Argentinien 2023

Wir hatten ja schon vor längerem geplant, noch einmal nach Argentinien zu reisen, nicht zuletzt um die vielen Freunde die wir auf unserer Panamericana Reise kennengelernt hatten zu besuchen. Die Pandemie hat unsere Pläne, wie viele andere auch, verzögert. Monica und Gabi in Buenos Aires hatten uns bei ihrem Besuch bei uns in der Schweiz ihren alten Mercedes Van nutzen zu dürfen. Das waren natürlich eine hervorragende Gelegenheit um unabhängig und flexibel durch Argentinien zu reisen. 

So kam es, dass wir Ende Januar nach Buenos Aires flogen um von dort unsere Reise zu starten. Über Madrid gelangten wir in 17 h nach Argentinien und nach nicht einmal einer halfen Stunde wurden wir von Monica und Gabriel am Ausgang in Empfang genommen. Die etwa 30°C waren erst mal ein Schock für uns, die aus der grauen und kalten Schweiz angereist waren. Aber gerne wollten wir uns an das sommerliche Klima der Südhalbkugel gewöhnen.

Die Karte zeigt unsere gefahrene Route und die Übernachtungsplätze. Zoomen um mehr Detail zu sehen oder auch einzelne Etappen anklicken, um die Statistiken der Strecke zu sehen.

Tigre und das Delta des Rio Paraná

Im Nordwesten der Stadt Buenos Aires liegt das riesige Delta des Rio Paraná. Die gesamte Fläche beträgt 14'000 km2, also gut ein Drittel so gross wie die Schweiz! Unzählige Flussarme und Kanäle unterteilen das Gebiet in hunderte von Inseln. Vor die Region in der Nähe der Stadt Tigre ist sehr beliebt um ein Wochenendhaus an einem der Flüsse zu besitzen. Aber es leben auch tausende von Leuten im Delta und viele pendeln in die Hauptstadt zur Arbeit. Am Wochenende kommt es dann auch oft zu grossem Andrang an den Anlegestellen der Boote welche, wie die Busse in den Städten, das Delta als öffentliche Verkehrsmittel versorgen.

Monicas Familie besitzt ein kleines Haus am Rio Sarmiento, etwa eine halbe Stunde Bootsfahrt von Tigre. Schon bei unserem ersten Besuch hatte sie und Gabriel uns eingeladen ein paar Tage dort zu verbringen. Dazumal war aber es Winter gewesen und das Wetter nass und kalt, definitiv nicht ideal für einen Aufenthalt im Delta.
Jetzt aber war es geradezu ideal, der heissen Stadt zu entkommen. Der Wetterbericht war gut für die nächsten drei Tage und so machten wir uns am bereits am Tag nach unserer Ankunft aus, das kleine Paradies zu entdecken.

In Tigre besorgte uns Moni erst mal die Tickets für das Boot. OK, wir genossen noch den argentinischen Rentner Rabatt, aber 500 ARS (zur Zeit gut ein Franken) waren für Hin- und Rückfahrt unglaublich günstig. Das alte, aber gut erhaltene Holzboot war bis auf den letzten Platz gefüllt und bald liessen wir die Stadt hinter uns und tauchten in das Flusslabyrinth ein. Immer wieder stiegen Leute an ihren privaten Bootsstegen aus und bald schon waren auch wir an der Reihe von Bord zu gehen.

Monicas Tochter war über das Wochenende mit ihren Jungs und einer Freundin im Haus gewesen und so lernten wir sie bei dieser Gelegenheit kennen. Auch Monicas Schwester was mit ihren Seekayak angereist, auch sie besitz mit ihrem Mann zusammen ein Haus nur wenige Kilometer entfernt. Wir genossen den Tag mit all diesen Leuten. Wie immer wurde geplaudert und gescherzt. Noch mussten wir uns anstrengen der Konversation zu folgen und mitzureden, aber das wird sich in den folgenden Wochen Hoffentlich wieder entspannen. Später trafen dann auch noch der Schwager Marcelo und Frederico, der Sohn ein. Letzterer kam mit einer kleinen Rakete «angeflogen». Der getunte 115 PS Motor ist gut genug, das winzige Boot auf 115 km/h zu bringen.

Am Abend stellte sich Gabriel an den Grill um das so typische Asado, die argentinische Grillorgie, zu zubereiten. Natürlich durfte der feine Malbec nicht fehlen. Wir waren wieder in Argentinien angekommen!

Am nächsten Morgen holte uns Marcelo mit seinem grossen Motorboot ab, um mit uns einen ausgedehnten Ausflug durch das Delta zu unternehmen. Nicht weit von unserer Unterkunft bog er in einen schmalen, fast zugewachsenen Seitenarm ein und tuckerte langsam durch den Dschungel. Hier hatte es für längere Zeit keine Häuser am Ufer und man konnte sich gut vorstellen, wie sich die Landschaft vor der Inbesitznahme durch Menschen ausgesehen hat. Bald aber waren wir wieder auf einem breiten Fluss unterwegs.
Marcelo steuerte das Ufer an und wir fanden uns an einem echten «Lost Place» wieder. Hier stand vor über hundert Jahren mal eine prächtige Villa. Davon blieben aber kaum Spuren übrig. Einzig ein unterdessen zugewachsener Pavillon erinnerte an die alten Zeiten.
An derselben Stelle steht ein mächtiger, alter Baum seit über 150 Jahren. Der gewaltige Stamm ragt sicher über 30 m in die Höhe. Ingrid, Monis Schwester, erklärte uns, dass es einer von zwei «Arbol de Cristal» sei. Die Legende sagt, das bei Vollmond der Baum leuchten und glitzern soll. So oder so, ein eindrücklicher und wunderbarer Baum.
Wir fuhren immer weiter nordwärts und erreichten schliesslich den mächtigen Rio Paraná. Dieser ist bis nach Rosario schiffbar, selbst für die grossen Hochseefrachter.

Für ein paar Kilometer folgten wir dem Strom und bogen dann aber bald wieder nach Süden ab. Wir hielten bei einem Lebensmittelladen, eigentlich aber eher ein Einkaufszentrum für die vielen Bewohner entlang des Flusslaufs. Wir deckten uns mit Lebensmitteln und Getränken für ein Mittagessen ein. Dieses nahmen wir beim Haus von Ingrid und Marcelo ein. Anschliessend führte uns Ingrid in die Wälder und Sümpfe. In der Nähe ihres Hauses ist der Startpunkt eines den ganz wenigen längeren Wegen, auf welchem man auch einmal in die sonst unzugänglichen Flora und Fauna vordringen kann. Immer wieder hörten wir Vögel kreischen und singen, zu sehen bekamen wir im dichten Wald aber nur wenige. Nach der Wanderung hingen wir im schattigen Garten der Beiden noch etwas ab, bevor uns Marcelo wieder zu unserer Unterkunft zurückfuhr.

