und waren auf jeden Fall sehr froh das Teil dabei zu haben. 
Als zusätzlichen Vorteil vom Dampfkochtopf empfinden wir, dass beim Kochen im Auto weder starke Gerüche noch übermässige Dampferzeugung entstehen.



Zauberstab

Ja wir sind sicher, dass nun einige Leser nur den Kopf schütteln werden, aber wenn man, wie wir, gerne kocht und isst, dann kann es doch schon Sinn machen, so eine Maschine mitzuschleppen. Das Einsatzspektrum ist enorm: Es lassen sich feine Suppen pürieren, gesunde Smoothies aus exotischen Früchten erzeugen, mit dem Schwingbesen leckere Dessertcremes machen, Mayonnaise ohne das ganze künstliche Zeug und all den Zucker mixen, Kräuterpestos und allerlei gehacktes zubereiten, usw....

 

Um auch in der Aussenküche autark werkeln zu können, haben wir uns für ein Gerät mit Akkus entschieden. Gross ist die Auswahl nicht auf dem Markt. Auf Grund ausgedehnter Recherchen haben wir uns für ein Produkt von KitchenAid entschieden, nicht zuletzt da diesem Produkt auch ein Schwingbesen beiliegt. Aus Platzgründen schleppen wir nicht allen Zubehör mit, aber Schwingbesen, Häcksler und Pürierstab sind immer an Bord. Billig ist das Gerät nicht gerade, aber wenn man im Internet etwas herumschaut, findet sich sicher ein akzeptabler Deal. 

Erfahrungen unterwegs und zu Hause haben uns überzeugt. Die Maschine ist leistungsstark und der Akku hält erstaunlich lange. Dieser kann dann auch während der Fahrt in 2 h wieder geladen werden und ist somit wieder voll einsatzfähig im nächsten Camp. Wir haben dazu auch ein universales Ladegerät dabei, welches ab dem 12V Bordnetz lädt und der Inverter gar nicht benötigt wird.


Camp Oven

Seit Jahren schon benutzten wir schon einen der beliebten Gusstöpfe zum Kochen, Braten und Backen. Klar die Teile sind schwer, russig und unhandlich zum Verstauen. Hat man aber genügend Platz und scheut das Gewicht nicht, sollte man dem Campoven eine Chance geben. 

Wenn man sowieso gerne ein Lagerfeuer betreibt, ist es ein kleiner Schritt dieses auch noch zum Kochen zu verwenden. Natürlich wird man vor allem bei heikleren Rezepten, insbesondere beim Backen, nicht immer auf Anhieb perfekte Resultate erreichen. Klar hat man keinen Drehknopf oder gar eine Temperaturanzeige um für den Backvorgang  optimale Bedingungen zu schaffen. Aber mit etwas Übung und Geduld hat man den Dreh bald raus.

 

Wir haben folgende Gerichte erfolgreich zubereitet: Eintöpfe, Braten, Brot, Früchtekuchen, Suppen, Risotto, etc. Unten ein paar Praxisbeispiele.

 

Worauf muss man beim Kauf achten?

Vor allem wenn man Backen und Braten möchte, sollte man darauf achten, dass der Deckel des Topfs einen Rand hat. Nur so kann man auch Oberhitze erzeugen, indem man auch Glut auf den Deckel schichtet. 
Für zwei Personen Gerichte bzw. ein Brotlaib von etwa 500 Gramm reicht ein Topf mit drei bis vier Liter Inhalt.

 

Wie reguliert man die Hitze?

Am besten ist es, wenn man ein separates Feuer betreibt, von welchem man bei Bedarf Glut abschöpfen kann. Den Campoven versenken wir in der Regel in einer entsprechenden Grube und verwenden entweder ein Dreifuss zum Aufhängen oder stellen den Topf auf drei Steine. Dabei sollte man einige Zentimeter Platz unter dem Boden lassen, wo man Glut nach schichten kann. Aber Vorsicht, wenn der Topf einmal heiss ist, benötigt man nur noch wenig Hitze unten. 
Für die Oberhitze reicht auch eine dünne Schicht Glut, gut verteilt. Nun muss man nur noch circa alle 10 Minuten prüfen, ob die Hitze noch ausreicht und das ist Gefühls- bzw. Erfahrungssache. 

