Der Plan, noch einmal nach Argentinien zu reisen, war schon länger in unseren Köpfen. Vor allem wollten wir die vielen Freunde besuchen, die wir auf unserer Panamericana Reise kennengelernt hatten. Durch die Pandemie mussten wir das Vorhaben, wie viele andere auch, verschieben. Monica und Gabriel aus Buenos Aires hatten anlässlich ihres Besuches bei uns in der Schweiz im September 2022 angeboten, ihren alten Mercedes Van zu nutzen. So bot sich uns eine hervorragende Gelegenheit, um unabhängig und flexibel durch Argentinien zu reisen.
Ende Januar flogen wir nach Buenos Aires, um von dort unsere Reise zu starten. Der Flug mit Zwischenstopp in Madrid dauerte 17 h. Bereits eine halbe Stunde nach der Landung wurden wir von Monica und Gabriel am Ausgang in Empfang genommen. Die etwa 30 °C, die uns ausserhalb des Flughafengebäudes erwarteten, waren erst mal ein Schock für uns, die aus der grauen und kalten Schweiz angereist waren. Wir wollten uns aber noch so gerne an das sommerliche Klima der Südhalbkugel gewöhnen.
Einige Reisetipps zu Argentinien findest Du am Ende der Seite und einen Sonderartikel zum argentinischen Asado hier: >LINK<
Die Karte zeigt unsere gefahrene Route und die Übernachtungsplätze. Sie lässt sich zoomen, um mehr Details zu sehen. Einzelne Etappen können angeklickt werden, um die Statistiken der Strecke zu sehen.
Im Nordwesten der Stadt Buenos Aires liegt das riesige Delta des Rio Paraná. Die gesamte Fläche beträgt 14'000 km2, ist also gut ein Drittel so gross wie die Schweiz! Unzählige Flussarme und Kanäle unterteilen das Gebiet in hunderte von Inseln. Die Region in der Nähe der Stadt Tigre ist ein beliebtes Naherholungsgebiet für die Einwohner von Buenos Aires, viele besitzen ein Wochenendhaus an einem der Flüsse. Tausende von Leuten leben auch permanent im Delta und pendeln täglich in die Hauptstadt zur Arbeit. An Wochenenden kommt es oft zu grossem Andrang an den Anlegestellen der Boote, welche, vergleichbar mit Bussen, das Delta als öffentliche Verkehrsmittel versorgen.
Monicas Familie besitzt ein kleines Haus am Rio Sarmiento, etwa eine halbe Stunde Bootsfahrt von Tigre entfernt. Bereits bei unserem ersten Besuch fünf Jahre zuvor
hatten die beiden uns eingeladen, dort ein paar Tage mit ihnen zu verbringen. Damals waren wir jedoch im Winter dort und das Wetter war nass und kalt, also nicht sehr verlockend für
einen Aufenthalt im Delta.
Jetzt aber war die Gelegenheit geradezu ideal, um der stickig heissen Stadt etwas zu entkommen. Der Wetterbericht für die folgenden Tage war gut, also machten wir uns bereits
am Morgen nach unserer Ankunft auf, um das kleine Paradies zu entdecken.
Am Hafen von Tigre besorgte Moni die Tickets für die Bootsfahrt. Wir kamen in den Genuss des argentinischen Rentner Rabattes, und bezahlten für Hin- und Rückfahrt gerade mal 500 ARS (zurzeit gut ein Franken). Das alte, aber gut erhaltene Holzboot war bis auf den letzten Platz besetzt. Bald liessen wir die Stadt hinter uns und tauchten in das riesige Flusslabyrinth ein. Immer wieder stiegen Leute an ihren privaten Bootsstegen aus, nach etwa 30 Minuten waren auch wir an der Reihe von Bord zu gehen.
Monicas Tochter war über das Wochenende mit ihren Jungs und einer Freundin im Haus gewesen und so lernten wir sie bei dieser Gelegenheit kennen. Auch Monicas Schwester war mit ihrem Seekajak her gepaddelt. Sie besitzt zusammen mit ihrem Mann ein Haus, nur wenige Kilometer entfernt. Wir genossen den Tag mit all diesen Leuten. Wie immer wurde geplaudert und gescherzt. Noch mussten wir uns anstrengen, um der spanisch geführten Konversation zu folgen und mitzureden, das dürfte hoffentlich in den folgenden Wochen entspannter werden. Später am Nachmittag trafen dann der Schwager, Marcelo, und dessen Sohn Frederico ein. Letzterer kam mit einer kleinen Rakete «angeflogen». Der getunte 115-PS-Motor ist stark genug, um das winzige Boot auf 115 km/h zu bringen.
Am Abend stellte sich Gabriel an den Grill, und bereitete ein typisches Asado, die argentinische Grillorgie, zu. Natürlich durfte dazu eine feine Flasche Malbec (oder auch zwei oder drei) nicht fehlen. Wir waren wieder in Argentinien angekommen!
Am nächsten Morgen holte Marcelo uns mit seinem grossen Motorboot zu einem ausgedehnten Ausflug durch das Delta ab. Nicht weit von unserer Unterkunft bog er in einen schmalen, fast
zugewachsenen Seitenarm ein und tuckerte langsam durch den Dschungel. Hier standen über weite Strecken keine Häuser am Ufer und man konnte sich gut vorstellen, wie die Landschaft vor der
Inbesitznahme durch Menschen ausgesehen hat. Bald waren wir wieder auf einem breiteren Fluss unterwegs.
Marcelo steuerte das Ufer an und wir fanden uns an einem echten «Lost Place» wieder. Hier stand vor über hundert Jahren eine prächtige Villa. Von der Natur überwachsen, sind davon kaum
noch Spuren zu sehen. Einzig ein eiserner Pavillon, welcher zwischen den wuchernden Pflanzen stand, erinnerte an die alten Zeiten.
An derselben Stelle steht ein über 150 Jahre alter, mächtiger Baum. Der gewaltige Stamm ragt gute 30 m in die Höhe. Ingrid, die Schwester von Moni, erklärte uns, dass dies in
Argentinien nur einer von zwei «Arboles de Cristal» sei. Die Bäume stammen ursprünglich aus Malaysia und sondern ein Harz ab, welches bei Vollmond leuchten und glitzern soll,
daher der Name.
Die Bootstour führte immer weiter nordwärts und wir erreichten schliesslich den mächtigen Rio Paraná. Der Fluss ist bis nach Rosario selbst für die grossen
Hochseefrachter schiffbar.
Für ein paar Kilometer folgten wir dem Strom, bogen dann aber wieder nach Süden ab. Wir legten einen Halt ein, um uns im Almacen El Fondeadero, dem Einkaufszentrum für die vielen Bewohner entlang des Flusslaufs, mit Lebensmitteln und Getränken für ein Mittagessen einzudecken. Beim Haus von Ingrid und Marcelo liessen wir uns die eingekauften Sachen schmecken. Anschliessend führte uns Ingrid auf einen Spaziergang durch die Wälder und Sümpfe. In der Nähe ihres Hauses ist der Startpunkt zu einem der wenigen längeren Wege, welche das Vordringen in das sonst unzugängliche Inselinnere mit dessen Flora und Fauna ermöglichen. Immer wieder hörten wir über uns Vögel kreischen und singen, zu sehen bekamen wir im dichten Wald nur wenige von ihnen. Nach der Wanderung genossen wir eine Weile den schattigen Garten der Beiden, bevor uns Marcelo zu unserer Unterkunft zurückfuhr.
Was für ein wunderbares Erlebnis, das wir dank unserer Freunde erfahren durften. Auf dieser privaten Bootstour erhielten wir die Möglichkeit, anders als auf einer kurzen Rundfahrt mit einem Ausflugsboot, Dinge zu sehen, welche man nur mithilfe von Einheimischen erleben kann und einen kleinen Einblick in das Leben der Leute im Delta zu erhalten.
Nach einigen Tagen in Buenos Aires, fuhren wir gemeinsam mit unseren Freunden an den südlichen Rand der Riesenstadt, wo Gabi ein Haus besitzt und wo auch sein Campervan geparkt war. Bevor wir uns aber um das Einräumen unseres neuen Zuhauses kümmern konnten, bekam der Mercedes Vito noch einen Öl- und Filterwechsel verpasst. Nach einer knappen Stunde und 17’0000 ARS weniger im Portemonnaie, fuhren wir schliesslich zu Gabis Haus. In der Nachbarschaft kauften wir die Zutaten für das Nachtessen, natürlich ein weiteres Asado, ein. Unser Van war schnell eingeräumt und auch Gabi und Moni machten ihr Wohnmobil startklar. Die ersten Tage wollten wir zusammen reisen, weil die Beiden sicherstellen wollten, dass wir mit dem Auto klarkamen.
Anderntags ging es los Richtung Süden. Unser Tagesziel war Tandil, etwa 350 km der Ruta Nacional 3 folgend. Gut eine Stunde verging jedoch, bevor wir endlich den Grossraum Buenos Aires hinter uns liessen. Durch eine flache, von Land- und Viehwirtschaft geprägte Landschaft kamen wir gut voran. Nur wenige Kilometer vor Tandil erwischte Ueli am rechten Strassenrand irgendein Hindernis, ob ein Schlagloch oder einen Stein, konnten wir nicht ausmachen. Es gab jedenfalls einen Knall und das rechte Vorderrad verlor schlagartig die Luft. Beim anschliessenden Radwechsel stellte sich heraus, dass die Felge eine zünftige Delle davongetragen hatte. Wir montierten das Reserverad und hofften, dass der Schaden repariert werden konnte
Nach dem Schreck über dieses Missgeschick schon am ersten Tag, suchten wir einen Platz zum Übernachten. Am hübschen See am Stadtrand von Tandil herrschte aufgrund des Wochenendes viel Betrieb. Die Parkplätze und auch die Campingmöglichkeiten waren überfüllt, so dass wir uns entschlossen, einen Campingplatz einige Kilometern weiter anzufahren. Dort waren wir die einzigen Gäste und erlebten eine sehr ruhige Nacht.
Am folgenden Morgen machten wir uns als erstes auf die Suche nach einer Werkstatt, welche die Felge reparieren konnte. Beim zweiten Versuch wurden wir fündig und die Leute versicherten uns, dass sie den Schaden beheben könnten. Die Zeit bis zum Nachmittag verbrachten wir mit dem Erkunden der Umgebung. Wir begannen mit dem Besuch des Piedra Movediza. Auf einem felsigen Hügel lag bis 1912 ein 300 Tonnen schwerer Felsblock, welcher so delikat balancierte, dass er eines Tages herunter kollerte. Nun war die Stadt ihre grösste Sehenswürdigkeit los! Die findigen Leute bauten in der Folge eine Replika des Steins und platzierten diese an derselben Stelle, so dass das Wahrzeichen der Stadt bis heute existiert.
Etwas ausserhalb von Tandil fuhren wir hoch zum Cerro El Centinela. Auch dort gab es einen, noch immer natürlichen, Felsblock zu bestaunen, welcher den Eindruck macht, als ob auch dieser eines Tages das Gleichgewicht verlieren könnte. Eine weitere Attraktion vor Ort war ein alter Sessellift, für die Leute in dieser Gegend ein aussergewöhnliches Erlebnis. Die ziemlich antik anmutende Anlage war laut Beschreibung ursprünglich irgendwo in der Schweiz in Betrieb gewesen und erfreute nun hier die zahlreichen Besucher.
Zum Schluss fuhren wir zur Sierra del Tigre, um eine kurze Wanderung zu unternehmen. Das grosse, weitläufige Grundstück beherbergte früher einen Zoo, welcher unterdessen geschlossen wurde. Das Areal wurde danach zum Naturschutzgebiet erklärt. Auf der gut einstündigen Wanderung genossen wir die Aussicht über die ansonsten flache Landschaft und hatten gar Gelegenheit, zwei Hirsche zu Gesicht zu bekommen.
Kaum zurück, erreichte uns der Anruf aus der Werkstatt, dass wir das reparierte Rad abholen könnten. Wir hatten grosses Glück, dass die Reparatur so spontan möglich war und waren mehr als erstaunt, dass diese am Schluss ganze 6000 ARS, etwa 18 CHF, kostete. Nachdem wir eingekauft hatten, wollten wir noch einige Kilometer hinter uns bringen bis zum nächsten Übernachtungsplatz. Viele Optionen gab es nicht in dieser Gegend, denn ausser Tandil sind keine Orte von touristischer Bedeutung zu finden. Zu unserer grossen Überraschung verbrachten wir die Nacht schliesslich in einem gut ausgestatteten Camping am See El Paraiso, in der Nähe von Laprida. Moni hatte uns gegenüber bereits bemerkt, dass es sich immer lohnt, beim Einchecken zu erwähnen, dass man pensioniert sei. Dank diesem Hinweis bekamen wir auch diesmal einen grosszügigen Rabatt.
