Unsere aktuelle Ausrüstung

Je nach Anspruch und Reisetypus wird man sich seine Ausrüstung massschneidern wollen. Was zu einem passt, ist sehr individuell und eine allgemeingültige Empfehlung kann man nicht machen. Deshalb wollen wir unten unsere Ausrüstung vorstellen und uns darauf beschränken, die Hintergründe und Erfahrung zu teilen. Auf keinen Fall wollen wir den Eindruck erwecken, dass unsere Ausrüstung das Beste darstellt.

 

Nebst den Informationen auf dieser Seite ist dem Thema fotografieren auch im "Overlander Handbuch" ein Kapitel gewidmet. Darin werden Themen, die für die Ausrüstungswahl wichtig sind, erklärt

Auf der folgenden Seite kann das Buch kostenlos heruntergeladen werden: >LINK<


Vollformat Kamera Nikon Z7

2020 haben wir umgestellt von der unten beschriebenen D7100 auf das spiegellose Z7 System von Nikon. An und für sich wäre eine Vollformatkamera schon vor unserer Panamericana Reise der Wunsch gewesen. Das grosse Gewicht und das Volumen der Ausrüstung hatte uns damals aber bewogen vorläufig beim DX Format, auch als APS-C bekannt,  zu bleiben .

In der Zwischenzeit haben aber die spiegellosen Vollformat (FX) Kameras einen neuen Standard gesetzt. Bei gleicher Qualität und Leistung wie eine entsprechende Spiegelreflexkamera ist die Z-Serie nun etwas leichter und markant kleiner. Da das Objektivangebot zurzeit noch nicht vollumfänglich auf dem Markt ist, kann man mittels eines Adapters die "alten" Nikon Objektive weiter einsetzen. Neuere Modelle (AF-S) bieten dabei denselben Funktionsumfang, ältere haben Einschränkungen beim Autofokus oder gar der automatischen Belichtung. Vollformat taugliche Objektive sind natürlich nicht kleiner oder günstiger geworden, nur die speziell für die Z6/7 entwickelten Gläser profitieren in dieser Beziehung. Auch die optische Qualität hat noch einmal einen Sprung gemacht nicht zuletzt, weil das Mass zwischen Sensor und Objektivauflage ohne Spiegel kleiner ausfällt und zudem die freie Öffnung des Bajonetts bei Nikon grösser geworden ist..
Nun, nach über 10'000 Auslösungen kann gesagt werden, dass die Bildqualität und die Handhabung der Kamera sehr zufriedenstellend ist.

 

Bei den Objektiven können wir auf folgende Linsen zurückgreifen:

Nikkor Z 14-30 mm, 1:4 S                             Ein hervorragendes Weitwinkelzoom für die Nikon Z6/7 entwickelt

Nikkor Z 24-70 mm, 1:4 S                            Das "Standardobjektiv", ebenfalls Z 6/7 spezifisch

Beide Modelle sind auch mit 2.8 Blende erhältlich, aber dann sehr viel teurer und auch schwerer sowie grösser.

 

Unterdessen wurde das 24-70 mm ersetzt durch:

Nikkor Z 24-200 mm, 4-6.3                          Durch den grösseren Brennweitenbereich und die kompakte Bauform ideal zum Reisen

 

 Um die "alten" F-Bajonett Objektive nutzen zu können, benötigt man einen FTZ-Adapter. Damit können wir die folgenden Linsen weiter nutzen:

AF-S Nikkor 80-400 mm, 1.4.5-5.6         Unser Telezoom für Tierbilder. Ein schwerer Brocken zum Schleppen, aber gute Bilder.
Micro Nikkor 60 mm, 1:2.8                       Selten eingesetzt. Nur manuelle Scharfstellung, da schon älter
Sigma 30 mm, 1:1.4                                     Wird eigentlich nur für Nachtaufnahmen verwendet. Nur manuelle Scharfstellung, da schon älter

 

Ein Blitzgerät ist nicht Teil unserer Ausrüstung. Moderne, hochwertige Digitalkameras haben unterdessen sehr gute Schwachlichteigenschaften. Eine hohe Sensorempfindlichkeit und ein gutes Bildstabilisierungssystem ermöglichen das Fotografieren auch bei schwachem Licht. Reicht das noch immer nicht aus, kommt ein Stativ zum Einsatz.