 

Das war ein wunderbares Erlebnis und wir waren sehr froh, durch unsere Freunde die Möglichkeit erhalten zu haben, nicht nur kurz eine Rundfahrt mit einem Ausflugsboot machen zu können. So bekamen wir eben auch Dinge zu sehen, welche man nur mithilfe von Einheimischen erleben kann. Auch bekamen wir so einen kleinen Einblick in das Leben der Leute im Delta.

Ab in den Süden

Nach einigen Tagen in Buenos Aires, fuhren wir zusammen an den südlichen Rand von Buenos Aires, wo Gabi ein Haus hat und wo auch sein Campervan parkiert war. Bevor wir uns aber um das Einräumen unseres neuen Zuhause kümmerten, bekam der Mercedes Vito noch einen Öl- und Filterwechsel verpasst. Nach einer knappen Stunde und 17’0000 ARS weniger im Portemonnaie, fuhren wir zu Gabis Haus. In der Nachbarschaft kauften wir das Nachtessen, was anderes als ein Asado, ein. Unser Van war schnell eingeräumt und auch Gabi und Moni machten ihr Wohnmobil startklar. Die ersten Tage wollten wir zusammen reisen, weil die Beiden sicherstellen wollten, dass wir mit dem Auto klarkamen.

Anderntags ging es dann los Richtung Süden. Unser Tagesziel war Tandil, etwa 350 km der Ruta National 3 entlang. Gut eine Stunde verging aber, bevor wir den Grossraum Buenas Aires hinter uns liessen. Durch eine flache, von Land- und Viehwirtschaft geprägten Landschaft kamen wir gut voran. Nur wenige Kilometer vor Tandil erwischte Ueli am rechten Strassenrand irgendein Hindernis, ein Schlagloch oder ein Stein, wir wussten es nicht. Es gab einen Knall und das rechte Vorderrad verlor schlagartig die Luft. Beim anschliessenden Radwechsel stellte sich heraus, dass die Felge eine zünftige Beule davongetragen hatte. Wir konnten nur hoffen, dass sie repariert werden konnte.

 

Auf den Schreck, und das schon am ersten Tag unterwegs, suchten wir einen Platz zum Übernachten. Am hübschen See am Stadtrand war aufgrund des Wochenendes der Teufel los. Die Parkplätze und auch die Campingmöglichkeiten waren überfüllt und wir entschlossen uns einen Campingplatz in einigen Kilometern anzufahren. Dort waren wir dann die einzigen Gäste und erlebten eine sehr ruhige Nacht.

Tandil und Umgebung

Am Morgen machten wir uns auf, eine Werkstatt zu finden, welche die Felge reparieren konnte. Beim zweiten Versuch wurden wir fündig und es wurde uns versichert, dass die Felge repariert werden könne. Die Zeit bis am Nachmittag verbrachten wir mit dem Erkunden der Umgebung. Zuerst besuchten wir den Piedra Movediza. Auf einem felsigen Hügel war bis 1912 ein 3000 Tonnen schwerer Felsblock gestanden, welcher aber tatsächlich so delikat balancierte, dass er eines Tages herunter kollerte. Nun war die Stadt ihre grösste Sehenswürdigkeit los! Die findigen Leute bauten aber in der Folge eine Replika und platzierten diese an derselben Stelle und so hat die Stadt noch immer ihr Wahrzeichen.

Unweit der Stadt fuhren wir hoch zur Cerro El Centinela. Auch dort gab es einen, noch immer natürlichen, Felsblock zu bestaunen, welcher aussieht wie wenn auch irgendeinmal herunterrollen würde. Witzig war aber auch ein alter Sessellift, welcher den Leuten ein aussergewöhnliches Erlebnis ermöglichte. Die alte Anlage war ursprünglich irgendwo in der Schweiz in Betrieb gewesen und erlebte hier jetzt ein zweites Leben.

Zuletzt fuhren wir noch zur Sierra del Tigre, um eine kurze Wanderung zu unternehmen. Ursprünglich war das grosse Grundstück ein Zoo gewesen, unterdessen wurde dieser aber geschlossen und das Areal zu einem Naturschutzgebiet ernannt. Auf der gut einstündigen Wanderung genossen wir die Aussicht in der ansonsten flachen Landschaft und hatte gar das Glück zwei Hirsche zu Gesicht zu bekommen.

 

Dann erreichte uns der Anruf aus der Werkstatt und wir konnten das Rad abholen. Wir hatten Glück, dass das so spontan möglich geworden war und schliesslich auch nur 6000 ARS, etwa 18 CHF, kostete. Nachdem wir noch eingekauft hatten, wollten wir noch einige Kilometer hinter uns bringen bis zu einem Übernachtungsplatz. Viele Optionen gab es nicht in der Gegend, denn ausser Tandil gab es kaum Orte von touristischer Bedeutung. Zu unserer grossen Überraschung verbrachten wir die Nacht schliesslich in einem gut ausgestatteten Camping am See El Paraiso in der Nähe von Laprida. Moni hatte bereits erwähnt, dass es sich immer lohne zu erwähnen, dass man pensioniert sei. So bekamen wir auch hier einen grosszügigen Rabatt. Uns erreichte die Nachricht von den Cabreras und sie teilten uns mit, dass sie im Campingplatz in Clarameco untergekommen waren. Ein Blick auf die Karte offenbarte, dass es sinnvoller war, erst an die Küste zu fahren, um uns mit den Freunden zu treffen und erst anschliessend in die Sierra de la Ventana weiterzureisen.

Wiedersehen mit Freunden

Schon am Nachmittag erreichten wir den Campingplatz Fuerza y Luz und fanden auch bald den Camper der Cabreras. Die Familie war aber am nahen Strand, aber nach einer Nachricht, dass wir angekommen sind, tauchte auch schon bald Silvio auf. Das Wiedersehen war herzlich und bald waren auch die anderen Familienmitglieder zurück im Camping. Da aber direkt neben den Cabreras kein Platz  frei war, richteten wir uns alle an einem anderen Platz ein. Wir genossen das Wiedersehen und auch Moni und Gabi waren bald Teil der Gemeinschaft. Natürlich gab es viel zu erzählen, aber in erster Linie genossen wir das Zusammensein mit all den Freunden. Ueli fuhr mit Silvio nochmal in den nahen Ort, um alles Notwendige für ein ausgiebiges Asado zu beschaffen. Alle trugen ihren Teil zu guten Gelingen des Abends bei und so war es nicht verwunderlich, dass wir einen herrlichen Abend zusammen verbringen konnten.Im Campingplatz hatte es auch mehrere Gäste, welche wohl permanent in ihren zum Teil sehr exotischen und uralten Bussen lebten. Kurz bevor wir zu Bett gingen, hörten wir ein Schnaufen und Knattern. Es stellte sich heraus, das ein neuer Nachbar mit seinem Oldtimer Jahrgang 1934 eingetroffen war. Im Gespräch stellte sich heraus, dass er aus 350 Km Entfernung angereist war und das mit einer Höchstgeschwindigkeit von gerademal 38 km/h.