Kann man die nackte Hand für ein, zwei Sekunden knapp über der Glut halten, entspricht das schon einer grossen Hitze, etwa zum Backen und Braten gerade richtig. Für Eintöpfe und Suppen sollte man die Hitze so "regulieren", dass die Flüssigkeit nur leicht köchelt.

 

Backen und Braten

Das grösste Risiko beim Backen und Braten besteht darin, dass die Unterhitze zu gross ist und den Boden des Kochguts anbrennt. Ein Lochblech mit etwa einem cm Höhe im Boden des Topfs eingelegt hilft, ein Verbrennen auch bei zu grosser Hitz zu vermeiden.
Ein passendes, rundes Kuchenblech zum Backen von Kuchen ist ebenso sachdienlich, denn nur so lässt sich das Backgut einfach entnehmen.

 

Das Zubehör

Um den Deckel auch mit heisser Glut darauf während dem Backen abnehmen und den Topf vom Feuer nehmen zu können, dient am besten ein Metallhaken mit stabilem Griff und ein feuerbeständiger Handschuh. Eine feuerfeste Schaufel ist unumgänglich um mit dem Feuer zu hantieren.

 

Pflege des Campovens

Wenn man den Campoven neu kauft, muss man diesen vor dem ersten Gebrauch "einbrennen". Dazu gibt man einen guten Schluck hitzebeständiges Öl, z.B. Sonnenblumen-, Raps- oder Olivenöl, in den Topf und erhitzt diesen auf dem Feuer. Vorsicht, wenn das Öl raucht, ist es bereits zu heiss! Dabei sollte man darauf achten, dass der ganze Innenbereich inklusive Deckelinnenseite gut benetzt ist. Nach einigen Minuten nimmt man den Topf vom Feuer und reibt das überschüssige Öl mit einem Haushaltspapier aus. Nun kann man mit dem öligen Papier auch gleich die noch warme Aussenseite einölen.

Im Gebrauch sollte man vor allem in der ersten Zeit nach dem Kochen den noch warmen Topf einölen. Nach einer Weile ist dann die Innenseite nachhaltig mit Öl imprägniert. 
Wichtig:

Den Topf NIE mit Abwaschmittel reinigen! Wenn der Topf nach dem Kochen verkrustet ist, am besten mit etwas Wasser drin nochmal auf das Feuer um die Rückstände aufzulösen. Mit einer Bürste oder Topflappen reinigen und bei Bedarf danach einölen.

 

Die sorgfältige Pflege garantiert einen perfekten Kochgenuss ohne Rost und Schmutz!!

 

Lagerung

Durch das Kochen auf dem offenen Feuer wird es kaum zu vermeiden sein, dass der Topf aussen verrusst. Darum am besten von Anfang an einen robusten Stoffsack organisieren, in welchem man den russigen Topf verstauen kann. Ansonsten muss er nach jedem Gebrauch auch aussen blitzblank gefegt werden. 

 


Der Coleman Kocher für draussen

Warum denn noch einen Kocher mitschleppen wenn doch die Azalai Kabine bereits einen fest eingebauten Zweiflammen Gasherd bietet? Dafür gibt es zwei Gründe für uns:

1.

Wir leben und kochen bei schönem Wetter gerne draussen. Da hat man mehr Platz und es entstehen keine Küchengerüche im Auto drin.

2.

Mit dem Benzin betriebenen Coleman Kocher haben wir eine unabhängige, zweite Option zum Kochen. Das ist ein entscheidender Vorteil wenn einem das Gas unerwartet ausgeht (wir haben nur eine kleine 3 kg Flasche an Bord) und Benzin ist überall einfach und günstig zu beschaffen.

 

Bezüglich dem Coleman Kocher gibt es zwei Lager von Benutzern: Diejenigen die ihn lieben wie wir und die die ihn genauso heftig hassen. Warum hassen? Nun, es gibt Leute die kommen mit dem Betrieb irgendwie nicht klar und reklamieren, dass er schlecht zu starten ist, dass er raucht und dass man ihn schlecht regulieren kann. Wir haben keine solche "Macken" erlebt obschon wir schon seit Jahrzehnten damit kochen. Wir benutzen ganz gewöhnliches Bleifreibenzin. Die Düse haben wir nie tauschen, ja nicht einmal reinigen müssen trotz des täglichen Gebrauchs. Die Heizleistung ist viel höher als bei einem Gaskocher, das spiegelt sich bei der kürzeren Kochzeit wieder. Zudem reicht uns ein 5 Liter Kanister Benzin bis zu einem Monat spielend.