 

Was wir auch immer dabei haben, ist ein umfassendes Reinigungsset.  

  


Ersatzkamera Nikon D7100

Die D7100 hat uns bis und mit der Panamericana begleitet und uns als Hauptkamera gute Dienste erwiesen. Zusammen mit einem Superzoom, zurzeit ein Tokina 16-300 mm, ist es eine sehr kompakte und universell einsetzbare Kombination. Das Gespann wird auch in Zukunft als Ersatzkamera dabei sein und sicher auch zum Einsatz kommen, wenn Gewicht wichtiger ist als Bildqualität.
Die älteren FX-Objektive der Nikon Z7 können auch auf dieser Kamera verwendet werden. Das bedeutet, wenn unterwegs etwas mit der Z7 passieren sollte, haben wir noch immer eine gute Zweitausrüstung zur Verfügung.


Allwetterkamera Nikon Nikkor AW 1

Diese sehr robuste Kamera ist unterdessen nicht mehr lieferbar und ein Ersatzmodell scheint nicht geplant. Wir verwenden sie vor allem im Wasser und wenn eine unauffällige, kompakte Weitwinkelkamera gefragt ist.
Der Apparat ist bis 15 m wasserdicht und 2 m Fallschock resistent. Allerdings hatten wir auch schon Probleme mit Kondenswasser, welches immer dann auftrat, wenn der Unterschied zwischen Wasser- und Umgebungstemperatur zu hoch war. So hat sich das Objektiv im kühlen Wasser auf Galapagos inwendig beschlagen, sodass wir oft keine Bilder machen konnten. Schlussendlich waren so starke Beläge vorhanden, dass die Kamera revidiert werden musste.

Ansonsten ist die Bedienung und auch die Bildqualität sehr gut. Empfehlen für Unterwasseraufnahmen  kann man sie in Anbetracht der Schwäche aber nicht. Besser ist da eine Action-Cam aus Kunststoff in einem separaten Unterwassergehäuse. Das Standardobjektiv hat eine Brennweite von 11-27.5 mm (x 1.5 für Kleinbildformat) 


Drohne Dji Mavic Pro

Allzu oft verwenden wir die Drohne (noch) nicht. Einer der Gründe ist die in vielen Ländern geltenden Einschränkungen. Generell wollen wir die Diskussionen über die Drohnen nicht zusätzlich anheizen, denn je mehr, dass herumschwirren, desto unbeliebter werden sie werden.

Man kann aber natürlich mit den Dingern schon spektakuläre Bilder und vor allem auch Videos schiessen.

Die Mavic Pro ist super einfach zu fliegen und ohne grosse Kenntnisse kann man ansprechende Aufnahmen machen. Wichtig war für uns, sicherzustellen, dass Funktionen wie automatische Rückkehr und Hinderniserkennung vorhanden sind, denn genau diese Eigenschaften machen das Fliegen einfach und sicher. 
Man sollte auf jeden Fall einige Akkus dabeihaben, denn die Flugzeit ist beschränkt und die Ladedauer recht lang. Auch einen Satz Reserve Propeller sollten im Gepäck nicht fehlen, denn unterwegs wird man nicht in allen Ländern ohne weiteres Ersatzteile finden.

Transporttasche für die komplette Ausrüstung. So ist alles geschützt und bequem zu tragen.

Drohne und Fernsteuerung finden in einer festen, staubdichten Box Platz und sind in der Tasche geschützt.