Am anderen Tag machten wir einen kurzen Spaziergang am Strand entlang. Da für das nahende Wochenende ein grossangelegtes Wettfischen angesagt war, wollten wir alle diesem Spektakel entfliehen. Mehrere tausend Fischer werden vom Strand aus am Wettbewerb teilnehmen und hoffentlich einen der vielen Preise einheimsen. Mehrere Autos und viele andere Preise im Gesamtwert von 50'000'000 ARS warteten auf erfolgreiche Fischer. Nur war natürlich der Ort und die ganze Umgebung dadurch total überlaufen.
Myrta buk mit den Frauen zusammen noch zwei Butterzöpfe und ansonsten war einfach nur plaudern und entspannen angesagt.

 

Während wir mit Moni und Gabi in die Sierra de la Ventana weiterreisten, packten auch die Cabreras zusammen, um in einen nahegelegenen Ort zu wechseln und noch einige Tage am Meer zu verbringen. Wir werden sie aber sicher noch einmal in ihrem Heim besuchen, bevor unsere Reise zu Ende geht. 

Sierra de la Ventana

Aus der riesigen flachen Landschaft ragt die Sierra de la Ventana aus der Ebene. Ansonsten gibt es im weiten Umkreis wenig Sehenswertes. Bevor wir in den Regionalpark weiterzogen, kauften wir noch einmal Lebensmittel für die nächsten Tage ein. Die beiden zuerst anvisierten Campingplätze entsprachen nicht unseren Erwartungen, beziehungsweise waren geschlossen. Aber einige Kilometer ausserhalb von Villa Ventana fanden wir eine gute Alternative. Da es doch recht heiss war, genossen wir den grossen Pool umso mehr.            
Am Morgen fuhren wir zum Besucherzentrum und starten dort die Wanderung zum Cerro Blanco. Aber es stellte sich bald heraus, dass der Wanderweg weitgehend an der prallen Sonne verlief und es wiederum sehr heiss zu werden schien. Wir brachen deshalb die Wanderung auf halbem Weg ab und machten eine kurze Wanderung durch den schattigen Wald.

Beim Weiterfahren konnten wir dann das namensgebende Fenster nahe der Bergspitze aus der Ferne bestaunen. Aus der Distanz erschien es uns winzig, aber offensichtlich ist es bedeutungsvoll genug, um nicht nur dem Naturpark, sondern auch noch zwei Ortschaften in der Umgebung den Namen zu leihen.

An der Atlantikküste entlang

Da wir früh gestartet waren, blieb uns noch genügend Zeit wieder zurück an die Küste zu fahren. Hinter El Condor führte die Strasse der Küste, entlang welche bis vor die  Seelöwenkolonie bei der Punta Bermeja geteert war. Wir besuchten die grosse Kolonie, welche von einer Aussichtsplattform beobachtet werden kann. Die Tiere waren zwar etwas weit entfernt, aber es war trotzdem recht interessant. Die Nacht verbrachten wir dann in einer verlassenen Kiesgrube und genossen einen sehr ruhigen Abend. Wir folgten der Piste weiter südwärts und kamen nur durch einen kleinen, verschlafenen Ort. Immerhin konnten wir aber frisches Eis für die Kühlbox kaufen. Die Landschaft war anschliessend von einer schönen Dünenregion geprägt und oft verlief die Route am Meer entlang.
Vor San Antonio del Este erreichten wir wieder die RN3 und wollten noch bevor die Läden wieder für die Siesta schlossen, Lebensmittel einkaufen. Gabi war bereits auf Reserve und musste dringend Tanken. An beiden Tankstellen standen aber die Autos Schlange und wir entschlossen und deshalb erst die Einkäufe zu erledigen. Die Tankstellen in der Stadt hatten auch kaum Kunden, sodass auch wir noch den Tank füllen konnten.

Unsere Freunde waren nach dem Tanken weitergefahren, da die Läden unterdessen geschlossen waren. Da wir uns aber sowieso hier vorübergehend trennen wollten, reisten wir für ein paar Tage unabhängig. Unser Tagesziel war die Halbinsel Valdez. Noch waren aber einige Hundert Kilometer vor uns, durch eine Gegend welche weder Sehenswertes noch Übernachtungsmöglichkeiten bot.

Wir erreichten den Campingplatz in Puerto Pyramides am späten Nachmittag. Beim Einchecken erwähnten auch wir wieder, dass wir pensioniert seien und bekamen den Stellplatz für die Hälfte, in Argentinien haben Pensionierte immer wieder grosszügige Privilegien. Es war noch immer recht heiss und wir waren froh, dass der Stellplatz etwas Schatten versprach. Ausser uns waren nur gerade drei Overlander auf dem Platz, für uns etwas überraschend, ist doch die Peninsula Valdez eine sehr bekannte und beliebte Destination.

Peninsula Valdez

Will man die Chance Orkas beim Jagen beobachten zu können erhöhen, sollte man versuchen die entsprechenden Strände bei Flut zu besuchen. Wir hatten Glück, denn der Höchststand war in der Caleta Valdez um 1330 und beim Punta Norte um 1500 Uhr angesagt. So konnten wir gut ausschlafen und gemütlich zur Caleta Valdez fahren. Schon auf dem Weg dorthin hatten wir viel Glück und konnten nebst den vielen Guanacos auch die weniger verbreiteten Maras und einige Wildhasen beobachten. Auch einer kleinen Kolonie Magellan Pinguine besuchten wir. Einige der witzigen Tiere hatten ihre Höhlen direkt am Parkplatz eingerichtet und liessen sich durch uns Besucher in keiner Weise stören. Beim Besucherzentrum an der Caleta Valdez konnten wir eine Herde Seeelefanten beobachten und als wir ein weiteres Mal bei der Aussichtplattform vorbeigingen, sahen wir tatsächlich vier Orkas am Strand entlang patrouillieren. Er schien sich um zwei Mütter mit ihren Jungen zu handeln und es schien uns, als ob sie ihren Jungen die Jagd am Strand beibringen wollten. Allerdings waren auch die jungen Seeelefanten ein zu grosser Brocken für sie und so blieben ernsthafte Angriffe aus. Aber es ist schon ein Glücksfall, überhaupt Orkas an der Küste beobachten zu können.

 

Am Punta Norte wäre das Jagdglück sicher grösser, denn in der dortigen Seelöwenkolonie waren unzählige Jungtiere zu sehen. Dort hatte es aber seit Tagen keine Sichtungen gegeben und auch wir hatten kein Glück. Nachdem wir die grosse Kolonie etwas beobachtet hatten gingen wir zum Auto zurück und wurden von zwei Gürteltieren willkommen geheissen. Die niedlichen Tiere waren überaus zutraulich und liessen sich durch uns kaum stören. Danach machten wir uns auf den langen Rückweg zum Campingplatz. Während dem Nachtessen wurden wir dann vom Regen überrascht. Erst waren es nur ein paar Tropfen, bald schüttete es aber kräftig. Fluchtartig mussten wir uns ins Auto zurückziehen.