Wir erhielten eine Nachricht von unseren Freunden, den Cabreras. Sie teilten uns mit, dass sie in einem Campingplatz im Badeort Claromeco untergekommen waren. Ein Blick auf die Karte offenbarte, dass es sinnvoller war, erst an die Küste zu fahren, um uns mit den Freunden zu treffen und erst anschliessend in die Sierra de la Ventana weiterzureisen.
Schon am Nachmittag erreichten wir den Campingplatz Fuerza y Luz und nach kurzer Suche fanden wir das Motorhome der Cabreras. Da die Familie offenbar zum Strand gegangen war, meldeten wir uns über WhatsApp, kurz darauf tauchte Silvio auf. Bald waren auch die anderen Familienmitglieder zurück im Camping und es gab eine herzliche und freudige Begrüssung. Wir suchten einen Stellplatz, wo alle drei Fahrzeuge beisammen stehen konnten und richteten uns ein. Wir alle freuten uns sehr über das Wiedersehen und auch Moni und Gabi waren bald Teil der Gemeinschaft. Nach 5 Jahren gab es natürlich viel zu erzählen, aber in erster Linie genossen wir einfach das Zusammensein. Silvio und Ueli fuhren am späteren Nachmittag ins Städtchen Claromeco, um alles Notwendige für ein ausgiebiges Asado zu beschaffen. Alle trugen ihren Teil zum guten Gelingen des Abends bei und so war es nicht verwunderlich, dass wir eine herrliche Zeit zusammen verbringen konnten. Im gut besuchten Campingplatz fielen uns Leute auf, welche hier offenbar permanent in ihren zum Teil sehr exotischen und uralten Bussen lebten. Für uns war es unvorstellbar, dass ganze Familien in solch primitiven und heruntergewirtschafteten Gefährten ihr Leben verbrachten. Kurz bevor wir uns schlafen legen wollten, ertönte nicht weit von uns ein Röhren und Knattern. Ganz in der Nähe hatte sich ein neuer Nachbar mit seinem Oldtimer mit Jahrgang 1934 platziert. Im Gespräch mit ihm stellte sich heraus, dass er aus 350 km Entfernung angereist war und dies mit einer Höchstgeschwindigkeit von gerade mal 38 km/h.
Am folgenden Tag machten wir uns zu einen kurzen Spaziergang dem Strand entlang auf. Noch war nicht viel los, aber für das bevorstehende Wochenende war ein grossangelegtes Wettfischen
angesagt. Laut Informationen sollten mehrere tausend Fischer vom Strand aus versuchen, den grössten Fisch an Land zu ziehen. Siegprämien im Gesamtwert von 50'000'000 ARS, darunter mehrere Autos
waren zu gewinnen, was die Leute in Scharen anlockte. Da dann sowohl der Camping als auch der Strand komplett überfüllt sein würden, beschlossen wir, am nächsten Tag abzureisen.
Davor genossen wir jedoch einen entspannten, fröhlichen Nachmittag mit den Freunden. Für das gemeinsame Frühstück am Morgen bereitete Myrta zusammen mit Vanesa und
Moni einen Teig für zwei Butterzöpfe zu, die dann später in der Omnia gebacken wurden.
Während wir mit Moni und Gabi in Richtung Sierra de la Ventana weiterreisen wollten, hatten die Cabreras beschlossen, an einem anderen, in der Nähe gelegenen Ort, ein paar weitere Tage am Meer zu verbringen. Nach diesem kurzen Treffen hatten wir vereinbart, die Familie Cabrera am Ende unserer Reise in Ihrem Zuhause in Cañada de Gomez nochmals zu besuchen.
Aus der riesigen flachen Landschaft ragt von weit her sichtbar die Sierra de la Ventana aus der Ebene. Diese Bergkette bildet in grösserem Umkreis die einzige Sehenswürdigkeit. Bevor wir
in den gleichnamigen Regionalpark weiterzogen, deckten wir uns mit Lebensmittel für die nächsten Tage ein. Die beiden zuerst anvisierten Campingplätze entsprachen einerseits nicht unseren
Erwartungen, beziehungsweise waren geschlossen. Einige Kilometer ausserhalb von Villa Ventana fanden wir jedoch eine gute Alternative. Der Platz verfügte sogar über einen grossen Pool,
den wir angesichts des heissen Wetters ausgiebig genossen.
Am folgenden Morgen fuhren wir zum Besucherzentrum und starten von dort zur Wanderung Richtung Cerro Blanco. Es stellte sich bald heraus, dass die Route weitgehend an der
prallen Sonne verlief. Da es schon um diese frühe Zeit wieder sehr heiss war, brachen wir auf halbem Weg ab und machten statt dessen im Tal eine kürzere Wanderung durch den schattigen Wald.
Auf der Weiterfahren kamen wir nach wenigen Kilometern zu einer bezeichneten Stelle, von der aus wir das "Fenster", ein Loch in den Felsen der Bergspitze, erkennen konnten. Aus der Distanz erschien uns dieses zwar winzig, aber immerhin ist dieses Ventana bedeutungsvoll genug, um nicht nur den Naturpark, sondern auch zwei Ortschaften in der Umgebung nach ihm zu benennen.
Da wir früh gestartet waren, blieb uns genügend Zeit, am Nachmittag zurück zur Küste zu fahren. Nachdem wir El Condor hinter uns gelassen hatten, führte die
Strasse direkt dem Meer entlang. Wir kamen auf der durchgehend geteerten Strecke gut voran und erreichten bald die Seelöwenkolonie bei Punta Bermeja. Wir konnten die
vielen hundert Tiere am Strand von einer Aussichtsplattform aus beobachten. Obschon die Entfernung recht gross war, war es sehr interessant, dem regen Treiben der
Seelöwen zuzuschauen. Die Nacht verbrachten wir in einer verlassenen Kiesgrube, wo wir bei herrlichem Wetter einen sehr ruhigen Abend genossen. Wir folgten der Piste weiter südwärts und
kamen dabei nur durch einen kleinen, verschlafenen Ort. Immerhin konnten wir dort frisches Eis für die Kühlbox kaufen. Die weitere Route verlief oft direkt an der Küste und durch
eine wunderschöne Dünenlandschaft.
Vor San Antonio del Este erreichten wir wieder die RN3. Dort wollten wir noch bevor die Läden wieder für die Siesta schlossen, Lebensmittel einkaufen. Zudem musste Gabi,
der bereits auf Reserve fuhr, dringend tanken. Da die Autos an beiden Tankstellen Schlange standen, beschlossen wir, erst unsere Einkäufe zu erledigen. In der Stadt war der Andrang
an den Zapfsäulen zudem sehr gering, sodass auch wir unseren Tank noch füllen konnten.
Unsere Freunde waren nach dem Tanken direkt weitergefahren, da die Läden inzwischen geschlossen hatten. Wir hatten aber ohnehin vor, ab San Antonio vorübergehend getrennte Wege zu gehen, also setzten wir unsere Reise ebenfalls fort. Unser Tagesziel war die Halbinsel Valdez. Noch lagen bis dort einige hundert Kilometer vor uns, welche durch eine Gegend ohne nennenswerte Sehenswürdigkeiten führte und auch keine Übernachtungsmöglichkeiten bot.
Wir erreichten den Campingplatz in Puerto Pyramides schliesslich am späten Nachmittag. Beim Einchecken erwähnten wir auch diesmal, dass wir pensioniert sind und bekamen prompt den Stellplatz für die Hälfte. Es war noch immer recht heiss und wir waren froh, dass wir unser Fahrzeug im Schatten abstellen konnten. Zu unserer Überraschung fanden wir nur gerade drei Overlander mit ausländischen Kennzeichen auf dem Platz. Wir hatten mehr erwartet, denn die Peninsula Valdez ist einer der bekannten und sehr beliebten Treffpunkte für Reisende.
Einer der Höhepunkte beim Besuch der Halbinsel um diese Jahreszeit, ist zweifellos das Beobachten von Orcas. Will man die Chance erhöhen, diese Schwertwale beim Jagen zu verfolgen, sollte man versuchen, die entsprechenden Strände bei Flut zu besuchen. Wir hatten Glück, denn der Höchststand war in der Caleta Valdez um 13.30 und beim Punta Norte um 15.00 Uhr angesagt. So konnten wir gemütlich ausschlafen und langsam zur Caleta Valdez fahren. Schon auf dem Weg dorthin hatten wir viel Glück und konnten nebst den vielen Guanacos auch die weniger verbreiteten Maras und einige Wildhasen beobachten. Wir hatten auch Zeit, eine kleine Kolonie von Magellan Pinguinen zu besuchen. Einige dieser witzigen Tiere hatten ihre Höhlen direkt am Parkplatz eingerichtet und liessen sich durch die Besucher in keiner Weise stören. Beim Besucherzentrum an der Caleta Valdez konnten wir eine Herde Seeelefanten beobachten und als wir ein weiteres Mal bei der Aussichtplattform vorbeigingen, sahen wir tatsächlich vier Orcas in Strandnähe patrouillieren. Es schien sich um zwei Mütter mit ihren Jungen zu handeln. Wir hatten den Eindruck, dass die erwachsenen Tiere ihren Jungen die Jagd am Strand beibringen wollten. Allerdings wäre sogar ein junger Seeelefant ein zu grosser Brocken für sie und so blieben ernsthafte Angriffe aus. Trotz Ausbleiben dieses grossen Spektakels freuten wir uns über das Glück, überhaupt Orcas an der Küste beobachten zu können.
Am Punta Norte wäre die Jagd für die Killerwale mit Sicherheit erfolgreicher gewesen, denn in der dortigen Seelöwenkolonie waren unzählige Jungtiere zu sehen. Es hatte jedoch an diesem Küstenabschnitt seit Tagen keine Orca-Sichtungen gegeben und auch heute liessen sie sich hier nicht blicken. Nachdem wir die Seelöwen eine Weile beobachtet hatten, gingen wir zum Auto zurück und wurden dort von zwei Gürteltieren auf Futtersuche willkommen geheissen. Die niedlichen Tiere waren überaus zutraulich und liessen sich durch unsere Anwesenheit kaum stören. Mit vielen tollen Eindrücken machten wir uns auf den langen Rückweg zum Campingplatz. Während dem Nachtessen wurden wir vom Regen überrascht. Erst fielen nur ein paar Tropfen, bald schüttete es aber kräftig, so dass wir uns fluchtartig ins Auto zurückziehen mussten.
Unser nächstes Ziel war die Punta Tombo wo die grösste Pinguinkolonie ausserhalb der Antarktis besucht werden kann. Erst kauften wir aber in Puerto Madryn noch einmal ein,
denn ausser Trelow waren auf unserer Route nur kleine Dörfer zu erwarten. Ein Argentinier hatte uns gesagt, wir sollen am besten erst gegen Abend die Pinguine besuchen, denn tagsüber
sind viele der Tiere in der offenen See am Fischen. Das Wetter machte uns etwas Sorge, denn immer wieder zogen schwarze Wolken vorüber, welche ziemlich regenschwer ausschauten. Schliesslich
konnten wir die Kolonie aber weitgehend trocken besuchen.
Über 200'000 Tausend der witzigen Vögel wurden kürzlich gezählt. Sie verteilen sich über ein riesiges Gelände und einige haben ihre Höhlen mehr als ein Kilometer vom Strand entfernt gebaut. Ein
Weg führt mitten durch die Kolonie und die Vögel können aus nächster Nähe beobachtet werden. Nicht wenige haben sich sogar unter den Holzstegen eingerichtet. Jungtiere in allen Stadien waren
überall zu sehen, flauschige Tiere in zartem Braun bis hin zu fast schon erwachsenen, bereits mit dem endgültigen Gefieder.
Da es in der Nähe keine anderen Übernachtungsmöglichkeiten gab, richteten wir uns einmal mehr in einer Kiesgrube ein. Die hatte zudem den Vorteil, tief genug zu sein, um den kräftigen Wind wenigstens etwas zu vermindern. Wieder gab es am Abend einige Regenschauer und wir mussten eine Lücke zu kochen finden. Fast gelang es uns sogar im Trockenen zu essen, aber mussten uns schliesslich doch noch ins Auto zurückziehen.
Erst wollten wir die Piste zum Staudamm Florentino Ameghino nehmen. Man könnte so einige Kilometer Strecke sparen, aber auf der Teerstrasse war man komfortabler und auch schneller unterwegs. Wir machten dann doch aber den Abstecher von der Ruta 25 und machten im Dorf unterhalb des Staudammes Mittagspause. Es wäre auch durchaus ein schöner Ort zum Übernachten, aber wir waren schon am Mittag dort und fuhren deshalb noch weiter westwärts. Die Strecke führte entlang dem Rio Chubut, manchmal nah am Ufer, dann wieder ausserhalb der Sichtweite. Die Landschaft war recht abwechslungsreich und es hatte kaum Verkehr. Wir fuhren bis nach Los Altares und kamen im Camping Municipal unter. Man war dabei, den Campingplatz noch weiter zu modernisieren, obschon die Anlage recht gut in Schuss war. Als Pensionäre zahlten wir nur 500 anstatt der auch sonst schon sehr günstiger 800 ARS, also nicht mal 2 CHF für uns beide. Dabei waren sowohl Grill, Tische, Strom als auch warme, saubere Duschen inbegriffen.