Action-Cam GoPro Hero 3

Auch die GoPro verwenden wir nicht häufig. Generell ist das Filmen, und dafür ist sie vor allem vorteilhaft, aufwendig, wenn man eine vernünftige Qualität erzeugen will. Dabei geht es nicht ums Rohmaterial, sondern was man anschliessend daraus zusammenschneidet.

Die Hero 3 ist von der Bedienung her nicht sehr komfortabel, da ein Display fehlt. Wir nutzen sie daher auch meist über die App. Damit lässt sich die Kamera mit dem Handy oder Tablet als Display und Bedieneinheit steuern.

Gut geeignet ist die GoPro auch für einfache Zeitrafferaufnahmen oder eben für dynamische Fahr- oder spannende Unterwasserbilder.

Man sollte sich im Vorfeld schon Gedanken darüber machen, welche Befestigungsvarianten man benötigen wird. Das Zubehör ist vielfältig, sodass man für alle Aufnahmesituationen eine passende Halterung findet. Vor allem für Zeitraffer sollte ein Stativadapter nicht fehlen. Eine Saugnapfhalterung ist gut geeignet für Aufnahmen aus dem fahrenden Auto zu schiessen. Das offene Rahmengehäuse hat den Vorteil, dass man die Kamera permanent über ein USB-Kabel mit Strom versorgen kann und so nicht auf die Akkulaufzeit achten muss.
Auf dem Bild ist folgendes Zubehör zu sehen: 
Links oben, das Unterwassergehäuse                                   Mitte oben,  Klettmontageset                                Rechte Seite, diverse Klebhalter         
Links Mitte, die Kamera                                                            Zentrum, Klickadapter für Klebhalter

Links unten, der offene Rahmen mit Stativadapter           Mitte unten, Saugnapfhalterung


Bildbearbeitung und -verwaltung mit Lightroom

Unterwegs macht man wohl tausende Bilder. Es lohnt sich von Anfang an die vielen Fotos übersichtlich zu organisieren damit man sie später auch wieder finden und zuordnen kann.

Hat man etwas höhere Ansprüche an die Bildqualität, wird man um eine Nachbearbeitung nicht herumkommen. Grundsätzlich sollte man dann die Bilder im RAW Format aufnehmen, das lässt am meisten Bearbeitung zu. Will man Panoramas zusammenfügen, den Ausschnitt zuschneiden oder das Bild optimieren, geschieht all dies am einfachsten mit einer entsprechenden Software auf dem Computer.

 

Wir arbeiten mit Lightroom von Adobe. Mit ein und derselben Software können alle oben erwähnten und noch viel mehr Arbeiten ausgeführt werden. Man muss sich einarbeiten, aber mit etwas Übung ist der Aufwand überschaubar. So kann man zum Beispiel Importvorlagen erstellen und die Bilder werden beim Import nach dieser Formel automatisch bearbeitet. Danach müssen nur noch "Ausreisser" nachbearbeitet werden. Einer der grossen Vorteile von LR ist, dass man nur das Originalbild auf der Festplatte speichert und die Bearbeitungsschritte werden in einer kleinen, verknüpften Datei separat abgelegt. Das hat den Vorteil, dass man so eine Menge Speicherplatz einsparen kann. Erst wenn das bearbeitete Bild in einer Form ausgegeben werden soll, entsteht eine neue Datei welche wieder extra Speicher belegt.

Die Fotos lassen sich wie im Explorer in Ordnern organisieren und über die Stichwörter oder andere Selektionskriterien lassen sie sich automatisch Gruppieren. So kann man zum Beispiel die besten Bilder kennzeichnen und anschliessend zusammenführen. Jedes neue Bild mit denselben Kriterien werden dann automatisch angefügt. 

Die Möglichkeiten sind vielfältig und lassen kaum Wünsche offen. Für uns das perfekte Tool.