Pinguine beim Punta Tombo

Unser nächstes Ziel war die Punta Tombo wo die grösste Pinguinkolonie ausserhalb  der Antarktis besucht werden kann. Erst kauften wir aber in Puerto Madryn noch einmal ein, denn ausser Trelow waren auf unserer Route nur kleine Dörfer anzutreffen. Ein Argentinier hatte uns gesagt, wir sollen am besten erst gegen Abend die Pinguine besuchen, denn tagsüber sind viele der Tiere in der offenen See am Fischen. Das Wetter machte uns etwas Sorge, denn immer wieder zogen schwarze Wolken vorüber welche ziemlich regenschwer ausschauten. Schliesslich konnten wir die Kolonie aber weitgehend trocken besuchen.
Über 200'000 Tausend der witzigen Vögel wurden kürzlich gezählt. Sie verteilen sich über ein riesiges Gelände und einige haben ihre Höhlen mehr als ein Kilometer vom Strand gebaut. Ein Weg führt mitten durch die Kolonie und die Vögel können aus nächster Nähe beobachtet werden. Nicht wenige haben sich sogar unter den Holzstegen eingerichtet. Jungtiere in allen Stadien waren überall zu sehen, flauschige Tiere in zartem Braun bis hin zu fast schon erwachsenen, bereits mit dem endgültigen Gefieder.

Da es in der Nähe keine anderen Übernachtungsmöglichkeiten gab, richteten wir uns einmal mehr in einer Kiesgrube ein. Die hatte zudem den Vorteil, tief genug zu sein, um den kräftigen Wind wenigstens etwas zu vermindern. Wieder gab es am Abend einige Regenschauer und wir mussten eine Lücke zu kochen finden. Fast gelang es uns sogar im Trockenen zu essen, aber mussten uns schliesslich doch noch ins Auto zurückziehen.      

Westwärts Richtung Anden

Erst wollten wir die Piste zum Staudamm Florentino Ameghino nehmen. Man könnte einige Kilometer Strecke sparen, aber auf der Teerstrasse war man komfortabler und auch schneller unterwegs. Wir machten dann aber den Abstecher von der Rute 25 und machten im Dorf unterhalb des Staudammes Mittagspause. Es wäre auch durchaus ein schöner Ort zum Übernachten, aber wir waren schon am Mittag dort und fuhren deshalb weiter westwärts. Die Strecke führte entlang dem Rio Chubut, manchmal nah am Ufer, dann wieder ausserhalb der Sichtweite. Die Landschaft war recht abwechslungsreich und es hatte kaum Verkehr. Wir fuhren bis nach Los Alteres und kamen im Camping Municipal unter. Man war dabei, den Campingplatz noch weiter zu modernisieren, obschon die Anlage recht gut in Schuss war. Als Pensionäre zahlten wir nur 500 anstatt der auch sonst schon sehr günstiger 800 ARS, also nicht mal 2 CHF für uns beide. Dabei waren sowohl Strom als auch warme, saubere Duschen inbegriffen.

 

Nach weiteren 50 Km auf der Ruta 25 bogen wir dem Rio Chubut folgend auf die ungeteerte Ruta 12 ab. Die Piste folgte dem Flusstal für die nächsten 200 km bis zum Piedra Parada. Meist war die Piste in gutem Zustand, aber es hatte auch immer wieder ein paar Kilometer, die steinig oder Wellblech waren. In Cerro Condor fragten wir uns zu einem winzigen Tante-Emma-Laden durch und konnten dort Eis für die Kühlbox kaufen. Dieses war eine tiefgefrorene 2 Liter PET Flasche, welche viel länger hält als die üblichen Würfel und zudem kein Schmelzwasser in der Kühlbox erzeugt. Immer wieder wechselte die Landschaft. Felstürme in allen Farben und Formen kontrastierten mit den saftig grünen Bäumen am Flussufer. Im etwas grösseren Ort Paso de Sapo entdeckten wir das Hinweisschild einer  Bäckerei, wo wir tatsächlich ofenfrisches Brot kaufen konnten. Nun war es nicht mehr weit zu unserem Tagesziel bei dem Piedra Parada. Wir fuhren erst die Campingplätze ab und herauszufinden, ob unsere Freunde bereits angekommen waren, aber wir wurden nicht fündig. Wir richteten uns im Camping La Buitrera ein, einem riesigen Gelände, wo man sich einen Platz suchen kann. Es waren vor allem junge Kletterer, die den Platz bevölkerten, denn im nahen Canyon gab es unzählige Kletterroute zu entdecken. Da der Wind gegen Abend auffrischte, wurde es recht ungemütlich, vor allem auch wegen des aufgewirbelten Staubes. 

Im Canyon Buitrera beim Piedra Parada

Am Morgen machten wir uns auf, den nahe gelegenen Canyon zu erkunden. Wir waren früh dran und wurden vielleicht gerade deshalb mit der Sichtung von zwei Viscachas belohnt. Die hasenähnlichen Tiere sind aber viel grösser und haben einen langen Schwanz. Sie sich können zudem auch in den Felsen geschickt bewegen. Etwa 5 km führt der Wanderweg durch den Canon und folgt den vielen Windungen. Am Morgen erreichte die Sonne die farbigen Felswände noch nicht und so wanderten wir bis zum Ende und erkundeten den schmalen Seitencanyon.  Auf dem Rückweg konnten wir dann bei besserem Licht einige Bilder der eindrücklichen Landschaft machen. Am Ausgang der Schlucht fällt der Blick auf den freistehenden Piedra Parada, ein mächtiger Felsklotz von über hundert Meter Höhe.

 

Da wir schon am Mittag zurück waren, wollten wir nicht den restlichen Tag im staubigen Campingplatz verbringen und entschlossen uns weiter Richtung Esquel zu fahren. Nach wenigen Kilometern sahen wir von der Strasse schöne Stellplätze am Flussufer und dachten noch, dass das eine gute Alternative wäre. Auf einmal entdeckte Myrta einen aufgeregt winkenden Mann unter den Bäumen. Zu unserer grossen Überraschung war es Gabi. Wie sich herausstellte, waren die Beiden am Vorabend schon in der Gegend angekommen und hatten sich den Campingplatz kurz angeschaut und sich entschlossen zu diesem Wildcamp zu fahren. Per Zufall hatte uns Gabi beim Fische vorbeifahren gesehen und alles liegengelassen, um uns zu winken.  Nun waren wir also wieder vereint und da der Wind an Stärke zugenommen hatte, beschlossen wir doch noch nach Esquel zu fahren und in der Stadt einen Campingplatz zu nehmen.

Nationalpark Los Alerces

Wir kauften noch einmal Lebensmittel für mehrere Tage ein, da wir von Esquel im nahen Los Alerces Nationalpark zum Lago Verde fahren und dort einige Tage verbringen wollten. Am Parkeingang «kaufte» Moni für alle vier die Eintrittstickets und so kamen wir in den Genuss eines freien Eintritts, da Pensionäre auch hier keinen Eintritt bezahlen müssen.