Nach weiteren 50 Km auf der Ruta 25 bogen wir dem Rio Chubut folgend auf die ungeteerte Ruta 12 ab. Die Piste folgte dem Flusstal für die nächsten 200 km bis zum Piedra Parada. Meist war die Piste in gutem Zustand, aber es gab auch immer wieder ein paar Kilometer, die steinig oder Wellblech waren. In Cerro Condor fragten wir uns zu einem winzigen Tante-Emma-Laden durch und konnten dort Eis für die Kühlbox kaufen. Dieses war eine tiefgefrorene 2 Liter PET Flasche, welche viel länger hält als die üblichen Würfel und zudem kein Schmelzwasser in der Kühlbox erzeugt. Immer wieder wechselte die Landschaft. Felstürme in allen Farben und Formen kontrastierten mit den saftig grünen Bäumen am Flussufer. Im etwas grösseren Ort Paso de Sapo entdeckten wir das Hinweisschild einer Bäckerei, wo wir tatsächlich ofenfrisches Brot kaufen konnten.
Nun war es nicht mehr weit zu unserem Tagesziel beim Piedra Parada. Wir fuhren erst die Campingplätze ab und herauszufinden, ob unsere Freunde eventuell bereits angekommen waren, aber wir wurden nicht fündig. Wir richteten uns im Camping La Buitrera ein, einem riesigen Gelände, wo man sich einen Platz selbst aussuchen kann. Es waren vor allem junge Kletterer, die den Platz bevölkerten, denn im nahen Canyon gab es unzählige Kletterroute zu entdecken. Da der Wind gegen Abend auffrischte, wurde es recht ungemütlich, vor allem auch wegen des aufgewirbelten Staubes.
Am Morgen machten wir uns auf, den nahe gelegenen Canyon zu erkunden. Wir waren früh dran und wurden vielleicht gerade deshalb mit der Sichtung von zwei Viscachas belohnt. Die hasenähnlichen Tiere sind aber viel grösser und haben einen langen Schwanz. Sie sich können zudem auch in den Felsen geschickt bewegen. Etwa 5 km führt der Wanderweg durch den Canyon und folgt den vielen Windungen. Am Morgen erreichte die Sonne die farbigen Felswände noch nicht und so wanderten wir bis zum Ende und erkundeten erstmal den schmalen Seitencanyon. Auf dem Rückweg konnten wir dann bei besserem Licht einige Bilder der eindrücklichen Landschaft machen. Am Ausgang der Schlucht fällt der Blick auf den frei stehenden Piedra Parada, ein mächtiger Felsklotz von über hundert Meter Höhe.
Da wir schon am Mittag zurück waren, wollten wir nicht den restlichen Tag im staubigen Campingplatz verbringen und entschlossen uns weiter Richtung Esquel zu fahren. Nach wenigen Kilometern sahen wir von der Strasse aus schöne Stellplätze am Flussufer und dachten noch, dass das eine gute Alternative wäre. Auf einmal entdeckte Myrta einen aufgeregt winkenden Mann unter den Bäumen. Zu unserer grossen Überraschung war es Gabi. Wie sich herausstellte, waren die Beiden am Vorabend schon in der Gegend angekommen und hatten sich den Campingplatz kurz angeschaut und sich entschlossen zu diesem Wildcamp zu fahren. Per Zufall hatte uns Gabi beim Fischen vorbeifahren sehen und alles liegengelassen, um uns zu winken. Nun waren wir also wieder vereint und da der Wind an Stärke zugenommen hatte, beschlossen wir doch noch nach Esquel zu fahren und in der Stadt einen Campingplatz zu nehmen.
Wir kauften noch einmal Lebensmittel für mehrere Tage ein, da wir von Esquel aus im nahen Los Alerces Nationalpark zum Lago Verde fahren und dort einige Tage verbringen wollten. Am Parkeingang «kaufte» Moni für alle vier die Eintrittstickets und so kamen wir in den Genuss eines freien Eintritts, da Pensionäre, eigentlich zwar nur argentinische, auch hier keinen Eintritt bezahlen müssen.
Wir richteten uns im Campingplatz ein und genossen die umliegende Natur an diesem herrlichen See. Es war gut, dass wir am frühen Freitagnachmittag angekommen waren, denn es stand ein langes
Wochenende bevor und der Campingplatz sollte sich bis zum Samstag ziemlich füllen.
Am nächsten Tag wanderten wir hoch zum Aussichtspunkt, von wo aus der Lago Verde und die umliegende Berglandschaft zu sehen sind. Die 300 Höhenmeter lohnen sich auf jeden Fall. Was
auffiel, waren die unzähligen am Boden liegenden Bäume. Es war im letzten Winter extrem viel Schnee gefallen und die mächtigen Bäume warne durch die Last umgeworfen worden. So lagen nun Tausende
von Bäumen kreuz und quer im Wald.
Eine weitere Wanderung machten wir wieder direkt vom Campingplatz aus zur südlich gelegenen Brücke, von wo aus man eine kleine Rundwanderung zum Lago Menendez machen kann. An einer
Stelle konnte man sogar einen Blick auf die vergletscherten Berge geniessen, schon fast wie in der Schweiz, aber halt ohne irgendwelche Anzeichen von Zivilisation. Die Abflüsse der beiden Seen
sind kristallklar und von herrlichem blaugrün. Auch die umliegenden Wälder sind wild und unberührt, eine herrliche Gegend. Am Abend grillten wir meistens, denn wir hatten in Esquel noch
grosszügig Fleisch gekauft. Die Lammkeule brieten wir auf dem Grill, die Schulter wurde gewürfelt und endete mit viel Gemüse in einem feinen Eintopf.
Anderntags fuhren wir einige Kilometer zurück, um am Playa del Frances den Tag zu verbringen. Ueli versuchte sich, genauso erfolglos wie Gabi und Moni, beim Fischen. Aber
entlang der kleinen Buchten gab einiges zu entdecken. Es ist ebenfalls ein wunderschöner Ort, auch wenn es uns, wie so oft, zu kalt war ins Wasser zu gehen. Unterdessen war Moni’s Neffe
Federico mit seiner Freundin Ariana eingetroffen. Alle sechs machten wir zusammen einen Ausflug zum Rio Rivadavia, auch nur ein paar Kilometer entfernt. Vom Parkplatz geht man etwa
eineinhalb Kilometer einem Bach entlang bis man den Hauptfluss, welcher den Lago Rivadavia mit dem Lago Verde verbindet, erreicht. Ein schöner Fussweg führt dann dem Fluss
entlang, bis man zum Ausfluss gelangt. Myrta entdeckte einen grossen Eisvogel, welcher auf einem Ast sitzend auf Beute lauerte. Ueli gelangen sogar ein paar Bilder vom prächtigen Vogel. Wir
liessen uns am Flussufer nieder und Federico und Gabi versuchten es erneut ein paar Forellen zu erwischen, aber leider wieder ohne Erfolg. Da es langsam spät wurde um zeitig beim Apéro im Camp zu
sein, gingen wir noch etwas weiter, um im wunderschön gelegenen Camping Rivadavia etwas zu trinken. Moni und Gabi kannten den Platz von früheren Besuchen und wir genossen das Bier im
Schatten einiger Bäume. Nach einer guten Stunde erreichten wir unsere Autos wieder, aber es war doch schon etwas spät geworden, bis wir im Campingplatz zurück
waren.
Gabi hatte im kleinen Laden des Campings drei grosszügige Fleischstücke besorgt, so um die 4 kg insgesamt, und Ueli hatte schon mal das Feuer in Gang gebracht. Bald brutzelte das Fleisch auf dem
Grill.
Gabi und Federico waren schon früh auf den Beinen und als wir anderen schliesslich auch aus den Federn kamen, wurden wir mit zwei herrlichen Regenbogenforellen überrascht. Die Beiden hatte heute Glück gehabt, vielleicht nicht zuletzt, weil das Wetter nicht mehr ganz so schön und sonnig war. Immer wieder fielen ein paar Tropfen Regen, aber zum Mittagessen liessen wir uns die fangfrischen Forellen schmecken.
Am nächsten Tag hiess es, zumindest vorübergehend, wieder Abschied nehmen. Unsere Freunde wollten noch zwei, drei Tage bleiben und dann ziemlich direkt auch nach San Martin de los Andes reisen. Monis Sohn wohnt seit kurzem etwas ausserhalb und den wollten die beiden besuchen während wir bei unserem Freund Edgardo erwartet wurden.
Wir verliessen den Los Alerces Nationalpark alleine, denn Moni und Gabi wollten noch zwei Tage bleiben. Die Strasse war bis nach Cholila ungeteert, umso mehr genossen wir es, wieder auf eine gute Teerstrasse zu treffen. Die Landschaft blieb abwechslungsreich und wir erreichten El Bolson. Dort kauften wir erst mal wieder frische Lebensmittel, denn nach dem Besuch im Nationalpark waren wir ziemlich ausgeschossen. El Bolson ist sehr touristisch und ist wegen seiner vielen Restaurants und der umfangreichen touristischen Infrastruktur beliebt. Wir beliessen es bei einer Rundfahrt durch den Ort, der uns nach den ruhigen Tagen ziemlich hektisch und umtriebig vorkam und übernachteten in einem netten Campingplatz etwas ausserhalb der Stadt.
Bevor wir weiter nordwärts fuhren, machten wir noch eine Rundfahrt in der Region. Erst hielten wir bei einem kleinen Naturpark, in welchem es einen versteckten Wasserfall zu besuchen gibt. Aber er führte wenig Wasser und die Fusswege waren staubig. Auch stellte sich heraus, dass man vom hochgepriesenen Rio Azul kaum etwas zu sehen bekommt. Die Piste war zudem sehr rumpelig und voller Wellblech.
Auf der Ruta 40 fuhren wir weiter nordwärts und bogen dann auf eine Piste ab, welche uns an den Lago Steffen führte. Im dortigen, herrlich gelegenen Campingplatz wollten wir die
Nacht verbringen. Da es noch früh am Nachmittag war, wanderten wir erst ein Stück nach Westen, drehten dann aber bald um, da der Wanderweg immer höher durch den Wald hochführte, ohne uns eine
Aussicht zu bieten. In die andere Richtung war es bedeutend attraktiver. Der Weg führte erst durch den langgezogenen Campingplatz am Strand entlang und folgte dann dem kristallklaren Abfluss. Auf
dem Rückweg kamen wir an einer Feuerstelle vorbei, an welcher zwei Zicklein am Kreuz brieten. Die Leute am nahen Tisch sahen, dass wir dies interessiert bestaunten und luden uns spontan ein, das
späte Mittagessen mit ihnen zu teilen. Wie so oft schon in Argentinien wurde daraus ein spannender Nachmittag und wir lernten die Leute etwas näher kennen. Es war eine Grossfamilie aus El
Bolson, welche ihre chilenischen Freunde zu diesem Schmaus an diesem wunderbaren Ort eingeladen hatten. Kennengelernt hatten sie sich vor vielen Jahren als Pedro auf seiner Ferienreise eine
Panne erlitten hatte und die Argentinier, wie schon fast üblich in diesem Land, selbstlos geholfen hatten. Ihre Freundschaft blieb bis heute
erhalten…
Das Essen war hervorragend. Alex, ein weiterer, begnadeter Asador, hatte es perfekt gegrillt. Wir konnten nur gerade eine Flasche Malbec und unsere Gesellschaft beisteuern, aber wir alle
genossen den Tag. Er wurde allerdings schlagartig unterbrochen, als ein heftiger Wind aufkam und kurz danach Regen einsetzte. Wir halfen noch beim Zusammenpacken und mussten uns dann bereits
wieder von diesen lieben Leuten verabschieden.
Der nächste Morgen war kalt, aber der Regen hatte sich verzogen. Wir krochen auf der Rumpelpiste zur Ruta 40 zurück und folgten dieser bis nach Bariloche. Wir wollten zudem noch einmal in der Colonia Suiza vorbeischauen, aber wir hatten einen schlechten Tag erwischt. Erstens war Wochenende und zweitens wurde an diesem Tag auch noch ein Berglauf durchgeführt. Das Resultat war ein total verstopftes Dorf und daher kaum Parkplätze.
So beliessen wir es beim Kurzbesuch und fuhren der Touristenroute entlang weiter. Die Strecke bietet immer wieder Ausblicke auf die herrliche Bergwelt. In Bariloche selber kauften wir
nur ein paar Kleinigkeiten ein und verliessen den Trubel wieder.