 

Wir haben 2016 noch eine lizenzierte Version gekauft, die unbeschränkt nutzbar bleibt. Das Programm wurde noch bis etwa 2020 regelmässig mit Updates versorgt, damit war dann aber leider Schluss. Neuerdings kann man nur noch Jahres-Abos kaufen, das kostet im Jahr so viel wie zuvor die unbeschränkte Lizenz gekostet hat. Gut man hat dafür immer die neuste Version und die Software wird ja auch immer weiterentwickelt. Aber für Wenignutzer ist es doch ein Kostenpunkt von ca. 10 CHF/Monat.

 

Würden wir heute mit der Bildbearbeitung starten, würden wir wohl eines der kostenlosen Programme wählen, nur gibt es wenige die wie Lightroom das Bearbeiten UND das Verwalten  der Bilder ermöglichen. Selber haben wir noch keine Erfahrung mit Alternativen, aber aufgrund einer kurzen Recherche kann man feststellen, dass es leistungsfähige Programme im Netz gibt, die Lightroom nicht nachstehen. Es lohnt sich aber auf jeden Fall ein Programm erst sehr ausgiebig zu testen und damit zu arbeiten bevor man sich endgültig festlegt, denn die verschiedenen Softwareangebote sind untereinander nicht kompatibel. Das heisst, einmal geleistete Aufwände müssen u.U. bei einem Programmwechsel noch einmal erbracht werden.

Das ist der Bildschirm im "Entwicklungsmodus", dort wo das Biild bearbeitet wird.

In der "Bibliothek" werden bildet verwaltet. Das heisst im- und exportiert, mit Schagwörtern versehen, klassiert, in Sammlungen organisiert, etc.



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San Martin de los Andes

Wir verbrachten einige Tage mit unseren Freunden und genossen das Wiedersehen nach fast auf den Tag genau fünf Jahren. Da Edgardo und Chris auch erst von einem Trip zurück gekommen waren, hatten sie nicht allzu viel Zeit sich um uns zu kümmern. Das kam uns aber auch entgegen, denn wir hatten auch einiges zu erledigen und wir waren froh wieder einmal im Komfort eines Hauses leben zu dürfen. Gerade wenn man, wie wir zur Zeit, mit einfachen Mitteln unterwegs ist, lernt man den Luxus eines Hauses mit all seinen Einrichtungen erst wieder richtig schätzen.

Wir unternahmen eine Wanderung direkt vom Haus aus, welche uns zu mehreren Aussichtspunkten hoch über dem Lago Lacar führte. Durch schattigen Wald ging es auf staubigen Pfaden steil hoc. Bei einer kleinen Siedlung mussten wir den Mapuche, den ansässigen Ureinwohnern ein kleines Entgelt für die Nutzung ihres Landes entrichten. Bald erreichten wir den ersten Aussichtspunkt, von wo aus man fast den ganzen See überblicken konnte. Die Wege waren unglaublich staubig, denn es hatte seit langem nicht mehr geregnet. Trotzdem genossen wir es, wieder einmal mehr zu Fuss unterwegs zu sein. Nach dem Abstieg zum See erreichten wir schliesslich den Ort wieder.

An einem Tag hatte Edgardo für Ueli ein E-MTB organisiert und die Beiden machten eine Tour Richtung Chapelco, dem nahen Skigebiet. Begleitet wurden sie von «Kike» welcher das Bike ausgeliehen hatte. Erst stiegen sie auf der Piste etwa 500 Höhenmeter an und bogen dann auf kleine Fahrwege ein. Auch hier war der Staub unglaublich. Bis zehn Zentimeter tief versank man im mehlfeinen Staub, welcher wie Wasser aufspritzte. Man musste gehörig Abstand halten um überhaupt sehen zu können  wo man fuhr. Die rassige Abfahrt erfolgte wieder über eine breite und holprige Piste. Ein Abstecher führte zu einem Aussichtspunkt, von wo aus man das untenliegende Tal überblicken konnte.