Wir richteten uns im Campingplatz ein und genossen die umliegende Natur an diesem herrlichen See. Es war gut, dass wir am frühen Freitagnachmittag angekommen waren, denn es stand ein langes Wochenende bevor und der Campingplatz sollte sich bis zum Samstag ziemlich füllen.           
Am nächsten Tag wanderten wir hoch zum Aussichtspunkt, von wo aus der Lago Verde und die umliegende Berglandschaft zu sehen sind. Die 300 Höhenmeter lohnen sich auf jeden Fall. Was auffiel, waren die unzähligen am Boden liegenden Bäume. Es war im letzten Winter extrem viel Schnee gefallen und die mächtigen Bäume durch die Laste umgeworfen. So lagen nun Tausende von Bäumen kreuz und quer im Wald.   
Eine weitere Wanderung machten wir wieder direkt vom Campingplatz aus zur südlich gelegenen Brücke, von wo aus man eine kleine Rundwanderung zum Lago Menendez machen kann. An einer Stelle konnte man sogar einen Blick auf die vergletscherten Berge geniessen, schon fast wie in der Schweiz, aber halt ohne irgendwelche Anzeichen von Zivilisation. Die Abflüsse der beiden Seen sind kristallklar und von herrlichem blaugrün. Auch die umliegenden Wälder sind wild und unberührt, eine herrliche Gegend. Am Abend grillten wir meistens, denn wir hatten in Esquel noch grosszügig Fleisch gekauft. Den Lammgigot brieten wir auf dem Grill, die Schulter wurde gewürfelt und endete mit viel Gemüse in einem feinen Eintopf.            
Dann fuhren wir einige Kilometer zurück um am Playa del Frances den Tag zu verbringen. Ueli versuchte sich genauso erfolglos beim Fischen wie Gabi und Moni, aber es ist ebenfalls ein wunderschöner Ort auch wenn es uns, wie so oft, zu kalt war ins Wasser zu gehen. Aber entlang der kleinen Buchten gab einiges zu entdecken.
Unterdessen war Moni’s Neffe Federico mit seiner Freundin Ariana eingetroffen. Alle sechs fuhren wir zusammen zum Rio Rivadavia, auch nur ein paar Kilometer entfernt. Vom Parkplatz geht man etwa eineinhalb Kilometer einem Bach entlang bis man den Hauptfluss, welcher den Lago Rivadavia mit dem Lago Verde verbindet, erreicht. Ein schöner Fussweg führt dann dem Fluss entlang bis man zum Ausfluss gelangt. Myrta entdeckte einen grossen Eisvogel, welcher auf einem Ast sitzend auf Beute lauerte. Ueli gelangen sogar ein paar Bilder vom prächtigen Vogel. Wir liessen uns am Flussufer nieder und Federico und Gabi versuchten es erneut ein paar Forellen zu erwischen, aber leider wieder ohne Erfolg. Da es langsam spät wurde um zeitig beim Apero im Camp zu sein, gingen wir noch etwas weiter um im wunderschön gelegenen Camping Rivadavia etwas zu trinken. Moni und Gabi kannten den Platz von früheren Besuchen und wir genossen das Bier im Schatten einiger Bäume. In einer guten Stunde erreichten wir unser Autos wieder, aber es war doch schon etwas später geworden, bis wir im Campingplatz zurück waren.            
Gabi hatte im kleinen Laden des Campings drei grosszügige Fleischstücke besorgt, so um die 4 kg insgesamt, und Ueli hatte schon mal das Feuer in Gang gebracht. Bald brutzelte das Fleisch auf dem Grill.   

Gabi und Federico waren schon früh auf den Beinen uns als wir anderen schliesslich auch aus den Federn kamen, wurden wir mit drei herrlichen Regenbogenforellen überrascht. Die Beiden hatte heute Glück gehabt, vielleicht nicht zuletzt, weil das Wetter nicht mehr ganz so schön und sonnig war. Immer wieder fielen ein paar Tropfen Regen, aber zum Mittagessen liessen wir uns die fangfrischen Forellen schmecken.

Am nächsten Tag hiess es, zumindest vorübergehend, wieder Abschied nehmen. Unsere Freunde wollten noch zwei, drei Tage bleiben und dannziemlich direkt auch nach San Martin de los Andes reisen. Monis Sohn wohnt seit kurzem etwas ausserhalb  und den wollten die beiden besuchen.

Auf nach San Martin de los Andes

Wir verliessen den Los Alerces Nationalpark alleine, denn Moni und Gabi wollten noch zwei Tage bleiben. Die Strasse war bis nach Cholila ungeteert, umso mehr genossen wir es, wieder auf eine gute Teerstrasse zu treffen. Die Landschaft blieb abwechslungsreich und wir erreichten El Bolson. Dort kauften wir erst mal wieder frische Lebensmittel, denn nach dem Besuch im Nationalpark waren wir ziemlich ausgeschossen. El Bolson ist sehr touristisch und ist wegen seiner vielen Restaurants und der umfangreichen touristischen Infrastruktur beliebt. Wir beliessen es bei einer Rundfahrt durch den Ort, der uns ziemlich hektisch und umtriebig vorkam und übernachteten in einem netten Campingplatz etwas ausserhalb der Stadt.   

Bevor wir weiter nordwärts fuhren, machten wir noch eine Rundfahrt in der Region. Erst hielten wir bei einem kleinen Naturpark, in welchem es einen versteckten Wasserfall zu besuchen gibt. Aber er führte wenig Wasser und die Wege waren staubig. Auch stellte sich heraus, dass man vom hochgepriesenen Rio Azul kaum etwas zu sehen bekommt. Die Piste war zudem sehr rumplig und voller Wellblech.

Auf der Ruta 40 fuhren wir weiter nordwärts und bogen dann auf eine Piste ab, welche uns an den Lago Steffen führte. Im dortigen, herrlich gelegenen Campingplatz wollten wir die Nacht verbringen. Da es noch früh am Nachmittag war, wanderten wir erst ein Stück nach westen, drehten dann aber bald um, da der Wanderweg immer höher durch den Wald hochführte, ohne uns eine Aussicht zu bieten. In die andere Richtung war es bedeutend attraktiver. Der Weg führte erst durch den langgezogenen Campingplatz am Strand entlang und folgte dann dem kristallklaren Abfluss. Auf dem Rückweg kamen wir an einer Feuerstelle vorbei an welcher zwei Zicklein am Kreuz brieten. Die Leute am nahen Tisch sahen, dass wir dies interessiert bestaunten und luden uns spontan ein, das späte Mittagessen mit ihnen zu teilen. Wie so oft schon in Argentinien wurde daraus ein spannender Nachmittag und wir lernten die Leute etwas näher kennen. Es war eine Grossfamilie aus El Bolson, welche ihre chilenischen Freunde zu diesem Schmaus an diesem wunderbaren Ort eingeladen hatten. Kennengelernt hatten sie sich vor vielen Jahren als Pedro auf seiner Ferienreise eine Panne erlitten hatte und die Argentinier, wie schon fast üblich in diesem Land, selbstlos geholfen hatten. Die Freundschaft blieb bis heute erhalten…       
Das Essen war hervorragend, Alex, ein weiterer, begnadeter Asador, hatte es perfekt gegrillt. Wir konnten nur gerade eine Flasche Malbec und unsere Gesellschaft beisteuern, aber wir alle genossen den Tag. Er wurde allerdings schlagartig unterbrochen, als ein heftiger Wind aufkam und kurz danach Regen einsetzte. Wir halfen noch beim Zusammenpacken und mussten uns dann bereits wieder von diesen lieben Leuten verabschieden.