Wir fuhren noch eine gute Stunde der Ruta 40 entlang und kamen im Nationalpark Camping Ragintuco unter. Der Platz ist wunderschön parzelliert und wir fanden einen
windgeschützten Standplatz, denn es war kalt an diesem Tag und der Wind war immer kräftiger geworden. Unsere Campnachbarn waren ein Schotte in fünfter Generation und seine argentinische Frau. Er
kam daher wie Prinz Charles und er hatte tatsächlich noch immer einen englischen Akzent, denn noch immer wurde zu iuaHAuse Hause Englisch
gesprochen.
Die Dusche verschoben wir auf den Morgen, denn die Duschzeiten waren von 21 bis 24 Uhr und dazu lud das Wetter nicht dazu ein.
Über das umtriebige Villa Angustura kamen wir an das Südende der Ruta de los sietes Lagos, einer landschaftlich sehr schönen Strecke, vorbei an mehreren Seen. Immer wieder hielten wir an, um die Aussicht zu geniessen und zu fotografieren. Am Pichi Traful Fluss richteten wir uns früh in der dortigen Campingzone ein. Es ist einer der wenigen Orte, wo man legal und kostenlos campen darf.
Wir unternahmen eine kurze Wanderung zur Mündung des Flusses in den Lago Traful. Erst verpassten wir den Trampelpfad und endeten im undurchdringlichem Gebüsch, aber als wir ihr schliesslich fanden, kamen wir gut voran. Ein grosser Eisvogel war eine eindrückliche Sichtung. Plötzlich öffnete sich der Wald und wir standen am Kiesstrand des Sees.
Nun war es nicht mehr allzu weit bis nach San Martin, aber vorher machten wir noch einen Abstecher hinunter nach Quila Quina, einer kleinen Siedlung mit einigen Ferienhäusern und einer Indiocommunity. Es hatte erstaunlich viele Besucher, aber der Strand wie die Lage ist herrlich. Die Zufahrt erfolgt über 10 km Rumpelpiste und fast unten am See war die Zahlstelle, wo der Eintritt in den Lanin Nationalpark entrichtet werden muss. Wir kamen als Pensionäre mit einem argentinischen Van einmal mehr kostenlos hinein. Wir machten einen Spaziergang dem Ufer entlang und machten uns dann auf nach San Martin auf, wo wir bereits von Edgardo, einem weiteren Freund von unserer Panamericana Reise, erwartet wurden.
Wir verbrachten einige Tage mit unseren Freunden und genossen das Wiedersehen nach fast auf den Tag genau fünf Jahren. Da Edgardo und Chris auch erst von einem Trip zurückgekommen waren, hatten sie nicht allzu viel Zeit sich um uns zu kümmern. Zudem hatte sich Chris bei einem Sturz verletzt und humpelte mit schmerzverzerrtem Gesicht durch die Gegend. Das kam uns aber auch entgegen, denn wir hatten auch einiges zu erledigen und wir waren froh wieder einmal im Komfort eines Hauses leben zu dürfen. Gerade wenn man, wie wir zur Zeit, mit einfachen Mitteln unterwegs ist, lernt man den Luxus eines Hauses mit all seinen Einrichtungen erst wieder richtig schätzen.
Wir unternahmen eine Wanderung direkt vom Haus aus, welche uns zu mehreren Aussichtspunkten hoch über dem Lago Lacar führte. Durch schattigen Wald ging es auf staubigen Pfaden steil hoch. Bei einer kleinen Siedlung mussten wir den Mapuche, den ansässigen Ureinwohnern, ein kleines Entgelt für die Nutzung ihres Landes entrichten. Bald erreichten wir den ersten Aussichtspunkt, von wo aus man fast den ganzen See überblicken konnte. Die Wege waren unglaublich staubig, denn es hatte seit langem nicht mehr geregnet. Trotzdem genossen wir es, wieder einmal mehr zu Fuss unterwegs zu sein. Nach dem Abstieg zum See erreichten wir schliesslich das Ortszentrum wieder.
An einem Tag hatte Edgardo für Ueli ein E-MTB organisiert und die Beiden machten eine Tour Richtung Chapelco, dem nahen Skigebiet. Begleitet wurden sie von «Kike» welcher das Bike ausgeliehen hatte. Erst stiegen sie auf der ungeteerten Strasse etwa 500 Höhenmeter hoch und bogen dann auf kleine Fahrwege ein. Auch hier war der Staub unglaublich. Bis zehn Zentimeter tief versank man im mehlfeinen Staub, welcher wie Wasser aufspritzte. Man musste gehörig Abstand halten, um überhaupt sehen zu können, wo man fuhr. Die rassige Abfahrt erfolgte wieder über eine breite und holprige Piste. Ein Abstecher führte zu einem Aussichtspunkt, von wo aus man das untenliegende Tal überblicken konnte.
An unserem Camper hatte sich schon bei El Bolson ein unerklärlicher Leistungsverlust eingestellt, den wir hier überprüfen liessen. Der Mechaniker fand unter anderem eine leckende Einspritzdüse, was er problemlos reparieren konnte. Der Leistungsverlust schien aber darauf zurückzuführen sein, dass ein Kabel, über welches das Überdruckventil am Turbo steuerte, abgefallen war, sodass der Turbo den Druck nicht mehr aufbaute. Reparieren konnte er das Ganze auf die Schnelle nicht, denn Ersatzteile mussten in Buenos Aires bestellt werden und das hätte gedauert. Nun, weitere Schäden waren nicht zu erwarten, deshalb beschlossen wir, so weiterzureisen.
Wir verabschiedeten uns einmal mehr von unseren Freunden und hoffen, dass auch sie und bald einmal in der Schweiz besuchen werden.
Bis Junin de los Andes fuhren wir auf der Ruta 40 weiter nach Norden und bogen das ab auf die RP23. Die gut ausgebaute Strasse führte durch zunehmend trockene, aber immer noch abwechslungsreiche Landschaft. Aber etwa 40 km vor Aluminé gings sie nach Querung des Rio Aluminé in eine Piste über, die immer wieder ätzendes Wellblech hatte. Die Route folgte weiter dem Flusslauf durch ein schönes Tal. Am Lago Aluminé trafen wir auf die geteerte RP13. Nach einigem suchen, die meisten Campingplätze waren bereits geschlossen, fanden wir einen herrlichen Platz direkt am See. Schattig und gut windgeschützt konnten wir die herrliche Lage geniessen.
Am anderen Tag fuhren wir zum nahen Vulkankrater Batea Mahuida hoch. Dieser erloschene Vulkan mit seinem klaren See liegt direkt an der chilenischen Grenze und ist über eine Piste erreichbar. Nebst der landschaftlichen Schönheit des Vulkans sind es vor allem auch die Aussichten auf die tiefer gelegenen Seen wert, hochzufahren.
Eigentlich hatten wir gehofft, dass die Strecke nach Zapala geteert ist. Dem war aber nicht so, der grösste Teil der Strecke ist nach wie vor eine teilweise recht ruppige Piste. Die Landschaft durch die kargen Berge machte aber das Gerüttel durchaus wett. Wir hatten geplant, im National Park Laguna Blanca, 40 km ausserhalb von Zapala zu übernachten. Leider stellte sich heraus, dass aufgrund kürzlich aufgetretener Vogelgrippefällen sowohl der Campingplatz als auch der Zugang zu See geschlossen worden war, um die Verbreitung der grässlichen Seuche einzudämmen. So fuhren wir weiter bis nach Las Lajas um dort zu übernachten.
Die Fahrt ging weiter in eine Gegend, die wir auch bereits etwas kannten, nach Copahue. Beim letzten Besuch waren wir nicht hochgefahren zu dem Thermalbad, sondern hatten am Lago Caviahue übernachtet. Nun stellte sich aber heraus, dass wir nichts verpasst hatten. Die Piste hoch auf über 2000 müM ist nicht angenehm, zu fahren und die geothermischen Felder sind so bescheiden, dass es nicht einmal lohnte ein Foto davon zu machen. Gut, wir sind vielleicht etwas verwöhnt nach dem Besuch so vieler anderer, viel eindrücklicheren Orte. Das Thermalbad selber war auch nicht wirklich berauschend, zudem war der Wind unterdessen so heftig, dass es uns nicht reizte ein Bad zu nehmen. Der Ort hat seine besten Zeiten längst hinter sich und es scheint nicht, dass irgendjemand daran etwas ändern wollte. Der herrliche Übernachtungsplatz, den wir vor fünf Jahren kennengelernt hatten, war für den Mercedes leider nicht zugänglich und alternative Plätze waren dem heftigen Wind voll ausgesetzt. So entschlossen wir uns weiterzufahren, aber es wurde ein langer Tag. Wir hatten gehofft, ein schönes Buschcamp entlang der reizvollen Strecke zu finden, aber der Wind machte uns einen Strich durch die Rechnung. Nur den Abstecher zum Salto Agrio liessen wir uns nicht nehmen. Es ist einer der farbenprächtigsten Wasserfälle, die wir bisher besucht haben. Der blaue Himmel im Kontrast mit den schwarzen Basaltsäulen und den orangefarbenen Flussufern ist sehr eindrücklich.
Die ersten 40 km der Piste waren echt mühsam, sie wurde schliesslich aber gut fahrbar. Ein Wegweiser schickte uns auf eine kleine Piste Richtung Chos Mahal. Es stellte sich heraus, dass man so ein paar Kilometer abschneiden konnte. Da die Route eher sandig wie steinig war und zudem wenig Wellblech aufwies, eine gute Option für uns. Im Camping Municipal genossen wir den Abend und eine ruhige Nacht.
Nun waren wir wieder auf der legendären Ruta 40 unterwegs. Hoch und runterführte die Strecke, meist durch karge Berglandschaften. Und dann war wieder einmal mehr aus mit Teerstrasse. Gut 100 km Rüttelpiste war angesagt. Auf der Strecke entlang dem Rio Grande hatten wir beim letzten Mal einen kapitalen Steinschlag in der Windschutzscheibe kassiert, entsprechend vorsichtig kreuzten wir den wenigen Gegenverkehr. Die letzten 100 km bis Malargüe waren dann wieder gute Teerstrasse.
Einige Kilometer nördlich von Malargüe bogen wir in das Seitental ab, welches zum bekannten Skizentrum von Las Leñas führt. Zum Skigebiet fuhren wir nicht hoch, sondern besuchten erst die Laguna La Niña Encantada, ein herrliches Juwel in der kargen Landschaft. Ein von Grundwasserquellen gespeister See liegt eingebettet in einem Felsenkessel. Fette Forellen schwimmen durch das klare Wasser und auch die nahe Umgebung ist schön grün und reich an Pflanzen. Einige Kilometer weiter talaufwärts trafen wir auf ein geologisches Unikum. In einem senkrecht abfallenden Doppelkrater befinden sich zwei Seen. Kaum Pflanzen säumen den Krater und das ganze erinnert eher an einen tiefen Baggersee als an ein Naturphänomen.
In der Folge bot die Strecke keine grosse Abwechslung und wir beschlossen bei Mendoza auf eine Alternativroute auszuweichen, welche wir auch bereits kannten. Durch ein mächtiges Tal fuhren wir Richtung chilenische Grenze, vorbei am Stausee Potrillos, bei Kitesurfern wohlbekannt. In Uspallata bogen wir schliesslich auf die RN 149 ab, welche uns zum National Park Leoncito brachte. Die Strecke führt durch ein breites Hochtal, immer über 2000 müM. Etwa 40 km sind noch ungeteert, aber gut zu befahren. Im kleinen aber feinen Campingplatz haben sie seit unserem letzten Besuch extra zwei Stellplätze für Fahrzeugcamper eingerichtet, ansonsten ist er mehrheitlich für Zeltcamper ausgelegt. Da wir die Wanderungen bereits kannten, genossen wir in erster Linie die herrliche Ruhe in diesem abgelegenen Ort auf 2300 müM und die sternenklare Nacht. Übrigens kosten weder Camping noch der National Park selber Eintritt.
Nach einer kurzen Fahrstrecke liegt östlich der Strecke eine wunderschöne Erosionslandschaft. Unweit der Strasse leuchten die Hügel in allen Farben. Eine schmale Piste führt mitten hinein in die Formationen. Gelb, rosarot, braun bis hin zu tiefschwarzen Teilen leuchten die Farben. Früher waren hier noch irgendwelche Mineralien in kleinsten Minen abgebaut worden. Heute sieht man noch einige Ruinen und einen sehr tiefen Vertikalschacht.
Wir blieben auf dieser kaum befahrenen Nebenstrecke. Sie ist angenehm zu befahren und führt durch abwechslungsreiche Landschaft. Bis auf 2700 müM führte einer der Pässe und der Vito kam auf der langen Steigung wieder einmal auf Betriebstemperatur. In einem einfachen Campingplatz in Bella Vista kamen wir unter, auch hier war der erst angepeilte Campingplatz geschlossen gewesen.