 

Wir haben uns in den USA zusätzlich den faltbaren Backofen von Coleman zugelegt. Diesen kann man auf die beiden Flammen des Kochers stellen und damit alles backen was das Herz begehrt: Brot, Kuchen, Gratins, Lasagne und vieles mehr. Einzig wenn es kalt ist oder noch schlimmer bei starkem Wind bringt man die Backtemperatur von 180 °C nicht hin. Dann ist Fantasie gefragt! Man sucht einen windstillen Ort und versucht die dünnwandige Blechkiste irgendwie zu isolieren. Wir haben unterdessen eine handelsübliche Löschdecke beschafft, welche man bei Bedarf wie eine Haube über das Oberteil des Backofen legt.


Gas, aber wie?

Unser Camper wurde mit zwei Campingaz Flaschen Gr. R 907 ausgeliefert. Diese sind zwar in Europa ohne weiteres zu kaufen, aber auf anderen Kontinenten kaum oder gar nicht erhältlich. 

Wir starteten unsere Reise entlang der Panamericana daher ohne Gasflasche an Bord und kauften für etwa 40 CHF eine etwa gleich grosse Flasche nach unserer Ankunft in Kanada. Dabei gilt allerdings zu beachten, dass man einen entsprechenden Adapter mitbringt, um die Verbindung zwischen der europäischen Installation und der kanadischen Gasflasche sicherzustellen.

 

Wir haben bei Canadian Tire folgendes Modell gekauft Manchester Tank OPD Barbecue Propane Tank, 5-lb . Diese Grösse entspricht in etwa der Campingaz Flasche, die wir drin hatten. Auch wenn man grössere Flaschen benötigt, haben diese dann denselben Anschluss, also gilt eigentlich alles, was hier beschrieben ist, trotzdem.

 

Die Adapter haben wir vorgängig bereits beschafft. Welchen Adapter man genau benötigt, hängt auch davon ab, welche "Europa-Installation" vorhanden ist. U.U. muss auch der Druckregler der kanadischen Flasche entsprechend angepasst werden. Am besten ist es wohl, wenn man die benötigten Komponenten bereits mitbringt. Die Leute bei Wynen Gas sind kompetent und helfen gerne.

 

Die kanadischen Flaschen haben dann auch denselben Anschluss wie die USA Flaschen und können daher dort wie auch in allen südamerikanischen Ländern in der Regel ohne Probleme wieder befüllt werden.

 

Die App "iOverlander" hat neben vielen anderen wertvollen Informationen auch viele Füllstationen mit ihren Möglichkeiten gelistet.
Die folgende Facebook Seite bietet auch eine Fülle von Lösungsvorschlägen und eine aktive Community bei Fragen:
Cooking Gas around the World

 


Uns interessiert was ihr so an mehr oder weniger Wichtigem mitschleppt und freuen uns auf Tipps und Kommentare

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Kommentare: 1
  • #1

    Iris und Stefan Zehnder (Dienstag, 07 Juni 2016 19:29)

    Hoi zäme, auch wir sind in Südamerika mit einem Azalai unterwegs, allerdings mit einem LandRover Defender! Wir starteten im September 2014 in Buenos Aires und sind jetzt in Paraguay auf dem Weg nach Norden. Wie ihr seht, reisen wir extrem langsam ;) , vielleicht treffen wir uns ja irgendwann mal. Ich back dann einen Kuchen oder einen Karoffelgratin im unverzichtbaren Omnia Backofen. Beste Grüsse und gute Fahrt!
    Iris und Stefan

San Martin de los Andes

Wir verbrachten einige Tage mit unseren Freunden und genossen das Wiedersehen nach fast auf den Tag genau fünf Jahren. Da Edgardo und Chris auch erst von einem Trip zurück gekommen waren, hatten sie nicht allzu viel Zeit sich um uns zu kümmern. Das kam uns aber auch entgegen, denn wir hatten auch einiges zu erledigen und wir waren froh wieder einmal im Komfort eines Hauses leben zu dürfen. Gerade wenn man, wie wir zur Zeit, mit einfachen Mitteln unterwegs ist, lernt man den Luxus eines Hauses mit all seinen Einrichtungen erst wieder richtig schätzen.