Der nächste Morgen war kalt, aber der Regen hatte sich verzogen. Wir krochen auf der Rumpelpiste zur Ruta 40 zurück und folgten dieser bis nach  Bariloche. Wir wollten noch einmal in der Colonia Suiza verbeischauen, aber wir hatten einen schlechten Tag erwischt. Erstens war Wochenende und zweitens wurde an diesem Tag auch noch ein Berglauf durchgeführt. Das Resultat war ein total verstopftes Dorf und kaum Parkplätze.

 

So beliessen wir es beim Kurzbesuch und fuhren der Touristenroute entlang weiter. Die Strecke bietet immer wieder Ausblicke auf die herrliche Bergwelt. In Bariloche selber kauften wir nur ein paar Kleinigkeiten ein und verliessen den Trubel wieder.
Wir fuhren noch eine gute Stunde der Ruta 40 entlang und kamen im Nationalpark Camping Ragintuco unter. Der Platz ist wunderschön parzelliert und wir fanden einen windgeschützten Standplatz, denn es war kalt an diesem Tag und der Wind war immer kräftiger geworden. Unsere Campnachbarn waren ein Schotte in fünfter Generation und seine Frau. Er kam daher wie Prinz Charles und er hatte tatsächlich noch immer einen englischen Akzent, denn noch immer wurde zu iuaHAuse Hause englisch gesprochen.
Die Dusche verschoben wir auf den Morgen denn die Duschzeiten waren von 21-24 Uhr und dazu lud das Wetter nicht dazu ein.

Die Ruta de los Sietes Lagos

Über das umtriebige Villa Angustura kamen wir an das Südende der Ruta de los sietes Lagos, einer landschaftlich sehr schönen Strecke, vorbei an mehreren Seen. Immer wieder hielten wir an, um die Aussicht zu geniessen und zu fotografieren. Am Pichi Traful Fluss richteten wir uns früh in der dortigen Campingzone ein. Es ist einer der wenigen Orte, wo man legal und kostenlos campen darf.

Wir unternahmen eine kurze Wanderung zur Mündung des Flusses in den Lago Traful. Erst verpassten wir den Trampelpfad und endeten im undurchdringlichem Gebüsch, aber als wir ihr schliesslich fanden, kamen wir gut voran. Ein grosser Eisvogel war eine eindrückliche Sichtung. Plötzlich öffnete sich der Wald und wir standen am Kiesstrand des Sees.

Nun war es nicht mehr allzu weit bis nach San Martin, aber vorher machten wir noch einen Abstecher hinunter nach Quila Quina, einer kleinen Siedlung mit einigen Ferienhäusern und einer Indiocommunity. Es hatte erstaunlich viele Besucher, aber der Strand wie die Lage ist herrlich. Die Zufahrt erfolgt über 10 km Rumpelpiste und fast unten am See war die Zahlstelle, wo der Eintritt in den Lanin Nationalpark entrichtet werden muss. Wir kamen als Pensionäre mit einem argentinischen Van einmal mehr kostenlos hinein. Wir machten einen Spaziergang dem Ufer entlang und machten uns dann auf nach San Martin auf, wo wir bereits von Edgardo, einem weiteren Freund von unserer Panamericana Reise, erwartet wurden. 

San Martin de los Andes

Wir verbrachten einige Tage mit unseren Freunden und genossen das Wiedersehen nach fast auf den Tag genau fünf Jahren. Da Edgardo und Chris auch erst von einem Trip zurück gekommen waren, hatten sie nicht allzu viel Zeit sich um uns zu kümmern. Das kam uns aber auch entgegen, denn wir hatten auch einiges zu erledigen und wir waren froh wieder einmal im Komfort eines Hauses leben zu dürfen. Gerade wenn man, wie wir zur Zeit, mit einfachen Mitteln unterwegs ist, lernt man den Luxus eines Hauses mit all seinen Einrichtungen erst wieder richtig schätzen.

Wir unternahmen eine Wanderung direkt vom Haus aus, welche uns zu mehreren Aussichtspunkten hoch über dem Lago Lacar führte. Durch schattigen Wald ging es auf staubigen Pfaden steil hoc. Bei einer kleinen Siedlung mussten wir den Mapuche, den ansässigen Ureinwohnern ein kleines Entgelt für die Nutzung ihres Landes entrichten. Bald erreichten wir den ersten Aussichtspunkt, von wo aus man fast den ganzen See überblicken konnte. Die Wege waren unglaublich staubig, denn es hatte seit langem nicht mehr geregnet. Trotzdem genossen wir es, wieder einmal mehr zu Fuss unterwegs zu sein. Nach dem Abstieg zum See erreichten wir schliesslich den Ort wieder.

An einem Tag hatte Edgardo für Ueli ein E-MTB organisiert und die Beiden machten eine Tour Richtung Chapelco, dem nahen Skigebiet. Begleitet wurden sie von «Kike» welcher das Bike ausgeliehen hatte. Erst stiegen sie auf der Piste etwa 500 Höhenmeter an und bogen dann auf kleine Fahrwege ein. Auch hier war der Staub unglaublich. Bis zehn Zentimeter tief versank man im mehlfeinen Staub, welcher wie Wasser aufspritzte. Man musste gehörig Abstand halten um überhaupt sehen zu können  wo man fuhr. Die rassige Abfahrt erfolgte wieder über eine breite und holprige Piste. Ein Abstecher führte zu einem Aussichtspunkt, von wo aus man das untenliegende Tal überblicken konnte.

An unserem Camper hatte sich schon bei El Bolson ein unerklärlicher Leistungsverlust eingestellt, den wir hier überprüfen liessen. Der Mechaniker fand unter anderem eine leckende Einspritzdüse, was er problemlos reparieren konnte. Der Leistungsverlust schien aber darauf zurückzuführen sein, dass ein Kabel über welches das Überdruckventil am Turbo steuerte, abgefallen war, sodass der Turbo den Druck nicht mehr aufbaute. Reparieren konnte er das Ganze auf die Schnelle nicht, denn Ersatzteil mussten in Buenes Aires bestellt werden und das hätte gedauert. Nun, weitere Schäden waren nicht zu erwarten, deshalb beschlossen wir, so weiterzureisen.

Weiter Nordwärts

Wir verbrachten einige Tage mit unseren Freunden und genossen das Wiedersehen nach fast auf den Tag genau fünf Jahren. Da Edgardo und Chris auch erst von einem Trip zurück gekommen waren, hatten sie nicht allzu viel Zeit sich um uns zu kümmern. Das kam uns aber auch entgegen, denn wir hatten auch einiges zu erledigen und wir waren froh wieder einmal im Komfort eines Hauses leben zu dürfen. Gerade wenn man, wie wir zur Zeit, mit einfachen Mitteln unterwegs ist, lernt man den Luxus eines Hauses mit all seinen Einrichtungen erst wieder richtig schätzen.