Am Dique Cuesta del Viento, Nomen est Omen, kamen wir an einem weiteren Suferhotspot vorbei, allerdings war bei unserm Besuch der Stausee spiegelglatt.
In der Gegend mussten kürzlich extreme Regenfälle niedergegangen sein. Jeder kleine Fluss hatte die Strasse mit Geröll und Sand überspült. Die Furten waren zwar bereits wieder freigebaggert worden und die Flüsse ausgetrocknet, aber lange konnte es nicht her sein, denn die Erde lag noch immer feucht auf der Strasse.
Und wieder kam es anders als geplant! Aufgrund der guten Bewertungen hatten wir geplant, einen frühen Etappenhalt in einem Campingplatz einzulegen. Vor Ort zeigte sich aber leider, dass der Preis in zwei Monaten von 1000 auf 3000 ARS/P gestiegen war, das Warmwasser nicht funktionierte und vor allem keinerlei Schatten für das Auto vorhanden war. Dass die Lage dann auch noch direkt an der Hauptstrasse lag, erwog uns weiterzufahren.
Aber auch Plan B ging uns nicht auf. Wir fuhren durch den landschaftlich schönen Provinzpark Ischigualasto, aber dort gibt es bedauerlicherweise keine Übernachtungsmöglichkeit. Zudem kann man die Sehenswürdigkeiten, wie auch im benachbarten National Park Talampaya ausschliesslich im Rahmen einer geführten Tour besichtigen. Im Talapaya NP gibt es zwar eine günstige Campingmöglichkeit, aber dafür muss man sowohl für den Anreise- wie den Abreisetag die Eintrittsgebühr für den Nationalpark entrichten. Der Campingplatz liegt zudem an der prallen Sonne und man muss das Fahrzeug auf dem Parkplatz lassen. Der Eintritt ist wie meistens bei beliebten Nationalparks für Ausländer ein mehrfaches teurer, hier 3500 anstelle von 1000 ARS/P für Argentinier, und um etwas vom Park zu sehen sind nochmals einige Tausend ARS für die Fahrt im 4x4 Bus gefragt. Das war uns dann doch zu teuer, zu kompliziert und wir wollten auch nicht noch den restlichen Nachmittag in der prallen Sonne verbringen. Also fuhren wir noch eine halbe Stunde bis Villa Union.
Der erste Teil der Tagesetappe, die Strecke durch die Berge von Miranda, war dann ein landschaftliches Highlight. Die roten Felsen und die grünen Täler mit ihren blühenden Säulenkakteen waren vor allem im Morgenlicht sehr eindrücklich. Auch die restliche Tagesstrecke war abwechslungsreich und schön. Nach Chilecito bogen wir einmal mehr von der Ruta 40 auf die wenig befahrene RN 78 ab, um durch die Berge nach Fiambala zu gelangen. Am nächsten Morgen erkundeten wir die Umgebung und fuhren erstmal zum Canyon de los Indios, um in dieser schönen Schlucht eine kurze Wanderung zu unternehmen. Vor allem die engste Stelle ist eindrücklich und erinnerte uns an die Slotcanyons in Utah.
Der anschliessende Besuch der bekannten Thermen von Fiambala arteten wieder in einen Flop aus. Zwei Kilometer vor den Thermalanlagen wurden an einer Barriere nach dem Eintrittsticket befragt. Da wir diese nicht vorweisen konnten, wurden wir 15 km zurückgeschickt nach Fiambala, um diese dort bei der Touristeninformation zu kaufen. Dort angekommen, wurde uns mitgeteilt, dass das nächste Zeitfenster von 15 bis 20 h dauert und wir deshalb zwei Stunden hätten warten müssen. In Anbetracht der wenigen Besucher eine momentan sinnlose Regelung. Zudem hätten wir auch hier wieder das dreifache bezahlen müssen. Diskussionen wurden mit einem Lächeln quittiert. Da wir in der letzten Nacht einem heftigen Mückenangriff ausgesetzt waren, hatten wir schliesslich auch keine Lust mehr in Fiambala zu bleiben und zogen weiter.
In diesem spontanen Plan hatte Ueli die Dieselversorgung nicht berücksichtigt. An den ersten zwei Tankmöglichkeiten fuhren wir bedenkenlos vorbei und merkten erst in der Folge, dass die Abstände zwischen Tankstellen wieder einmal recht gross waren. Schliesslich leuchtete die Reserveanzeige schon fast 100 km, bis wir im Spargang die nächste Tankstelle erreichten. In Belén sahen wir ein Plakat an der Strasse, welches Grillhähnchen anpries. Wir hatten Lust darauf und kauften kurzentschlossen unser Nachtessen ein. Das sollte sich aber schon in der Nacht rächen! Myrta hatte auf den mit enthaltenen Salat gänzlich verzichtet und Ueli hatte diesen deshalb alleine vertilgt. So war es naheliegend, dass das Erbrechen und der Durchfall, welche noch vor Mitternacht einsetzten, einzig diesem zuzuschreiben war. Als aber Myrta am Morgen ebenfalls von Durchfall geplagt wurde, war klar, dass auch mit dem Poulet etwas nicht gestimmt hatte. So wurde die Fahrt nach Cafayate für Myrta zum Spiessrutenlauf.
Wir wollten die gesundheitliche Störung erst mal auskurieren, bevor wir wieder grosse Unternehmungen planten oder weiterzogen. Wir planten deshalb erstmal ein paar Ruhetage ein.
Nichts hatte sich im Camping Luz y Fuerza am Südende der Stadt geändert, seit wir vor einigen Jahren das erste Mal hier übernachtet hatten. Noch immer waren die Einrichtungen veraltet und teilweise nicht mehr funktionstüchtig. Aber das gilt für sehr viele Campingplätze in Argentinien, wenn nicht in ganz Südamerika. Meist waren aber die Sanitäranlagen sauber und die Preise zum heutigen Wechselkurs meist sehr günstig. Reisende aus Europa müssen sich damit anfreunden, dass das Qualitätsniveau hier einfach anders ist. Aber in Anbetracht der Wirtschaftssituation ist es verständlich, dass es sich die Betreiber schlicht auch nicht leisten können, die Anlagen zu modernisieren. Zudem tragen die Gäste oft auch keine Sorge zu den Einrichtungen, sodass die Bemühungen die Anlagen zu renovieren oft nicht lange anhalten.
Es war heiss, unüblich heiss für die Jahreszeit und wir waren froh einen schattigen Stellplatz zu haben. Die Nächte kühlten auch nicht wirklich ab und da wir mangels Mückenschutzgittern die Fenster nicht offen lassen konnten, war es nicht immer angenehm zum Schlafen. Die kleine Stadt wird immer beliebter bei den Touristen und die kleinen Weingüter in der Region bieten eine angenehme Abwechslung zu den grossen, viel besuchten Gütern in bekannteren Weinregionen wie Mendoza. Auch das Zentrum rund um den Hauptplatz ist voll und ganz dem Tourismus verschrieben. Restaurants und Souvenirshops reihen sich rundum.
Für die Weiterfahrt nach Salta wählten wir die Hauptstrecke. Schon bald nach Verlassen von Cafayate wurde die Landschaft sehr abwechslungsreich und farbig. Im Talboden entlang des Flusses beherrschten Grüntöne und das braune Wasser das Bild und rundherum konnten wir Erosionslandschaften in allen Rot- und Brauntönen bewundern. Immer wieder lohnte es sich anzuhalten und die Landschaft in sich aufzusaugen. Über achtzig Kilometer dauerte das Spektakel an, um dann in flache Landwirtschaftszone zu wechseln. Neben anderen Ackerbauprodukten sah man nun auf einmal grosse Tabakfelder. Aber auch einige Weingüter hatten sich hier angesiedelt.
Schliesslich erreichten wir Salta und wir quartierten uns im Campingplatz rund um das riesige Schwimmbad ein. Unsere Nachbarn waren Silvia und Werner aus der Zentralschweiz. Sie sind mit einem grossen Truckcamper unterwegs. Wir kamen uns schnell näher und genossen das Wochenende zusammen mit ihnen. Wie so oft in Südamerika, treffen sich die Einheimischen gerne an einem netten Ort um zu grillen und in grösseren Gruppen zusammen zu sein. Oft dauern diese Treffen tief in die Nacht hinein. Hier in Salta war das nicht der Fall, denn für Tagesgäste war um 18:30 Uhr Feierabend und nur noch die Camper waren auf dem Gelände. Dadurch standen einer ruhigen Nacht nur noch die unzähligen Hunde entgegen, in jeder grösseren Ortschaft nicht wegzudenken.
Wir verabschiedeten uns von unseren neugewonnenen Freunden und zogen wieder weiter nordwärts. Auf dem Weg nach Norden gibt es zwei Routen, die schnelle und für alle Fahrzeuge gut zu fahrende Route über Pampa oder die schmale und bergige Strecke durch den Dschungel nördlich von Salta. Mit unserem wendigen Van war die Wahl schnell getroffen. Die kurvenreiche Strasse verlangte die volle Aufmerksamkeit des Fahrers und nur beim Anhalten am Strassenrand konnte er die Landschaft und den herrlichen Wald bewundern. Zum Glück hat es auch nur wenig Verkehr, denn das Kreuzen auf der zum Teil nur 4 m breiten Strasse war nicht immer einfach.
Nach Erreichen von San Salvador de Jujuy stieg die Strecke immer weiter an und als wir schliesslich Purmamarca, unserem Tagesziel, erreichen waren wir auf über 2300 müM angelangt. Nun war das Klima etwas angenehmer und vor allem auch nicht mehr so feucht. Ein Spaziergang durch das kleine Ortszentrum offenbarte erneut, dass diese kleine Stadt bei Touristen recht beliebt ist. Aber nicht dass es deswegen überlaufen wäre, aber die vielen Bars und Restaurant wie auch der Handwerkmarkt am Hauptplatz waren auf die Gäste ausgerichtet. Auch wir genossen das Angebot und gingen am Abend in einem nahen Restaurant essen. Nebst den üblichen Grilladen wurden hier aber vor allem auch lokale Eintopfspezialitäten mit Zicklein und Lamafleisch angeboten, etwas, das wir uns natürlich nicht entgehen lassen wollten. Es stellte sich heraus, dass unsere Wahl sehr gut war, denn beide Gerichte schmeckten vorzüglich.
Bevor wir am Morgen zu unserer Erkundung der Quebrada Humahuaca aufbrachen, stiegen wir zum nahen Aussichtspunkt auf, um den Cerro de los Sietes Colores im weichen Morgenlicht zu bewundern. Die farbenfrohe Erosionslandschaft liegt direkt am Ortsrand von Purmamarca und ist mitunter einer der Hauptanziehungspunkte für Besucher. Danach fuhren wir hinunter ins Haupttal und folgten diesem bis nach Humahuaca, dem Hauptort des Tales auf bereits 3000 müM. Das Zentrum ist ganz hübsch und der Ort ist bekannt für die Kirche, an deren Fassade um die Mittagszeit der Heilige Francisco als mechanische Staue erscheint und die unzähligen, religiösen Besucher verzückt. Diesmal entfiel die Zeremonie allerdings, da die Anlage defekt war.auptanzihungpunkte für BesuhHau
Auf dem Rückweg nach Purmamarca machten wir eine Wanderung in die Quebrada de las Señoritas, einem eindrücklichen, schmalen Canyon aus rotem Sandstein. Es war trotz der Höhenlage wiederum weit über 30 °C und wir waren froh in die kühle Schlucht einzutauchen. Aber auch die Vegetation der vorgelagerten Wüste war interessant. Die viele Pflanzen- und Vogelarten in der kargen Landschaft überraschten uns einmal mehr.
Immer wieder hielten wir auch an, um die Erosionslandschaften in allen Farben und Formen zu fotografieren. Zuletzt stiegen wir noch hoch zur archäologischen Stätte von Pucara hoch. Auf dem Hügel waren unzählige Hausruinen ausgegraben und teilweise wieder rekonstruiert worden. Es müssen Hunderte, wenn nicht Tausende von Bewohnern hier gelebt haben. Viel ist über dieses Volk allerdings nicht bekannt, ausser dass sie schliesslich von den Inkas unterworfen worden waren. Am höchsten Punkt entdeckten wir eine eindrückliche Pyramide. Es stellte sich aber heraus, dass es sich nicht um ein religiöses Bauwerk der ursprünglichen Einwohner handelte, sondern ein Monument im Gedenken an die Archäologen, welche die Ruinen entdeckt und untersucht hatten, errichtet worden war.