An unserem Camper hatte sich schon bei El Bolson ein unerklärlicher Leistungsverlust eingestellt, den wir hier überprüfen liessen. Der Mechaniker fand unter anderem eine leckende Einspritzdüse, was er problemlos reparieren konnte. Der Leistungsverlust schien aber darauf zurückzuführen sein, dass ein Kabel über welches das Überdruckventil am Turbo steuerte, abgefallen war, sodass der Turbo den Druck nicht mehr aufbaute. Reparieren konnte er das Ganze auf die Schnelle nicht, denn Ersatzteil mussten in Buenes Aires bestellt werden und das hätte gedauert. Nun, weitere Schäden waren nicht zu erwarten, deshalb beschlossen wir, so weiterzureisen.

Weiter Nordwärts

Wir verbrachten einige Tage mit unseren Freunden und genossen das Wiedersehen nach fast auf den Tag genau fünf Jahren. Da Edgardo und Chris auch erst von einem Trip zurück gekommen waren, hatten sie nicht allzu viel Zeit sich um uns zu kümmern. Das kam uns aber auch entgegen, denn wir hatten auch einiges zu erledigen und wir waren froh wieder einmal im Komfort eines Hauses leben zu dürfen. Gerade wenn man, wie wir zur Zeit, mit einfachen Mitteln unterwegs ist, lernt man den Luxus eines Hauses mit all seinen Einrichtungen erst wieder richtig schätzen.

Wir unternahmen eine Wanderung direkt vom Haus aus, welche uns zu mehreren Aussichtspunkten hoch über dem Lago Lacar führte. Durch schattigen Wald ging es auf staubigen Pfaden steil hoc. Bei einer kleinen Siedlung mussten wir den Mapuche, den ansässigen Ureinwohnern ein kleines Entgelt für die Nutzung ihres Landes entrichten. Bald erreichten wir den ersten Aussichtspunkt von wo aus man fast den ganzen See überblicken konnte. Die Wege waren unglaublich staubig, denn es hatte seit langem nicht mehr geregnet. Trotzdem genossen wir es, wieder einmal mehr zu Fuss unterwegs zu sein. Nach dem Abstieg zum See erreichten wir schliesslich den Ort wieder.

An einem Tag hatte Edgardo für Ueli ein E-MTB organisiert und die Beiden machten eine Tour Richtung Chapelco, dem nahen Skigebiet. Begleitet wurden sie von «Kike» welcher das Bike ausgeliehen hatte. Erst stiegen sie auf der Piste etwa 500 Höhenmeter an und bogen dann auf kleine Fahrwege ein. Auch hier war der Staub unglaublich. Bis zehn Zentimeter tief versank man im mehlfeinen Staub, welcher wie Wasser aufspritzte. Man musste gehörig Abstand halten um überhaupt sehen zu können  wo man fuhr. Die rassige Abfahrt erfolgte wieder über eine breite und holprige Piste. Ein Abstecher führte zu einem Aussichtspunkt, von wo aus man das untenliegende Tal überblicken konnte.

An unserem Camper hatte sich schon bei El Bolson ein unerklärlicher Leistungsverlust eingestellt, den wir hier überprüfen liessen. Der Mechaniker fand unter anderem eine leckende Einspritzdüse, was er problemlos reparieren konnte. Der Leistungsverlust schien aber darauf zurückzuführen sein, dass ein Kabel über welches das Überdruckventil am Turbo steuerte abgefallen war, sodass der Turbo den Druck nicht mehr aufbaute. Reparieren konnte er das Ganze auf die Schnelle nicht, denn Ersatzteil mussten in Buenes Aires bestellt werden und das hätte gedauert. Nun, weitere Schäden waren nicht zu erwarten, deshalb beschlossen wir, so weiterzureisen.