Wir unternahmen eine Wanderung direkt vom Haus aus, welche uns zu mehreren Aussichtspunkten hoch über dem Lago Lacar führte. Durch schattigen Wald ging es auf staubigen Pfaden steil hoc. Bei einer kleinen Siedlung mussten wir den Mapuche, den ansässigen Ureinwohnern ein kleines Entgelt für die Nutzung ihres Landes entrichten. Bald erreichten wir den ersten Aussichtspunkt von wo aus man fast den ganzen See überblicken konnte. Die Wege waren unglaublich staubig, denn es hatte seit langem nicht mehr geregnet. Trotzdem genossen wir es, wieder einmal mehr zu Fuss unterwegs zu sein. Nach dem Abstieg zum See erreichten wir schliesslich den Ort wieder.

An einem Tag hatte Edgardo für Ueli ein E-MTB organisiert und die Beiden machten eine Tour Richtung Chapelco, dem nahen Skigebiet. Begleitet wurden sie von «Kike» welcher das Bike ausgeliehen hatte. Erst stiegen sie auf der Piste etwa 500 Höhenmeter an und bogen dann auf kleine Fahrwege ein. Auch hier war der Staub unglaublich. Bis zehn Zentimeter tief versank man im mehlfeinen Staub, welcher wie Wasser aufspritzte. Man musste gehörig Abstand halten um überhaupt sehen zu können  wo man fuhr. Die rassige Abfahrt erfolgte wieder über eine breite und holprige Piste. Ein Abstecher führte zu einem Aussichtspunkt, von wo aus man das untenliegende Tal überblicken konnte.

An unserem Camper hatte sich schon bei El Bolson ein unerklärlicher Leistungsverlust eingestellt, den wir hier überprüfen liessen. Der Mechaniker fand unter anderem eine leckende Einspritzdüse, was er problemlos reparieren konnte. Der Leistungsverlust schien aber darauf zurückzuführen sein, dass ein Kabel über welches das Überdruckventil am Turbo steuerte abgefallen war, sodass der Turbo den Druck nicht mehr aufbaute. Reparieren konnte er das Ganze auf die Schnelle nicht, denn Ersatzteil mussten in Buenes Aires bestellt werden und das hätte gedauert. Nun, weitere Schäden waren nicht zu erwarten, deshalb beschlossen wir, so weiterzureisen.

Eigentlich hatten wir gehofft, dass die Strecke nach Zapala geteert ist. Dem war aber nicht so, der grösste Teil der Strecke ist nach wie vor eine teilweise recht ruppige Piste. Die Landschaft durch die kargen Berge machte aber das Gerüttel durchaus wett. Wir hatten geplant, im National Park Laguna Blanca, 40 km ausserhalb von Zapala zu übernachten. Leider stellte sich heraus, dass aufgrund kürzlich aufgetretener Vogelgrippefällen sowohl der Campingplatz wie auch der Zugang zu See geschlossen worden war um die Verbreitung der grässlichen Seuche einzudämmen. So fuhren wir weiter bis nach Las Lajas um dort zu übernachten.

Die Fahrt ging weiter in eine Gegend die wir auch bereits etwas kannten, nach Copahue. Beim letzten Besuch waren wir nicht hochgefahren zu dem Thermalbad, sondern hatten am Lago Caviahue übernachtet. Nun stellte sich aber heraus, dass wir nichts verpasst hatten. Die Piste hoch auf über 2000 müM ist nicht angenehm, zu fahren und die geothermischen Felder sind so bescheiden, dass es nicht einmal lohnte eine Foto davon zu machen. Gut, wir sind vielleicht etwas verwöhnt nach dem Besuch so vieler anderer, viel eindrücklicheren Orte. Das Thermalbad selber war auch nicht wirklich berauschend, zudem war der Wind unterdessen so heftig, dass es uns nicht reizte ein Bad zu nehmen. Der Ort hat seine besten Zeiten längst hinter sich und es scheint nicht, dass irgendjemand daran etwas ändern wollte. Der herrliche Übernachtungsplatz den wir vor fünf Jahren kennengelernt hatten, war für den Mercedes leider nicht zugänglich und alternative Plätze waren dem heftigen Wind voll ausgesetzt. So entschlossen wir uns weiterzufahren, aber es wurde ein langer Tag. Wir hatten gehofft ein schönes Buschcamp entlang der reizvollen Strecke zu finden, aber der Wind machte uns einen Strich durch die Rechnung. Nur den Abstecher zum Salto Agrio liessen wir uns nicht nehmen. Es ist einer der farbeprächtigsten Wasserfälle, die wir bisher besucht haben. Der blaue Himmel im Kontrast mit den schwarzen Basaltsäulen und der orangefarbenen Flussufern ist sehr eindrücklich.

Die ersten 40 km der Piste waren echt mühsam, sie wurde schliesslich aber gut fahrbar. Ein Wegweiser schickte uns auf eine kleine Piste Richtung Chos Mahal. Es stellte sich heraus, dass man so ein paar Kilometer abschneiden konnte. Da die Route eher sandig als steinig war und zudem wenig Wellblech aufwies eine gute Option für uns. Im Camping Municipal genossen wir den Abend und eine ruhige Nacht.

 

Nun waren wir wieder auf der legendären Ruta 40 unterwegs. Hoch und runterführte die Strecke, meist durch karge Berglandschaften. Und dann war wieder einmal mehr aus mit Teerstrasse. Gut 100 km Rüttelpiste war angesagt. Auf der Strecke entlang dem Rio Grande hatten wir beim letzten Mal einen kapitalen Steinschlag in der Windschutzscheibe kassiert, entsprechend vorsichtig kreuzten wir den wenigen Gegenverkehr. Die letzten 100 km bis Malargüe waren dann wieder gute Teerstrasse. 

Einige Kilometer nördlich von Malargüe bogen wir in das Seitental ab welches zum bekannten Skizentrum von Las Lenas führt. Zum Skigebiet fuhren wir nicht hoch, sondern besuchten erst die Laguna La Nina Encantada, ein herrliches Juwel in der kargen Landschaft. Ein von Grundwasserquellen gespeister See liegt eingebettet in einem Felsenkessel. Fette Forellen schwimmen durch das klare Wasser und auch die nahe Umgebung ist schön grün und reich an Pflanzen. Einige Kilometer weiter talaufwärts trafen wir auf ein geologisches Unikum. In einem senkrecht abfallenden Doppelkrater befinden sich zwei Seen. Kaum Pflanzen säumen den Krater und das ganze erinnert eher an einen tiefen Baggersee als an ein Naturphänomen. 