Für die Weiterfahrt mussten wir erst mal wieder zurückfahren bis nach San Salvador. Dann aber fuhren wir auf unbekannten Wegen weiter bis in den Nationalpark Calilegua. Dieser umfasst ein grosses Stück ursprünglichen Dschungels und reicht von tiefen Lagen bis über die Baumgrenze. Direkt an der Parkgrenze liegt ein einfacher Campingplatz, wo wir uns einnisteten. Eine kurze Wanderung durch die nahe Umgebung brachte uns ganz schön ins Schwitzen, denn auch hier waren die Temperaturen wieder hoch und das bei gleichzeitig hoher Luftfeuchtigkeit. Aber auch nur das Beobachten der Umgebung im Campingplatz lohnte sich. Wir sahen unzählige Vogelarten, darunter auch Tucane und wir bekamen ein kleines Säugetier zu Gesicht, welches wir im Nachhinein als Aguti identifizierten. Unsere Campnachbarn waren ein junges Paar aus Neuseeland bzw. Italien, welches aber zusammen in Australien lebt. Die Beiden waren für einige Monate unterwegs und wir konnten ihnen einige Tipps für die weitere Routenplanung vermitteln.
Eigentlich hatten wir noch nach San Francisco hochfahren wollen, aber wir entschlossen uns schliesslich dagegen, um unserem Camper die 100 km Piste zu ersparen. Im weiteren Verlauf der nachfolgen Route war nun nicht mehr allzu viel Interessantes zu entdecken. Wir legten Tagesetappen von etwa 250-300 km fest und schauten, dass wir jeweils einen Campingplatz zum Übernachten fanden. Da wir jetzt hauptsächlich durch landwirtschaftlich genutzte Regionen kamen, war weder die Landschaft noch die Städte besonders sehenswert.
Im Camping Municipal von Rosario de la Frontera wurde uns empfohlen, eine Route zu wählen, welche die Durchquerung von Tucuman unnötig machte. Auch in der iOverlander App wurde vor korrupten Polizisten gewarnt, sodass wir dem Rat folgten und auf der Ruta 34 über Santiago de Estero nach Termas de Rio Hondo fuhren. Den ganzen Tag regnete es immer wieder auch kräftig und so beschlossen wir, für einmal eine Cabaña zu mieten anstatt zu campieren. Für nur gerade 8000 ARS, etwa 20 CHF, bekamen wir ein Häuschen mit Küche, eigenem Bad und klimatisierten Räumen. Zudem hatten wir, wie fast überall in Termas de Rio Hondo, einen kleinen, mit Thermalwasser gefüllten Pool zu Verfügung. Die Stadt selber bietet neben den vielen Thermalbädern nicht viel Sehenswertes und die Hauptsaison ist sowoeso im Winter, wer will schon bei 35 und mehr Grad im warmen Wasser planschen. Das Wasser im Becken neben unserer Cabaña war auf eine angenehme Temperatur gesunken, sodass wir gerne mal einen Moment im Pool genossen.
Wir besuchten die bekannte, nahegelegene Rennstrecke und das angeschlossene Museum. Vor allem argentinische Rennfahrzeuge waren Teil der Ausstellung, aber auch einige Raritäten aus anderen Ländern waren zu bestaunen. Am nachfolgenden Wochenende waren die Moto GP Rennen auf dem Kalender, dann hätten wir wohl kaum mehr so einfach einen günstigen Übernachtungsplatz gefunden. Immerhin erwartete man nebst den Teams und der Pressevertretung über 100'000 Zuschauer an den Renntagen.
Wir waren einmal mehr überrascht, wie viele Vögel und hier auch noch Schmetterlinge sich in einem Campingplatz beobachten lassen.
Nach einem weiteren Zwischenhalt in der bedeutungslosen Stadt Recreo erreichten wir Miramar am Mar Chiquito, dem "kleinen Meer", gelegen. Vor etwa 50 Jahren war der Ort am riesigen Binnenmeer noch sehr beliebt und entsprechend pompös dahergekommen. Das Absinken des Wasserspiegels und wohl auch weitere Faktoren haben aber dazu geführt, dass der Ort heute nicht mehr von vielen Leuten besucht wird und die ganze Hotellerie sich auf dem absteigenden Ast befindet. Daran hat sich auch nicht viel geändert als die Region zum Nationalpark erklärt wurde. Zwar hat es noch immer viele Vogelarten, vor allem auch Zugvögel, die eine ganze Anzahl Ornithologen anzieht, aber ansonsten bietet der ehemalige Luxusferienort nicht mehr allzu viel. Das wohl deutlichste Beispiel des Niedergangs ist die Ruine des Gran Hotel Viena, ehemals das beste Haus am Ort. Heute ist es einsturzgefährdet und ein klassischer "Lost Place".
Im nahen Camping kamen wir unter. Auch hier ist alles dem Verfall preisgegeben, aber trotzdem war es ein interessanter Ort für uns. Denn auch hier konnten wir einige, zum Teil seltene Vogelarten beobachten.
Die nächste Tagesetappe brachte uns nach Cañada de Gomez, wo uns unsere Freunde, die Familie Cabrera, und alle anderen Leute, die wir vor Jahren kennengelernt hatten, uns erwarteten. Unterwegs dorthin, hatte uns das GPS wieder einmal einen Streich gespielt. Die berechnete Route führte uns auf einmal auf schmale Erdpisten, eher Feldwege als Durchgangsstrassen, um einige Kilometer abzukürzen. Der Grund liegt aber einzig daran, dass beim Kartografieren der OpenStreetMap die Qualität der Strassen nicht immer korrekt benannt wird. Daher rechnet der Routenplaner halt diese Strassen als gleichwertig. Nun, nachdem wir den Fehler bemerkt hatten, navigierten wir erst mal wieder von Hand, sprich wir trafen die Entscheidung wo es lang gehen soll und bald waren wir wieder auf guten Teerstrassen unterwegs.
Die Strecke führte schon seit längerem meist durch Landwirtschaftsgebiet. Mais und Soja waren die hauptsächlich angebauten Produkte, aber auch diese dienten mehrheitlich als Tierfutter für die grossen Rindermast- und Milchproduktionsbetriebe. Stundenlang fährt man an diesen Feldern vorbei. Immer wieder kreuzten wir riesige Mähdrescher. Alles Lohnbetriebe, welche für die Ackerbauern die Ernte einbringen. Mehrheitlich war der Mähdrescher vorne weg, gefolgt von einem mächtigen Anhänger, welcher überwiegend auch den Mähbalken und zudem einen grossen Mannschaftswagen hinterher zog. So können die Männer, wo immer sie eingesetzt werden, auch gleich im Feld wohnen.
Im Laufe des Nachmittags erreichten wir die Stadt Cañada de Gomez und wurden freudestrahlend empfangen. Seit unseren letzten Besuch sind die Cabreras ein viel grösseres Haus umgezogen, direkt neben der Werkstatt von Silvio. So hat die Familie ein viel grosszügigeres zu Hause, inklusive eines Pools im Garten. Natürlich gab es viel zu berichten und der Abend wurde wieder einmal etwas länger. Auch das Asado genossen wir erst um etwa zehn Uhr, wie es eben in Argentinien üblich ist…
Auf unserer Panamericana Reise waren wir zweimal bei unseren Freunden gewesen und nun also nach fünf Jahren zum dritten Mal. Wir fühlten uns schon fast wie zu Hause in dieser Stadt, denn wir hatten ja nicht nur die Cabreras kennengelernt, sondern durch sie weitere Freunde gewonnen.
Am Donnerstag traf sich Silvio wie jede Woche mit seinen Jugendfreunden zu einem Nachtessen. Ueli wurde kurzerhand in diesen exklusiven Kreis aufgenommen und die Frauen mussten sich selber organisieren. Da das Nachtessen erst spät am Abend angesagt war, besuchten er mit Ueli Santi, auch einer des Freundeskreises. Er hatte bei unserem ersten Besuch einen Beitrag für seine Fernsehsendung mit uns gedreht. Santi ist im Ort bekannt wie ein roter Hund und kann sich so ziemlich alles erlauben. So kam es, dass er in seiner Garage erst mal seine selbstgebaute Chevy Cobra Replika zum Leben erweckte. Das Teil hat keine Schalldämpfer und so hatte das ganze Quartier etwas vom kernigen V8 Sound. Danach drehten wir einigen Runde in seinem Rat Car. Diese alte Kiste hatte schon gar keinen Auspuff und so liefen die Nachbarn schnell mal zusammen, als wir durch Quartier dröhnten und auf den Kreuzungen Doughnuts in die Piste brannten. Nicht etwa, dass sich daran jemand störte, im Gegenteil sie freuten sich über das Spektakel. In der Schweiz wäre die Polizei wohl inert Minuten auf dem Teppich gestanden…
Das Asado war wie immer ein Hochgenuss, die Jungs wissen einfach wie das läuft. An diesem Abend lernte Ueli gleich mehrere neue «Cortes» kennen. Zum einen die «Matambre», ein dünner Fleischdeckel von der Schulter des Schweins. Ein saftiges Stück und butterzart. Genossen mit Zitronensaft, ein wahrer Genuss. Zum andern ein Rindsbries, auch etwas Neues und genauso feines. Aber auch das Gesunde kam nicht zu kurz: Halbierte Peperoni auf dem Grill geröstet und dann ein Ei reingeschlagen und mit etwas geriebenem Käse war ebenfalls neu. Generell ist die argentinische Grillkultur sehr vielfältig und das «Nose-to-Tail» Konzept ist hier keine Modeerscheinung.
Zum Dessert gab es noch ein «Dulce Camionero». Diese Leibspeise der LKW-Fahrer besteht aus Käsewürfeln und einem festen, süssen Gelee aus Süsskartoffeln. Es wurde wieder spät…
Einige Tage zuvor hatten uns überraschend Sayaka und Taka aus Japan kontaktiert. Sie hatten in Facebook mitbekommen, dass wir wieder in Argentinien unterwegs waren und hatten festgestellt, dass wir uns ziemlich nahe kommen würden auf unseren Wegen. Wir hatten die Zwei am Hafen von Igoumenitsa in Griechenland kennengelernt und die Überfahrt nach Italien gemeinsam erlebt. Nach einer gemeinsamen Nacht hatten sich unsere Wege wieder getrennt. Als Silvio von diesem Zufall erfuhr, wollte er die Beiden auch gerne kennenlernen und lud sie ebenso in sein Haus ein. Am späten Freitagnachmittag trafen sie ein und es gab ein freudiges Wiedersehen und Kennenlernen.
Schon früh fuhr Ueli mit Juan-Carlos zu einer Garage, um das Öl am Vito wechseln zu lassen. Auf dem Weg dahin fiel die Servolenkung aus und die Ladekontrolllampe ging an. Schnell war klar, dass der Keilriemen gerissen war. Während die eine Arbeit noch im Gange war, organisiert Juan-Carlos per Telefon die Reparatur des Keilriemens. Wie sich herausstellte, war der Ersatzkeilriemen nicht vorrätig und auf die Schnelle nicht zu beschaffen. Silvio half Ueli dabei bei einem Teilhändler für Ersatz zu sorgen und am Samstagmorgen wurde dieser erfolgreich eingebaut. Der Mechaniker hatte sich gemeldet und den Preis durchgegeben: 4000 ARS und eine Packung Seife!! Grund war, dass der Motor ziemlich verölt war und der Arbeiter den Job deshalb ziemlich schwarz und ölverschmiert beendete.
Am Abend kamen Juan-Carlos und seine Familie zu den Cabreras und kochte für uns alle eine Spezialität, Chorizo al la Pomarola. Die feinen Würste wurde erst angebraten und dann mit viel Gemüse eine Sauce gekocht, in welcher die Chorizos schliesslich noch zu Ende gekocht wurden. Es wurde wiederum spät bis wir das feine Nachtessen geniessen konnten, aber es gab ja so viel zu erzählen und zu lachen. Noch viel später wurde es natürlich, bis wir uns zur Ruhe begaben.
Am Samstag waren wir dann bei Tio Omar und seiner Frau Elida eingeladen. Noch einmal ein herrliches Asado und als Vorspeise seine weitherum bekannten «Empanadas de Carne». Das Rezept findest Du hier <LINK>. Unsere japanischen Freunde genossen die spontane Gastfreundschaft wie wir selber und wenn auch die Kommunikation manchmal etwas holperig war, kamen wir alle gut zurecht und es gab einmal mehr viel zu lachen und zu erzählen. Und ja, es wurde wieder spät…
Am letzten Abend unseres Besuchs war Schweizerische auf der Speisekarte. Wir waren am Samstag noch einkaufen gegangen, um Rahmschnitzel mit Nudeln kochen zu können. Der Metzger erkannte uns nach fünf Jahren tatsächlich wieder und schnitt uns ein herrliches Schweins Nierstück in Steaks. In der «Fruteria» kauften wir gleich alle Champignons, die angeboten wurden. Dazu muss erwähnt werden, dass Pilze in Argentinien generell kaum bekannt und zudem recht teuer sind. Die Verkäuferin wunderte sich nicht zuletzt deshalb, weil die Pilze doch fast 2500 ARS kosteten. Dafür bekommt man normalerweise eine ganze Tasche voll Früchte und Gemüse.