Wir unternahmen eine Wanderung direkt vom Haus aus, welche uns zu mehreren Aussichtspunkten hoch über dem Lago Lacar führte. Durch schattigen Wald ging es auf staubigen Pfaden steil hoc. Bei einer kleinen Siedlung mussten wir den Mapuche, den ansässigen Ureinwohnern ein kleines Entgelt für die Nutzung ihres Landes entrichten. Bald erreichten wir den ersten Aussichtspunkt, von wo aus man fast den ganzen See überblicken konnte. Die Wege waren unglaublich staubig, denn es hatte seit langem nicht mehr geregnet. Trotzdem genossen wir es, wieder einmal mehr zu Fuss unterwegs zu sein. Nach dem Abstieg zum See erreichten wir schliesslich den Ort wieder.

An einem Tag hatte Edgardo für Ueli ein E-MTB organisiert und die Beiden machten eine Tour Richtung Chapelco, dem nahen Skigebiet. Begleitet wurden sie von «Kike» welcher das Bike ausgeliehen hatte. Erst stiegen sie auf der Piste etwa 500 Höhenmeter an und bogen dann auf kleine Fahrwege ein. Auch hier war der Staub unglaublich. Bis zehn Zentimeter tief versank man im mehlfeinen Staub, welcher wie Wasser aufspritzte. Man musste gehörig Abstand halten um überhaupt sehen zu können  wo man fuhr. Die rassige Abfahrt erfolgte wieder über eine breite und holprige Piste. Ein Abstecher führte zu einem Aussichtspunkt, von wo aus man das untenliegende Tal überblicken konnte.

An unserem Camper hatte sich schon bei El Bolson ein unerklärlicher Leistungsverlust eingestellt, den wir hier überprüfen liessen. Der Mechaniker fand unter anderem eine leckende Einspritzdüse, was er problemlos reparieren konnte. Der Leistungsverlust schien aber darauf zurückzuführen sein, dass ein Kabel über welches das Überdruckventil am Turbo steuerte, abgefallen war, sodass der Turbo den Druck nicht mehr aufbaute. Reparieren konnte er das Ganze auf die Schnelle nicht, denn Ersatzteil mussten in Buenes Aires bestellt werden und das hätte gedauert. Nun, weitere Schäden waren nicht zu erwarten, deshalb beschlossen wir, so weiterzureisen.

Weiter Nordwärts

Wir verbrachten einige Tage mit unseren Freunden und genossen das Wiedersehen nach fast auf den Tag genau fünf Jahren. Da Edgardo und Chris auch erst von einem Trip zurück gekommen waren, hatten sie nicht allzu viel Zeit sich um uns zu kümmern. Das kam uns aber auch entgegen, denn wir hatten auch einiges zu erledigen und wir waren froh wieder einmal im Komfort eines Hauses leben zu dürfen. Gerade wenn man, wie wir zur Zeit, mit einfachen Mitteln unterwegs ist, lernt man den Luxus eines Hauses mit all seinen Einrichtungen erst wieder richtig schätzen.

Wir unternahmen eine Wanderung direkt vom Haus aus, welche uns zu mehreren Aussichtspunkten hoch über dem Lago Lacar führte. Durch schattigen Wald ging es auf staubigen Pfaden steil hoc. Bei einer kleinen Siedlung mussten wir den Mapuche, den ansässigen Ureinwohnern ein kleines Entgelt für die Nutzung ihres Landes entrichten. Bald erreichten wir den ersten Aussichtspunkt von wo aus man fast den ganzen See überblicken konnte. Die Wege waren unglaublich staubig, denn es hatte seit langem nicht mehr geregnet. Trotzdem genossen wir es, wieder einmal mehr zu Fuss unterwegs zu sein. Nach dem Abstieg zum See erreichten wir schliesslich den Ort wieder.