In der Folge bot die Strecke keine grosse Abwechslung und wir beschlossen bei Mendoza auf eine Alternativroute auszuweichen welche wir auch bereits kannten. Durch ein mächtiges Tal fuhren wir Richtung chilenische Grenze, vorbei am Stausee Potrillos, bei Kitesurfern wohl bekannt. In Uspallata bogen wir schliesslich auf die RN 149 ab welche uns zum National Park Leoncito brachte. Die Strecke führt durch ein breites Hochtal, immer über 2000 müM. Etwa 40 km sind noch ungeteert aber gut zu befahren. Im kleinen aber feinen Campingplatz haben sie seit unserem letzten Besuch extra zwei Stellplätze für Fahrzeugcamper eingerichtet, ansonsten ist er mehrheitlich für Zeltcamper ausgelegt. Da wir die Wanderungen bereits kannten, genossen wir in erster Linie die herrliche Ruhe in diesem abgelegenen Ort auf 2300 müM und die sternenklare Nacht. Übrigens kosten weder Camping noch der National Park selber Eintritt.

Nach einer kurzen Fahrstrecke liegt östlich der Strecke eine wunderschöne Erosionslandschaft. Unweit der Strasse leuchten die Hügel in allen Farben. Eine schmale Piste führt mitten hinein in die Formationen. Gelb, rosarot, braun bis hin zu tiefschwarzen Teilen leuchten die Farben. Früher waren hier noch irgendwelche Mineralien in Miniminen abgebaut worden. Heute sieht man noch einige Ruinen und einen sehr tiefen Vertikalschacht.

Wir blieben auf dieser kaum befahrenen Nebenstrecke. Sie ist angenehm zu befahren und führt durch abwechslungsreiche Landschaft. Bis auf 2700 müM führte einer der Pässe und der Vito kam auf der langen Steigung wieder einmal auf Betriebstemperatur. In einem einfachen Campingplatz in Bella Vista kamen wir unter, auch hier war der erst angepeilte Campingplatz geschlossen gewesen.

Am Dique Cuesta del Viento, Nomen est Omen, kamen wir an einem weiteren Suferhotspot vorbei, allerdings war bei unserm Besuch der Stausee spiegelglatt... In der Gegend mussten kürzlich extreme Regenfälle niedergegangen sein. Jeder kleine Fluss hatte die Strasse mit Geröll und Sand überspült. Die Furten waren zwar bereits wieder freigebaggert worden und die Flüsse ausgetrocknet, aber lange konnte es nicht her sein, denn die Erde war noch immer feucht auf der Strasse.

Und wieder kam es anders als geplant! Aufgrund der guten Bewertungen hatten wir geplant einen frühen Etappenhalt in einem Campingplatz einzulegen. Vor Ort zeigte sich aber leider, dass der Preis in zwei Monaten von 1000 auf 3000 ARS/P gestiegen war, Warmwasser nicht funktioniert und vor allem keinerlei Schatten für das Auto vorhaben war. Dass die Lage dann auch noch direkt an der Hauptstrasse lag, erwog uns weiterzufahren.

 

Aber auch Plan B ging uns nicht auf. Wir fuhren durch den landschaftlich schönen Provinzpark Ischigualasto, aber dort gibt es bedauerlicherweise keine Übernachtungsmöglichkeit. Zudem kann man die Sehenswürdigkeiten, wie auch im benachbarten National Park Talampaya ausschliesslich im Rahmen einer geführten Tour besichtigen. Im Talapaya NP gibt es zwar eine günstige Campingmöglichkeit, aber dafür muss man sowohl für den Anreise- wie den Abreisetag die Eintrittsgebühr entrichten. Der Campingplatz liegt zudem an der prallen Sonne und man muss das Fahrzeug auf dem Parkplatz lassen. Der Eintritt ist wie meistens bei beliebten Nationalparks für Ausländer ein mehrfaches teurer, hier 3500 anstelle von 1000 ARS/P., und um etwas vom Park zu sehen sind nochmals einige Tausend ARS für die Fahrt im 4x4 Bus gefragt. Das war uns dann doch zu teuer, zu kompliziert und wir wollten auch nicht noch den restlichen Nachmittag in der prallen Sonne verbringen. Also fuhren wir noch eine halbe Stunde bis Villa Union. 

Der erste Teil der Tagesetappe, die Strecke durch die Berge von Miranda  war dann ein landschaftliches Highlight. Die roten Felsen und die grünen Täler mit ihren blühenden Säulenkakteen waren vor allem im Morgenlicht sehr eindrücklich. Auch die restliche Tagesstrecke war abwechslungsreich und schön. Nach Chilecito bogen wir einmal mehr von der Ruta 40 auf die wenig befahrene RN 78 ab um durch die Berge nach Fiambala zu gelangen. Am nächsten Morgen erkundeten wir die Umgebung und fuhren erstmal zum Canyon de los Indios um in dieser schönen Schlucht eine kurze Wanderung zu unternehmen. Vor allem die engste Stelle ist eindrücklich und erinnerte uns an die Slotcanyons in Utah.

Der anschliessende Besuch der bekannten  Thermen von Fiambala arteten wieder in einen Flop aus. Zwei Kilometer vor den Thermalanlagen wurden an einer Barriere nach dem Eintrittsticket befragt. Da wir diese nicht vorweisen konnten, wurden wir 15 km zurückgeschickt nach Fiambala um diese dort bei der Touristeninformation zu kaufen. Da angekommen wurde uns mitgeteilt, dass das nächste Zeitfenster von 15 bis 20 h dauert und wir deshalb zwei Stunden hätten warten müssen. In Anbetracht der wenigen Besucher eine momentan sinnlose Sache. Zudem hätten wir auch hier wieder das dreifache bezahlen müssen. Diskussionen wurden mit einem Lächeln quittiert… Da wir in der letzten Nacht einem heftigen Mückenangriff ausgesetzt waren, hatten wir schliesslich keine Lust mehr in Fiambala zu bleiben und zogen weiter.

In diesem spontanen Plan hatte Ueli die Dieselversorgung nicht berücksichtigt. An den ersten zwei Tankmöglichkeiten fuhren wir bedenkenlos vorbei und merkten erst in der Folge, dass die Abstände zwischen Tankstellen wieder einmal recht gross waren. Schliesslich leuchtete die Reserveanzeige schon fast 100 km bis wir im Spargang die nächste Tankstelle erreichten. In Belén sahen wir ein Plakat, welches Grillhähnchen anbot. Wir hatten Lust darauf und kauften kurzentschlossen unser Nachtessen ein. Das sollte sich aber schon in der Nacht rächen! Myrta hatte auf den enthaltenen Salat gänzlich verzichtet und Ueli hatte diesen selber vertilgt. So war es naheliegend, dass das Erbrechen und der Durchfall, welche noch vor Mitternacht einsetzten, einzig diesem zuzuschreiben war. Als aber Myrta am Morgen ebenfalls von Durchfall geplagt wurde, war klar, dass auch mit dem Poulet etwas nicht gestimmt hatte. So wurde die Fahrt nach Cafayate vor allem für Myrta zum Spiessrutenlauf.

 

Wir wollten die gesundheitliche Störung erst mal auskurieren, bevor wir wieder grosse Unternehmungen planten oder weiterzogen. Wir planten deshalb erstmal ein paar Ruhetage ein.