Nun, unsere Gäste genossen das Nachtessen auf jeden Fall in vollen Zügen und auch die Apfelwähe, eine Schweizer Variante des Apfelkuchens, wurde zusammen mit Vanilleeis restlos weggeputzt.
Am Montag mussten wir uns nicht nur von den Cabreras, sondern auch von unseren japanischen Freunden verabschieden. Wie schon beim letzten Besuch fiel es uns wahrlich nicht leicht weiterzuziehen.
Es war regnerisch auf dem ganzen Weg bis in die Hauptstadt. Nicht zuletzt deshalb wählten wir die Autobahn. Aber auch sonst hätte die Strecke wenig geboten. Die Landschaft ist flach und geprägt von Landwirtschaft. Je näher man der Grossstadt kommt, umso stärker besiedelt ist die Gegend. Anfangs vor allem noch Gewerbe und Industrie, dann aber wurden auch die Wohnhäuser immer dichter. Ohne allzu viel Verkehr und Verzögerungen, erreichten wir das Haus unserer Freunde.
Mit dem Vito fuhren wir gemeinsam ins Stadtzentrum, um den Japanischen Garten zu besuchen. Dieser ist in einem Teil des riesigen Grüngürtels der Stadt angelegt. Da am Tag unseres Besuches die argentinischen Einwohner kostenlos Zutritt hatten, waren entsprechend viele Leute im Garten. Aber auch so war der Ort keineswegs überlaufen. Wie üblich war er in der typischen Art und Weise angelegt. Grosse Teiche mit Inseln und immer wieder Stegen und Brücken sind voll von Kois in allen Grössen und Farben. Gepflegte Blumenbeete und schön gestutzte Bäume erfreuen das Auge. Überall klang japanische Musik aus dezenten Lautsprechern.
Die Rückfahrt fiel dann in den Feierabendverkehr und entsprechen zäh verlief die Fahrt. Von Rotlicht zu Rotlicht schleppten sich die Autos und jeder kämpfte vehement um seinen Platz in der Kolonne. Aber schliesslich erreichten wir unsere Unterkunft und fanden auch gleich einen Parkplatz für das Auto. Das ist nicht selbstverständlich, weil im relativ alten Quartier hat kaum jemand einen Parkplatz oder eine Garage auf dem eigenen Grundstück, sodass alle irgendwo an der Strasse parken müssen.
Im Gegensatz zu unserem ersten Besuch vor fünf Jahren zeigte sich Buenos Aires wettermässig von seiner allerbesten Seite. Sonnenschein und angenehme Temperaturen luden zur Stadtbesichtigung ein. Die direkte Bahnlinie nahe unserer Unterkunft ins Stadtzentrum war wegen Bauarbeiten ausser Betrieb. Wir gingen deshalb einige hundert Meter in die andere Richtung, um mit der Subte, der U-Bahn, in die Stadt zu fahren. Erst hinter der Zahlstelle stellten wir fest, dass auch die U-Bahn ins Zentrum ausser Betrieb war. Man empfahl uns, den Bus zu nehmen. Mit diesen gelangten wir in die Nähe des bekannten Friedhofs Recoleta. Wir hatten diesen zwar auch schon besucht, aber wollten noch mal hereinschauen. Zu unserer Überraschung verlangte man aber nun einen saftigen Eintritt von 2300 ARS, etwa 8 CHF. Wir beschlossen, darauf zu verzichten. Wir nahmen einen weiteren Bus, der uns in die Nähe des Teatro Colon brachte. Die geführte Tour, der einzige Weg, das Theater von innen zu besichtigen, hatte erst in etwa 2h freie Plätze. Wir kauften die Tickets und besuchten in der Zwischenzeit das nahe Einkaufszentrum Galeria Pacifico. Der Prachtbau, wie fast alle Gebäude dieser Art, stammt aus der Zeit von 1900, als Argentinien die reichste Nation der Welt war. Im Zentrum des Gebäudes dominiert eine grosse Kuppel mit herrlichen Deckengemälden. Schade ist nur, dass die grosszügigen Passagen mit kleinen Verkaufsständen zugestellt sind und überall Reklamen den ansonsten so schönen Bau verdecken.
Die Führung durch das Teatro Colon zeigte einen prachtvollen und reichverzierten Bau. Auch im Foyer und den Galerien stellten eindrückliche Marmorstrukturen und aufwändige Bodenmosaike den Reichtum der damaligen Zeit dar. Im Hauptsaal hat es Platz für 3000 Zuschauer. Vier Stockwerke hoch reihen sich die Balkonplätze, die schönsten, grössten und daher auch teuersten Balkone haben Platz für bis zwanzig Besucher. Während unseres Besuches waren Techniker dabei, die Scheinwerfer der Bühnenbeleuchtung für die nächste Aufführung zu justieren. Daher war die Saalbeleuchtung leider ausgeschaltet, sodass man die Pracht nur schemenhaft erkennen konnte.
Eine kurze Busfahrt brachte uns zum Plaza Mayo, welcher vor dem Casa Rosada, dem Regierungssitz, liegt. Für uns etwas ungewohnt ist, dass rund um den Regierungspalast hohe, massive Metallzäune stehen und überall Polizei und Armeeangehörige Wache schieben. Wenn man mit der Schweiz vergleicht, wo man ohne weiteres vor dem Haupteingang des Bundeshauses auf die Bundesräte warten kann und diese dann auch aus der Nähe sieht, hinterlassen die hiesigen Sicherheitsvorkehrungen einen ungewohnten Eindruck.
Zu Fuss gingen wir danach hinunter zum Puerto Madera. Das ist der frühere Hafen von Buenos Aires. Die Hafenbecken sind heute ungenutzt und die Lagerhäuser erfüllen neue Funktionen. Auf beiden Seiten bieten sich unzählige Bars und Restaurants an, welche auch wochentags rege besucht waren. Auch wir genossen einen Aperitif in einer der Bars. Wir genossen dabei den Blick auf die Puente de las Mujeres und den daneben liegenden Dreimaster Presidente Sarmiento, einem Museumsschiff.
Mit der U-Bahn fuhren wir schliesslich wieder zurück nach Belgrano und genossen ein feines Nachtessen mit unseren Freunden. Wir waren froh, dass die Beiden das Nachtessen, für argentinische Verhältnisse, früh zubereiten, nicht zuletzt deshalb wurde es nie wirklich spät bis wir ins Bett kamen.
Anderntags fuhren wir an die Costera del Norte. Wir spazierten von dort einige Kilometer der Küste entlang nach San Isidro. Es ist erstaunlich, wie viel freie Uferzone für die
Freizeitvergnügen der vielen Besucher offen geblieben ist. Erst hinter der Eisenbahnlinie und der Strasse finden sich die pompösen Villen, welche etwas höher gelegen die Aussicht auf den Rio
de la Plata erlauben. Der unglaublich breite Fluss, man sieht auch an der schmalsten Stelle die Küste von Uruguay nicht, ist leicht an seiner Farbe zu erkennen. Mit seinem milchkaffeebraunen
Wasser sieht er etwas befremdend aus. Mit Ausnahme der ausgebaggerten Kanäle für die Schifffahrt ist die Wassertiefe nur selten tiefer als 3 Meter auf der ganzen Breite. In einem einfachen
Restaurant nahmen wir ein kleines Mittagessen ein. Frittierte Tintenfischringe und geratenen Provalone Käse begleitete ein kühles IPA Bier. Danach spazierten wir durch das Zentrum von
San Isidro. Ein hübscher Park führt hoch zur Kathedrale und ringsherum befinden sich einige prachtvolle Villen aus der Kolonialzeit. Der Bahnhof war im Umbau begriffen und deshalb etwas
unübersichtlich. Nachdem das Eisenbahnsystem in Argentinien weitgehend zu erliegen gekommen war, ist zurzeit eine grosse Offensive im Gange dieses wiederzubeleben.
In nur fünf Minuten waren wir wieder beim Auto zurück.
Am Karfreitag herrschte kaum Verkehr und wir konnten ohne Verzögerung mitten durch das Stadtzentrum zur Costanera Sur fahren. Der Küste vorgelagert befindet südlich des Puerto Madero ein Naturschutzgebiet. Die Landfläche ist in erster Linie durch Aufschüttung gewonnenes Land. Breite Wege führen durch die Landschaft. Unzählige Wasservögel und sogar Schildkröten lassen sich beobachten. Im Hintergrund immer die Wolkenkratzer des nahen Zentrums. Auf der Ostseite spazierten wir einmal mehr dem braunen Rio de la Plata entlang und gelangten schliesslich wieder an den Ausgangspunkt zurück.
Am letzten Tag unserer Reise war dann vor allem auch packen angesagt. Bei Reisen mit dem Flugzeug ist das allerdings dann schnell erledigt, so blieb uns der Nachmittag, um mit unseren Freunden einen Spaziergang durch das «Barrio» zu unternehmen. Ueli wollte eigentlich dokumentieren, wie man auch heute noch seine Einkäufe im eigenen Quartier in den vielen kleinen Läden erledigt. Im Gegensatz zu Europa sind es in Argentinien, wie übrigens in ganz Lateinamerika, die spezialisierten Miniläden, welche die Nachbarschaft mit Lebensmittel und Waren versorgen. Grosse Supermärkte sind die Ausnahme und wie bei uns in der Peripherie der grossen Städte angesiedelt. So sind auch in Belgrano im Umkreis von 200 m Bäckereien, Metzgereien, Gemüsehändler und kleine Supermärkte mit dem übrigen Angebot zu finden. Zudem hat es aber auch Eisdielen und Läden, die frische Pasta anbieten. «Fiambrerias» haben Wurst und Käse im Angebot. Aber auch Wäschereien, Mercerie Läden, Schuhmacher und Schneider und nicht zu vergessen Spielzeuggeschäfte, alles in 5 Minuten zu Fuss erreichbar. Während bei uns diese Art Geschäfte von den grossen Supermarktketten in den Bankrott getrieben wurden, ist es in Argentinien offensichtlich kein Problem, wenn drei Bäckereien im selben Quartier ihr Business erfolgreich betreiben. Nicht nur sind all diese Läden meist sogar günstiger, sondern die Waren auch frischer als im grossen Supermarkt. Und man kennt sich, man spricht miteinander. Klar gehören auch mehrere Restaurants und Kaffees zum Angebot.
In unserer Stadt mit 12'000 Einwohner haben wir gerade noch eine Bäckerei und natürlich zwei Supermärkte und einen kleinen Discounter. Der Markt am Samstag besteht aus etwa fünf Marktständen…
Auf unserem Spaziergang schauten wir auch nochmal in der nahen Markthalle herein. Dort ist das Angebot auch sehr reichhaltig und von hoher Qualität. Wir werden diese Art von Einkaufmöglichkeiten sicher wieder vermissen. In der Nachbarschaft befindet sich auch eine architektonisch einzigartige Kirche, die «Parroquia Inmaculada Concepción de Belgrano». Das spezielle ist die runde Bauform und die riesige Kuppel über dem Saal.
Im vorgelagerten Park findet am Wochenende jeweils ein Markt mit Kunsthandwerk statt.
Am Abend gingen wir in ein nahes Restaurant und genossen noch einmal die argentinische Kunst des Grillens. Das Restaurant «Olegario» ist in einer ehemaligen Remise des angebauten Bahnhofs eingerichtet und entsprechend dekoriert. Wir bestellten wie üblich mehrere Fleischgerichte, welche wir unter uns vieren teilten. Ein wenig Wehmut kam dann auch noch auf, im Wissen, die liebgewonnenen Freunde bald wieder verlassen zu müssen.
Am nächsten Morgen brachten uns Gabi und Moni zum Flughafen. Wie schon beim letzten Mal war das ganze Prozedere bis zum Flugsteig ein wenig chaotisch. Obschon es nur wenige Fluggäste im Bereich des Check-in hatte, eigentlich war nur unser Flug am Abfertigen, brauchten wir über eine Stunde bis wir das Gepäck abgegeben hatten. Das vorgängige Online Check-in hätten wir uns sparen können, denn wir mussten nur um das Gepäck aufzugeben genauso anstehen wie jene, welche das ganze Prozedere erst am Schalter erledigten.
Auch die weiteren Formalitäten benötigten noch einmal fast eine Stunde Zeit, Pass und Bording Pass mussten wir insgesamt nicht weniger als sechsmal vorweisen. An der eigentlichen Passkontrolle kam Ueli ins Gespräch mit dem Beamten. Als ihn dieser fragte, ob er als Tourist in Buenos Aires gewesen war, erzählte er dem Zöllner von unserer Reise. Darauf entspann sich ein Gespräch über, wo es uns denn am besten gefallen hatte und so weiter. Dass sich hinter uns die Passagiere stauten, störte ihn nicht.