An einem Tag hatte Edgardo für Ueli ein E-MTB organisiert und die Beiden machten eine Tour Richtung Chapelco, dem nahen Skigebiet. Begleitet wurden sie von «Kike» welcher das Bike ausgeliehen hatte. Erst stiegen sie auf der Piste etwa 500 Höhenmeter an und bogen dann auf kleine Fahrwege ein. Auch hier war der Staub unglaublich. Bis zehn Zentimeter tief versank man im mehlfeinen Staub, welcher wie Wasser aufspritzte. Man musste gehörig Abstand halten um überhaupt sehen zu können  wo man fuhr. Die rassige Abfahrt erfolgte wieder über eine breite und holprige Piste. Ein Abstecher führte zu einem Aussichtspunkt, von wo aus man das untenliegende Tal überblicken konnte.

An unserem Camper hatte sich schon bei El Bolson ein unerklärlicher Leistungsverlust eingestellt, den wir hier überprüfen liessen. Der Mechaniker fand unter anderem eine leckende Einspritzdüse, was er problemlos reparieren konnte. Der Leistungsverlust schien aber darauf zurückzuführen sein, dass ein Kabel über welches das Überdruckventil am Turbo steuerte abgefallen war, sodass der Turbo den Druck nicht mehr aufbaute. Reparieren konnte er das Ganze auf die Schnelle nicht, denn Ersatzteil mussten in Buenes Aires bestellt werden und das hätte gedauert. Nun, weitere Schäden waren nicht zu erwarten, deshalb beschlossen wir, so weiterzureisen.

Eigentlich hatten wir gehofft, dass die Strecke nach Zapala geteert ist. Dem war aber nicht so, der grösste Teil der Strecke ist nach wie vor eine teilweise recht ruppige Piste. Die Landschaft durch die kargen Berge machte aber das Gerüttel durchaus wett. Wir hatten geplant, im National Park Laguna Blanca, 40 km ausserhalb von Zapala zu übernachten. Leider stellte sich heraus, dass aufgrund kürzlich aufgetretener Vogelgrippefällen sowohl der Campingplatz wie auch der Zugang zu See geschlossen worden war um die Verbreitung der grässlichen Seuche einzudämmen. So fuhren wir weiter bis nach Las Lajas um dort zu übernachten.

Die Fahrt ging weiter in eine Gegend die wir auch bereits etwas kannten, nach Copahue. Beim letzten Besuch waren wir nicht hochgefahren zu dem Thermalbad, sondern hatten am Lago Caviahue übernachtet. Nun stellte sich aber heraus, dass wir nichts verpasst hatten. Die Piste hoch auf über 2000 müM ist nicht angenehm, zu fahren und die geothermischen Felder sind so bescheiden, dass es nicht einmal lohnte eine Foto davon zu machen. Gut, wir sind vielleicht etwas verwöhnt nach dem Besuch so vieler anderer, viel eindrücklicheren Orte. Das Thermalbad selber war auch nicht wirklich berauschend, zudem war der Wind unterdessen so heftig, dass es uns nicht reizte ein Bad zu nehmen. Der Ort hat seine besten Zeiten längst hinter sich und es scheint nicht, dass irgendjemand daran etwas ändern wollte. Der herrliche Übernachtungsplatz den wir vor fünf Jahren kennengelernt hatten, war für den Mercedes leider nicht zugänglich und alternative Plätze waren dem heftigen Wind voll ausgesetzt. So entschlossen wir uns weiterzufahren, aber es wurde ein langer Tag. Wir hatten gehofft ein schönes Buschcamp entlang der reizvollen Strecke zu finden, aber der Wind machte uns einen Strich durch die Rechnung. Nur den Abstecher zum Salto Agrio liessen wir uns nicht nehmen. Es ist einer der farbeprächtigsten Wasserfälle, die wir bisher besucht haben. Der blaue Himmel im Kontrast mit den schwarzen Basaltsäulen und der orangefarbenen Flussufern ist sehr eindrücklich.

Die ersten 40 km der Piste waren echt mühsam, sie wurde schliesslich aber gut fahrbar. Ein Wegweiser schickte uns auf eine kleine Piste Richtung Chos Mahal. Es stellte sich heraus, dass man so ein paar Kilometer abschneiden konnte. Da die Route eher sandig als steinig war und zudem wenig Wellblech aufwies eine gute Option für uns. Im Camping Municipal genossen wir den Abend und eine ruhige Nacht.