Eigentlich hatten wir gehofft, dass die Strecke nach Zapala geteert ist. Dem war aber nicht so, der grösste Teil der Strecke ist nach wie vor eine teilweise recht ruppige Piste. Die Landschaft durch die kargen Berge machte aber das Gerüttel durchaus wett. Wir hatten geplant, im National Park Laguna Blanca, 40 km ausserhalb von Zapala zu übernachten. Leider stellte sich heraus, dass aufgrund kürzlich aufgetretener Vogelgrippefällen sowohl der Campingplatz wie auch der Zugang zu See geschlossen worden war um die Verbreitung der grässlichen Seuche einzudämmen. So fuhren wir weiter bis nach Las Lajas um dort zu übernachten.

Die Fahrt ging weiter in eine Gegend die wir auch bereits etwas kannten, nach Copahue. Beim letzten Besuch waren wir nicht hochgefahren zu dem Thermalbad, sondern hatten am Lago Caviahue übernachtet. Nun stellte sich aber heraus, dass wir nichts verpasst hatten. Die Piste hoch auf über 2000 müM ist nicht angenehm, zu fahren und die geothermischen Felder sind so bescheiden, dass es nicht einmal lohnte eine Foto davon zu machen. Gut, wir sind vielleicht etwas verwöhnt nach dem Besuch so vieler anderer, viel eindrücklicheren Orte. Das Thermalbad selber war auch nicht wirklich berauschend, zudem war der Wind unterdessen so heftig, dass es uns nicht reizte ein Bad zu nehmen. Der Ort hat seine besten Zeiten längst hinter sich und es scheint nicht, dass irgendjemand daran etwas ändern wollte. Der herrliche Übernachtungsplatz den wir vor fünf Jahren kennengelernt hatten, war für den Mercedes leider nicht zugänglich und alternative Plätze waren dem heftigen Wind voll ausgesetzt. So entschlossen wir uns weiterzufahren, aber es wurde ein langer Tag. Wir hatten gehofft ein schönes Buschcamp entlang der reizvollen Strecke zu finden, aber der Wind machte uns einen Strich durch die Rechnung. Nur den Abstecher zum Salto Agrio liessen wir uns nicht nehmen. Es ist einer der farbeprächtigsten Wasserfälle, die wir bisher besucht haben. Der blaue Himmel im Kontrast mit den schwarzen Basaltsäulen und der orangefarbenen Flussufern ist sehr eindrücklich.

Die ersten 40 km der Piste waren echt mühsam, sie wurde schliesslich aber gut fahrbar. Ein Wegweiser schickte uns auf eine kleine Piste Richtung Chos Mahal. Es stellte sich heraus, dass man so ein paar Kilometer abschneiden konnte. Da die Route eher sandig als steinig war und zudem wenig Wellblech aufwies eine gute Option für uns. Im Camping Municipal genossen wir den Abend und eine ruhige Nacht.

 

Nun waren wir wieder auf der legendären Ruta 40 unterwegs. Hoch und runterführte die Strecke, meist durch karge Berglandschaften. Und dann war wieder einmal mehr aus mit Teerstrasse. Gut 100 km Rüttelpiste war angesagt. Auf der Strecke entlang dem Rio Grande hatten wir beim letzten Mal einen kapitalen Steinschlag in der Windschutzscheibe kassiert, entsprechend vorsichtig kreuzten wir den wenigen Gegenverkehr. Die letzten 100 km bis Malargüe waren dann wieder gute Teerstrasse. 

Einige Kilometer nördlich von Malargüe bogen wir in das Seitental ab welches zum bekannten Skizentrum von Las Lenas führt. Zum Skigebiet fuhren wir nicht hoch, sondern besuchten erst die Laguna La Nina Encantada, ein herrliches Juwel in der kargen Landschaft. Ein von Grundwasserquellen gespeister See liegt eingebettet in einem Felsenkessel. Fette Forellen schwimmen durch das klare Wasser und auch die nahe Umgebung ist schön grün und reich an Pflanzen. Einige Kilometer weiter talaufwärts trafen wir auf ein geologisches Unikum. In einem senkrecht abfallenden Doppelkrater befinden sich zwei Seen. Kaum Pflanzen säumen den Krater und das ganze erinnert eher an einen tiefen Baggersee als an ein Naturphänomen. 