Der Flug nach Madrid dauerte eine gefühlte Ewigkeit, auch wenn dieser Flug mit 11 ½ h doch wesentlich kürzer war als auf dem Hinweg. Schlafen konnten wir beide wie üblich nicht oder nur Minuten weise. Nach 3 h Aufenthalt ging es dann weiter nach Zürich. Der Flug an den Schweizer Alpen entlang, offenbarte, dass der Winter doch noch nicht wirklich vorbei war. Bis in tiefere Lagen war die herrliche Bergwelt tief verschneit.
Endlich angekommen wurden wir von Myrtas Tochter und einer der Enkelinnen abgeholt, sodass wir uns die Zugreise bis nach Hause zum Glück sparen konnten
ACHTUNG: Viele der untenstehenden Informationen haben vermutlich eine kurze Aktualität. Deshalb ist es wichtig und sinnvoll, sich vor einer Reise tagesaktuelle Informationen zu beschaffen. Am besten in entsprechenden Reiseforen und Informationsplattformen. Preisangaben, welche älter als ein paar Wochen sind, sollten mit Vorsicht behandelt werden!
Argentinien ist wieder einmal seit mehreren Jahren in einer Wirtschafts- und Finanzkrise. Die Jahresteuerung war im 2022 über 100 %. Das bedeutet, dass die meisten Preise monatlich, wenn nicht wöchentlich erhöht werden müssen. Gleichzeitig verliert der argentinische Peso gegenüber allen anderen Währungen laufend an Wert. Das führt dazu, dass alle importierten Waren, auch für Ausländer, sehr teuer sind. Daher ist das Angebot auch sehr eingeschränkt, da sich kaum jemand die Waren leisten kann. Daher sollte man vor allem Campingausrüstung, Elektronikgeräte und auch Marken- und Funktionskleidung mitbringen.
Um den Tourismus nicht komplett zum Erliegen zu bringen, gibt es den eigentlich illegalen «Dolar Blu». Der Umrechnungskurs für diesen ist für Reisende sehr vorteilhaft, da er fast doppelt so hoch ist wie der «offizielle» Kurs. Schon nur während unserer zweimonatigen Reise ist der Kurs von 370 auf 400 ARS/USD gestiegen. Das hat für uns den Vorteil, dass wir Ausländer immer mehr Pesos für unser Geld bekommen und so die Teuerung weitgehend kompensiert wird. Für die Einheimischen ist natürlich das Gegenteil der Fall. Um überhaupt an Dollars zu kommen, müssen sie laufend mehr Pesos dafür zahlen. Trotzdem ist es für sie aber vorteilhafter, Ersparnisse, wenn sie denn überhaupt noch sparen können, in Dollars zu wechseln. Zum für sie günstigeren, offiziellen Kurs können hingegen schon gar keine Dollar wechseln, ein echtes Desaster für die lokale Bevölkerung.
Am besten ist es, neue, unbeschädigte 100-Dollar-Noten mitzuführen. Diese lassen sich am einfachsten und zum besten Kurs in Pesos (ARS) wechseln. Euro und Schweizer Franken gehen auch, das ist
aber weniger verbreitet und auch der Kurs ist weniger vorteilhaft. In den Touristenzonen von Buenos Aires, im Speziellen an der in der Fussgängerzone liegenden Calle Florida, lässt es
sich einfach wechseln. Am besten sucht man selber nach einer Wechselstube und fragt erst mal nach dem Kurs, denn die Schlepper, die das Wechseln lauthals anbieten, erhalten eine Provision, die
natürlich der Kunde bezahlt.
Aber auch unterwegs lässt es sich fast überall wechseln, sei es in Restaurants, Läden oder auch bei Privatpersonen. Bei diesen ist es üblich den mittleren Tageskurs anzuwenden, oft ist der Kurs
aber auch Verhandlungssache.
Auch eine gute Option ist es, sich selber via Western Union zu überweisen. Es gibt auch in kleineren Städten genügend Filialen. Allerdings ist es von Vorteil, das Konto schon zu Hause einzurichten. Der Haken ist aber oft, dass die Auszahlungssummen auf 60 bis 80 Tausend Pesos beschränkt sind, da schlicht nicht genügend Cash vorrätig ist. Ist die überwiesene Summe zu gross, heisst es oft wieder kommen, wenn wieder genügend Geld zur Verfügung steht. In Buenos Aires ist dieses Problem weniger gravierend, aber dafür muss man, je nach Standort, mit langen Warteschlangen rechnen. Oft ist eine Western Union Filiale in den grossen Carrefour Supermärkten integriert. Dort sollen meist auch für grössere Summen bezogen werden können.
Seit Dezember 2022 hat die Regierung für die Benutzung ausländischer Kreditkarten einen weiteren «Dollar Wechselkurs» eingeführt, den MEP. Dieser ist zwar ein paar Prozent weniger günstig wie Barwechsel und WU-Überweisung, dafür muss man dem Bargeld nicht nachrennen. Wir haben vor allem immer den Treibstoff und bei grösseren Einkäufen mit der Kreditkarte bezahlt.
Was sich gar nicht lohnt, ist der Barbezug an Bankautomaten. Der Kurs ist zwar auch der MEP, aber der maximale Betrag ist sehr bescheiden und die lokalen Gebühren mehrheitlich heftig. In einem Bargeldnotstand kann das aber die letzte Rettung sein.
Übrigens, die grösste Banknote hat einen Wert von 1000 ARS, also etwa 3 USD. Das heisst beim Wechseln und Bezahlen grösserer Beträge, kommt ein ganz schönes Pack Banknoten zusammen (das Bild oben sind etwa 120 CHF). Die Argentinier sind aber, im Gegensatz zu uns selber, sehr fingerfertig, wenn es ums Zählen
Hier noch eine Webseite, wo die aktuellen Wechselkurse abgerufen werden können: dolarhoy.com
Benzin und Diesel ist in Argentinien vergleichsweise günstig. Selbst der fast überall erhältliche Euro-Diesel mit <10ppm Schwefel ist fast überall erhältlich, im April 2023 für etwa 0.75 CHF. Benzin und Normaldiesel sind noch deutlich günstiger.
In weniger stark besiedelten Regionen können die Distanzen zwischen Tankstellen schnell mal 200 km und mehr betragen. Es ist deshalb vor allem mit einem Fahrzeug mit kleiner Reichweite ratsam, die Tankstopps gut zu planen. Auf abgelegenen Routen, zum Beispiel in Patagonien oder in der Puna, kann es auch zu Engpässen in der Versorgung kommen. Deshalb dort am besten gut planen.
Bei fast allen Tankstellen, vornehmlich YPF, kann mit der Kreditkarte bezahlt werden.
Beim Besuch von Buenos Aires, aber auch anderen Grossstädten Argentiniens, wird für die Nutzung des öffentlichen Verkehrs eine Sube Card benötigt. Die Karte kann an Kiosken, in Läden und grösseren U-Bahnstationen geladen werden. Die Preise von Bus und Bahn sind sehr günstig, in der Regel weniger als 50 ARS (20 Rappen) pro Fahrt. Eine Karte reicht, da man problemlos für mehrere Personen damit zahlen kann.
Einen Haken hat diese Karte allerdings: Man kann sie kaum irgendwo kaufen! Die auf der Website gelisteten Verkaufsstellen haben bei weitem nicht alle Karten vorrätig. Der Onlinekauf funktioniert für Ausländer leider auch nicht, da man eine DNI (Registrierungsnummer für Einwohner) benötigt.
Weitere Informationen hier: <LINK>
In Ortschaften unter 2000 Einwohnern ist das Angebot an Frischwaren oft eingeschränkt. Zudem muss man sich oft zu den einzelnen Läden durchfragen, denn Supermärkte mit umfangreichem Komplettangebot findet man höchstens in grösseren Städten.
Bäckereien findet man aber auch in kleinen Orten, allerdings haben sie fast ausschliesslich das weiche, weisse Stangenbrot im Angebot. Schon deshalb lohnt es sich, wenn man selber Brot backen kann. Aber nur Weissmehl und Trockenhefe sind überall käuflich. Spezialmehlsorten und auch Vollkornmehl sind nur in grossen Supermärkten und in Reformhäusern («Diététicas») käuflich.
Frisches Gemüse und Früchte kauft man vorzugsweise in einer «Verdulereria» oder «Fruteria». Die Qualität ist oft besser und die Waren günstiger als im Supermarkt. Abstriche muss man in Patagonien und in abgelegenen Wüstengebieten des Nordwestens machen, einfach nur, weil die Transportwege zur Anlieferung teils immens sind. Da werden zum Teil auch Waren angeboten, welche bei uns als vergammelt weggeworfen werden. Aber wenn halt nur alle zwei Wochen geliefert wird, kann man keine Frischwaren erwarten.
Wein und Bier kauft man am günstigsten in einem chinesischen Supermarkt. Diese sind in grösseren Ortschaften sehr verbreitet und bieten meist ein gutes Angebot, nicht nur bei Alkoholika und lange Öffnungszeiten (sie machen auch keine Siesta)
Argentinien ist unter anderem für seine Grilladen bekannt und daher ist Fleisch es überall leicht erhältlich. Allerdings werden die Tiere komplett anders in ihre Bestandteile zerlegt. Auch die beliebtesten Stücke für den Grill sind andere als bei uns. Um die Grillkultur und die verwendeten Stücke etwas näher zu beleuchten, haben wir einen separaten Artikel zum Thema geschrieben.
Die kleinen Läden haben in den meisten Regionen von etwa 12 oder 13 Uhr bis 17 oder 18 Uhr geschlossen!
Vorneweg: Die allermeisten Campingplätze in Argentinien entsprechen nicht den gängigen Standards von europäischen Campingplätzen. Meist sind sie veraltet und etwas heruntergekommen. Auch die Sauberkeit lässt zum Teil zu Wünschen übrig. Preislich sind sie aber im finanziellen Umfeld von anfangs 2023 für Ausländer sehr erschwinglich gewesen. Von kostenlos bis etwa 2500 ARS pro Person sind die Preise viel günstiger und deshalb sollte man vielleicht auch nicht zu viel erwarten. Für Pensionäre lohnt es sich oft, nach einem Preisnachlass zu fragen. Argentinien bietet oftmals Rabatte für Rentner, aber vielfach auch nur für argentinische Einwohner. Aber es gibt natürlich auch immer die Ausnahmen von der Regel.
Warme Duschen sind oft nur zu beschränkten Zeiten, abends und/oder morgens verfügbar. Wenn Internet angeboten wird, dann ist dieses überwiegend sehr langsam und instabil und man hat oft auch nur in der Nähe des Empfangs bzw. Eingangs Empfang. Die «Camping Municipal» der Gemeinden sind mehrheitlich bei den günstigsten, aber auch oft bei den einfacheren Einrichtungen.
Wildcampen ist grundsätzlich möglich, aber nicht in allen Regionen ist es einfach einen schönen Platz abseits der Strasse zu finden. Oft hat es entlang der Strasse Zäune oder aber Wege und Strassen die von der Strasse wegführen sind in Privatbesitz. Die App iOverlander hat in Argentinien die beste Abdeckung und auch aktuelle Informationen. Einzig auf Preisangaben, welche älter als ein paar Monate alt sind, ist kein Verlass (siehe oben)
Wie in den meisten Ländern lohnt es sich in Argentinien eine lokale SIM zu beschaffen. Die Preise sind generell günstig. Die Netzabdeckung ist aber vor allem in Patagonien und in abgelegenen Regionen auf Städte beschränkt, während im Norden fast überall für Empfang gesorgt ist.
Wir hatten das Glück, dass unsere Freunde ein reguläres Abo bei «Personal» für uns abgeschlossen haben. Für knapp 2000 ARS/Mt. (Januar 2023, 5 CHF) gab es unbeschränkte lokale Telefonie und WhatsApp, sowie 5 GB Daten dafür. Solch ein Abo lässt sich aber als Ausländer nicht so leicht abschliessen und auch die Bezahlung wäre nicht einfach zu bewerkstelligen.
Aber es gibt auch Prepaid Angebote extra für Touristen. Diese sind wohl etwas teurer, aber generell immer noch preisgünstig für Reisende.
Öffentliches WiFi gibt es vielerorts, aber die Geschwindigkeit ist in der Regel langsam und instabil. Zum Arbeiten oder Streamen sind sie meist nicht zu gebrauchen. Selbst in Privathaushalten darf man keine Wunder erwarten, ausserhalb von Städten sowieso nicht.
Weitere Informationen zum Langzeitreisen findet man im «Overlander Handbuch». Dieses bieten wir kostenlos zum Download an <LINK>