 

Nun waren wir wieder auf der legendären Ruta 40 unterwegs. Hoch und runterführte die Strecke, meist durch karge Berglandschaften. Und dann war wieder einmal mehr aus mit Teerstrasse. Gut 100 km Rüttelpiste war angesagt. Auf der Strecke entlang dem Rio Grande hatten wir beim letzten Mal einen kapitalen Steinschlag in der Windschutzscheibe kassiert, entsprechend vorsichtig kreuzten wir den wenigen Gegenverkehr. Die letzten 100 km bis Malargüe waren dann wieder gute Teerstrasse. 

Einige Kilometer nördlich von Malargüe bogen wir in das Seitental ab welches zum bekannten Skizentrum von Las Lenas führt. Zum Skigebiet fuhren wir nicht hoch, sondern besuchten erst die Laguna La Nina Encantada, ein herrliches Juwel in der kargen Landschaft. Ein von Grundwasserquellen gespeister See liegt eingebettet in einem Felsenkessel. Fette Forellen schwimmen durch das klare Wasser und auch die nahe Umgebung ist schön grün und reich an Pflanzen. Einige Kilometer weiter talaufwärts trafen wir auf ein geologisches Unikum. In einem senkrecht abfallenden Doppelkrater befinden sich zwei Seen. Kaum Pflanzen säumen den Krater und das ganze erinnert eher an einen tiefen Baggersee als an ein Naturphänomen. 

In der Folge bot die Strecke keine grosse Abwechslung und wir beschlossen bei Mendoza auf eine Alternativroute auszuweichen welche wir auch bereits kannten. Durch ein mächtiges Tal fuhren wir Richtung chilenische Grenze, vorbei am Stausee Potrillos, bei Kitesurfern wohl bekannt. In Uspallata bogen wir schliesslich auf die RN 149 ab welche uns zum National Park Leoncito brachte. Die Strecke führt durch ein breites Hochtal, immer über 2000 müM. Etwa 40 km sind noch ungeteert aber gut zu befahren. Im kleinen aber feinen Campingplatz haben sie seit unserem letzten Besuch extra zwei Stellplätze für Fahrzeugcamper eingerichtet, ansonsten ist er mehrheitlich für Zeltcamper ausgelegt. Da wir die Wanderungen bereits kannten, genossen wir in erster Linie die herrliche Ruhe in diesem abgelegenen Ort auf 2300 müM und die sternenklare Nacht. Übrigens kosten weder Camping noch der National Park selber Eintritt.

Nach einer kurzen Fahrstrecke liegt östlich der Strecke eine wunderschöne Erosionslandschaft. Unweit der Strasse leuchten die Hügel in allen Farben. Eine schmale Piste führt mitten hinein in die Formationen. Gelb, rosarot, braun bis hin zu tiefschwarzen Teilen leuchten die Farben. Früher waren hier noch irgendwelche Mineralien in Miniminen abgebaut worden. Heute sieht man noch einige Ruinen und einen sehr tiefen Vertikalschacht.

Wir blieben auf dieser kaum befahrenen Nebenstrecke. Sie ist angenehm zu befahren und führt durch abwechslungsreiche Landschaft. Bis auf 2700 müM führte einer der Pässe und der Vito kam auf der langen Steigung wieder einmal auf Betriebstemperatur. In einem einfachen Campingplatz in Bella Vista kamen wir unter, auch hier war der erst angepeilte Campingplatz geschlossen gewesen.

Am Dique Cuesta del Viento, Nomen est Omen, kamen wir an einem weiteren Suferhotspot vorbei, allerdings war bei unserm Besuch der Stausee spiegelglatt... In der Gegend mussten kürzlich extreme Regenfälle niedergegangen sein. Jeder kleine Fluss hatte die Strasse mit Geröll und Sand überspült. Die Furten waren zwar bereits wieder freigebaggert worden und die Flüsse ausgetrocknet, aber lange konnte es nicht her sein, denn die Erde war noch immer feucht auf der Strasse.

Und wieder kam es anders als geplant! Aufgrund der guten Bewertungen hatten wir geplant einen frühen Etappenhalt in einem Campingplatz einzulegen. Vor Ort zeigte sich aber leider, dass der Preis in zwei Monaten von 1000 auf 3000 ARS/P gestiegen war, Warmwasser nicht funktioniert und vor allem keinerlei Schatten für das Auto vorhaben war. Dass die Lage dann auch noch direkt an der Hauptstrasse lag, erwog uns weiterzufahren.