In der Folge bot die Strecke keine grosse Abwechslung und wir beschlossen bei Mendoza auf eine Alternativroute auszuweichen welche wir auch bereits kannten. Durch ein mächtiges Tal fuhren wir Richtung chilenische Grenze, vorbei am Stausee Potrillos, bei Kitesurfern wohl bekannt. In Uspallata bogen wir schliesslich auf die RN 149 ab welche uns zum National Park Leoncito brachte. Die Strecke führt durch ein breites Hochtal, immer über 2000 müM. Etwa 40 km sind noch ungeteert aber gut zu befahren. Im kleinen aber feinen Campingplatz haben sie seit unserem letzten Besuch extra zwei Stellplätze für Fahrzeugcamper eingerichtet, ansonsten ist er mehrheitlich für Zeltcamper ausgelegt. Da wir die Wanderungen bereits kannten, genossen wir in erster Linie die herrliche Ruhe in diesem abgelegenen Ort auf 2300 müM und die sternenklare Nacht. Übrigens kosten weder Camping noch der National Park selber Eintritt.

Nach einer kurzen Fahrstrecke liegt östlich der Strecke eine wunderschöne Erosionslandschaft. Unweit der Strasse leuchten die Hügel in allen Farben. Eine schmale Piste führt mitten hinein in die Formationen. Gelb, rosarot, braun bis hin zu tiefschwarzen Teilen leuchten die Farben. Früher waren hier noch irgendwelche Mineralien in Miniminen abgebaut worden. Heute sieht man noch einige Ruinen und einen sehr tiefen Vertikalschacht.

Wir blieben auf dieser kaum befahrenen Nebenstrecke. Sie ist angenehm zu befahren und führt durch abwechslungsreiche Landschaft. Bis auf 2700 müM führte einer der Pässe und der Vito kam auf der langen Steigung wieder einmal auf Betriebstemperatur. In einem einfachen Campingplatz in Bella Vista kamen wir unter, auch hier war der erst angepeilte Campingplatz geschlossen gewesen.

Am Dique Cuesta del Viento, Nomen est Omen, kamen wir an einem weiteren Suferhotspot vorbei, allerdings war bei unserm Besuch der Stausee spiegelglatt... In der Gegend mussten kürzlich extreme Regenfälle niedergegangen sein. Jeder kleine Fluss hatte die Strasse mit Geröll und Sand überspült. Die Furten waren zwar bereits wieder freigebaggert worden und die Flüsse ausgetrocknet, aber lange konnte es nicht her sein, denn die Erde war noch immer feucht auf der Strasse.

Und wieder kam es anders als geplant! Aufgrund der guten Bewertungen hatten wir geplant einen frühen Etappenhalt in einem Campingplatz einzulegen. Vor Ort zeigte sich aber leider, dass der Preis in zwei Monaten von 1000 auf 3000 ARS/P gestiegen war, Warmwasser nicht funktioniert und vor allem keinerlei Schatten für das Auto vorhaben war. Dass die Lage dann auch noch direkt an der Hauptstrasse lag, erwog uns weiterzufahren.