 

Aber auch Plan B ging uns nicht auf. Wir fuhren durch den landschaftlich schönen Provinzpark Ischigualasto, aber dort gibt es bedauerlicherweise keine Übernachtungsmöglichkeit. Zudem kann man die Sehenswürdigkeiten, wie auch im benachbarten National Park Talampaya ausschliesslich im Rahmen einer geführten Tour besichtigen. Im Talapaya NP gibt es zwar eine günstige Campingmöglichkeit, aber dafür muss man sowohl für den Anreise- wie den Abreisetag die Eintrittsgebühr entrichten. Der Campingplatz liegt zudem an der prallen Sonne und man muss das Fahrzeug auf dem Parkplatz lassen. Der Eintritt ist wie meistens bei beliebten Nationalparks für Ausländer ein mehrfaches teurer, hier 3500 anstelle von 1000 ARS/P., und um etwas vom Park zu sehen sind nochmals einige Tausend ARS für die Fahrt im 4x4 Bus gefragt. Das war uns dann doch zu teuer, zu kompliziert und wir wollten auch nicht noch den restlichen Nachmittag in der prallen Sonne verbringen. Also fuhren wir noch eine halbe Stunde bis Villa Union. 

Der erste Teil der Tagesetappe, die Strecke durch die Berge von Miranda  war dann ein landschaftliches Highlight. Die roten Felsen und die grünen Täler mit ihren blühenden Säulenkakteen waren vor allem im Morgenlicht sehr eindrücklich. Auch die restliche Tagesstrecke war abwechslungsreich und schön. Nach Chilecito bogen wir einmal mehr von der Ruta 40 auf die wenig befahrene RN 78 ab um durch die Berge nach Fiambala zu gelangen. Am nächsten Morgen erkundeten wir die Umgebung und fuhren erstmal zum Canyon de los Indios um in dieser schönen Schlucht eine kurze Wanderung zu unternehmen. Vor allem die engste Stelle ist eindrücklich und erinnerte uns an die Slotcanyons in Utah.

Der anschliessende Besuch der bekannten  Thermen von Fiambala arteten wieder in einen Flop aus. Zwei Kilometer vor den Thermalanlagen wurden an einer Barriere nach dem Eintrittsticket befragt. Da wir diese nicht vorweisen konnten, wurden wir 15 km zurückgeschickt nach Fiambala um diese dort bei der Touristeninformation zu kaufen. Da angekommen wurde uns mitgeteilt, dass das nächste Zeitfenster von 15 bis 20 h dauert und wir deshalb zwei Stunden hätten warten müssen. In Anbetracht der wenigen Besucher eine momentan sinnlose Sache. Zudem hätten wir auch hier wieder das dreifache bezahlen müssen. Diskussionen wurden mit einem Lächeln quittiert… Da wir in der letzten Nacht einem heftigen Mückenangriff ausgesetzt waren, hatten wir schliesslich keine Lust mehr in Fiambala zu bleiben und zogen weiter.

In diesem spontanen Plan hatte Ueli die Dieselversorgung nicht berücksichtigt. An den ersten zwei Tankmöglichkeiten fuhren wir bedenkenlos vorbei und merkten erst in der Folge, dass die Abstände zwischen Tankstellen wieder einmal recht gross waren. Schliesslich leuchtete die Reserveanzeige schon fast 100 km bis wir im Spargang die nächste Tankstelle erreichten. In Belén sahen wir ein Plakat, welches Grillhähnchen anbot. Wir hatten Lust darauf und kauften kurzentschlossen unser Nachtessen ein. Das sollte sich aber schon in der Nacht rächen! Myrta hatte auf den enthaltenen Salat gänzlich verzichtet und Ueli hatte diesen selber vertilgt. So war es naheliegend, dass das Erbrechen und der Durchfall, welche noch vor Mitternacht einsetzten, einzig diesem zuzuschreiben war. Als aber Myrta am Morgen ebenfalls von Durchfall geplagt wurde, war klar, dass auch mit dem Poulet etwas nicht gestimmt hatte. So wurde die Fahrt nach Cafayate vor allem für Myrta zum Spiessrutenlauf.

 

Wir wollten die gesundheitliche Störung erst mal auskurieren, bevor wir wieder grosse Unternehmungen planten oder weiterzogen. Wir planten deshalb erstmal ein paar Ruhetage ein.