 

Aber auch Plan B ging uns nicht auf. Wir fuhren durch den landschaftlich schönen Provinzpark Ischigualasto, aber dort gibt es bedauerlicherweise keine Übernachtungsmöglichkeit. Zudem kann man die Sehenswürdigkeiten, wie auch im benachbarten National Park Talampaya ausschliesslich im Rahmen einer geführten Tour besichtigen. Im Talapaya NP gibt es zwar eine günstige Campingmöglichkeit, aber dafür muss man sowohl für den Anreise- wie den Abreisetag die Eintrittsgebühr entrichten. Der Campingplatz liegt zudem an der prallen Sonne und man muss das Fahrzeug auf dem Parkplatz lassen. Der Eintritt ist wie meistens bei beliebten Nationalparks für Ausländer ein mehrfaches teurer, hier 3500 anstelle von 1000 ARS/P., und um etwas vom Park zu sehen sind nochmals einige Tausend ARS für die Fahrt im 4x4 Bus gefragt. Das war uns dann doch zu teuer, zu kompliziert und wir wollten auch nicht noch den restlichen Nachmittag in der prallen Sonne verbringen. Also fuhren wir noch eine halbe Stunde bis Villa Union. 

Der erste Teil der Tagesetappe, die Strecke durch die Berge von Miranda  war dann ein landschaftliches Highlight. Die roten Felsen und die grünen Täler mit ihren blühenden Säulenkakteen waren vor allem im Morgenlicht sehr eindrücklich. Auch die restliche Tagesstrecke war abwechslungsreich und schön. Nach Chilecito bogen wir einmal mehr von der Ruta 40 auf die wenig befahrene RN 78 ab um durch die Berge nach Fiambala zu gelangen. Am nächsten Morgen erkundeten wir die Umgebung und fuhren erstmal zum Canyon de los Indios um in dieser schönen Schlucht eine kurze Wanderung zu unternehmen. Vor allem die engste Stelle ist eindrücklich und erinnerte uns an die Slotcanyons in Utah.

Der anschliessende Besuch der bekannten  Thermen von Fiambala arteten wieder in einen Flop aus. Zwei Kilometer vor den Thermalanlagen wurden an einer Barriere nach dem Eintrittsticket befragt. Da wir diese nicht vorweisen konnten, wurden wir 15 km zurückgeschickt nach Fiambala um diese dort bei der Touristeninformation zu kaufen. Da angekommen wurde uns mitgeteilt, dass das nächste Zeitfenster von 15 bis 20 h dauert und wir deshalb zwei Stunden hätten warten müssen. In Anbetracht der wenigen Besucher eine momentan sinnlose Sache. Zudem hätten wir auch hier wieder das dreifache bezahlen müssen. Diskussionen wurden mit einem Lächeln quittiert… Da wir in der letzten Nacht einem heftigen Mückenangriff ausgesetzt waren, hatten wir schliesslich keine Lust mehr in Fiambala zu bleiben und zogen weiter.

In diesem spontanen Plan hatte Ueli die Dieselversorgung nicht berücksichtigt. An den ersten zwei Tankmöglichkeiten fuhren wir bedenkenlos vorbei und merkten erst in der Folge, dass die Abstände zwischen Tankstellen wieder einmal recht gross waren. Schliesslich leuchtete die Reserveanzeige schon fast 100 km bis wir im Spargang die nächste Tankstelle erreichten. In Belén sahen wir ein Plakat, welches Grillhähnchen anbot. Wir hatten Lust darauf und kauften kurzentschlossen unser Nachtessen ein. Das sollte sich aber schon in der Nacht rächen! Myrta hatte auf den enthaltenen Salat gänzlich verzichtet und Ueli hatte diesen selber vertilgt. So war es naheliegend, dass das Erbrechen und der Durchfall, welche noch vor Mitternacht einsetzten, einzig diesem zuzuschreiben war. Als aber Myrta am Morgen ebenfalls von Durchfall geplagt wurde, war klar, dass auch mit dem Poulet etwas nicht gestimmt hatte. So wurde die Fahrt nach Cafayate vor allem für Myrta zum Spiessrutenlauf.

 

Wir wollten die gesundheitliche Störung erst mal auskurieren, bevor wir wieder grosse Unternehmungen planten oder weiterzogen. Wir planten deshalb erstmal ein paar Ruhetage ein.